Epidendrum karwinskii

Begonnen von Lilith, 02.Mär.11 um 07:44 Uhr

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Reinhold

#15
Danke für die Aufklärung der Klassifizierungssucht.
Also bleibt meine citrina eine solche, die sie war und ist.
Was irgendwie beruhigend wirkt.

Meinen Ausflug in die mexikanische Natur / Kultur finde ich trotzdem lohnend, alleine wegen der beeindruckenden Bilder vom Habitat.
Und wenn es nur diese Grabbeltierchen Webseite gewesen wäre...
Mein Respekt vor den Orchideen, besonders vor den Naturformen, noch besonderer vor den Importen vom Standort, ist gewachsen. Ich meine, die Pflanzen sind doch echt heimatlos. Und wenn meine citrina im Büro loslegt und tut und wächst und blüht, dann spricht das vor allem für sie. Und mein Büro.  O-)

Danke für die Hilfe!
LI.
Im Forum steht alles; auch das Gegenteil.

Eerika

Mir scheint, dass für citrina noch etwas wichtig ist - eine gute Temperaturschwankung tagsüber / nachts.

Reinhold

#17
Das Habitat einer Pflanze ist ein Biotop mit diversen Regelkreisen. Diese dürfen nicht isoliert betrachtet werden.
Tag- und Nachttemperaturdifferenz ist alleine nicht maßgeblich.
Auf diesem Foto

(c) CONABIO Mexikanisches Hochland, Eichen-Wälder im Nebel

ist zu sehen, wie das gemeint ist.
Während des Tages steigt der Wassergehalt in der warmen Luft durch die (wassergesättigten Winde vom Meer her). Mit der abendlichen / nächtlichen Abkühlung der Luft fällt die Feuchtigkeit dann als Nebel oder Tau aus und versorgt die Pflanzen mit Wasser.
Insofern macht eine Temperaturabsenkung für E. citrina auf der Fensterbank keinen Sinn. Sinnvoll ist jedoch sie regelmäßig einzusprühen (das Blattgrün speziell), um die Bedingungen am Standort zu simulieren.
Grüße
LI.

Dieser Beitrag gehört aber streng genommen nicht in diesen Fred!
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geht es wesentlich besser, seitdem ich sie regelmäßig, sogar mehrmals am Tag, einsprühe.
Andere Simulationsversuche des Habitats unterlasse ich. Also, sie im Sommer in die knallige Sonne zu hängen.
Mit gleicher Begründung könnte ich sie jetzt raushängen in die Winterluft bei 5°. Sie hält das alles aus, zumindest wenn sie dran gewöhnt ist. Und am Standort MUSS sie das aushalten, weil ihre Bio-Nische ihr gar keine andere Wahl läßt. Aber optimal sind diese Bedingungen nicht.
Also keine Experimente mit grenzwertigen Bedingungen, nur weil diese am Standort existieren.
Das vermehrte Sprühen wirkt sich jedoch positiv aus. Die Bulben wachsen größer, das Blattwerk wird größer/länger. Es bilden sich vermehrt Wurzeln.

Ich habe einen ähnlich wohltuenden Effekt bei meiner Dendrobium speciosum festgestellt.
Nur weil sie aus Australien kommt und dort manchen heißen Sommer überleben muß, gefällt es ihr bei mir besser, wenn sie regelmäßig mit Feuchtigkeit versorgt wird. Genau... mehrmals am Tag & häufig ansprühen.

Im Forum steht alles; auch das Gegenteil.

Eerika

Wie lange hast Du die citrina schon? Hat es schon im Büro geblüht?

Ich hatte vor vielen Jahren eine citrina auf dem Fensterbank, ich bin damit nicht glücklich geworden. Es waren über 10 Bulben, wüchs gut, nur geblüht hat es nicht. Vielleicht fehlten mir damals auch Erfahrungen, denn es war ca 5-6 Jaren zurück.

Reinhold

Zitat von: eerika am 05.Mär.11 um 13:30 Uhr
Wie lange hast Du die citrina schon? Hat es schon im Büro geblüht?

Ich hatte vor vielen Jahren eine citrina auf dem Fensterbank, ich bin damit nicht glücklich geworden. Es waren über 10 Bulben, wüchs gut, nur geblüht hat es nicht. Vielleicht fehlten mir damals auch Erfahrungen, denn es war ca 5-6 Jaren zurück.

