Orchideenkultur

Fachbereich => Terrestrische Orchideen => Dactylorhiza => Thema gestartet von: Timm Willem am 10.Apr.17 um 18:25 Uhr

Titel: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Timm Willem am 10.Apr.17 um 18:25 Uhr
Suchbild, wieviele Dactylorhiza sind auf den Bildern?
(https://i58.servimg.com/u/f58/19/06/53/78/img_4713.jpg)
(https://i58.servimg.com/u/f58/19/06/53/78/img_4712.jpg)
(https://i58.servimg.com/u/f58/19/06/53/78/img_4711.jpg)
(https://i58.servimg.com/u/f58/19/06/53/78/img_4710.jpg)
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Berthold am 10.Apr.17 um 19:38 Uhr
Hast Du bewusst an dieser Stelle per Hand Samen ausgesät? Wenn ja, stammt der Samen von nur einer Pflanze? Die Sämlinge variieren sehr stark in der Blattfleckung.

Die Sämlinge stehen viel zu dicht, wann willst Du pikieren? :classic

Es wäre interessant, den Pilz zu isolieren. Die Frage ist dann, auf welchem Substrat wächst er. Kann er andere Orchideen keimen?

Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Timm Willem am 10.Apr.17 um 20:15 Uhr
Berthold, ich denke, es sind Sämlinge von mindestens vier Gattungen. Die sind weitgehend von Hand angesät und gezielt, es gibt aber auch einige Unkrautpflanzen die spontan aufgetaucht sind. Normalerweise entferne ich alles vor der Blüte um das zu verhindern, es tauchen aber auch im Garten immer Pflanzen auf, die ich nicht einordnen kann und für die es eigentlich keine Samen hätte geben dürfen, da alle entfernt wurden.
Wenn man die pikiert gehen die meisten ein, sie brauchen den Pilz. Das alles ist ein Kübel aus meiner frühen Jugend mit Torf + Kalk. Für die Keimung benötigt man weniger einen bestimmten Pilz als den Wirt für die Pilze.
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Berthold am 10.Apr.17 um 23:07 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 10.Apr.17 um 20:15 Uhr
Für die Keimung benötigt man weniger einen bestimmten Pilz als den Wirt für die Pilze.
Was meinst Du, welchen Wirt die Pilze benötigen, eine lebendes Wurzelsystem (der Iris) oder nur abgestorbene Wurzeln der Gräser oder anderes?
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Timm Willem am 10.Apr.17 um 23:52 Uhr
Die Pilze sind an die lebenden Wurzeln gebunden. Die Iris bietet ein stabiles System. Die passenden Pilze sind aber wohl an sehr vielen staudigen Pflanzen. Das Problem ist nur, dass die Wirtspflanzen wandern oder wuchern oder in eine stärker generative Phase übergehen und dann absterben. Die Iris sind da sehr ausdauernd.
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Berthold am 11.Apr.17 um 00:18 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 10.Apr.17 um 23:52 Uhr
Die passenden Pilze sind aber wohl an sehr vielen staudigen Pflanzen.

Ich habe hier viel Keimung von Dactylorhiza auf Rasenflächen, die regelmässig gemäht werden. Jetzt vor dem ersten und zweiten Rasenmähen muss ich die Flächen absuchen und die Orchideen umsetzen.
Bei Spiranthes spiralis kann ich bis zum Sommer drüber mähen :classic
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Timm Willem am 11.Apr.17 um 06:41 Uhr
Berthold, das große Problem ist nach meiner ziemlich langen Erfahrung mit einer solchen Kultur, dass die Pflanzen in dem System sehr viel schwächer wachsen als außerhalb. Man sollte sehr gute Sämlinge also versuchen zu entnehmen. Dabei muss man aber oft feststellen, dass die symbiotisch gekeimten Sämlinge sehr an den Pilz angepasst sind. Es kommt nach der Entnahme häufiger zu Verlusten durch pathogene Pilze etc. Es ist schlicht eine andere Kultur als nach einer Aussaat im Labor. Ein sehr großer Vorteil ist jedoch die Möglichkeit symbiotisch gekeimte Mutterpflanzen über einen sehr langen Zeitraum in einer solchen Kultur zu erhalten und Samen zu gewinnen.
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Berthold am 11.Apr.17 um 10:16 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 11.Apr.17 um 06:41 Uhr
Dabei muss man aber oft feststellen, dass die symbiotisch gekeimten Sämlinge sehr an den Pilz angepasst sind. Es kommt nach der Entnahme häufiger zu Verlusten durch pathogene Pilze etc. Es ist schlicht eine andere Kultur als nach einer Aussaat im Labor. ..

