Orchideenkultur

Fachbereich => Naturstandorte und Reiseberichte => Thema gestartet von: Ahriman am 26.Dez.15 um 21:29 Uhr

Titel: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 26.Dez.15 um 21:29 Uhr
Ich werden den gesamten Jänner über in Myanmar / Burma sein.
In die orchideenreichen Bergregionen des Nordens werde ich zwar nicht kommen aber ich hoffe es wird mir trotzdem das Eine oder Andere unterkommen.

LG,
Christian
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Machu Picchu am 27.Dez.15 um 08:59 Uhr
Erfolgreiche Jagd! grins :-D
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Eerika am 27.Dez.15 um 09:10 Uhr
Ui, ich freue mich schon auf die Bilder!  :star
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: pierre am 27.Dez.15 um 12:46 Uhr
Entschuldigung  grins

http://travellingthroughmyanmar.blogspot.de/

http://www.gomyanmartours.com/blog/unique-souvenirs-missed-visiting-myanmar/
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Berthold am 05.Jan.16 um 00:42 Uhr
Christian, sein vorsichtig.


Der Bambuspanzer deutet an, dass hier an der Grenze der Spass aufhört
(http://farm8.staticflickr.com/7182/6815962740_887571a652_b.jpg)


Ich versuche, Bewegungen im Feindesland zu erspähen, aber vergeblich
(http://farm8.staticflickr.com/7194/6815962562_571ac59de0_b.jpg)


Die Grenze ist praktisch unüberwindbar, weil voll verkrautet
(http://farm8.staticflickr.com/7205/6815962308_836cdfd2c3_b.jpg)


Dennoch gibt es einige "Wildwechsel", die aber 10 Meter jeweils nach rechts und nach links sorgfältig abgesperrt sind.
(http://farm8.staticflickr.com/7189/6815962120_838994fc00_b.jpg) 


Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 06.Jan.16 um 16:10 Uhr
Schöne Grüße aus Mandalay. Keine Sorge, ich lebe noch!
So obskur ist Myanmar längst nicht mehr, es ist sogar enttäuschend normal. Nicht unähnlich zu Nepal wo ich 2013 war. Internet und Mobilfunknetz sind mittlerweile auch schon gut ausgebaut, jeder nicht komplett verarmte Jugendliche hat ein Riesen-Smartphone. Ich werde da mit meinem uralten iPhone 3GS bestenfalls bemitleidet.

Gestern gabs ein starkes Erdbeben an der Grenze zwischen Indien und Myanmar, aber hoch im Norden und somit weit weg von mir. Habe nichts gemerkt.
Hier in Mandalay ist es sehr trocken, darum gibt es auch keinerlei Epiphyten. In Yangon habe ich an den Bäumen einige Bulbophyllen und Vandeen entdeckt. Die Leute halten sich aber eher das Standard-Hybridzeug aus Thailand, neben Dendrobien sind auch Oncidien und Cattleyen beliebt. In spannenderes Gebiet komme ich erst nächste Woche.

LG,
Christian
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Berthold am 13.Jan.16 um 11:21 Uhr
Der neue Arbeitsplatz von Christian

Grau, so viel grau: Erst bei genauerem Hinschauen lässt sich in der Felswand ein Arbeiter erkennen. An den Berg gelehnt und kaum gesichert schlägt er mit einem Presslufthammer in luftiger Höhe Brocken aus dem Fels. Aus ganz Myanmar ziehen die Arbeiter auf der Suche nach Jobs nach Mandalay. Dort erhalten sie für ihre Schufterei umgerechnet zwischen 3,80 und 5,40 US-Dollar - pro Tag.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 18.Jan.16 um 17:52 Uhr
Ist doch nicht so schlecht - immerhin mehr als die Uni durchschnittlich zahlt wenn ich all die Zeiten einrechne in denen ich gar nichts bezahlt bekomme. Mandalay boomt aber wirklich, überall wird gebaut.

Momentan lebe ich eher auf großem Fuß, bin in Ngapali, eine Art Luxus-Strand an der Westküste.
https://en.wikipedia.org/wiki/Ngapali#Ngapali_Beach
Dabei komme ich mit meinen 60$ pro Nacht noch extrem günstig weg, die meisten Hotels hier bewegen sich im mittleren dreistelligen Dollarbereich. Da man für diese exorbitanten Preise nur eine sehr bescheidene Infrastruktur geboten bekommt ist hier sehr wenig los. Allerdings viele deutsche Rentner der wohlhabenderen Sorte.

Dabei bin ich eigentlich nur auf der Durchreise und mache hier Station um nach Mrauk U im Norden zu kommen.
https://en.wikipedia.org/wiki/Mrauk-U

Dort ist es deutlich feuchter was auf Epiphyten hoffen lässt. Sonst war es bislang eher mager, nur in der Caldera von Mt. Popa habe ich einige Dendrobien gesehen.
https://en.wikipedia.org/wiki/Mount_Popa

Ich melde mich dann spätestens anfang Februar wieder enn ich zurück in Wien bin.

LG,
Christian
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ralla am 18.Jan.16 um 18:05 Uhr
Klingt gut. Hab eine schöne Reise.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 06.Feb.16 um 20:03 Uhr
Ich bin wieder zurück und arbeite an den Bildern.
In einigen Tagen geht's los mit dem Reisebericht.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ralla am 06.Feb.16 um 20:05 Uhr
Welcome back.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Eerika am 06.Feb.16 um 21:33 Uhr
Schön, dass du heile wieder zurück bist und ich freue mich schon sehr auf das Reisebericht!
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: walter b. am 08.Feb.16 um 14:39 Uhr
Hallo Christian,

willkommen zuhause!
Ich freue mich schon auf Deinen Reisebericht!

Viele Grüße
Walter
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 11.Feb.16 um 02:23 Uhr
So, es geht endlich los.

Myanmar (https://de.wikipedia.org/wiki/Myanmar) liegt zwischen Indien und Thailand, ist etwa so groß wie Frankreich. Das Land hat ca. 50 Mio. Einwohner die sich vor allem auf das Delta und das zentrale Schwemmland des Irrawaddy konzentrieren. Die bergigen Randregionen und vor allem der Norden sind fast unbewohnt.
(https://farm2.staticflickr.com/1468/24316550114_ce257ed4b1_b.jpg)

Meine Reise verlief fast nur in diesen Zentralregionen, leider sind die botanisch viel interessanteren Grenzgebiete für Individualtouristen immer noch unzugänglich bzw. exorbitant teuer.
(https://farm2.staticflickr.com/1641/24579671129_f94e91e74c_b.jpg)

Rot - Flug
Lila - Bus
Blau - Boot

Ankunft in Yangon (https://de.wikipedia.org/wiki/Rangun)(1)
Flug nach Mandalay (https://de.wikipedia.org/wiki/Mandalay)(2), Bus nach Sagaing (https://de.wikipedia.org/wiki/Sagaing)(3)
Bus über Monywa (https://en.wikipedia.org/wiki/Monywa)(4) nach Bagan (https://de.wikipedia.org/wiki/Bagan)(5)
Abstecher zum erloschenen Vulkan Mt. Popa (https://de.wikipedia.org/wiki/Mount_Popa)(6)
Flug nach Thandwe / Ngapali Beach (https://en.wikipedia.org/wiki/Thandwe)(7)
Flug nach Sittwe (https://de.wikipedia.org/wiki/Sittwe)(8) und mit dem Boot nach Mrauk U (https://de.wikipedia.org/wiki/Mrauk_U)(9)
über Sittwe Flug retour nach Yangon



Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 11.Feb.16 um 03:43 Uhr
Die Hinreise war problemlos, am 30. 12. morgens mit Quatar Airways (nagelneuer 787 Dreamliner) von Wien nach Doha, 2h Aufenthalt und dann von Doha nach Yangon.
Ankunfstzeit 7h morgens am 31.12.
Ich hab die meiste Zeit geschlafen, vor allem der erste Flug war surreal da der Dreamliner über eine elektronische Verdunkelung der Fenster  (http://www.auto.de/magazin/Boeing-787-Dreamliner-mit-elektrisch-verdunkelbaren-Fenstern-aus-Deutschland)verfügt.
Es wirkt als würde es draußen dämmern obwohl man weiß dass es strahlend hell sein müsste. Eine sehr eigenartige Szenerie.

In Yagon dauerte es eine Weile bis man durch die Kontrollen war, obwohl das Visa-System erstaunlich hoch entwickelt ist. Man kann von daheim übers Internet ein elekronisches Visum beantragen das in 3 Werktagen zugestellt wird. Oder bei der Ankunft was auch nur einige Minuten dauert. Die Zeiten als man zur Botschaft musste sind vorbei.

Auch das Geldwechseln in die Landeswährung Kyat (https://de.wikipedia.org/wiki/Kyat) verlief problemlos. 1€ sind etwa 1400ks. Es gibt nur Scheine, (50 - 10.000ks), keine Münzen.
Bis vor wenigen Jahren konnte man nur USD wechseln oder mit diesen bezahlen, wobei der Wechselkurs vom Zustand des Geldscheins bestimmt wurde. Nur makellose ungebrauchte Banknoten wurden akzeptiert. Man muss immer noch vorsichtig sein (zerknüllte oder gar eingerissene Dollar will niemand) aber solang der Schein halbwegs in ordnung ist gibt es keine Probleme. Man kann heute auch überall Euro wechseln sodass man eigentlich keine Dollar mehr braucht.
Ich bin dann erstmal ins Hotel um mich auszuruhen.