4 Jahre.
Ich habe mal eine Silbermedaille der DOG dafür bekommen, als sie wie jedes Jahr im Herbst blühte.
Die Pflanze ist pflegeleicht, wie in alten, sehr alten Heften der DOG vermerkt. Allerdings habe ich nie verstanden, wieso sie pflegeleicht sein sollte?
Wir hatten uns dann mal in einem Anfall von Nostalgie darauf geeinigt, es müsse an den einfach verglasten und zugigen, eisblumenbedeckten Fenstern jener Jahre gelegen haben.
Deswegen sind wir damals auch so gut gewachsen? Mit ner Wärmflasche im kalten Bett?
Gruß
LI.
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Eerika

Ich würde sie nicht als pflegeleicht einstufen. Vermutlich gibt es auch da Pflanzen, die blühfreudiger sind und welche, die es nicht sind. Wie schon gesagt, ich habe meine nicht im Zimmer zum Blühen bekommen und habe es verkauft. Kann aber auch an mir gelegen haben.
Das mit dem Blühen scheint auch sehr variabel sein. Ich habe Pflanzen gesehen, die im Hochsommer geblüht haben. Deine blühte im Herbst und im Herbst habe ich auch welche am blühen gesehen. Meine hat jetzt kleine Knospe.
Meine war aber den ganzen Winter unter Kunstlicht, das kann auch eine Wirkung haben.
Manche brauchen wiederum strengere Ruhezeit, meine sind auf Presskork und wurden jeden Tag gesprüht. Trocken aber verhältnismässig schnell ab.
Ich bin der Meinung, man muss es einfach ausprobieren.

Eine schöne Pflanze hast Du! Wieviele Fronttriebe hat sie?

Reinhold

Zitat von: eerika am 06.Mär.11 um 20:22 Uhr
...
Wieviele Fronttriebe hat sie?

2 starke, und 3 schwache.
Sie hat 2 kräftige "Fronttriebe", an denen die Bulben und damit auch die Blätter, größer, dicker, länger wachsen als die Vorgänger. Speziell seitdem ich häufiger sprühe. Das habe ich erst lernen müssen.
Dann hat sie aber noch 3 Triebe mittendrin und obendrauf. Daraus wird wohl dauerhaft nichts oder nicht viel. Diese Triebe sind schwach und werden es wohl bleiben. Sie sind praktisch auf den alten Bulben gewachsen. Aber wer weiß ...
Gruß
LI.
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Leo H.

Hallo,

es ist wirklich so gekommen: Kew erkennt jetzt sowohl citrina als auch karwinskii an. Nur scheint niemand zu wissen, welche welche ist. Die Literatur ein paar Beiträge weiter vorne zum Bespiel behauptet das Gegenteil von orchidspecies.

Das Problem ist, soviel ich auch recherchiere, inzwischen werden in der mexikanischen Literatur anscheinend alle Pflanzen als karwinskii bezeichnet, vielleicht, weil niemand sie auseinander halten kann. Manchmal kann man als Normalsterblicher den Begründungen der Taxonomen einfach nicht folgen.   

Na ja, so lange sie keinen Artkomplex wie Taraxacum ruderale agg. draus machen...

Leo H.

Nach längerer Recherche ist das hier der Unterschied:


Das Argument dahimter ist, dass sich der Bestäuber unterscheidet und damit keine Naturhybriden zwischen den beiden Arten gebildet werden, sprich sie wurden getrennt, weil die eine Art durch eine dicke und die andere durch eine dünne Biene bestäubt wird. (Das ist natürlich überspitzt)

walter b.

#24
Vielen Dank für Deine Recherchen, Leo!
Wenn beide Arten unterschiedliche Bestäuber haben und es dadurch zu keinen Naturhybriden kommt, ist der Artstatus wohl gerechtfertigt. Ähnlich wie bei Ophrys...
Andererseits wurde aber früher doch auch von Übergangsformen geschrieben? Was stimmt denn nun?
Und was ist aber aus der weiter oben zitierten dritten Art geworden, die mit der kurzen, breiten Säule. Dieses Merkmal würde doch möglicherweise auch auf einen gesonderten Bestäuber und damit auf eine weitere Art hindeuten.
Das mit der Synonymie der verschiedenen "karwinskiis" wäre ja inzwischen quasi erledigt, da ja die Euchile-Arten inzwischen wohl zu Prostechea gestellt werden. Aber auch bei Euchile gibt es sicher keine zweite karwinskii...

Reinhold

#25
Ich habe mit Erschrecken festgestellt, daß meine E. citrina syn. karwinskii immer noch lebt und zwar sehr gut. Sie ist halt 10 Jahre älter geworden.
Traumhaft. Ich meine, die Durchschnittsorchidee auf oder über dt. Fensterbänken ist dann längst gehimmelt.
Ach ja, ich selbst lebe auch noch.
Wie schön für uns beide.  grins
Echt, ich stehe dahinter. Voll bemoost, sozusagen. I spy with my little eye  :wink
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walter b.


Reinhold

Zitat von: walter b. am 13.Apr.21 um 19:42 Uhr
Das ist aber viel Laub!

Stimmt. Wenn man sie läßt, dann werden sie.
Stell dir vor, die Mexicaner hielten Eichenpflänzchen in 10er Töpfen und hofften auf Blüten oder sowas  :-)
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walter b.

I'm Vergleich sieht meine Pflanze richtig mager aus. Aber ich finde sie hat etwas...