Aussaat auf Korkbrettchen

Begonnen von R4NG3R, 29.Mär.13 um 15:50 Uhr

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Claus

Ein Ca2+ - Ion soll 100 pm groß sein, Saccharose = Rohr- oder Rübenzucker 1 nm, d.h. 10 x so groß. Von daher würde Bertholds Aussage passen. Man findet im Netz auch den Hinweis, dass Saccharose zwecks Verdauung erst enzymatisch in Glucose und Fructose gespalten werden muss, damit diese kleineren Zucker durch die Darmwand passen. Ich bin bei dieser Aussage etwas skeptisch.

Aber wie ist das nun bei der in vitro Aussaat? Da nimmt man doch auch Rohrzucker, der nun sicher nicht unter den sterilen Bedingungen gespalten wird. Seltsam.

Bill Steele nimmt statt Saccharose allerdings Glucose für Cypripedien-Aussaaten, weil er meint damit bessere Ergebnisse zu bekommen. Ich fand keinen Unterschied und nehme Saccharose. 
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Aus zuverlässiger Quelle wurde mir versichert, dass man von 30 Jahren beim Studiengang zur Dipl.-Biologin an der Uni Bonn im Fach Pflanzenphysiologie gelernt hat, dass Pflanze durch die Wurzeln nur anorganische Substanzen aufnehmen können.

Ob diese Erkenntnisse inzwischen überholt sind, ist mir unbekannt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Phil

In einem der ersten Bücher über die Hybridisierung von Orchideen steht auch etwas zur Aussaat:
The Orchid Stud-Book
R.A. Rolfe und C.C. Hurst
1909
http://ia600303.us.archive.org/19/items/orchidstudbooken00rolf/orchidstudbooken00rolf.pdf
Der Verstand und die Fähigkeit, ihn zu gebrauchen sind zwei verschiedene Gaben.
Franz Grillparzer

Claus

Bei den vielen Seiten müsste ich erst einmal etwas blättern aber bisher fand ich da nur 388 leere Seiten. Aber Stand der Technik kann das ja auch nicht sein, wenn das Buch von 1909 ist.

Ich fand auch eine Aussage, dass Wurzeln nur imstande seien, Nährstoffe in Form von geladenen Ionen aufzunehmen: http://www.dsv-saaten.de/export/sites/dsv-saaten.de/extras/dokumente/innovation-ab-3-2010/wurzel-teil-zwei-1-11.pdf Darf man ggf. vielleicht und eventuell an dem Stand der Forschung in Biologie etwas zweifeln?

Wie kommen z.B. Hormone in die Pflanze? Deren Moleküle wie z.B. Benzyladenin oder Furfuryladenin sind doch noch größer als Zucker.

Oder muss ich mir vorstellen, dass Enzyme des Keimlings schon in der Lage sind, die Saccharose zu spalten? Glucose und Fructose sind als Moleküle aber auch nicht so klein und auch nicht ionisiert.

Alles sehr merkwürdig. Das kommt mir vor wie die Untersuchung der Flugfähigkeit von Hummeln. Vom aerodynamischen Prinzip her kann die Hummel nicht fliegen. Aber die Hummel weiß das nicht und fliegt doch.
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Berthold

Zitat von: Claus am 30.Mär.13 um 23:29 Uhr

Wie kommen z.B. Hormone in die Pflanze? Deren Moleküle wie z.B. Benzyladenin oder Furfuryladenin sind doch noch größer als Zucker.

Oder muss ich mir vorstellen, dass Enzyme des Keimlings schon in der Lage sind, die Saccharose zu spalten? Glucose und Fructose sind als Moleküle aber auch nicht so klein und auch nicht ionisiert.


Ich denke, die Hormone werden von der Pflanze selber erzeugt.
Orchideen sind ja bei der Substanz-Aufnahme die grosse Ausnahme, aber wohl nur im Protokorm-Stadium, nicht durch die Wurzeln 
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Zitat von: Berthold am 30.Mär.13 um 23:37 Uhr
Ich denke, die Hormone werden von der Pflanze selber erzeugt.
Orchideen sind ja bei der Substanz-Aufnahme die grosse Ausnahme, aber wohl nur im Protokorm-Stadium, nicht durch die Wurzeln

Die Pflanze erzeugt natürlich Hormone selbst. Aber in unseren Nährmedien zur Keimung sind doch in vielen Fällen Hormone unerlässlich. Weshalb soll das bei Protokormen anders sein als bei Wurzeln?
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Timm Willem

Zitat von: Claus am 30.Mär.13 um 23:29 Uhr
Bei den vielen Seiten müsste ich erst einmal etwas blättern aber bisher fand ich da nur 388 leere Seiten. Aber Stand der Technik kann das ja auch nicht sein, wenn das Buch von 1909 ist.
Es gibt eine Literatur aus Wien von 1905(finde ich jetzt aber gerade nicht), dort wird detailliert beschrieben, wie man Orchideen an Paphiopedilum aussät. Nun ist das sicher nicht Stand der heutigen Technik, aber es ist eine funktionierende Methode.
Da ich mich einige Zeit mit der symbiotischen Aussaat am Wurzelbereich von Pflanzen beschäftigt habe, und es nach wie vor für eine "andere" aber nicht unbedingt überflüssige Methode halte, denke ich, dass man eine solche Technik nicht unbedingt verwerfen sollte. Das Hauptproblem der historischen Variante war wohl die suboptimale Nährpflanze für den Pilz, es gibt nachweislich bessere als Paphiopedilum.
In leicht abgewandelter Form ist eine solche Methode auch heute noch anwendbar.