Hotel ist vielleicht das falsche Wort, es ist ein Guesthouse das sich über ein ganzes 7-stöckiges Haus erstreckt.
(https://farm2.staticflickr.com/1712/24317373104_ae1bbf5814_h.jpg)

Ein leicht verfallener Kolonialbau gegenüber
(https://farm2.staticflickr.com/1714/24653143750_cb0cc7625f_b.jpg)

(https://farm2.staticflickr.com/1628/24948686185_575cb90011_b.jpg)
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ohey † am 11.Feb.16 um 07:55 Uhr
Hallo Ahriman,

der Anfang ist schon mal gut, schön etwas von Dir zuhören.

LG
Dieter
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ralla am 11.Feb.16 um 08:17 Uhr
Oh, es geht los.  :popcorn:
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: walter b. am 11.Feb.16 um 08:58 Uhr
Super, Christian! Toll, dass es jetzt losgeht!
Ich habe mich schon auf Deinen Bericht gefreut und bin sehr auf deine weiteren Erzählungen und Bilder gespannt!!!

Viele Grüße
Walter
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Irina am 11.Feb.16 um 09:25 Uhr
Oh ja, ich gucke jetzt auch gespannt zu! :popcorn:
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 12.Feb.16 um 02:41 Uhr
Yangon (oder Rangun) (https://de.wikipedia.org/wiki/Rangun) hat knapp 5Mio Einwohner und liegt am Süd-Ostrand des Irrawaddydeltas.
(https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/33/Yangon_Map.png)

Alles interessante spielt sich in der schachbrettartigen Innenstadt im Süden ab, ist recht überschaubar und gut zu fuß zu erkunden.
(https://farm2.staticflickr.com/1477/24873982511_03e31384c7_b.jpg)

Die Stadt ist relativ sauber und auch die Luft ist nicht schlecht. Es gibt zwar viel Verkehr aber die Autos sind alle neu. Motorräder sind aus der Innenstadt verbannt. Überall wird gebaut und umgegraben, etliche Wolkenkratzer sind im Bau.
Maha Bandoola Road, die Sule Pagode im Hintergrund
(https://farm2.staticflickr.com/1719/24849658232_9bf3fc49e0_b.jpg)

ruhigere Nebenstraße mit vielen Geschäften
(https://farm2.staticflickr.com/1476/24849497412_c12d1955be_h.jpg)

Männer und Frauen tragen meist die traditionellen Longyi (https://de.wikipedia.org/wiki/Longyi) genannten Wickelröcke, eine Art Nationaltracht die immer noch sehr beliebt ist, auch bei den Jungen.
Dieser Herr hat außerdem einen neuen LCD-Bildschirm
(https://farm2.staticflickr.com/1465/24340667483_dd6d22a6af_b.jpg)

Eine Moschee gegenüber der Sule Pagode
Es gibt eine recht große Muslimische Gemeinde in Yangon, das führt zu einer für uns Europäer ungewohnten religiösen Dauerberieselung aus buddhistischen Gebetsgesängen, Muezzin-Rufen und Kirchengeläut, natürlich 24/7
(https://farm2.staticflickr.com/1505/24340737443_5f5e9db13d_b.jpg)

Es gibt noch vergleichsweise viele Bauten aus der Kolonialzeit, die offiziellen sind oder werden renoviert, die privaten sind meist ähnlich verfallen wie in Havanna.

Gleich neben der Moschee, Art deco Bau von 1923
(https://farm2.staticflickr.com/1544/24672319570_0e4a2f4f07_b.jpg)

(https://farm2.staticflickr.com/1484/24341023103_73c2eb0652_b.jpg)

Orchideensammlung mit Vandeen, Cattleyas und Dendrobien
(https://farm2.staticflickr.com/1602/24941591736_16c54d367b_b.jpg)

im Neubau bevorzugt man eher Oncidien
(https://farm2.staticflickr.com/1498/24672437380_46c2ef9463_b.jpg)
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 12.Feb.16 um 03:32 Uhr
Division Court
(https://farm2.staticflickr.com/1490/24672957330_19b62898be_b.jpg)

The Sectretariat (https://en.wikipedia.org/wiki/Ministers%27_Building) - einst Sitz der Britischen Kolonialverwaltung, heute eine entkernte Ruine. Soll zu einem Luxushotel ausgebaut werden.
(https://farm2.staticflickr.com/1690/24338046684_5d4196994a_b.jpg)
(https://farm2.staticflickr.com/1485/24337876194_03fe5352b1_b.jpg)
(https://farm2.staticflickr.com/1657/24673008780_cc0a245330_b.jpg)

City Hall
(https://farm2.staticflickr.com/1569/24968648255_a787f5b53b_b.jpg)

Mahabandoola Garden - ein netter kleiner Park und einer der wenigen Orte an denen man sich hinsetzen und etwas ausruhen kann
(https://farm2.staticflickr.com/1455/24673171500_1d93f6d3b0_b.jpg)

Rechts das Rathaus, links Sule Pagoda
(https://farm2.staticflickr.com/1479/24338097224_3e81bdaccb_b.jpg)
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ralla am 12.Feb.16 um 08:47 Uhr
Die City Hall ist wohl nicht aus der Kolonialzeit und ausserdem sehr viel besser in Schuss.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Berthold am 12.Feb.16 um 10:26 Uhr
Zitat von: Ahriman am 12.Feb.16 um 02:41 Uhr

ruhigere Nebenstraße mit vielen Geschäften
(https://farm2.staticflickr.com/1476/24849497412_c12d1955be_h.jpg)
Mich beeindruckt immer wieder die besondere Begabung der Südostasiaten für elektrische Verdrahtungen. Sie scheint über alle Länder dieser Gegend verbreitet zu sein.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Claus am 12.Feb.16 um 10:54 Uhr
Zitat von: Berthold am 12.Feb.16 um 10:26 Uhr
Mich beeindruckt immer wieder die besondere Begabung der Südostasiaten für elektrische Verdrahtungen. Sie scheint über alle Länder dieser Gegend verbreitet zu sein.

Das haben sie von den Amerikanern gelernt.  :whistle
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 13.Feb.16 um 00:03 Uhr
Zitat von: Ralla am 12.Feb.16 um 08:47 Uhr
Die City Hall ist wohl nicht aus der Kolonialzeit

Doch, das Rathaus wurde in den Jahren 1926-36 gebaut. Man ist allerdings beim renovieren nicht grad zimperlich.
https://en.wikipedia.org/wiki/Yangon_City_Hall

Ein paar kuriose Fakten zu Myanmar

In der Nachkriegszeit bis vor wenigen Jahren war das Land eine extrem abgeschottete Militärdiktatur. Es ist bis heute eine sehr konservative und abergläubige Gesellschaft in der nicht nur die Mönchsorden sondern auch Wahrsager und Astrologen enorme Macht besitzen.
Die Hauptstadt wurde vom Militär (es heißt, auf Rat eines Astrologen) ins neu geschaffene Naypyidaw (https://de.wikipedia.org/wiki/Naypyidaw) verlegt, eine gespenstische Retortenstadt mit gigantomanischen Bauten und Straßen in denen aber bis auf Regierungsbeamte und Militärs kaum jemand lebt. Bin drübergeflogen, echt absurd.

In der Kolonialzeit gabs in Burma, wie überall im Empire Linksverkehr.
1970 sagte ein Astrologe dem damaligen Regierungschef Ne Win den Tod im Linksverkehr vorher, einen Tag später wurde per Erlass auf Rechtsverkehr umgestellt. Das hindert die Leute bis heute aber nicht daran mit den traditionellen rechstgesteuerten Autos zu fahren. Selbst die neuesten Wagen haben das Lenkrad fast alle rechts!
Besonders lustig beim Überholen. Anschnallen gilt als unsportlich.

Myanmar hat 8 Wochentage, der Mittwoch ist in Vor- und Nachmittag geteilt. Hintergrund ist das Astrologische System aus 8 Planeten denen jeweils 1 Wochentag zugeordnet ist.
Sonntag-Sonne
Montag, Mond
Dienstag-Mars
Mittwochvormittag-Merkur
Mittwochnachmittag-Rahu (https://de.wikipedia.org/wiki/Rahu) (der aufsteigende Mondknoten (https://de.wikipedia.org/wiki/Mondknoten))
Donnerstag-Jupiter
Freitag-Venus
Samstag-Saturn

An welchem Tag man geboren wurde ist für das weitere Leben extrem wichtig, man betet beispielsweise am dem entsprechenden Planetenposten einer Pagode.

Ein paar Worte zu den Pagoden
Niemand weiß wie viele davon es in Myanmar gibt, aber es sind zigtausende. Die Dichte ist teilweise schon grotesk. Bemerkenswert ist dass diese Bauwerke für die Burmesen in erster Linie nicht historische Monumente sondern religiöse Nutzbauten sind. Dementsprechend werden sie auch laufend renoviert und erweitert. Gerne auch großzügig mit Beton. Für Denkmalschutz hat da keiner Verständnis, wie gesagt, es sind Zweckbauten die von den Leuten auch massenweise besucht werden. Und obwohl Myanmar ein sehr armes Land ist, die Mönchsorden und Klöster zu denen die Pagoden gehören sind es nicht. Die Leute spenden unmengen an Geld (auch für westliche Verhältnisse), und so sind auch in armen Orten die Pagoden und deren Buddhas oft frisch mit Gold überzogen. Das können bei größeren Bauwerken schonmal hunderte Kilo bis Tonnen sein. Und laufend kommt mehr dazu.
Angenehm ist dass es um die Pagoden fast immer ruhig und sauber ist, dazu gibt es gratis Trinkwasser. Ein guter Platz zum ausruhen. Wie überall in Asien betritt man das Gelände nur barfuß.

