Für den Bildungsbürger im Orchideenfreund

Begonnen von Berthold, 28.Mär.12 um 16:17 Uhr

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Ruediger

Zitat von: Berthold am 28.Mär.12 um 23:43 Uhr
Zitat von: orchitim am 28.Mär.12 um 23:37 Uhr
Hybriden erkennt man daran das sie nicht Samenecht sind, bei Orangensamen kommt immer eine Pomeranze raus, eine Bitterorange. ..

Ist das wirklich so? Aber wie will mann denn züchten, wenn sowieso immer eine Pomeranze rauskommt?

Nein, natürlich nicht.

Sortenecht sind sie i.d.R. nicht, daher werden fast nur veredelte Pflanzen verkauft.
Diese fruchten früher, sind ertragsstärker und häufig sind wurzelechte Pflanzen recht anfällig für Wurzelerkrankungen, daher wird eine geeignete Unterlage ausgewählt, auf die der Edelreiser gepropft wird.
Beste Grüße

Rüdiger

orchitim

Eigentlich giebt es keine wirklichen Sorten, allenfalls Standortbedingte Abweichungen. Auch wenn die Indusdrie gerne was von Sorten erzählt sind die meisten doch aus der Uraltform der Antike selektiert was ihre Wiederstandfähigkeit angeht. Neuzeitliche Kreuzungen wurden nur aus verschiedenen selektierten Eltern versucht, die meisten jedoch wieder verworfen weil sie zu anfällig waren. Einige bäuerliche Jahrhunderte Auslese lassen sich nunmal nicht im Labor nachbilden.
Diskutiere niemals mit Idioten. Sie holen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit Erfahrung.

sanibel

Zitat von: orchitim am 28.Mär.12 um 23:50 Uhr
Zitat von: sanibel am 28.Mär.12 um 23:47 Uhr
Warum muß es den Urformen geben? Oder meinst Du es so, dass wenn es eine jahrhunderte alte Hybride ist, dies dann durch Entwicklung eine eigene NF wird?
Eine Kreuzung entsteht nunmal aus zwei natürlich vorkommenden reinen Arten und diese Hybriden sind allermeist nicht Samenecht zu vermehren. wenn sie überhaupt fertile Samen produzieren. Orchideen sind da die rühmliche Ausnahme.
Soll heißen, wenn mehrere gleiche Hybriden sich über einen längeren Zeitraum untereinander vermehren, werden sie als Nf klassifiziert.?
Und NaturHybriden können nur zur Nf werden, wenn diese Samenecht sind, sich also über Samen vermehren können? Sorry, aber ich kenne mich überhaupt nicht auf diesen Gebiet aus.

Ruediger

Zitat von: orchitim am 29.Mär.12 um 00:09 Uhr
Eigentlich giebt es keine wirklichen Sorten, allenfalls Standortbedingte Abweichungen. Auch wenn die Indusdrie gerne was von Sorten erzählt sind die meisten doch aus der Uraltform der Antike selektiert was ihre Wiederstandfähigkeit angeht. Neuzeitliche Kreuzungen wurden nur aus verschiedenen selektierten Eltern versucht, die meisten jedoch wieder verworfen weil sie zu anfällig waren. Einige bäuerliche Jahrhunderte Auslese lassen sich nunmal nicht im Labor nachbilden.

Nein, da stimmt vieles nicht. Leider.

Ein schönes Beispiel ist die Grapefruit-Sorte Star Ruby, dafür wurden Samen in mit Gammastrahlen behandelt und unter den wüchsigen der mutierten Pflanzen, die Pflanze mit den besten Eigenschaften ausgewählt.
So etwas kostet Geld und Zeit.

Und die Citrus-Industrie so wichtig ist, gibt es umfangreiche Programme zur Krankheitsresistenzzüchtung, hier vor allem Tristeza-Virus.
Beste Grüße

Rüdiger

Postpiet

Moin,
mal wieder zurück zum Titelthema ...