Ja, das kann ich voll bestätigen. So hatte ich einem Sämling von Himantoglossum hircinum, der neben der Mutterpflanzen im Garten gekeimt ist, in einen Topf gesetzt. Er ist im Topf sofort abgefault.

Auch das Umsetzen von Orchis mascula Sämlingen., die in Massen neben der Mutterpflanze gekeimt sind, habe ich nur mit minimalem Erfolg an eine andere Stelle des Gartens mit anscheinend ähnlichen äusseren Bodenbedingungen setzen können.

Es ist vermutlich nicht nur eine andere Kultur, sondern es könnten auch genetische geringfügig unterschiedliche Samen sein, die entweder leichter symbiotisch oder asymbiotisch keimen.
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Timm Willem am 11.Apr.17 um 13:11 Uhr
Zitat von: Berthold am 11.Apr.17 um 10:16 Uhr
Es ist vermutlich nicht nur eine andere Kultur, sondern es könnten auch genetische geringfügig unterschiedliche Samen sein, die entweder leichter symbiotisch oder asymbiotisch keimen.
Ja, das ist für die Keimung sicher so!
Es gibt jedoch symbiotisch entstandene Dactylorhiza, die nach der Herauslösung aus der Symbiose extrem stabil und wuchsstark sind!
Der genetische Zusammenhang gilt vermutlich nur für bestimmte Bedingungen und nur für eine Mehrzahl der Sämlinge, aber nicht für alle.


Man könnte vermuten, dass die stark wachsenden Dactylorhiza von der Symbiose durch Entzug von Kohlenhydraten gehemmt werden, was sicherlich sehr gut für die Lebenserwartung dieser Pflanzen ist.
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Tobias am 11.Apr.17 um 20:42 Uhr
Hallo Simon,

sehr schön!  :thumb

Gibt es etwas besonderes zu beachten, wenn man so etwas selber probieren will? Ich habe einen großen Stock Iris ibirica im Garten. Ist es ausreichend Samen auszubringen und abzuwarten?

Liebe Grüße
Tobias
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Timm Willem am 11.Apr.17 um 21:14 Uhr
Hallo Tobias,
die Samen sollten frisch sein, denke ich. Es geht sicher mit allen sibirica(oder vielmehr es geht wohl mit sehr vielen anderen Iris auch). Ich habe verschiedene sibirica-Klone, nicht alle sind geeignet, da die meisten Kulturformen zu stark oder zu dicht wachsen. Die von mir verwendete Pflanze ist eine Naturform. In normalem Gartenboden ausgepflanzt, wachsen diese aber auch zu stark und überwuchern die Sämlinge nach einiger Zeit. Man sollte eine sibirica mit möglichst schwacher Vermehrungsrate und langen Rhizomen verwenden.
Ich würde die Iris zunächst in einen Kübel setzen und ein Jahr warten bis sich das Wachstum beruhigt hat und erst dann säen.
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Tobias am 12.Apr.17 um 20:30 Uhr
Hallo Simon,
vielen Dank für die Tipps!
Verwendest du als Substrat im Kübel auch einfach Gartenboden?
Ich hätte noch ein paar andere Iris, die passen könnten. Ich werde mal schauen ob ich Platz für einen Kübel finde.
Welche Gattungen/Arten hast du so schon zum Keimen gebracht?

Liebe Grüße
Tobias
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Berthold am 12.Apr.17 um 20:40 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 10.Apr.17 um 20:15 Uhr
Berthold, ich denke, es sind Sämlinge von mindestens vier Gattungen.

Ich schliesse mich der Frage von Tobias an. Welche Gattungen sind es?

Es gibt ja einige Arten, die gern auf Rohböden keinem. Die entsprechenden Keimpilze meiden also andere Pflanzenwurzeln.
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Manne am 12.Apr.17 um 20:48 Uhr
Zitat von: Berthold am 11.Apr.17 um 10:16 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 11.Apr.17 um 06:41 Uhr
Dabei muss man aber oft feststellen, dass die symbiotisch gekeimten Sämlinge sehr an den Pilz angepasst sind. Es kommt nach der Entnahme häufiger zu Verlusten durch pathogene Pilze etc. Es ist schlicht eine andere Kultur als nach einer Aussaat im Labor. ..

Ja, das kann ich voll bestätigen. So hatte ich einem Sämling von Himantoglossum hircinum, der neben der Mutterpflanzen im Garten gekeimt ist, in einen Topf gesetzt. Er ist im Topf sofort abgefault.