Sule Pagoda (https://en.wikipedia.org/wiki/Sule_Pagoda) ist das Zentrum Yangons. Die Stadt wurde von den Briten so angelegt dass sie sich um dieses Monument gruppiert. Heute liegt die Pagode inmtten eines Kreisverkehrs und rundherum mit  Geschäften zugepflastert.
(https://farm2.staticflickr.com/1667/24353564544_01822eb37e_b.jpg)

Soll, wie fast alle Pagoden, ein Haar Buddhas enthalten. Das genaue Alter ist unbekannt, wohl aber mehr als 2.000 Jahre. Was man heute von außen sieht stammt aber alles aus dem 19.Jh.
(https://farm2.staticflickr.com/1510/24985787255_aa4ed8fc5f_b.jpg)

Das Bambusgerüst dient zum erneuern der Vergoldung, leider sind viele Pagoden eingerüstet da ständig herumgewerkt wird um sie zu verschönern.
(https://farm2.staticflickr.com/1574/24867855252_02b5692592_b.jpg)

(https://farm2.staticflickr.com/1614/24355556864_1288b0aeaa_h.jpg)
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ralla am 13.Feb.16 um 09:24 Uhr
Zitat von: Ahriman am 13.Feb.16 um 00:03 Uhr
Selbst die neuesten Wagen haben das Lenkrad fast alle rechts!
Besonders lustig beim Überholen. Anschnallen gilt als unsportlich.

Ich vermute, dass es in Myanmar keine Parkhäuser gibt und wenn doch, würde mich interessieren, auf welcher Seite der Einfahrt der Ticketautomat ist.

Zitat von: Ahriman am 13.Feb.16 um 00:03 Uhr
Myanmar hat 8 Wochentage, der Mittwoch ist in Vor- und Nachmittag geteilt. Hintergrund ist das Astrologische System aus 8 Planeten denen jeweils 1 Wochentag zugeordnet ist.
Sonntag-Sonne
Montag, Mond
Dienstag-Mars
Mittwochvormittag-Merkur
Mittwochnachmittag-Rahu (https://de.wikipedia.org/wiki/Rahu) (der aufsteigende Mondknoten (https://de.wikipedia.org/wiki/Mondknoten))
Donnerstag-Jupiter
Freitag-Venus
Samstag-Saturn

An welchem Tag man geboren wurde ist für das weitere Leben extrem wichtig, man betet beispielsweise am dem entsprechenden Planetenposten einer Pagode.

Ich lerne, dass Jupiter in meinem Leben eine grosse Rolle spielen sollte. Bisher ist er nicht bewusst in Erscheinung getreten. Vielleicht liegt es daran, dass es hier keine Pagoden mit den passenden Pfosten herumstehen. :ka
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 16.Feb.16 um 00:44 Uhr
Zitat von: RallaIch vermute, dass es in Myanmar keine Parkhäuser gibt und wenn doch, würde mich interessieren, auf welcher Seite der Einfahrt der Ticketautomat ist.
Es gibt durchaus Parkhäuser und Garagen, man löst das durch Personal. Allgemein werden unmengen von Leuten für Jobs engagiert die bei uns durch Automatisation längst weggefallen sind. Ich war in einer kleinen Bank (am Land, nicht in Yangon) in der ca. 50 Angestellte händisch Stapel von Geld gezählt und die Transaktionen in Bücher einge- und übertragen haben. Ich hab mich nicht getraut Fotos zu machen, aber es war so wie ich mir eine Bank in Amerika um 1900 vorstellen würde.

Botataung Pagode (https://en.wikipedia.org/wiki/Botataung_Pagoda)
Wie Sule ebenfalls mind. 2000 Jahre alt, wurde aber im WWII komplett zerstört und danach wiederaufgebaut.
(https://farm2.staticflickr.com/1643/24618805879_cdd255bbab_b.jpg)
(https://farm2.staticflickr.com/1525/24618775309_83b529b71c_b.jpg)

Planetenposten mit Opfergaben
(https://farm2.staticflickr.com/1693/24359581893_30cc992226_h.jpg)
(https://farm2.staticflickr.com/1598/24690979640_3af62837c5_h.jpg)

verwinkelte Gänge im Inneren der Pagode
(https://farm2.staticflickr.com/1522/24986505985_98d4b43938_h.jpg)

Pagodenkatze (sehr anhänglich)
(https://farm2.staticflickr.com/1554/24960166396_ff21fe803e_b.jpg)

Markt an der Mahabandoola Road
(https://farm2.staticflickr.com/1564/24986852695_2d2537112f_b.jpg)

Elektro-Discounter in einer Seitenstraße
(https://farm2.staticflickr.com/1704/24619268809_ff232e1eeb_b.jpg)
(https://farm2.staticflickr.com/1567/24893558381_99bea97fd5_b.jpg)

Mahabandoola Road am abend
(https://farm2.staticflickr.com/1668/24868985202_716e62351f_b.jpg)
(https://farm2.staticflickr.com/1554/24986939635_52562060a1_b.jpg)

Apotheke
(https://farm2.staticflickr.com/1651/24868966572_8e37233136_b.jpg)
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 16.Feb.16 um 02:05 Uhr
Kandawgyi Lake (https://en.wikipedia.org/wiki/Kandawgyi_lake)
Ein künstlicher See umgeben von einem Park, das beliebteste Erholungsgebiet in Yangon. Mit ca. 50ha doch beachtlich groß.
Es gibt kilometerlange Holzbrücken auf denen man über den See spazieren kann, allerdings in etwas löchrigem Zustand.

(https://farm2.staticflickr.com/1687/25028500896_6eae619a6e_b.jpg)
(https://farm2.staticflickr.com/1630/24424215954_06d514d5ea_b.jpg)

Im Hintergrund Yangons wichtigste Sehenswürdigkeit, die Shwedagon Pagode
(https://farm2.staticflickr.com/1696/24687329709_b0362477b2_b.jpg)

Im See steht eine kleine Pagode mit bunt bemalten Statuen.
Hahn und Hund
(https://farm2.staticflickr.com/1653/24687230649_4a0170d6a4_b.jpg)

Hase
(https://farm2.staticflickr.com/1648/24427997753_1a8921a040_h.jpg)

Steven Segal
(https://farm2.staticflickr.com/1567/24428094603_cd08173fd8_b.jpg)

Die Leute kümmern sich sehr um die Tempel und Statuen, aber nicht alle Renovierungsversuche sind erfolgreich.
Hier die burmesische Version des Jesus von Borja (http://www.focus.de/panorama/boulevard/missglueckte-restaurierung-von-jesus-freske-80-jaehrige-hobby-malerin-aus-spanien-ueberpinselt-ecce-homo_aid_805259.html)
(https://farm2.staticflickr.com/1592/24759362060_f618afb480_h.jpg)


Im Park gibt es einige riesige alte Leguminosen auf denen Bulbophyllen wachsen
(https://farm2.staticflickr.com/1620/24937153822_2e55a4ece4_h.jpg)
(https://farm2.staticflickr.com/1646/24428376693_6188205862_h.jpg)
(https://farm2.staticflickr.com/1458/24961944711_716789a2f6_h.jpg)

Im Norden des Parks befindet sich ein großer Pflanzenmarkt, statt Töpfen verwendet man Plastiksäcke
(https://farm2.staticflickr.com/1483/24424646254_d9e9b77d6a_b.jpg)
(https://farm2.staticflickr.com/1652/24961956681_1fb48682c8_b.jpg)

Es gibt auch etliche Orchideen, aber fast alles Hybriden aus Thailand.
(https://farm2.staticflickr.com/1666/25028926656_28f5b383ee_b.jpg)
(https://farm2.staticflickr.com/1595/24937190332_b34d8a83d9_b.jpg)
(https://farm2.staticflickr.com/1628/24961949891_887e4c5e8a_b.jpg)

Nur ein Stand hatte Naturformen frisch vom Baum. Großteils Dendrobien, Bulbophyllen, Coelogynen und einige Vandeen.
(https://farm2.staticflickr.com/1452/25028919936_dced618361_b.jpg)
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 05.Mär.16 um 00:21 Uhr
Die Shwedagon Pagode (https://de.wikipedia.org/wiki/Shwedagon) ist das wichtigste Heliigtum Myanmars und eine der bedeutendsten Pagoden der Welt.

(https://farm2.staticflickr.com/1562/25392090152_18a07f6c7d_b.jpg)

Ein riesen-Komplex der einen ganzen Hügel einnimmt, allein die Hauptplattform misst 60.000 m2. Es sollen ca. 75t Gold dort verbaut sein, sowie über 2000 Karat an Diamanten, der größte an der Spitze mit 75ct. Und der einzige Ort an dem ich wirklich viele Touristen gesehen habe.