Zitat von: Berthold am 28.Mär.12 um 16:17 Uhr
...
Jeder Forumbesucher wird hiermit gebeten, in diesem Thread Dinge vorzutragen, die eigentlich jeder wissen sollte aber vermutlich kaum jemand weiß.

Aber bleiben wir doch noch mal bei den Zitronen:

Der Zitronenfalter

Ein Zitronenfalter faltet grundsätzlich nur Zitronen.

Allerdings zwingt ihn die zur Zeit herrschende Zitronen-Knappheit und die fortschreitende Mechanisierung der Arbeitswelt dazu, auch andere Dinge zu falten. So faltet er auch schon mal den Raum oder die Zeit, oder beides gleichzeitig.

Gewerkschaftlich organisiert ist der Zitronenfalter allgemein nicht. Es gibt zwar eine Raupen-Gewerkschaft für Raupen-Fahrer, die posthum auch die Interessen der Falter vertritt, aber einwandfrei geklärt ist die Zugehörigkeit der Zitronenfalter bis heute nicht.

Entstanden ist der Beruf des Zitronenfalters Ende des 19. Jahrhunderts in Italien. Dank der gestiegenen Nachfrage nach Zitronen konnte die erste Zitronenfalter-Fabrik 1894 in Norditalien eröffnet werden. Wurden vorher die Zitronen von fleißigen italienischen Hausfrauen in mühsamer Nachtarbeit gefaltet, wurde nun der Export der gefalteten Plattfrüchte durch den Einsatz von ausgebildeten Fachkräften an den Fließbändern enorm gesteigert. Immer mehr Fabriken mit Zitronenfaltern wurden eröffnet, bis es 1999 zu dem Millenium-Crash kam.

Durch einen Virus, der genau am 1.1.2000 seine grausame Arbeit begann, wurden tausende Zitronenplantagen vernichtet. Somit auch Millionen von Zitronenfalter-Arbeitsplätzen. Erst langsam erholte sich der Zitronenanbau, und heute im 21. Jahrhundert sind erst knapp die Hälfte, der ehemals im 20. Jahrhundert existierenden Plantagen, in Betrieb. Selbst die wenigen Zitronenfalter, die lustlos an den kleinen Fließbändern ihre Faltarbeit verrichten, sind von der Mechanisierung bedroht. Computergestützte Faltmaschinen und Faltroboter breiten sich immer weiter aus. Massenarbeitslosigkeit herrscht seitdem im Zitronenfalter-Kreisen.

Da Zitronenfalter ein Zitronenfalter-Gen besitzen, müssen sie irgendwas falten - sie können einfach nicht anders. Durch die fast einhundert Jahre alte Zitronenfalter-Tradition, und durch Zitronenfalter-Inzucht, stehen sie unter Falt-Druck. Das führt teilweise zu skurrilen Situationen. So wurde berichtet, dass ein Ex-Zitronenfalter an einem Greenpeace-Infostand in einer norddeutschen Großstadt, sämtliche Info-Blätter und Broschüren zu Zitronen-Formen gefaltet hat.

Abhilfe schafft ein ABM-Programm bzw. die die Umschulungsmaßnahmen einiger gemeinnütziger Vereine:

Zitronenfalter werden in Spezialkursen zu Gesichtsfaltern umgeschult. Denn Gesichtsfalten kommen, bedingt durch die demographische Veränderung der Gesellschaft, immer mehr in Mode.


Schönen Gruß

Peter
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orchitim

Zitat von: Ruediger am 29.Mär.12 um 00:27 Uhr
Zitat von: orchitim am 29.Mär.12 um 00:09 Uhr
Eigentlich giebt es keine wirklichen Sorten, allenfalls Standortbedingte Abweichungen. Auch wenn die Indusdrie gerne was von Sorten erzählt sind die meisten doch aus der Uraltform der Antike selektiert was ihre Wiederstandfähigkeit angeht. Neuzeitliche Kreuzungen wurden nur aus verschiedenen selektierten Eltern versucht, die meisten jedoch wieder verworfen weil sie zu anfällig waren. Einige bäuerliche Jahrhunderte Auslese lassen sich nunmal nicht im Labor nachbilden.

