Spiranthes aestivalis

Begonnen von Berthold, 13.Nov.08 um 16:57 Uhr

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Berthold

Nach vielen Jahren konnte ich sie endlich mal in England ergattern, Spiranthes aestivalis, hier Knollenlänge ca. 2 cm (noch Jungpflanzen aber viel teurer als Gold):



sie ist wohl neben Hammarbya palludosa die seltenste Orchidee in Deutschland und stark vom Austerben bedroht. Sie wächst in immerfeuchten Flachmooren in basischen bis neutralen Bereich.Hier in der Topfkultur wird sie sich schwer umstellen müssen.

In Baiern habe ich vor mehreren Jahren mal ein einziges Exemplar gefunden.
Der Aussaat dieser Art wird höchste Priorität eingeräumt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Zitat von: Berthold am 13.Nov.08 um 16:57 Uhr
Der Aussaat dieser Art wird höchste Priorität eingeräumt.
Hallo Berthold,
die Aussaatgläser stehen schon bereit, du muss sie nur noch rasch zum Blühen und zum Samenansatz bringen. Und wegen des Preises, vielleicht ist das ja eine Möglichkeit, der Finanz- Wirtschafts- und Börsenkrise ein Schnippchen zu schlagen.  :-p

Grüße
Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Belo144

Hallo,
zu der Seltenheit, ich kenne am Chiemsee-Nordufer einen Standort, an dem in guten Jahren 25 30 Sp.aestivalis blühen. Ist genau so ein Standort wie in der Literatur beschrieben, Verlandungszohne dünn bewachsen, dauerfeucht, kalkhaltig.
Ein zwieter Standort im Berchtesgadener Land ist dünner besetzt, ein Hangquellmoor mit teilweise schon starker Tendenz zum Hochmoor. Allerdings kommt in Moortümpeln dort noch der Wasserschlauch vor.

Gruß,
Lothar
Gruß,
Lothar

Manne

Hallo,
also ich kenne Sp. aestivalis vom Bodensee, wo es noch mehrere Bestände mit über eintausend Pflanzen gibt. Meist mit Lipais loeselii, D. ochroleuca und D. traunsteineri zusammen. Sie wächst dort in Durchströmunsmooren, welche sehr kalkhaltig sind. Auf Flächen wo wirklich nur reiner Wiesenkalk ansteht sind auch immer viele Jungpflanzen. Vieleicht sieht man sie alerdings dort auch nur leichter weil andere Pflanzen sie nicht überdecken. Ist aber sehr zierlich, Spiranthes romanzoffina ist doch um Einiges kräftiger.
bis bald Manfred

Uhu

#4
Da der Topf mit einer dichten Schicht Lebermoos bewachsen war, musste ich mal umpflanzen. VOn den Pflanzen waren nur noch 2 kleine grüne Zipfle zu sehen. Daher war ich freudig überrascht über die gefundenen Knollen. Die Pflanzen haben letztes Jahr erstmals bei mir geblüht.
Grüße Jürgen

Berthold

sehr schön, Jürgen. Von meinen 3 Pflanzen aus England ist noch eine ürbig geblieben. Die Art scheint schwierig in der Kultur zu sein.

Was ist aus dem Samen Deiner letztjährigen Blüte geworden?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Manne

jürgen, wie hast du sie kultiviert und in was ?

Uhu

#7
Hier mal 2 Sämlingstöpfe. Die sehen derzeit recht bescheiden aus. Mit dem Inhalt kann ich aber doch zufrieden sein. Auf den Etiketten jeweils das Ausflaschdatum.

Kultur ganzjährig auf dem Dachboden; fast immer etwas Wasser im Anstau.  Nur im Spätsommer leicht trockener.
Ab dem Frühjahr im Gewächshaus kultiviert; auch immer leicht im  Anstau. Von oben nur die kleinen Austriebe zu sehen. Iim Topf dann doch noch etwas mehr
Da sie anscheinend langsam wachsendes Moos mögen, möglicherweise da das Substrat dadurch stabilisiert wird, habe ich davon ewas mit eingepflanzt.

normaler weise nehme ich eine Seramis-Grobsandmischung mit etwas Neudohum und 2 Hände voll Kalklehm auf einen großen Baueimer. Die Pflanzen kultiviere ich frostfrei, wie geschrieben fast das ganze Jahr mit nassen Füßen.

Dieses Jahr habe ich keine Zeit gehabt Samen zu sammmeln und nochmal auszusäen. Die Kleinen brauchen recht viel Aufmerksamkeit und Zuwendung. Für Saatgut vom Naturstandort würde ich micht für eine Standort-ex-situ-Kultur aber gerne nochmal daran machen. :-D
Grüße Jürgen

Berthold

Eine der englische Pflanzen ist in den letzten 5 Jahren am Leben geblieben und hat sich einen mm weiter entwickelt. Leider haben sich die andere, so auch die Sämlinge von Jürgen eine Infektion eingefangen und sind gerade dabei abzufaulen.