(https://farm2.staticflickr.com/1572/24883964593_25466af24d_b.jpg)

Dienstag - Planetenposten
(https://farm2.staticflickr.com/1703/25417786041_89d8f8327d_h.jpg)

Opfergaben werden immer gutgeheißen
(https://farm2.staticflickr.com/1560/25392215402_849386af63_h.jpg)

Ich bin ca. 3h dort geblieben bis zum Sonnenuntergang und dem Einbruch der Nacht.
(https://farm2.staticflickr.com/1441/25417916741_4fd1f68c7f_b.jpg)

Typisch ist die blinkende LED-Beleuchtung der Buddhafiguren, die Leute lieben das. Je mehr und je bunter es blinkt desto besser.
(https://farm2.staticflickr.com/1678/25484623556_f2629f9327_b.jpg)

Wenn es dunkel wird werden rund um den Stupa tausende Öl-Lichter entzündet, sieht unheimlich spektakulär aus
(https://farm2.staticflickr.com/1569/24880226154_e995f04f6b_b.jpg)
(https://farm2.staticflickr.com/1699/25417965321_edc9e5748a_b.jpg)
(https://farm2.staticflickr.com/1545/24880202344_45a225df5a_b.jpg)

Man muss sich dazu vorstellen dass hunderte Leute unterwegs sind die beten, picknick machen oder einander dort einfach treffen. Dazwischen toben Kinder, Hunde und Katzen herum. Aber immerhin sehr sauber.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Berthold am 07.Mär.16 um 17:02 Uhr
Renate Künast, Ex-Bundesministerin von den Grünen, (http://www.haz.de/var/storage/images/haz/mediathek/fotostrecken/wikileaks-wenig-schmeichelhaftes-ueber-deutsche-partner/renate-kuenast/10402697-1-ger-DE/Renate-Kuenast_FullView.jpg) schreibt in der FAZ einen Beitrag über das wirtschaftliche Wachstum Myanmar.
Dabei erwähnt sie insbesondere den Ehrgeiz des Landes die Textilindustrie stark auszubauen.
Sie bedauert jedoch zu tiefst, dass es in absehbaren Zeit schwierig werden wird, die Gewerkschaften im Land aufzubauen und mit den selben Rechten zu versehen, wie sie in Deutschland gelten. Auch das Arbeitsrecht und die Umweltstandards seien viel schlechter für die Arbeitnehmer und die anderen Menschen als in Deutschland.
Sie ermahnt deshalb den deutschen Verbraucher auf Lieferanten aus Burma solange Druck auszuüben, bis mindestens deutsche Standards erreicht sind.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: pierre am 07.Mär.16 um 18:48 Uhr
Zitat von: Berthold am 07.Mär.16 um 17:02 Uhr
Renate Künast, Ex-Bundesministerin von den Grünen, (http://www.haz.de/var/storage/images/haz/mediathek/fotostrecken/wikileaks-wenig-schmeichelhaftes-ueber-deutsche-partner/renate-kuenast/10402697-1-ger-DE/Renate-Kuenast_FullView.jpg) schreibt in der FAZ einen Beitrag über das wirtschaftliche Wachstum Myanmar.
Dabei erwähnt sie insbesondere den Ehrgeiz des Landes die Textilindustrie stark auszubauen.
Sie bedauert jedoch zu tiefst, dass es in absehbaren Zeit schwierig werden wird, die Gewerkschaften im Land aufzubauen und mit den selben Rechten zu versehen, wie sie in Deutschland gelten. Auch das Arbeitsrecht und die Umweltstandards seien viel schlechter für die Arbeitnehmer und die anderen Menschen als in Deutschland.
Sie ermahnt deshalb den deutschen Verbraucher auf Lieferanten aus Burma solange Druck auszuüben, bis mindestens deutsche Standards erreicht sind.

Ich lache mich kaput , Frau Kunast und die Textilindustrie , damals die Textilindustrie wurde vom Europa nach China verlagert , billiger Arbeitkraft . Danach  nach Viet Nam und Indien verlagert , weil dort der Lohnniveau noch günstiger als in China. Jetzt Myanmar ist noch billiger als Viet Nam und Indien. Gewerkschaften in Myanmar aufzubauen ? Und die Zehen lutschen?


http://bangladesch.org/bangladesch/wirtschaft-und-armut/textilindustrie/menschenunwuerdige-arbeitsbedingungen.html

Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Berthold am 07.Mär.16 um 21:33 Uhr
Zitat von: pierre am 07.Mär.16 um 18:48 Uhr

Ich lache mich kaput , Frau Kunast und die Textilindustrie ,

Ja, Frau Künast hat wohl nicht verstanden, dass man ein Massenprodukt wie Textilien auf dem Weltmarkt nicht absetzen kann, wenn man es nach deutschen Lebens-, Rechts- und Umweltstandards produziert.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 09.Mär.16 um 23:53 Uhr
Ich habe vor ort bemerkt dass die Regenjacke welche ich vor der Abreise in Wien gekauft hatte Made in Myanmar ist.
Werde bei Sports Direct nachfragen ob deren Lieferanten das Menschenrecht der Arbeiter auf Youtube-Videos (http://diepresse.com/home/politik/eu/4881576/Europaeischer-Gerichtshof-erklaert-YouTube-zum-Menschenrecht?from=simarchiv) respektieren.

Am nächsten Tag gings frühmorgens mit der Turboprop- Maschine nach Mandalay. Ca. 1h Flug, die Maschinen sind ebenso wie die Autos sehr neu. Es gibt eine Reihe von Inlandsfluglinien die wie ein Bus eine Rundroute abfliegen. Kostenpunkt etwa 100USD. Nicht billig aber mit dem Bus wär es eine Tagesreise.
Mandalay (https://de.wikipedia.org/wiki/Mandalay) ist mit ca. 1,6 Mio Einwohnern die zweitgrößte Stadt Myanmars und liegt in der Mitte des Landes. Das Klima ist deutlich trockener und kühler als in Yangon, obwohl Mandalay nur 80m hoch gelegen ist. Tagsüber etwa 25°C, nachts nur 12°C. Epiphyten gibt es nicht.
Die Stadt ist sehr weitläufig und zu fuß nicht zu erkunden, brauchbaren öffentlichen Verkehr gibt es auch nicht. Um die teuren Taxis zu meiden hab ich mir ein Fahrrad ausgeborgt und mich in den Tumult des asiatischen Verkehrs gewagt. Es ging erstaunlich gut obwohl ich kein Radfahrer bin. Die Leute fahren recht langsam und vorsichtig, im Gewusel der Innenstadt kann einem sowieseo nichts passieren weil sich alles nur im Schrittempo bewegt.

Die Stadt ist wie Yangon recht neu (um 1850 gegründet), ebenfalls schachbrettförmig angelegt und gruppiert sich um den ehemaligen Königspalast der später Britische und nun Burmesische Militärbasis ist. Mandalay wurde im 2. Weltkrieg stark zerstört, besonders der Palast. Alles was man sieht ist ein billiger Nachbau aus den 80er Jahren. Aber allen die größe des Areals ist beeindruckend, selbst mit dem Rad fährt man ewig um einmal rundherum zu kommen.
(https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3e/Mandalay_Burma_map_1911.jpg)

Ein Wachturm am Wassergraben der den Palast umgibt. Kantenlänge der quadratischen Anlage: ca. 2km (!)
(https://farm2.staticflickr.com/1551/25536022272_cef7545186_b.jpg)

Mandalay hill (https://en.wikipedia.org/wiki/Mandalay_Hill) ist eine Klosteranlage auf einem Hügel am Nordrand der Stadt.
(https://farm2.staticflickr.com/1552/25575052476_6a165267b0_b.jpg)

Man kann über zahlreiche Schreine und überdachte Treppen hinaufpilgern (natürlich barfuß) und hat dann einen schönen Ausblick über die Umgebung.
Unten die beiden Hauptpagoden, links Kuthodaw und rechts Sandamuni, umgeben von hunderten kleinen weißen Stupas die je eine Steintafel mit buddhistischen Texten enthalten. Am rechten Bildrand sieht man einen Teil des Wassergrabens der den Palast umgibt.
(https://farm2.staticflickr.com/1612/25575059546_a929cf90f1_b.jpg)

Mönch posiert für ein Foto
(https://farm2.staticflickr.com/1490/24970692684_3870ac9bdc_h.jpg)

Die Luftverschmutzung durch das Kochen mit Holz sorgt für tolle Sonnenuntergänge
(https://farm2.staticflickr.com/1576/25305573720_e407c967cc_b.jpg)

Kuthodaw Pagode (https://en.wikipedia.org/wiki/Kuthodaw_Pagoda)
Wie der Rest der Stadt aus dem 19.Jh, die Pagode ist von über 700 weißen Stupas umgeben.
(https://farm2.staticflickr.com/1453/25482550882_f2745c1def_h.jpg)
(https://farm2.staticflickr.com/1501/24974453573_7d2083b978_b.jpg)

Jede enthält eine Steinplatte mit Texten die zusammen den gesamten Pali Kanon (https://de.wikipedia.org/wiki/Pali-Kanon) ergeben. Der großflächigste Text der Welt.
(https://farm2.staticflickr.com/1656/25601126765_43a21191c2_b.jpg)

Gleich daneben liegt Sandamuni (https://en.wikipedia.org/wiki/Sandamuni_Pagoda)
Geringfügig jünger (um 1874) und umgeben von dichten Reihen von 1774 weißen Stupas die ebenfalls je eine Texttafel mit Kommentaren zum Pali-Kanon vom benachbarten Kuthodaw enthalten.
(https://farm2.staticflickr.com/1579/25601132905_e6d56cfae0_b.jpg)
(https://farm2.staticflickr.com/1597/25482441112_b9684a0ea6_b.jpg)
(https://farm2.staticflickr.com/1699/24970632794_c84b01b381_h.jpg)


Die Pagode enthält auch eine ungewöhnliche Buddhastatue aus Eisen.
(https://farm2.staticflickr.com/1454/25575012286_2a58668afe_h.jpg)

