Quantencomputer schlägt schnellsten Supercomputer um 10.000 Jahre

Begonnen von Ruediger, 06.Okt.19 um 19:32 Uhr

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Ruediger

Ein interessanter Bericht aus der Computerwelt, faszinierend und erschreckend zugelich.

,, 3 Minuten statt 10.000 Jahre

Dem geleakten Bericht zufolge hat ein von Google konstruierter Quantencomputer mit 53 Qbits - das 54. ist offenbar kaputtgegangen - in etwa drei Minuten und zwanzig Sekunden eine sehr schwierige, speziell für dieses Experiment entworfene Aufgabe gelöst. Dem Artikel zufolge hätte der derzeit schnellste Supercomputer der Welt für die gleiche Berechnung 10.000 Jahre gebraucht.


[...]

Quantencomputer, auch die jetzt vorhandenen ersten Prototypen, sind besonders gut für sogenannte Optimierungsprobleme geeignet. Genau die Art von Problem also, die beim maschinellen Lernen zu lösen ist. Auch in diesem Bereich verlaufen die Fortschritte im Moment exponentiell. Wenn diese beiden Entwicklungen fruchtbar zusammentreffen, werden Computersysteme scheinbar urplötzlich bislang unmöglich geglaubte Leistungen erbringen können. Maschinen, die in Sekundenschnelle lernen, würden möglich.

"Wir denken langfristig", sagte, Alán Aspuru-Guzik ein nicht an dem Google-Papier beteiligter Quantenforscher von der University of Toronto, dem Fachmagazin "Nature". "Aber es könnte schon morgen einige Überraschungen geben."

Hartmut Neven hat einmal gesagt, mit doppelt exponentiellem Wachstum verhalte es sich so: "Es sieht aus, als ob gar nichts passiert, und dann - ups -, ist man in einer anderen Welt."

https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/quantencomputer-geleakter-fachartikel-beschreibt-technologie-durchbruch-a-1290065.html
Beste Grüße

Rüdiger

Berthold

Hinter dem Bericht steckt viel Phantasie der Journalisten mit wenig Sachkenntnis.

Deshalb habe ich mir verkniffen, den Bericht zu verlinken.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Etwas umfangreicher und tiefsinniger, Phantasie brauchst Du trotzdem, der Autor ist Physiker.

,, Gleichzeitig betonen die Experten, dass es sich bei der vollführten Rechnung in erster Linie um einen symbolischen Meilenstein handelt. »Es geht hier um eine extrem akademische Aufgabe«, sagt Wilhelm-Mauch. Eine konkrete Anwendung habe sie nicht. Allerdings könne sie die Quantencomputerforschung enorm stimulieren: »Ich sehe das gewissermaßen wie den Sputnik-Moment in der Raumfahrt, der vielen Menschen signalisiert hat, was alles möglich ist.«"

https://www.spektrum.de/news/der-sputnik-moment-der-quantenphysik/1675362
Beste Grüße

Rüdiger

Berthold

Zitat von: Ruediger am 10.Okt.19 um 17:54 Uhr
Etwas umfangreicher und tiefsinniger, Phantasie brauchst Du trotzdem, der Autor ist Physiker.

Der Autor des obigen Links, auf den mein Beitrag bezogen war, ist:
Christian Stöcker
Er ist Kognitionspsychologe und seit Herbst 2016 Professor an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW). Dort verantwortet er den neuen Studiengang "Digitale Kommunikation". Vorher leitete er das Ressort Netzwelt bei SPIEGEL ONLINE. In seiner Kolumne "Der Rationalist" macht er sich immer sonntags Gedanken über Hysterie und Fakten in der deutschen Debatte.

Er sollte lieber über Jesus schreiben aber nicht über Computer.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Oh je, ich dachte ich hätte jedes Unklarheit ausgeschlossen, denn meine Aussage bezieht sich natürlich in Gänze nur auf den zweiten Artikel.
Beste Grüße

Rüdiger

Berthold

Ja, das habe ich auch so verstanden, wollte jedoch für alle anderen auf Nummer sicher gehen.
Ausserdem war mein Beitrag als Ergänzung zu verstehen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Wenigstens müßen sich die Deutschen keine Gedanken machen, sie werden wie immer nicht bei dieser neuen Entwicklung dabei sein.

Hier konzentriert man sich lieber auf High Tech Felder wie Gender und andere bahnbrechende Zukunftsprojekte, damit mischt man wenigstens ganz vorne mit.
Beste Grüße

Rüdiger

Berthold

Schon wieder wird das Google-Projekt von Journalisten aufgegriffen, obwohl es offensichtlich keine Neuigkeiten gibt.

