Toter B1?

Begonnen von winwen, 29.Nov.12 um 15:46 Uhr

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winwen

Nachdem ich im letzten Jahr meinen -ausschließlich- für botanische Zwecke benutzten Kühlschrank entsorgen musste, lagerte ich die dort aufbewahrten B1-Kulturen nicht mehr gekühlt, sondern bei 18°C (+/-3°C).
Bei meiner heurigen Herbstaussaat erwischte ich für die Infektion eine offenbar kontaminierte Arbeitskopie meiner B1-Reinkulturen. Ich hatte zwar Keimungen, jedoch wesentlich weniger üppig als erwartet, auch der B1 selbst breitete sich nicht so rasch und kräftig aus, wie gewohnt. Daher verwendete ich für die Inokulation der Umlageflaschen (20 Stck.) eine andere Arbeitskopie. Diese zeigen nun ein ganz anderes Verhalten.
Nicht nur, dass dankenswerter Weise keine (sichtbaren) Kontaminationen wachsen, wächst auch der B1 überhaupt nicht. D.h. es gibt nach 2 Wochen keinerlei Anzeichen einer wie auch immer gearteten fungalen Besiedelung der Umlageflaschen und nicht nur das: auch meine selbst hergestellte Perlite-basierte B1-Brut scheint sich ebenso passiv zu verhalten.
Hatte das schon mal jemand hier und v.a. in diesem Ausmaß? Kann das wirklich ein Effekt der Lagerung sein?

Berthold

Ja, Erwin, ich hatte dauernd solche Effekte. Sie reichten von Mischpilzkulturen mit und ohne Schimmel bis zu toten Kulturen.
Bei den Mischpilzkulturen kämpfen immer mehrere Pilz gegen einander mit wechselndem Erfolg. So kann es vorkommen, dass Samen anfänglich gut und normal keimt dann aber stecken bleibt oder aber auch, dass nur sehr wenige Samen keimen, die dann aber sehr gut weiter wachsen und Grösse erreichen.
Bei den toten Kulturren haben wahrscheinlich Bakterien den Pilz aufgefressen, denn ich beobachte manchmal bei den erfolglos infizierten Böden eine leichte bakterielle Schleimschicht auf dem Agar.

Da hilft nur ein sehr sauberes Arbeiten wie bei der asymbiotichen Aussaat und/oder eine permanente Selektion der Pilze nach dem jüngsten erfolgreichen Keimerfolg.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Zitat von: Berthold am 29.Nov.12 um 16:52 Uhr
Da hilft nur ein sehr sauberes Arbeiten wie bei der asymbiotichen Aussaat und/oder eine permanente Selektion der Pilze nach dem jüngsten erfolgreichen Keimerfolg.

Ich bin von diesem Weiter-Infizieren bei erfolgreicher Keimung wieder abgekommen, da ich mir damit sehr viele Infektionen eingehandelt hatte, zumeist mit Schimmel und trotz Sterilbank. Dabei hatte ich die umzulegenden Gläser von außen noch mit Hypochlorit desinfiziert und mit einen mit Hypochlorit getränkten Küchentuch nach dem Öffnen den Rand abgewischt. Es gabe Fälle von 100% Kontamination der Gläser, und es ist wirklich nicht schön, wenn einen nach stundenlangem Umlegen und erwartungsvollem Blick nach 2 Wochen der grüne Schimmel einen angrinst.

Nun infiziere ich wieder die Gläser und warte 1-2 Wochen mit der Besiedlung. Dann hat sich eine gleichmäßig mit Pilz bewachsene Oberfläche gebildet, und einzelne Keime, die dann auf die Oberfläche geraten, haben praktisch keine Chance zur Entwicklung.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)