Wald im Klimawandel

Begonnen von Berthold, 28.Aug.19 um 09:26 Uhr

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Ahriman

Ich denke es ist wie bei allen Zuwanderern.
Manche sind tatsächlich eine Bereicherung, andere dagegen nutzlos oder sogar schädlich grins

Grundsätzlich geb ich aber Walter recht, wir haben genügend einheimische Baumarten die eine weitaus höhere ökologische Wertigkeit haben als fremländische Zierarten. Auch in Wien wird überall Gingko gepflanzt der keinerlei Nutzen für andere Arten hat. Kein Insekt frisst die Blätter, Blüten windbestäubt, keine Früchte da nur männliche Bäume gepflanzt werden (die würden ja auch bestialisch nach Buttersäure stinken). Nistmöglichkeit für Vögel in dem schütter belauben Astwerk auch stark beschränkt. Gleiches gilt für die beliebten Zelkoven und gefüllten Säulenkirschen. Man kann durchaus auf südosteuropäische Arten setzen die trockenheiße Sommer tolerieren und trotzdem von vielen heimischen Insekten genutzt werden können.
https://www.lwg.bayern.de/landespflege/gartendokumente/fachartikel/216040/index.php

Aber es müssen weder nordamerikanisch-ostasiatische Bäume noch Zierformen mit gefüllten Blüten sein.
Als geeignet haben sich etwa diverse Eichen, Ulmen, Hainbuchen, Ahorn sowie nektartragende kleinfrüchtige Rosengwächse (Apfel, Birne, Felsenbirne, Mehlbeere) erwiesen. An Koniferen etwa die Schwarzkiefer.

Berthold

#16
Es wird in Deutschland schon lange offiziell mit fremden Baumarten wie chinesischen und amerikanischen Sequoia und Sumpfzypressen experimentiert.
Es ist für mich eine erhebliche Bereicherung unserer Wälder.
Ich sehe da nicht die geringste Beeinträchtigung unserer Vegetation.
Sequoia wurden schon vor 160 Jahren auf der Insel Mainau gesetzt.
Sie sind in der Jugend nicht sehr frostfest, aber das spielt bei einer allegemeinen Erwärmung keinr Rolle mehr.
Sie keimen nur nsch Buschfeuern. Da muss man in Deutschland vielleicht etwas nachhelfen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

walter b.

Für mich besteht auch noch ein Unterschied zwischen Stadtbegrünung, die ja wirklich extreme Bedingungen ertragen müssen und fast zu den Ziergehölzen zu stellen sind und zu Aufforstungen in der freien Wildbahn, wo, anstatt auf die Auslese klimaverträglicherer Linien zu setzen, der einfache Weg fremder Arten gewählt wird. Wenn es dann in die Hose geht, war sowieso Keiner schuld. Das kennen wir ja von bereits zuvor genannter Arten, die ein wirkliches Problem darstellen!

Berthold

Zitat von: Ahriman am 31.Aug.19 um 15:23 Uhr
Ich denke es ist wie bei allen Zuwanderern.
Manche sind tatsächlich eine Bereicherung, andere dagegen nutzlos oder sogar schädlich grins


Ja, das ist sicherlich so. Man durchschaut die Zusammenhänge und die Entwicklung in einer neuen Umgebung wirklich nicht. Deshalb muss man experimentieren, so wie es die Evolution auch tut, nur weniger gezielt als die Menschen, denn die Menschen haben Verstand.
Selbstverständlich gibt es Arten, die stören und die auf der Welt überhaupt nicht gebraucht werden. Im Tierreich ist an erster Stelle der Mensch zu nennen.

Zitat von: walter b. am 31.Aug.19 um 16:23 Uhr
Für mich besteht auch noch ein Unterschied zwischen Stadtbegrünung, die ja wirklich extreme Bedingungen ertragen müssen und fast zu den Ziergehölzen zu stellen sind und zu Aufforstungen in der freien Wildbahn, wo, anstatt auf die Auslese klimaverträglicherer Linien zu setzen, der einfache Weg fremder Arten gewählt wird. Wenn es dann in die Hose geht, war sowieso Keiner schuld. Das kennen wir ja von bereits zuvor genannter Arten, die ein wirkliches Problem darstellen!

Ja, den Unterschied muss man machen. Aber, Walter, es gibt zum Teil keine klimaverträglichen Linien unserer Waldpflanzen, deshalb kommen zur Anpflanzung nur bekannte ausländische Bäume in Frage.
Aus den heimischen Arten müssten erst mit grossem Aufwand und mit Hilfe modernster Gentechnologien resistente Sorten gezüchtet werde.
Diesen Aufwand hat bisher niemand betrieben, weil niemand Geld dafür zahlen will.
Aber vielleicht ändern sich in der Zukunft die Verhältnisse. Davor muss jedoch zunächst klar sein, ob und in welcher Richtung sich das Klima verändert.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Rüdi

