Soll man Pflanzen aus Naturentnahmen kultivieren?

Begonnen von orchitim, 06.Feb.11 um 22:14 Uhr

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Eveline†

Zitat von: orchitim am 07.Feb.11 um 00:21 Uhr
......... Als ich noch in der Medizin war habe ich mal Versuche durchgeführt zur Entwicklung von Polydaktylie, Vielfingrigkeit. Diesen Defekt in der embryonalen Entwicklung kann man gezielt hervorrufen, indem man zum genauen Zeitpunkt  die Chemikalie Y der Mutter zuführt. Wichtig dabei ist, zu wissen wann genau die Befruchtung der Eizelle stattgefunden hat und +/- sonundsoviele Tage/Stunden/Minuten danach muss die Einnahme erfolgen. Es handelt sich dabei um einen gezielt herbeigeführten genetischen Defekt.

orchitim, bitte erkläre doch mal, an welchen versuchsobjekten diese versuche vorgenommen wurden.

orchitim

Diskutiere niemals mit Idioten. Sie holen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit Erfahrung.

Reinhold

#17
Nach meinem Kenntnisstand ist Cites eine doppelte Absicherung über genehmigten Ex-Import, dadurch daß auch eine Einfuhrgenehmigung erteilt werden muß.
Naturentnahme kann auch genehmigt werden.

Anhang I: Internationaler Handel mit aus der Natur entnommen Pflanzen verboten und nur in Ausnahmefällen möglich.
Anhang II: Internationaler Handel unter Kontrolle erlaubt.


Weiteres bürokratisches Hindernis beim Import:
Pflanzen dürfen nicht in Substrat eingeführt werden.
Ausnahme: in Moos.
Deswegen werden sie enttopft.
Möglicherweise gilt das auch analog für aufgebundene?
Werden die dann auch wegen unserer Vorschriften runtergerupft?

Das "Gemüse" bei den Asiaten und Südamerikanern sieht immer aus wie gerupft. Cites besagt, es wurde legal gerupft.
Wenn Cites nicht über Bestechung erlangt wurde, dann ist es in Ordnung. Ich hätte da kein schlechtes Gewissen.


Im Forum steht alles; auch das Gegenteil.

Peter

Zitat von: orchitim am 06.Feb.11 um 22:14 Uhr
Ist es nicht besser diese Pflanzen und damit den ihr innewohnenden Genpool dieser Art zu erhalten, versuchen erfolgreich zu kultivieren und das auch im Interesse des Artenschutzes. mit unterschiedlich ausgeprägten genetischen merkmalen, obwohl sie sich äußerlich nicht unterscheiden.

Das ist eine Alibi- Begründung! Ich fände das Argument der Arterhaltung dann überzeugend, wenn passende Projekte existent wären, deren Ziele die Sammlung von Pflanzen dieser Art zwecks künstlicher Vermehrung und gleichzeitig die Sicherstellung und der Schutz des Lebensraumes sind. Tatsächlich findet sowas wohl kaum oder äußerst selten statt. Was hilft die Arterhaltung ex situ, wenn das Habitat nicht länger existiert?

Ich gehe davon aus, dass die allermeisten von uns die Pflanzen kaufen, weil sie uns schlichtweg gefallen oder wir ein anderes besonderes persönliches Interesse daran haben.

Gruß
P.
Grüße
P.

Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von Jedem! (Karl Valentin)

orchitim

#19
Da ist es also Deiner Meinung nach besser, die Pflanze samt Standort ausrotten zu lassen, nur weil gerade keiner ein Projekt dort vorhat. :pill

Nix für Ungut, aber ich weis wovon ich spreche, schließlich verdiene ich an einer wissenschaftlich botanischen Einrichtung mein Geld.
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Lisa.

Zitat von: Peter am 07.Feb.11 um 21:38 Uhr
Ich gehe davon aus, dass die allermeisten von uns die Pflanzen kaufen, weil sie uns schlichtweg gefallen oder wir ein anderes besonderes persönliches Interesse daran haben.