Aber vielleicht kann der Quantencomputer doch mal die zu erwartenden Klimaveränderungen berechnen.

Sollte die Menschheit Billionen für den Schutz von möglichen Klimaveränderungen oder doch besser in die Entwicklung von Quantencomputern stecken?
Das ist für mich die entscheidende Frage.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

#8
Man kann natürlich mehr Geld in wichtige technische oder naturwissenschaftliche Projekte stecken, insbesondere wenn man den Anspruch hat, auch in Zukunft zu den führenden Industrieländer zu gehören.

Sei es Quantencomputer, Biowissenschaften, KI, Batterie- oder Fusionsforschung.

Ich fürchte nur nichts davon wird geschehen. Von einer ausgelutschten Bundesregierung kann man keinerlei Impulse für die Zukunft erwarten.
Das Hauptproblem der Regierung Merkel; seit ihrem Antritt kommt nichts, warum sollte sich das je ändern?
Beste Grüße

Rüdiger

Berthold

Die Meinung eines deutschen Fachmannes zu dem Quantencomputer.

Ich fürchte, man muss sich erst intensiv mit der Quantenmechanik beschäftigen, um das Projekt einigermassen seriös einordnen zu können.

Es wäre eine schöne Aufgabe für Greta Thunberg.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

walter b.

Zu dem Thema stand am Wochenende etwas in der Zeitung. Sehr interessant!
In Innsbruck (Tirol/Österreich) steht angeblich der größte Quantencomputer der Welt...

https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wissen/technologie/2034484-Das-Geschaeft-mit-dem-Quantencomputer.html

Ruediger

,, Calarco: Erstens: Auch die nationalen Quantenstrategien der USA, Japan und Großbritannien setzen auf all diese Komponenten. Zweitens sind wir in Europa nicht nur in der Quantensimulation und Quantensensorik, sondern auch im Quantencomputing stark. Wir benutzen keine supraleitenden Qubits wie Google oder IBM, sondern arbeiten zum Beispiel schon mit Ionen-Qubits. Da hat Europa die Nase ganz vorn."

Mal sehen ob man hier auch mal in einem Zukunftsgebiet führend bleibt, selbst wenn es bisher erstmal ,,nur" Grundlagenforschung ist.

Aber wie will man eigentlich ein Haus bauen, wenn man keine Grundlagen d.h. das Fundament legt?
Da reicht es nur für eine Lehmhütte.
Beste Grüße

Rüdiger

walter b.

Das Problem wird treffend beschrieben:

"... in ihr Quanten-Flaggschiffprojekt investiert die EU eine Milliarde Euro über zehn Jahre, während China zehn Milliarden über fünf Jahre aufbringt. Es könnte sich genau das wiederholen, was beim klassischen Computer der Fall war: Viele Ideen aus Europa werden anderswo marktreif und andere Regionen ziehen wirtschaftliche Vorteile daraus."

Berthold

Zitat von: walter b. am 24.Okt.19 um 18:43 Uhr
Das Problem wird treffend beschrieben:

"... in ihr Quanten-Flaggschiffprojekt investiert die EU eine Milliarde Euro über zehn Jahre, während China zehn Milliarden über fünf Jahre aufbringt. Es könnte sich genau das wiederholen, was beim klassischen Computer der Fall war: Viele Ideen aus Europa werden anderswo marktreif und andere Regionen ziehen wirtschaftliche Vorteile daraus."

Ich ergänze noch, auch jede private amerikanische Firma wie Google, Facebook, Amazon, Microsoft, Apple und andere mit ihren Milliarden-Jahresgewinnen im zweistelligen Bereich investieren jeweils so viel wie China.
Interessant ist doch, dass gerade Google als Anbieter von kostenloser Information für die gesamte Menschheit Quantencomputerentwicklung betreibt.

Das kann doch für Deutschland nicht gut ausgehen. Hier ist jedes Unternehmen, das einen Gewinn von über 1 Milliarde macht, verhasst und ihm wird kapitalistische Profitgier vorgeworfen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Quantencomputer können an der Börse Geld verdienen, wird behauptet.

"Quantencomputer können Verschlüsselungen knacken, neue Batterien entdecken und an Finanzmärkten Geld verdienen. Und das sind nur die Möglichkeiten, die bisher bekannt sind. "

Ich halte das für eine freche Lüge.
Quantencomputer können nicht einmal berechnen, wie und wann sich das Klima auf der Erde ändert.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)