Cypripedium acaule Substrate

Begonnen von purpurea †, 18.Mär.09 um 13:33 Uhr

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Berthold

Zitat von: partisanengärtner am 06.Feb.24 um 22:31 UhrDie Arten die damit nicht zurecht kommen haben eine Verbretungslücke die von Arten besetzt wird die das lieben.
Jedes Feld ist ja auch eine ökologische Wüste wenn es halbwegs ordentlich ist.
Würde dann natürlich kein Bauer als Lücke erkennen,

Schwefelquellen mögen auf den ganzen Meeresgrund gesehen artenarm sein, sind aber von der Individuendichte her außerordentlich dicht besiedelt. Auch wenn laufend Teile gekocht werden.
Axel, es geht um Artenarmut, nicht um Individuen Armut. Wenn eine Umgebung extreme Bedingungen hat, kann dort durchaus eine speziell angepasste Art mit vielen Individuen auftreten, denn die hat dort keine Konkurrenz. Viele Pflanzen flüchten in Bereiche solcher Extrembedingungen. So gibt es z. B. auch Pflanzen, die -40°C vertragen, aber es gibt nur sehr wenige davon.
So ist es auch denkbar, dass an bestimmten Standorten sehr viele acaule wachsen, aber sonst nirgendwo auf der Welt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

#331
Wenn diese besonderen Standorte so großflächig in weiten Teilen Nordamerikas vorkommen und bei uns nirgends ohne laufendes Ansäuern dauerhaft anzusiedeln ist.
Da werden zu den geologischen Gegebenheiten wohl auch Lebensgemeinschaften aus Pilzen Bakterien und Pflanzen solche Gegebenheiten stabil halten.
Auch von einer dauerhaften Erdmischung habe ich noch nicht gelesen.
Die lassen sich ja weder in unseren Gärten noch unseren unter Wald laufenden Holzplantagen so leicht nachahmen. (habe aber hier schon Gerüchte gehört ;))
Würde mich schon interessieren ob vielleicht die Tatsache das die Böden Nordamerikas keine Regenwürmer hatten da ein Faktor ist.
Mittlerweile sind die ja auch schon importiert und bauen Böden dort großflächig um.
Meine Inseln halten ihren PH bei Knorbs und mir scheinbar ganz gut. Das ist aber bei uns vermutlich dem Sphagnum geschuldet und nicht auf allen Standorten für C. acaule kommt Sphagnum überhaupt vor.
Regenwürmer die so sauer aushalten gibts in Europa schon sind halt keine häufigen Arten.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Es gibt diese sehr sauren Standorte sowohl im Nassen als auch im Trockenen.
In der Trockenheit wird der pH-Wert nicht durch Sphagnum, sondern durch Mineralien erzeugt. Dort gibt es auch andere Pilzgemeinschaften um die acaule herum.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Dann wundert es mich sehr das wir immer noch keine Substratmischung hinbekommen die im passenden sauren Bereich bleibt.
Oder haben die in der Osthälfte von Nordamerika überall sauren Regen?
Das wäre mal eine These.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

#334
Zitat von: partisanengärtner am 07.Feb.24 um 10:18 UhrDann wundert es mich sehr das wir immer noch keine Substratmischung hinbekommen die im passenden sauren Bereich bleibt.
Oder haben die in der Osthälfte von Nordamerika überall sauren Regen?
Das wäre mal eine These.

Du musst ein Substrat benutzen, das aus sehr sauren Mineralien besteht, aber nicht giftig sein darf.
Die sauren Mineralien enthalten Verbindungen mit z. B. Schwefel, Phosphor, Chlor, Fluor und Jod.
Frage dazu einen anorganischen Chemiker oder Mineralogen.
 
In den USA gibt es angeblich keinen sauren Regen, aber der Schwefel ist stellenweise schon im Boden. :classic
Dann gibt es in den USA ein völlig anderes Pilzbiotop im Boden als in Deutschland.
Das erklärt auch, warum bestimmte andere Cypripedium-Arten, wie Cypripedium fasciculatum in Europa überhaupt nicht wachsen können, unabhängig von pH-Wert. Auch können sie praktisch nicht kultiviert werden, weil man das Pilzbiotop nicht nachbilden kann.
Analoges gilt für die vietnamesische Art Cypripedium subtropicum.
Da ist nur eine sterile Kultur möglich, vielleicht in einer Reinstraum-Halle für die Produktion von Prozessoren.
Das sollte auch für acaule bei normalem pH-Wert möglich sein.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

#335
Ich würde heute acaule-Sämlinge kultivieren in reinem Seramis-Granulat und mit leicht gedüngtem pH 3.5 Wasser (einfacher Küchenessig, kein Balsamico) feucht halten.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Als saure Mineralien gibt es z. B. Aluminium-Hydroxid oder Eisensulfat, welche aber giftig sind.
Vielleicht ist aber acaule resistent gegen diese speziellen Gifte. Das müsste man austesten.
Es gibt viele Pflanzen, die in giftige Habitate flüchten und dort konkurrenzfrei leben können.

Man könnte auch Substrat von Naturstandort in den USA besorgen und das Material hier analysieren.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Manne

c. acaule lebt im rohhumus ähnlich g. repens.
kiefernmulm vom stammfuß einer alten kiefer passt.

Berthold

Zitat von: Manne am 08.Feb.24 um 18:43 Uhrc. acaule lebt im rohhumus ähnlich g. repens.
kiefernmulm vom stammfuß einer alten kiefer passt.

Aber nur mit dem geeigneten Mykorrhiza-Biotop, sonst stirbt die Pflanze blitzartig ab.

Goodyera repens wächst nicht in saurer Umgebung.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Dann werde ich noch mal eine oder zwei Inseln anlegen mit dem Mulm von einer der Kiefern die ich auf Granit kenne. Dabei nehm ich auch noch gleich ein paar passende Mykorrhiza Pflanzengesellschaften mit.
Bei Gelegenheit kann mir vielleich noch jemand mitteilen wo ich ein paar kleine Flaschenkinder erwerben kann.

Sollte meine eigene wieder blühen schau ich mal ob ich mich diesmal beim Selbstbestäuben nicht wieder so anstelle.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Manne

der rohhumus ist immer sauer, auch bei g. repens.
in den appalachen habe ich mehrere große populationen von
c. acaule im rohhumus von lebensbaumwäldern gesehen.

Berthold

Zitat von: Manne am 08.Feb.24 um 19:12 Uhrder rohhumus ist immer sauer, auch bei g. repens.
in den appalachen habe ich mehrere große populationen von
c. acaule im rohhumus von lebensbaumwäldern gesehen.

Ja, das geht aber doch nur in der entsprechenden Mykorrhizapilz-Umgebung und die gibt es eben hier nicht, und sie ist auch nicht zu installieren, da die heimische Pilzflora alles Fremde blitzartig zerstört.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: partisanengärtner am 08.Feb.24 um 19:09 UhrDabei nehm ich auch noch gleich ein paar passende Mykorrhiza Pflanzengesellschaften mit.
Die sind von Orchideenart zu Orchideenart sehr unterschiedlich. Da musst Du schon grossen Glück haben, wenn es klappt. Aber ein Versuch ist es sicherlich wert.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Manne

ich hatte c. acaule einige jahre in einer mischung perilte-
torf  9 : 1 kultiviert. abgedeckt mit lärchennadeln.
leider hat ein gartenhelfer in meinem urlaub mit kalkhaltigem
leitungswasser gegossen. da waren sie hin.
habe mir bei ebay kürzlich neu 6 jungpflanzen gekauft.