Die anderen Sipranthes Arten  aus den USA oder auch Spiranthes spiralis sind viel robuster und einfacher in der Kultur
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: purpurea am 27.Mai.13 um 10:44 Uhr
Eine von Jürgens Sämlingspflanzen. :thumb
Ich hatte zwei, wovon die eine im Kalk stand.  :sad:
Die hat es leider dahingerafft. :heul
Die im Moor ist zügig ausgetrieben. Bei ca PH-5

erstaunlich, in der Natur wächst die Art in basischen Kalkmooren, aber dort braucht sie wohl ihre Schutzpilze zum Überleben. In der Kultur ohne Pilzschutz scheint also ein saurer Standort sicherer zu sein.
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Berthold

Zitat von: Krzynianek am 27.Mai.13 um 15:25 Uhr
Zitat von: Berthold am 27.Mai.13 um 11:15 Uhr
... aber dort braucht sie wohl ihre Schutzpilze zum Überleben. In der Kultur ohne Pilzschutz scheint also ein saurer Standort sicherer zu sein.
- Berthold, (truly - with full respect) Keine Beweise - bleibt nur eine Vermutung , so meine Frage ist: auf welchen Grundlagen formulierst du solche Thesen?
Kristof

Kristof, welche These genau meinst Du? Vielleicht, dass adulte Orchideen sich von Pilzen vor Infektionen durch Bakterien und anderen Pilzen schützen lassen?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: Krzynianek am 27.Mai.13 um 17:25 Uhr
- desto einzige was ich sicher sagen kann ist:

Zitat von: purpurea am 27.Mai.13 um 10:44 Uhr
Eine von Jürgens Sämlingspflanzen ...im Kalk stand. Die hat es leider dahingerafft.
- und nichts mehr.
Kristof

Kristof, Du musst Dich mal intensiver mit der Kultur der europäischen Orchideen beschäftigen und mehr Experimente machen. Dann erkennst Du selber, welche Faktoren da eine entscheidende Rolle spielen.

Insbesondere solltest Du verschiedene Substrate mit verschieden Mykorrhiza-Pizen infizieren und die Entwicklung der Pflanzen über mehrere Jahre verfolgen.
Auch musst Du untersuchen, welche Pilze an den natürlichen Standorten die Keimung der Orchideen und welche den Schutz der adulten Pflanzen sicher stellen.

Wenn Du heraus gefunden hast, warum Dir eine Cephalanthera damasonium im Topf abfault und eine Cephalanthera longifolia nicht, bist Du schon ein gutes Stück weiter.

Dann solltest Du noch testen, wie sich ein Cypripedium acaule in einem bestimmten Substrat verhält, wenn es auf den pH-Wert 3.5 und alternativ auf 6.5 eingestellt ist.
Du musst Dich informieren, in welchen pH-Bereichen 90% unsere Mikroorganismen und Pilze existieren.

Dann wirst auch Du langsam mehr sagen können, als "meine Pflanze ist abgefault".
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Uhu

#12
Stand der Dinge bei mir

die äußeren Töpfe der hinteren Reihe habe ich im ungeheizten Gewächshaus unter 8cm Sterodur bis -5°C überwintert. Damit bin ich ganz zufrieden. Leider werden die Pflanzen wahrscheinlich nicht zur BLüte kommen. Alle übrigen Töpfe sind kühl, aber frostfrei, über den Winter gekommen. Leider bisher nur 1 Blütenstand - werde aber sowieso keine Zeit haben die Art dieses Jahr nochmal auszusäen.
Meine recht mager gehaltenen Pflanzen habe ich nun gedüngt und hoffe auf etwas mehr Zuwachs.


Grüße Jürgen

Berthold

Zitat von: Berthold am 26.Mai.13 um 19:54 Uhr
Eine der englische Pflanzen ist in den letzten 5 Jahren am Leben geblieben und hat sich einen mm weiter entwickelt. Leider haben sich die andere, so auch die Sämlinge von Jürgen eine Infektion eingefangen und sind gerade dabei abzufaulen.

Jürgen, eine Pflanze von Dir hat sich tatsächlich doch wieder gefangen. Es ist der grosse Sämling, den Bongers ausgesät hatte.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Eine Pflanze, die ich aus England im November 2008 als Sämling bekam.
Nach knapp 5 Jahren erreicht sie bald Blühstärke. Die Blätter sind etwa 5 cm lang.

Die Art hat sich bei mir als sehr empfindlich gezeigt. Sie fault sehr leicht an, wenn sie ohne geeignete Mykorrhiza-Pilze kultiviert wird.
Amerikanische Sorten von Spiranthes cernua sind dagegen in der Kultur extrem robust, wachsen zu sehr grossen Pflanzen im Garten heran und säen sich leicht im Garten aus, ähnlich wie mancher Dactylorhiza-Arten
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)