Der wichtigste Sakralbau Mandalays ist der Mahamuny Buddha Tempel (https://en.wikipedia.org/wiki/Mahamuni_Buddha_Temple) die die gleichnamige Buddha-Statue enthält.
(https://farm2.staticflickr.com/1634/25628402926_7408794f79_b.jpg)
(https://farm2.staticflickr.com/1543/25233658309_331ca5957e_h.jpg)

Der Mahamuny Buddha stammt ursprünglich aus dem Königreich Arakan in West-Myanmar und wurde um das Jahr 1000 geschaffen. Eroberer brachten die Statue im 17.jh nach zentral-Myanmar und schließlich nach Mandalay. Seitdem bekleben Massen von Pilgern den armen Buddha mit Blattgold was seiner Statur nicht gutgetan hat. Man schätzt das um Lauf der Zeit etwa 2-3t Gold aufgebracht wurden.
(https://farm2.staticflickr.com/1620/24970715114_cae0c3036b_h.jpg)
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ralla am 10.Mär.16 um 08:27 Uhr
Immer wieder faszinierend, solche Bilder zu sehen.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Berthold am 15.Mär.16 um 19:15 Uhr
Heute wurde der erste Präsident in Myanmar demokratisch gewählt.  :thumb
Ich hoffe, es tritt endlich Stabilität in diesem exotischen, interessanten und immer noch fremden (ausser für Christian) Land ein.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 24.Aug.16 um 23:07 Uhr
Schweres Erdbeben in Myanmar
http://orf.at/stories/2355157/

Nicht so schlimm wie in Nepal, aber wiedermal hatte ich Glück noch einiges sehen zu können bevor es zerstört wurde.
Der restliche Reisebericht kommt natürlich noch, aber ich hab momentan einfach keine Zeit all die Bilder hochzuladen.

Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ralla am 25.Aug.16 um 07:08 Uhr
Da balancieren sich aber gerade die Erdplatten erheblich neu aus. Erst Italien und dann Myanmar.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 01.Feb.21 um 14:20 Uhr
Aung San Suu Kyi vom Militär abgesetzt und festgenommen
https://orf.at/stories/3199691/

Das war's dann erstmal mit dem Experiment Demokratie in Myanmar, jetzt regiert das Militär wieder uneingeschränkt.
Aung San Suu Kyi saß schon länger zwischen den Stühlen. Im Westen verpönt nachdem sie die Vertreibung der muslimischen Rohingya gebilligt hatte - genauso wie weiteste Teile der buddhistischen Gesellschaft. China ist sie als "Demokratin" sowieso suspekt, man will schließlich kein solches Erfolgsmodell in der Nachbarschaft. Der Westen hat wiedermal aus moralischen Dünkel verabsäumt einem Schwellenland bei der Festigung einer jungen Demokratie zu helfen. Unterdessen hat China Milliarden in die Infrastruktur investiert und ist wichtigster Handelspartner.

Mit einigen Jahren Verzögerung setzen wir nun aber meinen Reisebericht aus 2016 fort, wenn man schon sonst nirgens hinfahren kann...
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Berthold am 01.Feb.21 um 15:12 Uhr
Aber allzu schlecht ging es den Burmesen angeblich unter der Militärdiktatur nicht, auch wenn es keine westlichen demokratischen Standards gab.
Die Ägypter haben mit dem zeitweisen Austausch der Militärregierung gegen eine islamistische Zivilregierung keine guten Erfahrungen gemacht.
In Griechenland und in Spanien hat es jedoch gut geklappt.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 01.Feb.21 um 15:33 Uhr
Früher ging das zumindest für die buddhistische Bamar-Oberschicht der Zentralregion. Für Minderheiten in den Randgebieten und Bergregionen weniger lustig.

Heute kann man keine derartige Abschottung mehr betreiben. Myanmar hat im Gegensatz zu Nordkorea eine sehr gebildete und auch relativ wohlhabende Mittelschicht die genau weiß was auf der Welt los ist und reisen und konsumieren will. Diese Leute lassen sich das nicht mehr gefallen. Da geht es weniger um Politik als um persönliche Bewegungsfreiheit. Der Tourismus war vor der Krise auch immer wichtiger. Das Militär hat immer noch starken Rückhalt unter den Wohlhabenden und kontrolliert weite Teile der Wirtschaft und hat die Krise nun als Chance genutzt um zu putschen nachdem bei den Wahlen im November über 70% der Stimmen an Aungs Partei gingen und das Militär massiv Macht verloren hätte. Es kommt jetzt darauf an wie sehr die Militärregierung persönliche Rechte und das Internet einschränkt. Es soll jetzt 1 Jahr Ausnahmezustand gelten und dann "Wahlen" geben. Aber ich bezweifle dass das gut geht, selbst mit Chinas "Hilfe". Spätenstens wenn der Gesundheitsnotstand vorbei ist geht es dort rund.

Naja, gut dass ich das Zeitfenster damals 2016 genutzt habe.

Nächste Station - Sagaing (https://en.wikipedia.org/wiki/Sagaing), etwa 20km südwestlich von Mandalay. Mangels brauchbarer Busverbindungen blieb nur eine unverschämt teure Taxifahrt bei der ich den Fahrer auch noch mittels GPs dirigieren musste. Das Hotel war noch eine halbe Baustelle, die Essensmöglichkeiten in der Umgebung beschränkten sich auf einen Mini-Supermarkt mit ungenießbaren Chemie-Süßigkeiten.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 01.Feb.21 um 15:35 Uhr
Unmittelbar nach Ankunft machte ich mich zu fuß auf den wenige km weit entfernten Sagaing Hill am Irrawaddy Fluss mit seinen Pagoden zu erklimmen und von dort den Sonnenuntergang zu sehen.
Auch hier Trockenwald mit spärlich blühenden Plumerias. Keine Epiphyten, in der Trockenzeit auch keine Geophyten auffindbar. Dafür etwa 20cm lange Hundertfüßler die offenbar in der Dämmerung aktiv werden.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 01.Feb.21 um 15:40 Uhr
Die Tempel und der Boden sind rundum mit bunten spiegelnden Kacheln und Mosaiken verziert die das Sonnen- und nachts Kunstlicht reflektieren. Auffallend sauber. Nach Einbruch der Dunkelheit baseits der grell beleuchteten Tempel und Läden absolut finster.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 01.Feb.21 um 16:51 Uhr
Am nächsten Tag ging es per Fahrrad nach Inwa (https://en.wikipedia.org/wiki/Inwa), die nahegelegene ehemalige Hauptstadt Burmas, im Westen auch als Ava bekannt. Sie war vom 14.- 19.Jh unter mehreren Dynastien Hauptstadt und wurde erst nach einem verheerenden Erdbeben 1839 aufgegeben.

Normalerweise erkunden Touristen die riesige Anlage in Pferdekutschen mit einem Führer, natürlich absoluter Touristen-Nepp. Mit dem Fahrrad zahlt man nichts. Leider war mein vom Hotel zur Verfügung gestelltes Gratis-Rad in ebensolchem Zustand wie dasselbe. Zwar neu quietschgrün lackiert dafür nur mit einer einzelnen wackeligen Bremsbacke am Vorderrad und ohne Gänge. Die doch 25km lange Tagestour wurde so 'interessant'. Gottseidank ist das Gelände komplett eben.

Es ging über die im vorigen Beitrag am Horizont zu sehende Irrawaddy-Brücke auf die andere Uferseite richtung Mandalay und dann mit einer kleinen Fähre über einen Flussarm. Die Fähre stoppte inmitten des Flusses damit die Besatzung einen riesigen tot im Wasser treibenden Fisch bergen konnte. Wohl das Mittagessen. Obwohl quasi am Stadtrand von Mandalay gelegen ist die Umgebung ländlich mit sumpfigen Flussufern und Reisfeldern.

Was ist diese blühende Wasserpflanze?
Froschbiß (Hydrocharis)?
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 01.Feb.21 um 16:55 Uhr
Die Bäume waren zwar auch hier wie in Mandalay durch das kühl-trockene Klima epiphytenlos aber voller scheuer Hörnchen. Und auch einige Wiedehopfe waren unterwegs. Sonst wenig Tierwelt, ist doch relativ stadtnah. Flora großteils Allerweltsunkräuter wie leider fast überall.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 01.Feb.21 um 17:16 Uhr
Heute sind von der ehemaligen Stadt nur die Prunk-Tempel welche die Herrscher errichten ließen übrig. Da immer noch in Gebrauch und beständig renoviert sind die bedeutenden Tempel und Klöster in gutem Zustand während eher uninteressante Pagoden und Stupas langsam zerfallen. Egal was für ein Ruinenhaufen, man kann gerne darauf herumklettern, aber aus religiösem Respekt nur ohne Schuhe grins
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 01.Feb.21 um 17:36 Uhr
Wie man sieht war der gesamte Komplex nahezu menschenleer. Wie überall in Myanmar - Touristen waren rar und wenn dann meistens Einheimische. Ich habe in dem gesamten Komplex während vieler Stunden nur eine handvoll Westler gesehen.

Das Maha Aungmye Bonzan Kloster (https://en.wikipedia.org/wiki/Maha_Aungmye_Bonzan_Monastery) wurde 1818 erbaut aber schon 1839 bei dem schweren Beben mit einer geschätzten Magnitude jenseits von 8 zerstört. Bereits 1872 wurde es als eines der wenigen Bauten der nun verlassenen Stadt wiederaufgebaut und weiterhin als religiöse Bildungsstätte verwendet.