Nein, da stimmt vieles nicht. Leider.

Ein schönes Beispiel ist die Grapefruit-Sorte Star Ruby, dafür wurden Samen in mit Gammastrahlen behandelt und unter den wüchsigen der mutierten Pflanzen, die Pflanze mit den besten Eigenschaften ausgewählt.
So etwas kostet Geld und Zeit.

Und die Citrus-Industrie so wichtig ist, gibt es umfangreiche Programme zur Krankheitsresistenzzüchtung, hier vor allem Tristeza-Virus.
Mag ja sein das da irgendwer bestrahlt hat, aber es stimmt schon was ich schrieb. Nur was man da hineingelesen hat, Hybriden werden zu NF und solchen Quatsch, davon habe ich garnichts geschrieben. Es ging einzig und alleine darum das man bei manchen Familien/Gattungen Hybriden daran erkennen kann, wenn ihre Samen, fertile sofern sie haben, in eine Urform zurückfallen beim Keimen. Nicht mehr und nicht weniger wollte ich damit kundtun. Das eigentlich keiner mehr weis was in der Orange drin ist liegt nur daran das man deren Erstbegärende nicht mher finden kann weil schon viele Jahrhunderte dahingeschieden. Auch weis man nicht wo sie ihren Ursprung hat, obwohl viele angeblich Wissenden gerne auf Arabien tippen ohne jedoch einen Beleg dafür zu haben. Kann durchaus sein, so eine der vermutungen, das die Urorange ausgestorben ist weil sie nach der hybridisierung eine bessere, wohlschmeckendere Nachfahre hervorbrachte. Und da gerade im mediterranen raum seit vielen tausend Jahren recht intensiv Landbau betrieben wurde sind uralte Kultursorten häufig komplett durch modernere verdrängt wurden.
Diskutiere niemals mit Idioten. Sie holen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit Erfahrung.

Ruediger

#21
Zitat von: orchitim am 29.Mär.12 um 22:32 Uhr

Mag ja sein das da irgendwer bestrahlt hat, aber es stimmt schon was ich schrieb.

Da hat nicht irgendwer aus Langerweile was bestrahlt, sondern seither gibt es überhaupt diese rosaroten milden Grapefruits auf den Markt.  :wink
Mir ging es primär um Deine Behauptung bei den Sorten, und das ist völlig abwegig.
Citrus-Länder wie die USA, Israel und Spanien haben umfangreiche Forschungs- und Zuchtprogramme.
Mir klingt das etwas abwertend bzgl. der Züchterarbeit, die dort besonders langen Atem braucht.
Das ist kein Marketing-Trallala.
Beste Grüße

Rüdiger

sanibel

Zitat von: orchitim am 29.Mär.12 um 22:32 Uhr

Mag ja sein das da irgendwer bestrahlt hat, aber es stimmt schon was ich schrieb. Nur was man da hineingelesen hat, Hybriden werden zu NF und solchen Quatsch, davon habe ich garnichts geschrieben.
Ich habe nur versucht zu verstehen. :nee

Berthold

Svare, ich merke, Du hast ein ordentliches Fass aufgemacht.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

sanibel

Zitat von: Berthold am 30.Mär.12 um 01:28 Uhr
Svare, ich merke, Du hast ein ordentliches Fass aufgemacht.

Jep, mit ner Menge Bildungsphilister drin. Eine Nf übrigens.

orchitim

Zitat von: Ruediger am 30.Mär.12 um 01:01 Uhr
Zitat von: orchitim am 29.Mär.12 um 22:32 Uhr

Mag ja sein das da irgendwer bestrahlt hat, aber es stimmt schon was ich schrieb.