Auch das Umsetzen von Orchis mascula Sämlingen., die in Massen neben der Mutterpflanze gekeimt sind, habe ich nur mit minimalem Erfolg an eine andere Stelle des Gartens mit anscheinend ähnlichen äusseren Bodenbedingungen setzen können.


das stimmt so nicht. bei mir haben neben zwei h. hircium ettliche sämlinge gekeimt. diese habe ich umgesetzt.
jetzt sind es 34 blühfähige pflanzen.
du solltest die mal vernünftiges substrat zulegen.
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Berthold am 12.Apr.17 um 20:59 Uhr
Zitat von: Manne am 12.Apr.17 um 20:48 Uhr
du solltest die mal vernünftiges substrat zulegen.

Manfred, das hat mit dem Substrat nichts zu tun. Ich habe Substart von Naturstandort.
Die Ursache für das Absterben nach dem Umsetzen hat Simon oben beschrieben.
Die symbiotische Kultur im Garten ist eine komplexe Angelegenheit.
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Timm Willem am 12.Apr.17 um 21:58 Uhr
Zitat von: Tobias am 12.Apr.17 um 20:30 Uhr
Hallo Simon,
vielen Dank für die Tipps!
Verwendest du als Substrat im Kübel auch einfach Gartenboden?
Ich hätte noch ein paar andere Iris, die passen könnten. Ich werde mal schauen ob ich Platz für einen Kübel finde.
Welche Gattungen/Arten hast du so schon zum Keimen gebracht?

Liebe Grüße
Tobias
Hallo Tobias,
ich denke, es geht am besten auf Basis von Weißtorf. Andererseits ist die Iris so raumgreifend, dass nach relativ kurzer Zeit das Substrat keine große Rolle mehr spielt, dann ist alles nur noch abgestorbener Rest der Iris. Wichtig ist, je mehr Dünger im Substrat ist, umso weniger sollte man in den ersten Vegetationsperioden nachdüngen. Irgendwie müssen die Iris erst einmal ruhig werden. Wenn der Kübel voll durchwurzelt ist benötigen sie wieder mehr Dünger.

Insgesamt waren in diesem Kübel Anacamptis morio. Orchis militaris, Ophrys apifera, diverse Dactylorhiza und Gmnadenia. Orchis militaris hat jedoch nie geblüht, da ich versucht habe sie umzusetzen, dies ging nicht ohne Verletzung.
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Timm Willem am 12.Apr.17 um 22:10 Uhr
Zitat von: Manne am 12.Apr.17 um 20:48 Uhr
Zitat von: Berthold am 11.Apr.17 um 10:16 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 11.Apr.17 um 06:41 Uhr
Dabei muss man aber oft feststellen, dass die symbiotisch gekeimten Sämlinge sehr an den Pilz angepasst sind. Es kommt nach der Entnahme häufiger zu Verlusten durch pathogene Pilze etc. Es ist schlicht eine andere Kultur als nach einer Aussaat im Labor. ..

Ja, das kann ich voll bestätigen. So hatte ich einem Sämling von Himantoglossum hircinum, der neben der Mutterpflanzen im Garten gekeimt ist, in einen Topf gesetzt. Er ist im Topf sofort abgefault.

Auch das Umsetzen von Orchis mascula Sämlingen., die in Massen neben der Mutterpflanze gekeimt sind, habe ich nur mit minimalem Erfolg an eine andere Stelle des Gartens mit anscheinend ähnlichen äusseren Bodenbedingungen setzen können.


das stimmt so nicht. bei mir haben neben zwei h. hircium ettliche sämlinge gekeimt. diese habe ich umgesetzt.
jetzt sind es 34 blühfähige pflanzen.
du solltest die mal vernünftiges substrat zulegen.
Hallo Manne,
ich denke, es lässt sich nicht auf meine Aussage reduzieren, es gibt Beispiele von gelungenen Herausnehmen aus der Symbiose, aber eben auch viele Verluste bei den schwächeren Pflanzen. Die in der Symbiose mehr Überlebenschancen haben als im normalen Gartenboden.
Daneben ist das große Problem die dichte Verwurzelung der Iris, die kaum ein unverletztes Entkommen der Sämlinge duldet. Bei der Herausnahme kommen nur die harten durch, das sieht man diesen aber schon vorher an.
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Berthold am 12.Apr.17 um 22:27 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 12.Apr.17 um 22:10 Uhr
Daneben ist das große Problem die dichte Verwurzelung der Iris, die kaum ein unverletztes Entkommen der Sämlinge duldet.