Walter, Du schreibst:
ZitatWohin das führen kann, beweisen hier Robinie und Götterbaum, aber auch Schmetterlingsflieder und Goldrute.
Ja, mit der Robinie, die vor etwa 400 Jahren hier eingeführt wurde, kämpfen wir gerade an der Burg einen fast aussichtslosen  Kampf. Ulkigerweise hat man diese Bäume an Bahntrassen zum Halten der Böschungen gepflanzt. Jetzt unterminieren sie die Gleise. Aber den Götterbaum findet man doch kaum in der freien Natur? Auch der schöne Schmetterlingsflieder kommt eigentlich ausgebüchst nur am Bahndämmen vor. Bei der Goldrute, denke ich, dass Du nicht die einheimische meinst. Solidago canadensis ist ebenso eine Heilpflanze wie unsere einheimische Solidago virgaurea! Wen verdrängt die kanadische?? Sie wächst meist dort, wo vor gar nichts wuchs.
Hier noch so einer, der sich riesig breitmachen kann https://www.kostbarenatur.net/anwendung-und-inhaltsstoffe/japanischer-knoeterich/
Bienenweiden sind die meisten von diesen Neophyten . z.B. lecker Akazienhonig = Robinie
Mit gütigen Menschen zu leben, ist wie einen Raum mit Orchideen zu betreten -
        :: Kǒng Fū Zǐ  孔夫子 :: 推手 ::

Claus

Du meinst Helm. Hut würde ja bei diesen Chefinnen nicht reichen.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Ruediger

Das ist eine Kombination aus Hut ab vor Bewunderung und Helm ab zum Gebet, ich denke das gibt es bislang noch nicht, ich könnte mir das schützen lassen.
Beste Grüße

Rüdiger

walter b.

Hier im Osten Österreichs wächst der Götterbaum an vielen Stellen. In Wien keimen die Pflanzen teilweise in Mauern und sprengen diese in Folge. Auch der Buddleya begegnet man hierr immer wieder verwildert.
Und die Goldrute (natürlich Solidago canadensis und ich glaube eine weitere Art aus Nordamerika) überwuchert zum Beispiel im Naturpark Lobau, aber auch am Alpenostrand (dem Abbruch der letzten Ausläufer der Alpen südlich von Wien vom Wiener Wald zum südlichen Wiener Becken) entlang die Trockenrasen und lichte Stellen in Wäldern. Da die Art chemisch "kämpft", verdrängt sie andere Arten, u.a. auch die dort ansässigen Orchideen, vollständig und stellt mit der Schwierigkeit ihrer Herr zu werden ein großes Problem dar.

Ruediger

Zitat von: walter b. am 31.Aug.19 um 13:49 Uhr
Das zeigen doch diverse invasive Arten, warum das nicht sinnvoll ist!

Vielleicht wäre es sinnvoll einmal aus Fehlern zu lernen...

Danke! :thumb

Kindliche Begeisterung für vermeintlich einfache Lösungen, das müssen wir Berthold noch aberziehen.
Aber was seinen Eltern schon nicht gelungen ist, das wird im Alter nicht einfacher.
Beste Grüße

Rüdiger

Berthold

Zitat von: Ruediger am 01.Sep.19 um 15:36 Uhr
Zitat von: walter b. am 31.Aug.19 um 13:49 Uhr
Das zeigen doch diverse invasive Arten, warum das nicht sinnvoll ist!

Vielleicht wäre es sinnvoll einmal aus Fehlern zu lernen...

Danke! :thumb


Aber diverse Arten zeigen doch, dass es sinnvoll ist, also das Gegenteil. Daraus sollte man doch auch lernen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

walter b.

Aha, und das wären?

Und ob die die Nachteile aufwiegen, ist noch die Frage! Wenn die überhaupt aufzuiwegen sind. Weil den Schaden zahlt dann die Öffentlichkeit, mit den invasiven Arten kann sich dann die Öffentliche Hand herumschlagen...

Berthold

Nein, die Öffentlichkeit hat keinen Schaden, sondern einen grossen Nutzen von den neuen Arten, die hier nicht bei jeder kleinen Trockenperiode vom Borkenkäfer vernichtet werden.
Diese von der öffentlichen Hand angelegten Fichtenmonokulturen z. B. im Bayrischen Wald oder im Harz sind doch eine Katastrophe.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

walter b.

Da gebe ich Dir Recht, auch die Mur-Mürz-Furche ist verpestet mit Fichten-Monokulturen, wo ursprünglich wohl Mischwälder aus Buchen, Tannen und Bergahorn, stellenweise wohl sogar Hainbuchen gestanden haben.
Aber deswegen möchte ich dort keine Douglasien als Ersatz gepflanzt wissen!

Rüdi

Zitat von: walter b. am 01.Sep.19 um 15:32 Uhr
. Da die Art chemisch "kämpft", verdrängt sie andere Arten, u.a. auch die dort ansässigen Orchideen, vollständig und stellt mit der Schwierigkeit ihrer Herr zu werden ein großes Problem dar.

Walter, Du hast ja bestimmt in vielem recht. Es mag auch vón Region zu Region allein schon durch eine andere Klimazone anders sein du auch die Neo's sind dann andere, die Probleme bereiten.
Bei uns hier sind der Japanische Knöterich (Kamtchatka-Knöterich), das indische Springkraut und der Riesenbärenklau 
diejenigen.
aber zu der kanadischen Goldrute: was meinst Du mit:  sie kämpfe chemisch?   Das kenne ich bisher von Artemisien! In meinem Garten habe ich eine große Solidago canadensis , die pro Jahr etwa 20 cm im Durchmesser durch die Rhizome zulegt. Direkt rundum wächst alles mögliche, ohne Beeinträchtigung.
https://neobiota.bfn.de/handbuch/gefaesspflanzen/solidago-canadensis.html
Mit gütigen Menschen zu leben, ist wie einen Raum mit Orchideen zu betreten -
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Rüdi

Aber ich glaube, wir bewegen uns etwas vom Thema weg  ;-)
Mit gütigen Menschen zu leben, ist wie einen Raum mit Orchideen zu betreten -
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