Cyrtochilum macranthum

Begonnen von Ohey †, 23.Feb.13 um 16:23 Uhr

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plantsman

Moin,

nachdem ich die Erstbeschreibung von Oncidium funis, S.497 (Basionym für Cyrtochilum funis) gelesen habe, denke ich schon, daß die Pflanze, wie Hans-Peter vorgeschlagen hat, Cyrtochilum funis ist. Die Bilder bei Ecuagenera und die von Senghas als C. funis bestimmte Pflanze bei den Schweizern stimmt nicht mit dieser Beschreibung überein. Die anderen Bilder dort unterscheiden sich von Deiner Pflanze nur durch die Blütenfarbe. Besonders die Zeichnung aus den "Icones Plantarum Tropicarum finde ich sehr aufschlussreich.
Tschüssing
Stefan

Ohey †

Hallo Stefan,
ich habe mir die Bilder bei Ecuagenera und bei den Schweizern genau angesehen da stimmen die Bilder nicht mit meiner Pflanze überein.
Die Zeichnung aus den Icones Plantarum Tropicarum stimmt mit meiner Pflanze genau überein.
Da lag Hans Peter genau richtig Cyrtochilum funis werde schon mal ein neues Etikett schreiben.
Vielen Dank an alle
Viele Grüße
Dieter

cordigera

Hallo Dieter,
aus dem Olivebraun der Blüten der Pflanzen am Naturstandort wird unter schlechten Lichtbedingungen fast immer ein grüngelb, das ist normal.
Aber mir ist aufgefallen, dass sich Blättchen am Blütenstiel befinden, lass den Stiel mal nach dem Verblühen dran solange er grün ist, manchmal bilden sich dort Kindel. Bei so einer Rarität wäre das doch schön.
Viele Grüsse
Hans-Peter
   

Ohey †

Hallo Hans Peter,
ich werde mal nichts abschneiden wenn alles verblüht ist, vielleicht habe ich Glück und es bilden sich wirklich Kindel.
Danke für den Hinweis
Viele Grüße
Dieter

klaus

Zur Zeit mein ganzer Stolz: die erste Blüte meines Cyrtochilum macranthum ist geöffnet. Die Pflanze habe ich seit Herbst 2019.

Wenn mehr Blüten offen sind, mache ich nochmals Bilder.

Viele Grüße
klaus

Eerika

 :swoon

Wie lang ist die Rispe?

klaus

Ich mache ein Foto, wenn mehr Blüten offen sind. Aber ich habe sie bei ca. 2 Meter Länge abgeschnitten, als sie begonnen hat, hinter die Schattierung zu kriechen.

walter b.

Ganz toll!
Die Kultur dieser Schönheit wollte mir bisher nie gelingen...

wölfchen

Sieht toll aus!
Klaus, wie groß ist die Einzelblüte?

klaus


walter b.

Klaus, magst Du vielleicht etwas zu den Bedingungen bei Dir schreiben, unter denen Du die Pflanze kultivierst? Ich denke, an Kulturmedium und -gefäß, Temperaturen, Licht,... Ich würde es gerne bei Gelegenheit noch ein Mal versuchen, aber dann vielleicht gleich mit Tipps vom Fachmann!

klaus

Fachmann wohl eher nicht, eher Glückspilz  :-)

Cyrt. macranthum ist in Ecuador weit verbreitet in mittleren Höhenlagen und in manchen Regionen sogar ziemlich häufig anzutreffen. Als ich sie zum ersten Mal am Standort gesehen habe, wusste ich, dass diese Art für mich nicht in Frage kommt  grins Zu kühl, zu feucht... Ich habe auch in früherer Zeit schon mal eins getötet und habe einen Freund, der es schon mehrfach erfolglos versucht hat. Die Pflanzen überlebten bei ihm immer nur ein paar Monate.

Du weißt ja sicher, dass es von macranthum zwei Formen gibt: Eine, bei der die Bulben weit auseinander stehen und die ziemlich klettert und die andere (als var. compactum bezeichnet), bei der die Bulben eng beieinander stehen und die auch kürzere Blütenstände machen soll.

Zu meiner Pflanze kam ich im Herbst 2019. Ausschlaggebend für den Kauf war der sehr günstige Preis, die Gier und vor allem der Zustand der Pflanze. Erstens war es der kompakte Typ, also besser für mich, weil ich alles in Töpfen kultiviere. Zum anderen war die Pflanze blühstark, hatte einen schönen Neutrieb und vor allem ein starkes, gesundes Wurzelwachstum mit vielen grünen Wurzelspitzen.