Die älteren Yadana Hsimi Pagoden wurden dagegen nicht wieder aufgebaut und zerbröseln seitdem in anmutiger Schönheit.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Rüdi am 01.Feb.21 um 18:20 Uhr
 :thumb :yes
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 01.Feb.21 um 22:04 Uhr
Gegen Mittag wurde es unerträglich heiß, ganz im Gegensatz zu den kalten Nächten.
Nach Mittagessen in einem weitgehend leeren, teuren aber guten Touristenrestaurant (sonst gibt es dort nichts) und ausgiebiger Rast unter den Pagoden ging es am Nachmittag mit der Fähre zurück und mit dem Rad mühsam weiter zur historischen U Bein Holzbrücke (https://en.wikipedia.org/wiki/U_Bein_Bridge).

Die 1,2 km lange Fußgängerbrücke überspannt den Taungthaman See. Anfang Jänner in der Trockenzeit führt sie großteils über Sumpfland das bewirtschaftet wird. Man kann den Wasserstand in der Monsunzeit aber am Holz erahnen. Die Brücke wurde um 1850 erbaut und seitdem beständig erneuert. Trotzdem ist mit losen Holzbalken und weit herausstehenden Nägeln sowie aufdringlichen Verkäufern zu rechnen. Leider war die Gegend um die Brücke total mit Plastik vermüllt da die Leute einfach alles achtlos wegwerfen.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 01.Feb.21 um 22:08 Uhr
Auch hier waren fast nur einheimische Touristen deren beliebtestes Fotomotiv nicht die Brücke sondern ich war. So viel Aufmerksamkeit von jungen Damen die unbedingt abwechselnd ein Gruppenselfie mit mir machen wollten hatte ich selten :yes
Bilder davon die natürlich sofort auch mit mir geteilt wurden erspare ich euch. Mein schon damals hoffnungslos veraltetes Smartphone wurde eher müde belächelt.

Am gegenüberliegenden Ende der Brücke befindet sich eine kleine Klosterschule. Die Kinder tragen traditionelle Thanakha (https://en.wikipedia.org/wiki/Thanakha)-Gesichtsbemalung die man verbreitet durch alle Gesellschaftsschichten sieht, vorwiegend aber bei jungen Frauen. Es ist eine Art Gesichtscreme aus Baumrinde die sowohl als Zierde als auch Sonnen- und und Insektenschutz getragen wird und kühlend wirkt. Ich habe es nicht ausprobiert.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 01.Feb.21 um 22:12 Uhr
Die Wegstrecke hatte ich massiv unterschätzt und so kam ich mit meinem "Spezialrad" erst spätabends und komplett fertig zurück im Hotel an. Sicher die längste Radtour meines radunerfahrenen Lebens...
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Rüdi am 01.Feb.21 um 22:56 Uhr
Zitaterst spätabends und komplett fertig zurück im Hotel an.

die Quälerei hat sich aber gelohnt, wie man an den bezaubernden Bildern erkennt.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 01.Feb.21 um 23:09 Uhr
Ja, es war aber grenzwertig. Das Rad hat gequietscht und geächzt und ich habe mich gefragt was ich mache wenn es 10km vom Hotel entfernt und nachts auseinanderfällt. Nach Einbruch der Dunkelheit ist in dem Land kaum jemand unterwegs, Beleuchtung gibt es abseits von belebten Straßen nicht. Das ist schon ein Nachteil wenn man völlig allein unterwegs ist.

Am nächsten Morgen geht es um 6h früh mit einem modernen Sammeltaxi-Bus nach Monywa (https://en.wikipedia.org/wiki/Monywa), dem nördlichsten Punkt meiner Reise. Entfernung ca. 130 km. In der Umgebung gibt es Höhlen voller buddhistischer Statuen und Malereien doch die Handelsstadt liegt abseits der üblichen Touristenrouten. Die Straßen sind dank chinesischer Infrastruktur-Investitionen in exzellentem Zustand. Nur bei kleinen noch nicht ausgebauten Stücken merkt man wie mittelalterlich es vor wenigen Jahren noch ausgesehen haben muss. Das via Internet gebuchte Hotel in Monywa ist erstaunlich luxuriös mit Pool aber komplett leer. In der Nachbarschaft werden 3 ähnliche Hotels hochgezogen. Für wen?
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 01.Feb.21 um 23:42 Uhr
Kurz nach Ankunft in Monywa geht es mit einer vom Hotel bereitgestellten Taxi-Limousine zu den ca. 25 km entfernten Phowintaung Höhlen (https://en.wikipedia.org/wiki/Phowintaung). Der freundliche ältere Taxifahrer spricht kein Wort Englisch und fährt erstmal heim zu seiner Familie um sich umzuziehen. Mangels Kommunikationsmöglichkeit frage ich mich ob er weiß wo er mich hinbringen soll. Das Misstrauen wird noch bestärkt als er auf das Gelände einer chinesischen Kupfermine einfährt deren bewaffneter Sicherheitsdienst das Tor öffnet. Während ich mir überlege wie ich den Leuten erkläre dass ich Tourist und kein westlicher Spion bin wird klar dass es sich um eine Abkürzung durch das Minengelände handelt. Auch interessant, fotografieren traue ich mich lieber nicht.

Bei den Höhlen angekommen schläft der Fahrer im Wagen während ich etwa 3h auf einem Rundweg die Gegend erkunde. An die tausend Nischen und kleine Höhlen wurden zwischen 14.-18.Jh in den Fels geschlagen. Auch hier ausgeprägte Trockenwald-Savannenlandschaft. Keine Orchideen.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 01.Feb.21 um 23:53 Uhr
Von außen ist nicht zu erkennen wie groß die jeweiligen Nischen sind und was sich darinnen verbirgt, ob Malereien unzählige Buddha-Statuen oder auch nichts. Auch hier, kein Eintritt, kaum Touristen. Und ebenfalls viel Müll. Und Affen. Weite Teile der Anlage sind aber abseits des von Touristengruppen begangenen Pfades verfallen und völlig menschenleer, man hätte die kleineren Statuen auch unbemerkt ausräumen können. Beleuchtung gibt es natürlich auch nicht, nur Blitz und Taschenlampe.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 02.Feb.21 um 00:00 Uhr
Sehr gut erhaltene Malereien
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 02.Feb.21 um 00:26 Uhr
Teilweise wurden auch ganze Tempel aus dem Fels geschnitten.

Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 02.Feb.21 um 00:34 Uhr
Nach Rückkehr ins Hotel abends (wieder durch die Mine) und schwimmen im Pool unter Aufsicht des Hotelmanagers dem mangels Gästen sichtlich langweilig war und der sich sehr über meine Gesellschaft freute gabs zum ersten Mal seit Tagen ein warmes Abendessen im Hotel, ebenfalls mit dem Manager. Sonst war dort offensichtlich wirklich niemand. Er meinte dass in Zukunft viele einheimische Touristen nach Monywa kommen würden um die Thambuddhe Pagode (https://en.wikipedia.org/wiki/Thambuddhe_Pagoda) zu besuchen. Angesichts der westlichen Hotelpreise und Konkurrenz durch Neubauprojekte sowie der kurzen Fahrzeit nach Mandalay ist das eher fraglich.

Zudem liegt Monywa noch tiefer als Mandalay in einem Trockental in dem es von Frühjahr bis Herbst extrem heiß wird, mit durchschnittlichen Tageshöchstwerten weit jenseits der 30°C und Spitzenwerten jenseits der 45°C. Außerhalb der Wintersaison kommt da kein Tourist, schon gar nicht um dort zu übernachten... :wacko
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Berthold am 02.Feb.21 um 01:08 Uhr
Wie sieht es mit der Verständigung aus, wer spricht englisch?
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 02.Feb.21 um 16:41 Uhr
Burma war britische Kolonie und in dem streng buddhistischen Land haben Bildung und Disziplin einen extrem hohen Stellenwert. Das Schulwesen ist vergleichsweise gut, abgesehen von extrem armen Leuten in ländlichen Regionen hat man keinerlei Sprachprobleme, man blamiert sich eher mit seinem Englisch. Vor allem die Kinder und Jugendlichen im städtischen Raum sprechen ein exzellentes Britisches Englisch. Die allgegenwärtigen Mönche ebenso, ich hatte eigentlich nie Verständigungsprobleme, der Taxifahrer war wirklich eine Ausnahme. Gottseidank, birmanisch verstehen oder gar lesen kann man vergessen.

Trotzdem wird von Touristen erwartet zumindest einige Gruß- und Dankesformeln auf birmanisch zu beherrschen wenn man nicht als Wilder angesehen werden will. Was man als Nichtbuddhist dort sowieso immer bis zu einem gewissen Grad ist. Ungewaschene Hippie-Rucksacktouristen sind unerwünscht. Immer mit sauberem Hemd und Hose unterwegs zu sein wie empfohlen hat sicher zu meiner schon fast unheimlichen Popularität beigetragen.
Aber allgemein sind die Leute extrem kommunikativ und noch von einer kindlichen Naivität. Sie freuen sich ehrlich wenn da ein exotischer Tourist kommt mit dem man sich unterhalten und den man fotografieren kann. Mehr dazu später.