Sehe ich auch so.

Allerdings meine ich, es ist ein Unterschied, ob jemand hierzulande Pflanzen aus Baustellen holt  (wie Tom im anderen Thread gerade schrieb) und weiterkultiviert und vielleicht auch umsiedelt, oder ob man z.B. Phalaenopsis vorsätzlich als Naturentnahme kauft und behauptet, sicher sein zu können, sie kämen aus Gebieten die abgeholzt würden. 
Grüße
Lisa

orchitim

Das sind aber zwei paar Schuhe, Vorsatz ist nicht zu tolerieren, nur weise den mal nach. Wenn Du einen Händler fragst wo die her sind und er mal ehrlich ist, sind es immer Aufsammlungen von Rodungen. Ich kenne, besser kannte aber nur eine Firma die wirklich die Lizenz für solche Aufsammlungen hatte und diese nach Europa exportiert hat, und das war Amanda Bleher von Lotus Osiris. Ich hatte Gelegenheit sie persönlich hier in Leipzig zu Ostzeiten kennen zu lernen, bei einem Freund der von ihr regelmäßig Material zusand bekam um dieses zu bestimmen. Wilhelm Weber war es einer der besten Kenner von Tillandsien und Autor vieler neuer Arten. Sein Lebenswerk fasste er in einem Manuskript zusammen, welches dann nach seinem Tode von einem anderen Möchtegern unter eigenem Namen vermarktet wurde.
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Peter

Zitat von: orchitim am 07.Feb.11 um 21:49 Uhr
Da ist es also Deiner Meinung nach besser, die Pflanze samt Standort ausrotten zu lassen, nur weil gerade keiner ein Projekt dort vorhat. :pill

Nix für Ungut, aber ich weis wovon ich spreche, schließlich verdiene ich an einer wissenschaftlich botanischen Einrichtung mein Geld.

Ich weiß von Erhaltungszucht- Projekten mit europäischen Orchideen in der Schweiz und in Süddeutschland. Wohl auch in Nordamerika. Solche gibt es sicherlich noch mehr. Ich weiß auch ein wenig von solchen Projekten in China. Die sichern dort den Schutz der Habitate wohl ziemlich rigoros.
Ich halte es für problematisch, von hier aus in den Tropen Habitate zu schützen, insbesondere in Asien. Im Südwesten von Costa Rica gibt es ja das Schutzgebiet genannt "Wald der Österreicher", durch Landaufkauf mit Geld v. a. aus Österreich konnte man die Zerstörung verhindern.
Es macht auch keinen Sinn, allein Orchideen zu retten, hingegen die anderen Pflanzenfamilien nicht.

Ich habe keine Zweifel daran, dass du weißt, worüber Du sprichst. Tropische- Orchideen- Erhaltungszucht- Projekte, gibt es solche bei deiner wissenschaftlichen botanischen Einrichtung?

Gruß
P.
Grüße
P.

Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von Jedem! (Karl Valentin)

Peter

Zitat von: Moli am 07.Feb.11 um 21:54 Uhr
Zitat von: Peter am 07.Feb.11 um 21:38 Uhr
Ich gehe davon aus, dass die allermeisten von uns die Pflanzen kaufen, weil sie uns schlichtweg gefallen oder wir ein anderes besonderes persönliches Interesse daran haben.

Sehe ich auch so.

Allerdings meine ich, es ist ein Unterschied, ob jemand hierzulande Pflanzen aus Baustellen holt  (wie Tom im anderen Thread gerade schrieb) und weiterkultiviert und vielleicht auch umsiedelt, oder ob man z.B. Phalaenopsis vorsätzlich als Naturentnahme kauft und behauptet, sicher sein zu können, sie kämen aus Gebieten die abgeholzt würden. 

ich denke, die meisten hier angebotenen von den Ursprungsländern stammenden tropischen Naturformen kommen von Rodungen. Ich weiß, dass in Asien behördliche Lizenzen zum Absammeln der Orchideen erteilt werden, von den gefällten Bäumen auf den genehmigten gerodeten Waldflächen. Das ungenehmigte Sammeln von Orchideen ist auch in Asien verboten.