Ich habe sie daheim in das Bims/Zeolith-Gemisch gesetzt, das ich seit einigen Jahren erfolgreich verwende. Körnung 3-8 mm, so wie für Cattleyen. Dann kam sie noch raus in den Garten, so lange es möglich war. Als die Nachttemperaturen dann unter 5 Grad gingen, habe ich sie nachts in den Wintergarten gestellt und tagsüber wieder raus. Ich gebe zu, da habe ich sehr viel Aufwand getrieben.

Den Winter hat sie dann im Wintergarten verbracht. Die erste Überraschung war, dass sie höhere Temperaturen sehr gut verträgt. Wenn es sonnig ist, geht die Temperatur im Wintergarten selbst im Hochwinter auf 25 Grad und mehr, in der Übergangszeit im März und April können es auch schon mal (trotz Lüftung) 30 Grad werden.

Jedenfalls ist sie gut über den Winter gekommen, der Neutrieb hat sich schön langsam weiterentwickelt und, soweit ich oberhalb des Substrats beobachten konnte, sind auch die Wurzeln weitergewachsen. Die Bulbe war dann irgendwann im Winter ausgewachsen, hat aber natürlich noch keinen Blütenstand gebracht.

Ich kann heute nicht mehr sagen, wann der Neutrieb begonnen hat, aber ich glaube, das ging ziemlich ohne Ruhezeit. Ab Mai habe ich sie dann wieder in den Garten gebracht, halbschattig unter einen Baum gehängt und täglich mit ihr gesprochen  :rofl

Solange sie im Wintergarten steht, bekommt sie sehr viel Licht, allerdings bis November bzw. ab März mit 50% Schattierung. Im Sommer unter dem Baum dürfte es etwa der Natur entsprechen, durch die Baumkrone kommt immer wieder mal die Sonne auf die Pflanze, aber nie so lange, dass sie Schaden nehmen könnte.

Ich halte die Pflanze sehr feucht bis nass. Während sie draußen hängt, gieße ich täglich durchdringend. Im Wintergarten halte ich sie fast so nass wie Phragmipedium. Ich gieße, bis Wasser im Untersetzer steht und wenn sie das aufgesaugt hat, lasse ich höchstens zwei Tage vergehen, bis ich wieder nachgieße.

Frag mich bei der Düngung nicht nach irgendwelchen Leitwerten, ich habe kein Messgerät. Ich gieße mit Regenwasser und im Sommer muss das reichen, was der Regen an Nährstoffen in die Wassertonne mitbringt. Ab und zu, vllt. einmal im Monat, gibts ein bisschen Dünger extra. So lange sie im Haus ist, bekommt sie das gleiche wie alle anderen auch: alle zwei Wochen den Zwei-Komponenten-Dünger von Currlin und ab und zu ein paar Körnchen Blaukorn nach Gefühl in den Untersetzer.

Bei meiner Orchideenkultur mache ich allgemein ziemlich viel falsch, wenn ich daran denke, was man so in Büchern bzw. im Internet lesen kann. Deswegen will ich hier auf keinen Fall sagen, dass man macranthum so kultivieren muss. Ich kann nur sagen, dass es bei mir und meiner Pflanze funktioniert.

Zum Abschluss noch zwei Anmerkungen:
1. Der Blütenstand meiner Pflanze ist bei weitem nicht kompakt. Ich glaube, wenn ich ihn gelassen hätte, würde er auch einige Meter lang werden. Vllt. lasse ich ihn nächstes Jahr, falls ich das irgendwie kontrollieren kann.
2. Scheinbar ist diese kompakte Form leichter in der Kultur. Mein o.g. Freund konnte es nicht lassen und hat sich im September noch einmal drangewagt, weil Alex eine Pflanze dieses Typs dabei hatte. Diese ist zumindest noch am leben und wächst angeblich auch.

Walter, hab ich was vergessen?

Viele Grüße
klaus

walter b.

Fällt mir auf die Schnelle nix ein.
Klaus, vielen Dank!! Das macht mir etwas Mut.

klaus

Hier noch das Ganzkörperfoto. Als die Rispe hinter der Schattierung hochkriechen wollte, habe ich sie abgeschnitten. Wer weiß, wohin die gegangen wäre. Anfangs hatte ich vor, den Blütenstand an dem Gitter im Kreis zu leiten, aber das ging leider nicht. Er ist sehr kräftig und relativ steif, also praktisch nicht zu biegen.

Eerika

 :swoon
Die Rispe ist ja länger als ich! grins