Goodyera repens symbiotisch

Begonnen von Berthold, 11.Mär.09 um 12:37 Uhr

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Berthold

Goodyera repens in einer Mischkultur aus Pilzen, also wie im richtigen Leben:


3 Sämlinge konnte sich gegenüber dem Infektionspilz durchsetzen, 4 sind ihm zum Opfer gefallen.

Der Samen wurde vor der Aussaat nicht desinfiziert. Deshalb hat er den Fremdpilz mit ins Glas auf den B1-Mykorrhiza-Pilz eingeschleppt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

gut 3 Monate nach dem Pikieren:



Substrat: reine NH Pflanzerde mit Moosschicht drauf, um das Eintrocknen der Oberfläche zu verhindern. Diese Technik funktioniert bei vielen Arten sehr gut, auch wenn die Töpfe draussen schattig ohne Frischhaltetüte obendrauf aufgestellt sind.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Zitat von: Berthold am 11.Mär.09 um 12:37 Uhr
Goodyera repens in einer Mischkultur aus Pilzen, also wie im richtigen Leben:


3 Sämlinge konnte sich gegenüber dem Infektionspilz durchsetzen, 4 sind ihm zum Opfer gefallen.

Der Samen wurde vor der Aussaat nicht desinfiziert. Deshalb hat er den Fremdpilz mit ins Glas auf den B1-Mykorrhiza-Pilz eingeschleppt.

Berthold,

diese Oberfläche des Pilzagars kommt mir sehr bekannt vor. Sie ist hydrophobiert, Wasser perlt ab, Das habe ich auch manchmal gehabt, wenn ich versucht hatte Pilze zu isolieren. Auch Dieters dreifaltiger Pilz im Gemisch macht so etwas.

Ich habe jetzt aus einer Kultur von Dieters Pilz mit gut wachsenden Protokormen, zwei Protokorme auf neuen Haferagar gebracht, Dabei bildeten sich innerhalb weniger Tage um das eine Protokorm die typischen Langhyphen des Symbiosepilzes, um das andere reine Lufthyphen.

Ich habe zum einen eine winzige Lufthyphe herausgefischt, zum andern ein Agarstück mit Langhyphen und jeweils auf neue Böden gelegt. Bei der Lufthyphe müsste das nun mangels anderer Alternativen eine reine Form sein, der neue Agar ist innerhalb von 5 Tagen mit Lufthyphen überzogen. Es könnte sein, dass diese Hyphen nach einiger Zeit dunkle Köpfe bekommen, dann wäre das geklärt.

Bei den Langhyphen, die sich jetzt auch entwickeln, kann man natürlich nicht sicher sein, ob sie eine reine Form darstellen. Nach einiger Zeit säe ich dann auf beide Böden aus.

Dieters Pilz ist für mich interessant, weil er eine ganze Reihe von Arten keimt und dennoch ein Gemisch von Pilzen ist. Ich habe ihn auch schon auf Holz gehabt, da bildete sich u. a. ein grüner Schimmel; dennoch keimten D. maculata gut. Jetzt, nach vielen Wochen, ist von dem Schimmel nichts mehr zu sehen, und die Protokorme wachsen weiter.

Letztlich denke ich schon, dass wir auf Dauer auf solche Holzgemische umstellen werden; denn Wachstum und Qualität der Sämlinge ist dort wesentlich besser. Es muss aber noch herausgefunden werden, ob man mit einfacheren Zutaten als meiner sehr komplexen Rezeptur auch zum Ziel kommt.

Mir schweben da zwei Alternativen vor: Zum einen rein anorganischer Dünger mit Spurenelementen, zum andern Mineraldünger ergänzt durch preiswerte organische Komponenten wie Pepton, Hefeextrakt, sterilisiertes Hackfleisch oder der ungarische hydrolysierte Schweinedarm, von dem ich noch ein paar kg habe. Vielleicht auch noch die B-Vitamine, ggf. in Form von handelüblichen Tropfen oder Tabletten.

Goodyera scheint übrigens eine relativ einfache Gattung zu sein. Ich habe ja G. oblogifolia in einigen wenigen Exemplaren. Die auspikierten wachsen gut weiter, ohne Schäden, die in den Gläsern auch. Beide bilden nach einiger Zeit eine weitere Wurzel, offenbar um über die Oberfläche zu kriechen.

Viele Grüße
Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Charlemann

Zitat von: Claus am 21.Jun.09 um 15:02 Uhr
Es könnte sein, dass diese Hyphen nach einiger Zeit dunkle Köpfe bekommen, dann wäre das geklärt.

Was ist dann geklärt, Claus?
Ich habe hier auch einen Pilz der ca. 1 - 1,5 cm lange "Lufthyphen" ausbildet die mit winzigkleinen schwarzen Sporenträgern abschliessen.
Ein Schimmel ist das aber nicht.

