Traurig dreinschauende Ophrys

Begonnen von Galen, 15.Jan.16 um 16:04 Uhr

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Galen

Vor kurzem sah im Ophryskasten (kühles Gewächshaus und bei schönem Wetter draussen im Sonnenschein) noch alles top aus. Zwei Exemplare schwächeln jetzt aber deutlich.
Merkwürdigerweise sind die beiden Pflanzen betroffen, die ich im letzten Jahr von einem privaten Anbieter gekauft habe und die in einem ziemlich erbärmlichen Zustand hier ankamen. Ich habe schon befürchtet, daß die sich gar nicht mehr zeigen.
Am Anfang sind sie genauso schön gewachsen wie ihre Kollegen. Vor ca. zwei Wochen zeigen sind deutliche gelbe Flecken auf den Blättern. Seidem geht es bergab.

Kann mir jemand einen Rat dazu geben?


Ophrys Scolopax:






Ophyrs Sicula




Berthold

#1
Ich hatte solche Erscheinungen bei Ophrys früher sehr häufig.
Die Pflanzen treiben erst ganz normal und brechen dann im Laufe des Winters zusammen. Es handelt sich vermutlich um eine Pilzinfektion, gegen die viele Ophrysarten empfindlich sind, wenn sie nicht mit ihren Mykorrhizapartnern von Originalstandort, wo sie auch gekeimt wurden, zusammen leben.

Bei Neudohumzusatz (ca. 20%) ist diese Infektion wesentlich seltener aufgetreten.
Auch die Kulturtechnik von Jan "Orchis pallens" scheint dagegen zu helfen, d. h. hoch in luftiges Substrat setzen und mit allen Fungiziden besprühen und möglichst sauber arbeiten. Dann sinkt das Infektionsrisiko ebenfalls erheblich.

Das ist sicherlich das gleiche Problem
http://www.orchideenkultur.net/index.php?topic=13123.0
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Galen

Danke erstmal für die Einschätzung.

Ich werde die Pflänzchen mal genau beobachten und ihnen auch mal gut zureden.

johan

auch reinmineralisches substrat könnte helfen,luftig

lg
johan

orchis pallens

Du hast auch Probleme mit Blattläusen, die die Pflanzen zusätzlich schwächen. Auf dem 2. Bild sitzt eine ganz fette. Aber die Pflanzen sehen wirklich sehr schlecht aus, haben keine Wurzeln, die sie ernähren können und fast keine intakte Blattmasse, da wird's kritisch. Warm aufstellen wäre gut, da können sich die Pilze nicht weiterentwickeln, allerdings ziehen sie dann schneller ein und das ist auch wieder nicht gut...

Die Knollen waren bestimmt stark verschrumpelt, als Du sie bekommen hast, oder?
Blumen sind das Lächeln der Erde

Berthold

Zitat von: orchis pallens am 28.Jan.16 um 11:28 Uhr
Du hast auch Probleme mit Blattläusen, die die Pflanzen zusätzlich schwächen.

Ja, das Blatt auf dem unteren Foto mit den grossen hellbraunen Stellen ist durch Verbiss von Blattläusen entstanden.
Ich habe den Eindruck, dass Blattläuse Infektionen einschleppen, auch weil sie die Oberfläche der Pflanze aufbeissen, wodurch Bakterien und Pilze eindringen können.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

orchis pallens

So ist es Berthold, deshalb spritze ich regelmäßig vorbeugend mit einem systemischen Insektizid
Blumen sind das Lächeln der Erde

Galen

Ich habe die Pflanzen vor einem Jahr gekauft. Es stimmt, der Zustand war alles andere als optimal. Im Grund habe ich gar nicht damit gerechnet, daß ich von den beiden noch etwas Grünes sehe.

Blattläuse sind allerdings ein sehr großes Problem. Die Pflanzen sind alle im Gewächshaus meiner Mutter untergebracht und die sammelt die Quälgeister immer ab. Natürlich sind schnell wieder neue da, so daß die Maßnahme nicht wirklich greift.
Ohne chemische Keule wird man die Biester nicht in den Griff kriegen.

orchis pallens

Absammeln hilft da leider gar nix, nur regelmäßiges Spritzen und vor allem bei steigenden Temperaturen vermehren sie sich oft explosionsartig.
Blumen sind das Lächeln der Erde

Ruediger

Zitat von: Galen am 28.Jan.16 um 19:47 Uhr
Ich habe die Pflanzen vor einem Jahr gekauft. Es stimmt, der Zustand war alles andere als optimal. Im Grund habe ich gar nicht damit gerechnet, daß ich von den beiden noch etwas Grünes sehe.

Blattläuse sind allerdings ein sehr großes Problem. Die Pflanzen sind alle im Gewächshaus meiner Mutter untergebracht und die sammelt die Quälgeister immer ab. Natürlich sind schnell wieder neue da, so daß die Maßnahme nicht wirklich greift.
Ohne chemische Keule wird man die Biester nicht in den Griff kriegen.

Im GWH kann man es schon mal mit Marienkäfern probieren, ganz los wird man sie i.d.R. nicht nur ist die Population so gering das keine Schäden zu erwarten sind.

Ich selbst bin unter meinen Bedingungen ein Verfechter von frühem zielgerichten Pestizideinsatz.
Beste Grüße

Rüdiger

Berthold

Zitat von: Ruediger am 05.Feb.16 um 17:05 Uhr
Im GWH kann man es schon mal mit Marienkäfern probieren, ganz los wird man sie i.d.R. nicht nur ist die Population so gering das keine Schäden zu erwarten sind.

Das wird nicht klappen, denn die Futtertiere bestimmen die Anzahl der Raubtiere und nicht umgekehrt.

Man wird also in Afrika nie die Antilopen durch das Aussetzen von Löwen ausrotten können. Man kann nur durch Reduzierung der Antilopen die Löwen ausrotten.
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johan

ausser mensch würden predatoren nie ihre beute ausrotten,wäre selbstmord,langsame variante :devil :devil

lg
johan

Berthold

#12
 :thumb
Deshalb sollte man auch nie versuchen, Spinnmilben mit Raubmilben zu bekämpfen.
Die Spinnmilben selber sind leider nicht so klug, dass sie Orchideen-Blätter teilweise schonen, um selber überleben zu können.
Ausserdem treten bei den meisten Orchideen Infektionen an den Bissstellen auf, die die gesamte Pflanze dahin raffen.

Bei einigen Raupen jedoch kann man erkennen, dass sie bei einer Pflanze nur immer maximal 50% eines Blattes abfressen. Dann ziehen sie weiter.

Das war die Arbeit einer klugen Raupe an den Blättern einer Habenaria tridactylites. Dann ist sie weiter gezogen
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

orchis pallens

Eine sieht ziemlich unterernährt aus, Berthold.
Blumen sind das Lächeln der Erde

Berthold

Jan, die Art vermehrt sich vegetativ. Da gibt es viele neue Knollen die kleiner sind und erst im Laufe der Folgejahre blühfähig werden.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)