Am nächsten morgen ging es erneut um 6h mit dem im Hotel reservierten Sammeltaxi-Bus weiter nach Bagan. Man wollte mich am Busbahnhof erst in das falsche Taxi zurück nach Mandalay stopfen was für Touristen naheliegend wäre. Kaum jemand nimmt den Landweg nach Bagan, die meisten Touristen fliegen von Yangon. So war ich bis auf einen schweigsamen etwas autistischen älteren Briten mit dem ich schon von Sagaing nach Monywa gereist war der einzige Westler in dem Bus. Nur Einheimische. Preise lächerlich, ein paar Dollar inklusive Frühstück in einer Raststätte.
Trotz der guten Straßen musste sich eine Frau aus dem Fenster übergeben und kassierte dafür vom Busfahrer ein paar Klapse mit der Zeitung wie ein unfolgsamer Hund. Bei der nächsten Tankstelle musste sie zur Strafe den Bus waschen auf dessen Top-Zustand der Fahrer sichtlich großen Wert legte. Die Straßen und der Bus made in China waren wie gesagt nagelneu und so war die ca. 150 km lange Strecke nach Bagan in der Hälfte der im Reiseführer angegebenen Zeit erledigt.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 02.Feb.21 um 17:30 Uhr
Bagan (//http://) war sicher ein Highlight der Reise.
Das UNESCO Weltkulturerbe besteht aus einer weiten Ebene am Ufer des Irrawaddy Flusses in der zwischen dem 11. und 13. Jh. über 10.000 Tempel und Pagoden dicht an dicht errichtet wurden. Etwa 2200 davon stehen noch heute. Es gilt als die Haupt-Touristenattraktion Myanmars und besitzt einen eigenen Flughafen. Bis vor kurzem lebte dort außer ein paar Bauern niemand, mittlerweile haben die Touristen etwa 200.000 Siedler angezogen die in einfachen Verhältnissen zwei Straßendörfern am Rande der archäologischen Stätte hausen. Eine wirkliche Stadt gibt es nicht.

Anders als sonstwo ist hier alles auf Touristen ausgerichtet und dementsprechen wird man auch ausgenommen wenn man nicht aufpasst. Normalerweise ist ein relativ saftiger "Eintritt" bei Anreise zu bezahlen der aber nur am Flughafen eingehoben wird. Für mich als Busreisender hat sich keiner interessiert. Mein Hotel lag am Rande der Zivilisation nahe des Flughafens was täglich einen etwa halbstündigen Fußmarsch ins Dorf erforderte um sich dort ein Rad zu leihen mit dem ich die kommenden Tage frei in der riesigen Anlage die über 100 km² (!) umfasst unterwegs war. Auch hier verliefen sich die Touristenströme abseits der Hauptattraktionen völlig. Ich traf aber zumindest beim Essen erstmals wirklich westliche Touristen, sowie Händler die mir alles mögliche andrehen wollten.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 02.Feb.21 um 18:24 Uhr
Eine der wichtigsten Bauten in Bagan ist der Ananda Tempel (https://en.wikipedia.org/wiki/Ananda_Temple), erbaut 1105. Durch zahlreiche Erdbeben beschädigt wurde der Tempel in den 70ern und 90ern etwas brutal restauriert und wirkt sehr neu. Man darf aber nicht vergessen dass es sich hier um Funktionsgebäude handelt die tatsächlich benutzt werden. Für originalgetreue auf alt getrimmte Instndsetzung hat man in dem Land wenig Verständnis. Es muss glänzen, leuchten und spiegeln, am besten mit blinkender LED Beleuchtung. Wohlgenährte friedliche Hunde liegen wie überall im Land herum.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Berthold am 02.Feb.21 um 18:55 Uhr
Zitat von: Ahriman am 02.Feb.21 um 18:24 Uhr
Wohlgenährte friedliche Hunde liegen wie überall im Land herum.
Es ist noch ca. 500 km von der chinesischen Grenze entfernt, oder?

Ja, man müsste Hund im Buddhismus sein.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 02.Feb.21 um 22:14 Uhr
Ja das Verhältnis ist leben und leben lassen. Du Hunde werden nicht verhätschelt, sie sind einfach da. Dafür sind sie auch nicht aufdringlich und betteln nicht.

Knapp nach meiner Reise, im August 2016, gab es ein starkes Beben der Magnitude 6.8 (https://en.wikipedia.org/wiki/August_2016_Myanmar_earthquake) das viele Gebäude erneut zerstörte.

Die Shwesandaw Pagode (https://en.wikipedia.org/wiki/Shwesandaw_Pagoda_(Bagan)), erbaut 1057, die höchte Pagode in Bagan.

Der Shwegugyi Tempel (https://en.wikipedia.org/wiki/Shwegugyi_Temple) erbaut 1331. Der Spitz fehlt heute.

Der Dhammayangyi Tempel (https://en.wikipedia.org/wiki/Dhammayangyi_Temple) erbaut 1167, der größte Tempelkomplex in Bagan
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 02.Feb.21 um 22:39 Uhr
Die Lawkananda Pagode (https://en.wikipedia.org/wiki/Lawkananda_Pagoda), erbaut 1044, wird jährlich frisch vergoldet.

Die meisten Pagoden stehen frei, andere wie die Dhammayazika Pagode (https://en.wikipedia.org/wiki/Dhammayazika_Pagoda), erbaut 1196 sind von Gärten umgeben. Es gibt gratis Trinkwasser für Besucher was in der Mittagshitze sehr hilft.

Eine der tausenden namenlosen Pagoden. Auch diese werden immer wieder renoviert wie man an den Ziegelsockeln sieht.

Das Radfahren auf den unbefestigten Sandpisten ist mühsam. Immerhin ist es knochentrocken savannenartig. Nachts fallen die Temperaturen auf 10°C, ich war andauernd verkühlt. Wie man sieht ist abseits einer handvoll Hauptattraktionen nichts los. Man kann in den entlegeneren Zonen von Bagan sehr lange herumradeln ohne einem Menschen zu begegnen.

Botanisch ist die Gegend völlig uninteressantes Ackerland mit Unkraut und Gartenflüchtlingen überwuchert. Hier eine Euphorbie. Keine nennenswerten Tiere.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 02.Feb.21 um 23:46 Uhr
Eine der wenigen in der Trockenzeit blühenden Pflanzen, eine gelbrote Malve. Leider sind die Samen nie gekeimt.

Ameisen bauen sich Schutzgänge aus Erde. Ich dachte erst es wären Termitennester.

Typische Läden an der Straße mit Fastfood und Souvenirs.

Nationalheld General Aung San (https://en.wikipedia.org/wiki/Aung_San) winkt von einem Kreisverkehr. Der Vater von Aung San Suu Kyi und erster Premierminister Burmas nach dem 2. WK wurde 1947 bei einem nie ganz aufgeklärten Attentat durch das Militär getötet. Zu Beginn Kommunist hatte er im Krieg mit den Japanern gegen die Briten und dann mit den Briten gegen die Japaner gekämpft und stand nie klar aufseiten eines der großen Machtblöcke. Dementsprechend gab es unter allen Großmächten Skepsis gegenüber dem Mann dem aber zugutegehalten wird unblutig die Unabhängigkeit Burmas von den Briten verhandelt und die Aufteilung des Landes auf die Nachbarstaaten verhindert zu haben. Er ist bis heute im Volk enorm beliebt, noch mehr als seine Tochter.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 03.Feb.21 um 17:34 Uhr
Am nächsten Morgen war es zeit Bagan aus der Luft zu erkunden. Um 5:30 gings bei bitterer Kälte mit einem alten Bus zum nahegelegenen Ballonstartplatz. Ballonfahren (https://www.balloonsoverbagan.com) ist in Bagan eine Massenveranstaltung bei der zu Sonnenaufgang dutzende Ballons mit jeweils 16 Passagieren starten.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 03.Feb.21 um 17:45 Uhr
Ballonfahren hat schon was, vor allem die absolute Stille und Ruhe mit der man durch die Luft gleitet. Leider war es zu Sonnenaufgang sehr dunstig, noch verstärkt durch den Rauch des allgegenwärtigen Kochens mit Holz.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 03.Feb.21 um 17:58 Uhr
Die Ballons durften schon damals den großen Monumenten nicht mehr zu nahe kommen und so stiegen wir auf ca. 1000m. Temperaturen um 0°C.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Berthold am 03.Feb.21 um 18:01 Uhr
Zitat von: Ahriman am 03.Feb.21 um 17:45 Uhr
Ballonfahren hat schon was,

Gab es auch eine Taufe für die erste Fahrt?
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 03.Feb.21 um 18:05 Uhr
Ja, aber es war bereits meine dritte. :yes

Die Ballons kommunizieren miteinander per Funk und teilen ihre GPS-Position mit, der britische Ballonfahrer sieht am Tablet auf einer drehbaren 3D Karte die Ballons in seiner Umgebung die einander beim Start von allen Seiten beängstigend nahe kommen. Die Ballons waren allerdings erstaunlich manövrierfähig. Mangels Wind verlief alles von Start bis Landung sehr gemütlich, fast schon langweilig.

Ohnehin schon verkühlt hat mir die Stunde in der Kälte aber doch ziemlich zugesetzt und ich habe den Rest des Tages im Hotel im Bett verbracht.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Berthold am 03.Feb.21 um 18:12 Uhr
Zitat von: Ahriman am 03.Feb.21 um 18:05 Uhr
Ja, aber es war bereits meine dritte. :yes

Die Ballons kommunizieren miteinander per Funk und teilen ihre GPS-Position mit, der britische Ballonfahrer sieht am Tablet auf einer drehbaren 3D Karte die Ballons in seiner Umgebung die einander beim Start von allen Seiten beängstigend nahe kommen.