Mit einem scharfen Messer müsste man einige Pflanzen mit Iriswurzeln unverletzt raus lösen können.
Aber die Iriswurzeln sterben natürlich ab und somit auch der Pilz, wenn er auf lebende Wurzeln angewiesen ist
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Tobias am 14.Apr.17 um 10:26 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 12.Apr.17 um 21:58 Uhr
Zitat von: Tobias am 12.Apr.17 um 20:30 Uhr
Hallo Simon,
vielen Dank für die Tipps!
Verwendest du als Substrat im Kübel auch einfach Gartenboden?
Ich hätte noch ein paar andere Iris, die passen könnten. Ich werde mal schauen ob ich Platz für einen Kübel finde.
Welche Gattungen/Arten hast du so schon zum Keimen gebracht?

Liebe Grüße
Tobias
Hallo Tobias,
ich denke, es geht am besten auf Basis von Weißtorf. Andererseits ist die Iris so raumgreifend, dass nach relativ kurzer Zeit das Substrat keine große Rolle mehr spielt, dann ist alles nur noch abgestorbener Rest der Iris. Wichtig ist, je mehr Dünger im Substrat ist, umso weniger sollte man in den ersten Vegetationsperioden nachdüngen. Irgendwie müssen die Iris erst einmal ruhig werden. Wenn der Kübel voll durchwurzelt ist benötigen sie wieder mehr Dünger.

Insgesamt waren in diesem Kübel Anacamptis morio. Orchis militaris, Ophrys apifera, diverse Dactylorhiza und Gmnadenia. Orchis militaris hat jedoch nie geblüht, da ich versucht habe sie umzusetzen, dies ging nicht ohne Verletzung.

Hallo Simon,

vielen Dank für die Antwort! Ich finde das ganze sehr interessant und werde es mal testen.

Viele Grüße
Tobias
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: walter b. am 14.Apr.17 um 11:41 Uhr
ZitatMit einem scharfen Messer müsste man einige Pflanzen mit Iriswurzeln unverletzt raus lösen können.
Aber die Iriswurzeln sterben natürlich ab und somit auch der Pilz, wenn er auf lebende Wurzeln angewiesen ist

Ich würde es ähnlich wie Berthold machen, das Ganze jedenfalls gegen Ende der Vegetationsperiode beim Vergilben der Blätter durchführen (da stört eine Verletzung der Versorgungswurzeln nicht mehr besonders), großzügig rausschneiden und danach die Iriswurzeln ganz entfernen. Die gammeln eh nur und stellen ein erhöhtes Infektionsrisiko dar. Die Knolle herauslösen, extra pflanzen und hoffen...

Viele Grüße
Walter
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Berthold am 14.Apr.17 um 11:51 Uhr
Ja, mich würde zusätzlich die Isolierung des Keimpilzes interessieren. Wie kann man ihn allein kultivieren? Keimt er dann wirklich Orchis militaris?
Orchis militaris hat sich hier noch nie ausgesäät.
Auch Beyrle bietet keine militaris an. Die künstliche symbiotische Vermehrung von militaris scheint eine bisher ungelöste Herausforderung zu sein.
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: orchis pallens am 14.Apr.17 um 12:38 Uhr
Doch, Berthold, Beyrle bietet militaris an:

http://www.myorchids.de/main.htm
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Berthold am 14.Apr.17 um 14:04 Uhr
Oh, das ist neu.
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Timm Willem am 14.Apr.17 um 23:09 Uhr
Hallo Berthold,
das ist natürlich nicht ,,ein" Pilz, und das wäre auch nicht entscheidend, die Kultur basiert auf den Nährstoffen aus der Iris. Es macht in meinen Augen keinen Sinn den keimenden Pilz zu isolieren, dann etwas damit zu keimen und dann nicht weiter zu kommen. Da ist es besser steril aussäen oder eben an einer Iris oder ähnlichem. Es sind zwei sehr verschiedene funktionierende Ansätze. Warum soll man so etwas mischen und damit die Sackgasse suchen, in der die Samen zunächst keimen, aber aufgrund des Pilzes dann nicht mehr gefüttert werden können. Sicher kann man an der Kultur mit den Iris noch vieles verbessern, aber wohl eben nur in der Kombination der bekannten Grundzutaten.
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Claus am 10.Mai.17 um 14:05 Uhr
Was wurde aus den 3 Pflanzen D. fuchsii, die wir vor ein paar Jahren in ein Teichufer pflanzten? Es sind jetzt hunderte, die den Teich inzwischen umrahmen. Ich denke, der Erfolg hängt auch damit zusammen, dass jedes Jahr auf das Ufer gemahlener Dolomit gestreut wird.
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Ralla am 10.Mai.17 um 14:25 Uhr
Da hast du aber ein feines Unkraut herangezogen. :thumb
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Claus am 10.Mai.17 um 22:24 Uhr
Ja, wir haben schon Roundup geordert, sonst kann man dieser Plage nicht mehr Herr werden.
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Ralla am 10.Mai.17 um 22:57 Uhr
Hast du als Chemiker nicht was wirksameres, als Round-up, in der chemischen Schatzkiste?
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Claus am 11.Mai.17 um 10:57 Uhr
Zitat von: Ralla am 10.Mai.17 um 22:57 Uhr
Hast du als Chemiker nicht was wirksameres, als Round-up, in der chemischen Schatzkiste?