Momentan bereite ich einen Versuch für den Sommer vor, bei dem es darum geht eine Art auszusäen, mit der wir weder symbiotisch noch asymbiotisch in den letzten Jahren wesentliche Fortschritte gemacht haben, die aber nachweislich an bestimmten Pilzwirtspflanzen keimt.

Diese älteste der drei Aussaatmethoden könnte in modernisierter Form für Erdorchideen einen Lückenfüller zwischen der symbiotischen und der asymbiotischen Aussaat darstellen. Die Jungpflanzen von Arten die durch die schnelle Bildung phenolischer Substanzen sehr problematisch in der Aussaat sind, können mit dieser Methode regelmäßig gespült werden. Gleichzeitig können die Jungpflanzen sehr hoch mit Nährstoffen versorgt werden und über die jahreszeitlich wechselnden Bedürfnisse muss man sich auch keine Gedanken machen.

Berthold

Zitat von: Timm Willem am 31.Mär.13 um 09:15 Uhr
Es gibt eine Literatur aus Wien von 1905(finde ich jetzt aber gerade nicht), dort wird detailliert beschrieben, wie man Orchideen an Paphiopedilum aussät.

Das war doch die Zeit als auch Sigmund Freud seine Thesen in Wien verbrietet hat, oder?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ralla

Zitat von: Berthold am 31.Mär.13 um 12:20 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 31.Mär.13 um 09:15 Uhr
Es gibt eine Literatur aus Wien von 1905(finde ich jetzt aber gerade nicht), dort wird detailliert beschrieben, wie man Orchideen an Paphiopedilum aussät.

Das war doch die Zeit als auch Sigmund Freud seine Thesen in Wien verbrietet hat, oder?

Siehst du da einen Zusammenhang zwischen Wurzeln und dem menschlichen Hirn oder bist du gerade sehr off-topic?  grins
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Berthold

Zitat von: Ralla am 31.Mär.13 um 12:43 Uhr
Siehst du da einen Zusammenhang zwischen Wurzeln und dem menschlichen Hirn oder bist du gerade sehr off-topic?  grins

Nein, in Wien herrschte damals Offenheit für neue moderne Erkenntnisse, deshalb wundert es nicht, dass solche Dinge in Wien veröffentlicht wurden :classic.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Matthias

Zitat von: Berthold am 31.Mär.13 um 12:55 Uhr
Zitat von: Ralla am 31.Mär.13 um 12:43 Uhr
Siehst du da einen Zusammenhang zwischen Wurzeln und dem menschlichen Hirn oder bist du gerade sehr off-topic?  grins

Nein, in Wien herrschte damals Offenheit für neue moderne Erkenntnisse, deshalb wundert es nicht, dass solche Dinge in Wien veröffentlicht wurden :classic.

in Wien herrschte damals immer eine Offenheit für neue moderne Erkenntnisse
Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.

Postpiet

Zitat von: R4NG3R am 29.Mär.13 um 15:50 Uhr
...
Daher stellt sich für mich die frage geht es das ich ein Korkbrettchen nehme ...
...
das in Regenwasser vollsaugen lasse
...

Kork ist weitestgehend hydrophob, da wird sich so gut wie nichts mit Wasser vollsaugen, quasi auch kaum benetzen lassen.


Schönen Gruß

Peter
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R4NG3R

Zitat von: Postpiet am 02.Apr.13 um 00:35 Uhr
Zitat von: R4NG3R am 29.Mär.13 um 15:50 Uhr
...
Daher stellt sich für mich die frage geht es das ich ein Korkbrettchen nehme ...
...
das in Regenwasser vollsaugen lasse
...

Kork ist weitestgehend hydrophob, da wird sich so gut wie nichts mit Wasser vollsaugen, quasi auch kaum benetzen lassen.


Schönen Gruß

Peter
Naja das Korkbrettchen lieg schon seit 3 Tagen beschwehrt in einem Eimer mit Regenwasser und hat schon etwas an Gewicht zugelegt. Ausserdem Besteht meine Hoffnung in der unebenen Oberfläche in der sich die Samen und das Wasser sehr gut halten. Zudem habe ich vor das Korkbrettchen in eine Alu-Schale zu legen da immer nen halben Zentimeter Wasser drinn stehen zu lassen allein wegen der LF.
Sich regen bringt Segen.

Lg,
Flo

Ralla

Zitat von: R4NG3R am 02.Apr.13 um 00:43 Uhr

Naja das Korkbrettchen lieg schon seit 3 Tagen beschwehrt in einem Eimer mit Regenwasser und hat schon etwas an Gewicht zugelegt.

Die Gewichtszunahme ist wohl durch Wasser in Hohlräumen im Kork zu erklären. Sobald das Teil aus dem Wasser heraus ist, wird das Wasser ratzfatz verdunsten und dann ist wieder alles trocken.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Berthold

Zitat von: Timm Willem am 31.Mär.13 um 09:15 Uhr

Momentan bereite ich einen Versuch für den Sommer vor, bei dem es darum geht eine Art auszusäen, mit der wir weder symbiotisch noch asymbiotisch in den letzten Jahren wesentliche Fortschritte gemacht haben, die aber nachweislich an bestimmten Pilzwirtspflanzen keimt.

Simon, der Sommer hat begonnen. Wie weit ist der Versuch gediehen?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)