Ja, aber sie können oben nicht zusammenstossen, da sie sich im Wind parallel bewegen. Das kann nur passieren, wenn sie die Höhe wechseln, also beim Starten oder Landen.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Eveline† am 03.Feb.21 um 18:14 Uhr
Ist man mit Fallschirm ausgerüstet?
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Berthold am 03.Feb.21 um 18:21 Uhr
Zitat von: Eveline am 03.Feb.21 um 18:14 Uhr
Ist man mit Fallschirm ausgerüstet?

Nur wenn Du in 30 km Höhe steigen möchtest :classic
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 06.Feb.21 um 17:03 Uhr
Mit dem Sammeltaxi geht es weiter zum ca. 50km südöstlich gelegenen Mt. Popa (https://en.wikipedia.org/wiki/Mt._Popa).
Der 1.500m hohe inaktive Stratovulkan ist das einzige bisschen Natur in der kultivierten trockenen Landschaft. Auf halber Höhe befindet sich eine Luxus-Lodge die vom Militär betrieben wird. Übernachtungspreis runde 100$ ohne Verpflegung.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Berthold am 06.Feb.21 um 17:05 Uhr
Zitat von: Ahriman am 06.Feb.21 um 17:03 Uhr
Auf halber Höhe befindet sich eine Luxus-Lodge die vom Militär betrieben wird. Übernachtungspreis runde 100$ ohne Verpflegung.

Aber da kann man sich doch wirklich sicher fühlen :thumb :classic
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 06.Feb.21 um 17:18 Uhr
Fast alle Luxuseinrichtungen in dem Land gehören dem Militär, daneben viele Schlüsselunternehmen.
Wäre es nicht so teuer wäre ich gerne länger geblieben.

Der Sammeltaxifahrer setzt mich an der Straße aus und verspricht mich in 2 Tagen an diesem Punkt wieder abzuholen und nach Bagan zurückzubringen. Dann geht es zu Fuß weiter den Berg hinauf. Gut dass ich wenig Gepäck mit habe aber es sind trotzdem an die 15kg die sich bemerkar machen. Man hätte mich auch von der Lodge abgeholt aber so sehe ich etwas von der Natur. Hier ist es wesentlich grüner und belebter als in der umgebenden Savanne aber immer noch epiphytenloser Trockenwald.

Eine Mistel mit bunten Blüten und mehrere mir unbekannte Schmetterlinge. Der letze ist wohl ein Schwalbenschwanz.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 06.Feb.21 um 17:50 Uhr
Die Lodge besteht aus verstreuten Holzbungalows in einer parkartigen Anlage und ist erstaunlich groß. Weitaus mehr Personal als Gäste. Etwa zur Hälfte einheimische Oberschicht / Militärs und Europäer. Es gibt diverse Orchideen auf Bäumen aufgebunden aber nichts blüht. Rundherum ist bis auf ein paar Forststraßen und Trampelpfade im Umkreis von mehreren km nichts.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Berthold am 06.Feb.21 um 17:58 Uhr
Oh, ein Dendrobium :classic
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 06.Feb.21 um 18:08 Uhr
Ja, nur trockentolerante Arten. Großteils Vandeen, Dendroben und laubwerfende Bulbophyllen wie auf dem letzten Bild.

Das nahegelegene Felsenkloster Taung Kalat (https://en.wikipedia.org/wiki/Taung_Kalat) sitzt auf einem herausgewitterten Basaltschlot am Hang des Vulkans. Dorthin war das Sammeltaxi unterwegs aber mir hat dafür die Zeit gefehlt.

Eine Menge Vögel um die Lodge die ich auf die Schnelle nicht bestimmen kann.
Es gab auch 2 verschiedene Affenarten, Makaken und Languren, die aber nie in Fotoreichweite waren.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 06.Feb.21 um 18:23 Uhr
Die Touristen im Hotel erkundeten mit Führer den Berg was angesichts der Forststraßen relativ absurd war. Ich hatte sowiso GPS mit selbstgebastelten Satellitenkarten.

Erste Erkundungstouren waren jedoch ernüchternd. Obwohl Naturschutzgebiet ist die Vegetation komplett mit Gartenflüchtlingen überwuchert. Ich war plötzlich in Mittelamerika. Weihnachtssterne, rote Trichterwinde, Petrea volubilis, Agaven. Dazu eine Menge Asteraceae die sichtlich auch mal Zierpflanzen waren. Ales mitten im Wald wachsend.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 06.Feb.21 um 20:44 Uhr
Am nächsten Morgen ging es auf zum Gipfel, ca. 2h leichter Aufstieg. Die Vegetation ist extrem von der Himmelsrichtung abhängig, die sonnenexponierte Südflanke ist savannenartig trocken während Schattenbereiche kühl und feucht sind. Auch hier wachsen Agaven.

Mt. Popa besitzt eine Caldera mit 1,6km Durchmesser die nach Norden hin ausgebrochen ist. Am Gipfel befindet sich eine Sendeanlage sowie mehrere buddhistische Schreine entlang des Kraterrandes.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 06.Feb.21 um 21:51 Uhr
Zutrauliche bunte Schmetterlinge suchen bei den Pagoden nach Mineralien. Der blaue ist Junonia orithya, Ich bin mir sicher ich hatte den gelb-schwarzen auch schonmal bestimmt.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 06.Feb.21 um 21:55 Uhr
Zwei unbekante Pflanzen am Kraterrand, ist der Kletterer Smilax?
Die weißen Blüten erinnern an Daphne oder eine Oleaceae.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Berthold am 07.Feb.21 um 23:43 Uhr
Christian, ein aktueller Bericht über das Land. (https://www.faz.net/aktuell/fotografie/myanmar-droht-erneute-diktatur-ein-land-aus-einer-anderen-zeit-17177492.html)
Hat sich viel geändert?
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 08.Feb.21 um 13:20 Uhr
Zitat
Myanmar ist anders als die meisten Länder, die ich bereist habe. Es hat sein Erbe nie richtig aufgearbeitet, weil die Zeit für eine Aufarbeitung fehlte. Das Leid und die massenhafte Flucht der Rohingya-Muslime, die Ausbeutung der Natur und Tiere, der Hass der radikalen Mönche. All diese Probleme gab es schon weit vor 2014; das Militär profitiert seit jeher von Konflikten und dem Raubbau an seinem Land. In den Grenzregionen liefert sich die Tatmadaw, wie das burmesische Militär genannt wird, Kriege mit ethnischen Rebellengruppen, die für mehr Autonomie oder einen eigenen Staat kämpfen.

In der meisten Zeit sah ich aber die Schönheit des Landes, die unermessliche Freundschaft der Menschen, den Frieden, die Traditionen, die Kuriositäten: In der Provinzhauptstadt Sittwe war der Flughafen mit einem Fahrradschloss abgesperrt. Und überall Männer in Röcken zu sehen, sogenannten Longyis, die auf ihren Betelnüssen herumkauen und so viel rote Spucke auf dem Boden verteilen, dass man den Eindruck hat, es wären vorher fünf Lämmer geschlachtet worden.

Die waren ja 2014 unterwegs, das habe ich ebenso alles erlebt. Mittlerweile dürfte aber die Infrastruktur und die Verkehrsverbindungen um Größenordnungen besser sein. Das traditionelle Leben geht aber wohl auch heute seinen gewohnten Gang.
Mehr dazu später wenn es in die nordwestliche Grenzregion nahe der Rohingya Gebiete geht.

Noch sind wir am Mt. Popa, wie man sieht waren auch dort de facto keine Menschen unterwegs. Die buddhistischen Pilgerstätten werden vor allem im Sommer besucht. Ein paar Jugendliche mit Motorrädern und gehetzte Touristen mit ihrem Führer bin ich vilelleicht 5x an dem Tag begegnet. Sonst menschenleer, absolute Stille.

Ich habe dann am nächsten Tag etwas gemacht was man eigentlich bleiben lassen sollte und bin allein auf einem schmalen Pfad in die Caldera abgestiegen. Binnen weniger Meter sank die Temperatur an der Schattenseite um gut 10°C und es war bedeutend feuchter.
Die Vegetation erinnerte etwas an den Lorbeerwald auf den Kanaren oder Madeira. Hier gab es auch massenhaft Epiphyten aber großteils nur eine Art, vermutlich Eria.
Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 08.Feb.21 um 13:33 Uhr
Niemand hätte mich dort im Ernstfall gefunden oder auch nur gesucht, im Krater natürlich auch keine Mobilfunkverbindung.
Interessanterweise war das Internet in der Lodge dafür fast brauchbar, wesentlich besser als in dem modernen Hotel in Bagan.

Der Pfad war nicht schlecht und hätte wohl bis zum Boden der Caldera geführt, die Idee dann unter Zeitdruck wieder aufsteigen zu müssen war mir dann aber doch zu unheimlich und so bin ich auf halbem Wege umgekehrt. Leider sonst keine interessanten blühenden Pflanzen oder Tiere. Interessanterweise funktionierte das GPS mit externem ublox6 Empfänger auch im dichbewalteten Krater problemlos, es waren jederzeit genug Satelliten in Reichweite.

Titel: Re: Myanmar
Beitrag von: Ahriman am 08.Feb.21 um 13:44 Uhr
Auch Insekten sah ich vorwiegend beim Abstieg in der neophytenverseuchten Vegetation nahe der Lodge. Hier mit Wandelröschen.
Auffallend war das völlige Fehlen von Amphibien und Reptilien.

Abends wanderte ich wieder den Berg hinab bis zur Straßenkreuzung um auf mein Sammeltaxi zu warten während es dunkel wurde. Mit 1h Stunde Verspätung tauchte es auch tatsächlich hupend auf um mich wie vereinbart zurück nach Bagan mitzunehmen. :thumb