Konzentrierte Salpetersäure wäre eine Alternative, zumal sie nach dem totalen Ableben der gesamten Vegetation für die nachkommenden Pflanzen eine gute Düngebasis wäre. Vielleicht lässt sich dann Cyp. acaule auch auf normalem Ackerboden halten.  grins
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Ralla am 11.Mai.17 um 11:24 Uhr
Zitat von: Claus am 11.Mai.17 um 10:57 Uhr
Vielleicht lässt sich dann Cyp. acaule auch auf normalem Ackerboden halten.  grins

Interessante Idee.  grins
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: purpurea † am 11.Mai.17 um 13:47 Uhr
Ich würde aber trotzdem an den Rand der Versuchsabteil einen Acaulehügel integrieren.So können sie dann in das mit Roundoup behandelte Stück einwachsen.Oder einbüchsen oder vom Hügel ausbüchsen. grins
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Claus am 18.Mai.17 um 18:55 Uhr
Seit ein paar Jahren mache ich Versuche verschiedene Gattungen in Mörtelkästen zu kultivieren, z.B. D. sphagnicola im sauren Moor (1), darin ist Hochmoortorf + Kies 1:1, der nicht vollständig - aber fast - kalkfrei ist. Die werden jetzt im dritten Jahr blühen. Es waren Sämlinge auf B1.

In einer anderen Kiste ist dasselbe Substrat, aber in 10 cm Tiefe habe ich noch Dolomitsplitt eingemischt, der so etwa die Körnung von Straßensplitt hat. Das ist eine Wunderkiste; denn darin haben sich noch Rhododendren von selbst ausgesät - die müssen raus, es sind ein paar Fritillaria meleagris drin und auch 1 oder 2 L. martagon. Die darin vorhandenen Arten von Dactylorhiza blühen jedes Jahr, eine Pflanze ist riesig. Und dann hatte ich auch ein paar Cyp. reginae-Sämlinge eingesetzt (2), die jetzt offenbar richtig loslegen wollen. Alle Dactys waren symbiotische Sämlinge auf B1.

In diesem Jahr zeigen sich erstmals Sämlinge, ich hatte die Dactys ihre Samen ausstreuen lassen (3). Das ist bei mir im Garten das erste Mal, dass sich Orchideen selbst aussäen, obwohl ich immer wieder überschüssige Samen an verschiedenen Stellen ausgetreut hatte - auch im Schnittlauch. Ja, und dann hat sich dieses Moos ausgebreitet (4)

Ich glaube übrigens nicht, dass der jetzt im Substrat offenbar vorhandene Keimpilz der B1 ist; denn B1-Agar hatte ich nach Gebrauch im Garten bereits immer wieder ausgestreut. Auch die reginae-Sämlinge waren in den letzten beiden Jahren mickrig und scheinen jetzt erst gefördert zu werden. Das Gewusel in der Kiste ist hier zu sehen (5).

Den nächsten Kasten werde ich genauso präparieren, allerdings mit dem Boden der Wunderkiste infizieren. Vielleicht spielt auch das Moos eine Rolle.
Titel: Re: Symbiotische Kultur von Mutterpflanzen
Beitrag von: Berthold am 18.Mai.17 um 21:07 Uhr
Zitat von: Claus am 18.Mai.17 um 18:55 Uhr
Vielleicht spielt auch das Moos eine Rolle.

Das Moos vergleichmässigt auf jeden Fall die Feuchtigkeit, insbesondere in der oberen Bodenschicht, wo sich die kleinen Sämlinge entwickeln.
Ich denke auch, der Keimpilz für Dactylorhiza im Garten hat nichts mit unseren B1 oder A36 zu tun.