Neues von der acaule

Begonnen von Claus, 02.Sep.11 um 23:31 Uhr

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Claus

Es gab immer das Gerücht, dass man Cypripedium acaule nur aus reifen Samen erfolgreich zum Keimen bringt. Vor allem eine bekannte Vermehrerin soll nur reife acaule-Samen akzeptiert haben.

Mir kam das immer schon spanisch vor; denn bisher habe ich die Erfahrung, dass man Cypripedien grundsätzlich viel besser "grün" aussät als reif.

Im vergangenen Jahr gab es den ersten Versuch dazu, der negativ verlief, weil ich die Kapsel erst Ende September erhielt, und da waren die Samen trotz äußerer Grünfärbung der Kapsel schon vollreif.

In diesem Jahr hatte ich dreimal Kapseln bekommen, die erste vom 21.6. war zu unreif, die Samen waren noch grün-weiß und ganz fest, die zweite aus gleicher Quelle vom 12.7. schon zu reif. Interessant, parallel bekam die oben erwähnte Vermehrerin auch eine Kapsel vom 21.6., und die war ein Volltreffer. Man kann also nie genau sagen, wann eine Kapsel geeignet ist, das ist eben das Problem der Grünaussaat.

Nun, die dritte Kapsel aus anderer Quelle vom 21.7. war dann auch bei mir ein Volltreffer. Die Samen waren weiß, schon locker und flockig, allerdings noch nicht flugfähig. So sollen sie sein!

Ich habe verschiedene Nährböden verwendet, z.B. modifizierte Malmgren-Böden und auch meine eigenen. Wenn ich jetzt das bisherige Ergebnis vergleiche, so ergeben die Malmgren-Böden Massenkeimung, meine eigenen starke Keimung, es ist aber schon ein Unterschied.

Modifiziert heißt, es ist der B-Vitamin-Komplex dazu gekommen, Spurenelemente, 2% Ananassaft sowie 0,2 ppm BAP oder Kinetin, da gibt es keinen Unterschied.

Im Gegensatz zur Aussaat reifer acaule-Samen, die zum Teil mehr als ein Jahr zur Keimung benötigen, keimt die Grünaussaat bereits nach 6 Wochen. 
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Das ist ja prima, Claus. Aber man sollte es natürlich auch so erwarten.

Warum U. v. R. nur reifen Samen ausäen wollte ist mir völlig schleierhaft. Wahrscheinlich hat sie einfach Samen erfolglos getestet, der noch zu unreif war und hat daraus den falschen Schluss gezogen, unreife Samen keimen nicht.

Die Aufzucht der Sämlinge nach dem pikieren sollte dann ja auch kein Problem mehr sein, wenn man das Substrat entsprechend sauer hält.

Eisen-2-Sulfat sollte man allerdings zum ansäuern des Substrates nicht verwenden, denn das vergiftet die Sämlinge in der entsprechenden Konzentration.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)