Da hat nicht irgendwer aus Langerweile was bestrahlt, sondern seither gibt es überhaupt diese rosaroten milden Grapefruits auf den Markt.  :wink
Mir ging es primär um Deine Behauptung bei den Sorten, und das ist völlig abwägig.
Citrus-Länder wie die USA, Israel und Spanien haben umfangreiche Forschungs- und Zuchtprogramme.
Mir klingt das etwas abwertend bzgl. der Züchterarbeit, die dort besonders langen Atem braucht.
Das ist kein Marketing-Trallala.
Und wo bitte schön habe ich die abgewertet? Ich habe nur geschrieben das man immer noch mit den alten Sorten arbeitet, ob nun bestrahlt oder wie auch immer. Und es ist ja wohl ein Unterschied ob man neue Kreuzungen macht oder die bestehenden "nur" selektiert und oder anders manipuliert.
Diskutiere niemals mit Idioten. Sie holen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit Erfahrung.

Berthold

Zitat von: sanibel am 30.Mär.12 um 01:40 Uhr
Zitat von: Berthold am 30.Mär.12 um 01:28 Uhr
Svare, ich merke, Du hast ein ordentliches Fass aufgemacht.

Jep, mit ner Menge Bildungsphilister drin.

Ist das nicht ein Schimpfwort von Friedrich Nietzsche?
Ich finde, der war auch ganz schön frech. Würde wahrscheinlich gut hier ins Forum passen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

sanibel

Zitat von: Berthold am 30.Mär.12 um 13:35 Uhr
Zitat von: sanibel am 30.Mär.12 um 01:40 Uhr
Zitat von: Berthold am 30.Mär.12 um 01:28 Uhr
Svare, ich merke, Du hast ein ordentliches Fass aufgemacht.

Jep, mit ner Menge Bildungsphilister drin.

Ist das nicht ein Schimpfwort von Friedrich Nietzsche?
Ich finde, der war auch ganz schön frech. Würde wahrscheinlich gut hier ins Forum passen.
:-D

Berthold

Was wir von Matthias aus den Bergen lernen können
Zitat von: Epiphyt am 06.Apr.12 um 11:45 Uhr
ah herrlich, endlich kann man mit dieser Unart aufräumen, es handle sich um die Küchenschelle. Es gibt zwar die Küchenschabe, aber nicht die Küchenschelle.
Man hing früher auf der Alm den Kälbern kleine Glocken um, aber nur ganz zarte kleine, die üblicherweise in C oder A gestimmt waren. Das hat eine religiöse Bedeutung, welche genau, kann ich allerdings nicht mehr aus dem Stehgreif wiedergeben. Die Kälber wurden sehr früh getrennt, sodass nur die weiblichen Kälber = Kuhkälber = die Kühchen !!!! - auf die Alm kamen, die Stierkälber zumeist aussortiert wurden, es sei denn, man zog einen wertvollen Zuchtbullen heran. Und nach genau diesen Kühchen ist die Kühchenschelle benannt. Irgendwann hat es sich eingebürgert, das H fallen zu lassen und so liest man fast immer nur mehr von der Küchenschelle.
Und ja, wir haben hier eine Glocke, diese kommt aus Winterthur, um die Familie zum Essen zusammen zu tromme... ähm zu läuten. Das ist aber keine Küchenschelle, sondern eine Ziegenglocke.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Wichtig jetzt zu Ostern:

Wenn das Hühnerei vom Biobauern nach Fisch riecht, so liegt es nicht daran, dass er die Hühner mit Fischmehl füttert, sonder daran, dass gewisse Hühnerrassen einen genetischen Defekt besitzen, bei dem ein bestimmtes Enzym in der Leber nicht hinreichend synthetisiert wird. Dieses Enzym spalten eine gewisse nach Fisch riechenden Substanz, die im Hühnerdarm natürlicherweise gebildet wird. Fehlt das Enzym, so überträgt die Substanz den Geruch auf das vorbeirauschende Ei.

Einzelheiten sind beim Biobauern Eures Vertrauens zu erfragen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)