Gruß
P.
Grüße
P.

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orchitim

Die Hoffnung stirbt zuletzt. :whistle
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Birgit

Zitat von: Peter am 08.Feb.11 um 06:36 Uhr
Zitat von: orchitim am 07.Feb.11 um 21:49 Uhr
Da ist es also Deiner Meinung nach besser, die Pflanze samt Standort ausrotten zu lassen, nur weil gerade keiner ein Projekt dort vorhat. :pill

Nix für Ungut, aber ich weis wovon ich spreche, schließlich verdiene ich an einer wissenschaftlich botanischen Einrichtung mein Geld.

Ich weiß von Erhaltungszucht- Projekten mit europäischen Orchideen in der Schweiz und in Süddeutschland. Wohl auch in Nordamerika. Solche gibt es sicherlich noch mehr. Ich weiß auch ein wenig von solchen Projekten in China. Die sichern dort den Schutz der Habitate wohl ziemlich rigoros.
Ich halte es für problematisch, von hier aus in den Tropen Habitate zu schützen, insbesondere in Asien. Im Südwesten von Costa Rica gibt es ja das Schutzgebiet genannt "Wald der Österreicher", durch Landaufkauf mit Geld v. a. aus Österreich konnte man die Zerstörung verhindern.
Es macht auch keinen Sinn, allein Orchideen zu retten, hingegen die anderen Pflanzenfamilien nicht.

Ich habe keine Zweifel daran, dass du weißt, worüber Du sprichst. Tropische- Orchideen- Erhaltungszucht- Projekte, gibt es solche bei deiner wissenschaftlichen botanischen Einrichtung?

Gruß
P.

Am BG Wien wird das Projekt " Madagaskar" von T. Sieder betrieben. In erster Linie geht es um endemische Bulbophyllum-Arten: Standortsamen kommen zur Bearbeitung nach Wien, Sämlinge gehen zurück. Schulung des Personals für künstliche Anzucht auf Madagaskar. Leider profitiert nur der BG Wien davon, da lt. Vertrag keine Sämlinge verkauft werden dürfen ( z.B. zur Deckung der Projektkosten etc.). Also nur die Pflanzen für das Bot. Institut zur wissenschaftlichen Bearbeitung, das gemeine Volk ist nur zum Spenden aufgerufen, soweit mein Kenntnisstand. Infos dürfte es im net geben.

orchitim

Das Projekt leitet A. Sieder, ein guter Freund von mir. Ich hatte schonmal auf die Webseite hingewiesen, bulbophyllum.at, und woher hast Du denn die Erkenntnis das der BG Samen von dort bekommt?
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Manne

Zitat von: Peter am 08.Feb.11 um 06:47 Uhr
ich denke, die meisten hier angebotenen von den Ursprungsländern stammenden tropischen Naturformen kommen von Rodungen. Ich weiß, dass in Asien behördliche Lizenzen zum Absammeln der Orchideen erteilt werden, von den gefällten Bäumen auf den genehmigten gerodeten Waldflächen. Das ungenehmigte Sammeln von Orchideen ist auch in Asien verboten.
Gruß
P.

Das ist schon deswegen wahrscheinlich, weil das Sammeln von den stehenden Bäumen wesentlich aufwendiger ist.

orchitim

Und die welche bevorzugt auf dem Boden wachsen und/oder auf Sträuchern sind dann sozusagen Kollateralschäden der Rodungen. :lol
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Manne

Bei den Tropischen kenne ich mich nicht so aus. Ich kenne aber aus Miami einen Typen, der den Holzfällern da unten für gesammelte Orchideen Prämien bezahlt. Cites von den Provinzregierungen bekommt er dafür auch.