"glasige" Protokorme

Begonnen von stefank, 03.Jan.20 um 19:54 Uhr

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stefank

Hallo,
ich habe ein Problem mit einigen Protokormen von Psygmorchis pusilla.
Ausgesät habe ich sie im Juni auf P668.
Die meisten Pflanzen haben sich auch gut entwickelt und sind schon 1,5cm groß.
Nur in ein par Gläsern haben sich die Protokorme nicht richtig entwickelt.
Irgendwie sind sie recht "durchsichtig" und wachsen kaum.

Hat jemand eine Idee, woran das ganze liegt?

Berthold

Sieht nach irgend einer Stoffwechselstörung aus, die viele Ursachen haben kann.
Überlege mal ganz genau, was der Unterschied zwischen diesem und den anderen Gläsern sein kann.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

stefank

Da bin ich schon bei... erfolglos.
Ich habe damals alle Nährböden in einem Topf gekocht und in die Gläser gefüllt.
Die Samen habe ich alle am gleichen Tag ausgesät.

Der einzige Unterschied... ich habe die großen Pflanzen recht schnell umgelegt, weil es eng geworden ist.
Nur nicht in diesen Gläsern....
Dann habe ich die Protokorme vor 2 Monaten auch auf neuen Nährboden gesetst. Ich hatte die Hoffnung, das es
besser wird. Es hat sich aber seit dem nichts verändert.

Daher bin ich gerade etwas ratlos.

Berthold

Dann gab es vielleicht einen irreversiblen Schaden durch Mangelerscheinung in einem bestimmten Entwicklungsstadium der Pflanzen, der durch Nährstoffverbrauch im Nährboden entstanden ist.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

wölfchen

Stefan, hast du dem P668 Phytohormone zugesetzt?


LG wölfchen

Matthias

Vielleicht passt´s ...
Es passiert mir hin und wieder, dass ich extrem keimfreudige Samen erhalte. Generell lege ich bei Lilien nur 3 Samen in einen Aussaatbecher. Und dann kann es vorkommen, dass ich in allen Bechern 100% Keimung habe, aber in einigen Bechern gar nichts. Was dahinterstecken könnte, hat mich lange gewundert, denn die Samen entstammen 1 Quelle, machten den gleichen, mehr noch den selben Desinfektionsprozess durch (Desinfektionsmittel u. Expositionsdauer).
Bei mir ist Kallus-Bildung mittlerweile unerwünscht. Und trotzdem tritt das hin und wieder auf. Spontan, könnte man sagen.

Mittlerweile habe ich dafür eine Theorie. Das Medium wird brav zusammengemischt, autoklaviert und kommt dann in die Becher. Bei den Aussaatgefäßen, ich benütze (ungebrauchte) Harnbecher, fülle ich ca. 35 Becher á 30 ml Medium. Für diese Prozedur brauche ich pro Liter Medium ca. 15 Minuten. Die Mediumflasche wird zwar zwecks Eingießen in die Becher immer wieder gekippt, aber nicht wirklich durchgeschüttelt. Es liegt also meine Vermutung nahe, dass nicht alle Medium-Komponenten so "gelöst" erscheinen, wie uns das makroskopisch scheint. Es kann also sein, dass sich die Konzentrationsverhältnisse immer wieder mal ändern und möglicherweise ein Nährboden immer "fetter" wird, desto später er umgeleert bzw. in die Aussaatbecher gelangt. Also wurden die Aussaatgefäße markiert, welche habe ich zuerst befüllt, welche mittendrin, welche ganz am Schluss. Und siehe da ... trotzdem ich die Flasche schüttle, bevor ich sie in der Bench öffne, so dient dieses Schütteln in der Regel nur dazu, das Agar nochmals ordentlich zu verteilen. Aber in diesen 15 Minuten reicht ein Kippen zweck Ausguss wohl nicht für eine adäquate Mischung aus. Wenn ich ab und zu bei sonst toll keimenden Samen keine Keimung habe, dann bei Bechern eher des letzten Drittels. Ausreißer gibt es nat. auch immer wieder mal.
Also liegt deine Callus-Bildung vielleicht bei manchen Bechern auch an einer veränderten Zusammensetzung des Mediums?

Betreffend Callus-Bildung: hier kann ich mich erinnern, dass gewisse organische Zusätze zwar die Keimung förderten, zB Kokoswasser, auch Birkensaft etc., aber diese Keimförderung nicht immer nur der einzige Effekt war. Hin und wieder bildet sich bei Lilien ganz spontan Callus. Bei den Lilien geht das manchmal gerne von den Wurzeln aus. Das sollte man mit NAA in geringsten Dosen (0,1 mg/l Medium) gut in den Griff bekommen. NAA, meinem Verständnis nach, wirkt sich eher hemmend auf Callus-Bildung aus. NAA ist zwar nicht gerade optimal/förderlich für die Keimung selber, aber in geringsten Dosen scheint es nicht zu stören. Wiewohl Psymorcheln sind keine Lilien. Meiner Erfahrung nach saugt ein Callus das Medium ziemlich schnell aus. Bei Lilien reicht es, den Callus in einen leeren Sterilbecher zu legen, da reifen viele Protokorme dann nach und differenzieren bei dieser Strafaktion schleunigst aus. Danach verwende ich sehr wohl NAA, um die Wurzelbildung zu fördern. Weiß nicht, ob das bei Psygmorcheln ;)  auch so gelingt. 
Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.

stefank

@Matthias
Das ist schon ein interessanter Denkansatz mit dem durchmischten Medium.
Da ich aber nur 14 Gläser auf einmal machen kann dauert das befüllen nur 2-3 Minuten.
Einfüllen tuhe ich mit einem kleinen Schöpflöffel. Ich glaube also nicht, das es an der Stelle zu einer Entmischung kommt.
Danach werden die Gläser mit Nährboden sterilisiert. Villeicht kühlt im Topf dann z.B. die obere Reihe schneller aus und die untere entmischt sich beim langsameren Abkühlen?!?!

@Wölfchen
Was genau in den Nährböden drinnen ist, weiß ich nicht. Es ist die fertige Mischung von Gartenorchids.de

wölfchen

@Stefan, der Denkansatz von Matthias klingt für mich plausibel.

Das könnte durchaus eine Möglichkeit sein.

An deinem P668 liegt es eher nicht, ich verwende den aus der selben Quelle.  Allerdings nur zum Umlegen und nicht für die Aussaat....



LG wölfchen

stefank

Ich habe in einigen Facebook Gruppen gefragt.
Von ein par Leuten kam die Vermutung, das ihnen der Nährboden zu stark ist?
Ich habe den P668 in voller Konzentration verwendet.
Was meint ihr dazu?

Woran macht ihr eigendlich fest, wann ihr ihn in voller und wann in halber Konzentration verwendet?
Starkzehrer und Schwachzehrer? (und zur Aussaat dann ebenso?)

stefank

Ich habe die Protokorme jetzt noch einmal auf neue Nährböden umgelegt.
Dieses mal nur mit halber Konzentration.
Dazu habe ich die Beleuchtung geändert. Von Rot/blau auf Kaltweiß.
Ich bin gespannt, ob sie sich erholen :)