Dieter

Zitat von: Claus am 21.Jun.09 um 15:02 Uhr
Dieters Pilz ist für mich interessant, weil er eine ganze Reihe von Arten keimt und dennoch ein Gemisch von Pilzen ist...............

ja gerade WEIL er ein gemisch ist, oder?

Berthold

Zitat von: Charlemann am 21.Jun.09 um 17:28 Uhr
Was ist dann geklärt, Claus?
Ich habe hier auch einen Pilz der ca. 1 - 1,5 cm lange "Lufthyphen" ausbildet die mit winzigkleinen schwarzen Sporenträgern abschliessen.
Ein Schimmel ist das aber nicht.

Michael, wenn der Pilz winzigkleine schwarze Sporenträger ausbildet, kannst Du sicher sein, dass er keine Zeit hat, Orchideensamen zu keimen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: dieter am 21.Jun.09 um 20:01 Uhr

ja gerade WEIL er ein gemisch ist, oder?

Dieter, aus ähnlichen Überlegungen heraus essen manche Menschen auch gerne Eintopf, weil meistens eine Komponente drin ist, die gut schmeckt.
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Claus

Zitat von: dieter am 21.Jun.09 um 20:01 Uhr
ja gerade WEIL er ein gemisch ist, oder?
Dieter,
das versuche ich ja rauszufinden, ist aber nicht ganz einfach. Zunächst Pilze trennen, dann jeweils mit Samen testen. Dein Pilzgemisch ist nämlich nicht ideal, je nach Medium oder Glas gibt er nämlich völlig unterschiedliche Resultate beim eigenen Wachstum. Offenbar drängt sich mal die eine, mal die andere Komponente in den Vordergrund.

Grüße
Claus
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Berthold

Zitat von: Claus am 21.Jun.09 um 22:50 Uhr
Zitat von: dieter am 21.Jun.09 um 20:01 Uhr
ja gerade WEIL er ein gemisch ist, oder?
Dieter,
das versuche ich ja rauszufinden, ist aber nicht ganz einfach. Zunächst Pilze trennen, dann jeweils mit Samen testen. Dein Pilzgemisch ist nämlich nicht ideal, je nach Medium oder Glas gibt er nämlich völlig unterschiedliche Resultate beim eigenen Wachstum. Offenbar drängt sich mal die eine, mal die andere Komponente in den Vordergrund.

Grüße
Claus

das besonders Blöde mit diesen Pilzgemischen ist, dass sie sich auf unterschiedlichen Substraten unterschiedlich verhalten. Auf dem einen Substrat setzt sich der gute Germinator durch, auf einem anderen der Samentöter usw. Wie soll man da den Überblick behalten. Wir müssen doch mal apfel zu Rate ziehen, aber der vergisst sein Benutzerkennwort immer.
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Claus

Zitat von: Berthold am 22.Jun.09 um 18:18 Uhr
Wir müssen doch mal apfel zu Rate ziehen, aber der vergisst sein Benutzerkennwort immer.

apfel, wer ist das denn?  :ka :ka :ka Der hat doch noch keinen einzigen Beitrag geleistet.  :wacko :wacko :wacko

Ansonsten stimme ich dir zu. Ich säe ja seltener auf Pilz aus sondern lege meist kleine asymbiotisch gezogene Protokorme auf Pilz um. Da hat sich jedenfalls gezeigt, dass die Pilze je nach Laune, mal gut keimen, aber nur auf einem Substrat, mal gut beim Umlegen sind, aber wieder nicht auf allen Substraten. Das ist jedenfalls ein ziemliches Puzzle.

Claus
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Berthold

so, 8 Monate nach der Aussaat:


Goodyera repens lässt sich gut auf B1 vermehren!
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Claus

Berthold,
hast du noch die Daten von Aussaat und Keimung? Ich hatte 2009 G. repens asymbiotisch auf diversen Böden ausgesät, es keimte nur ein einziger Same nach 1 Monat , ausgerechnet auf einem Medium mit 0,4 ppm BAP. Die Entwicklung war mühselig, der Sämling sprosst jetzt stark, ich werde versuchen ihn zu teilen.

Jetzt noch einmal symbiotisch auf B1 ausgesät keimt noch nichts. Haben die eine lange Keimzeit?

Ich hätte aber noch frische Samen zur Wiederholung.
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Berthold

Zitat von: Claus am 22.Nov.11 um 14:48 Uhr
Berthold,
hast du noch die Daten von Aussaat und Keimung?

nein, leider nicht, Claus.

Mein Standort im Garten, der sich von einer Pflanze über mehrere Jahre auf ca. 70 ausgeweitet hatte, ist letztes Jahr zusammen gebrochen, wohl durch eine Pilzinfektion.
Ich konnte noch eine Rosette in einen Topf retten, wo sie sich langsam wieder erholt. 
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)