Mycoparasiten ohne Pilze

Begonnen von Ahriman, 07.Jun.09 um 00:23 Uhr

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Claus

Hallo Tobias,

Zucker im unsterilen Substrat müsste immer zu Schimmel führen. Die weißen Partikel im Glas erinnern an Perlite, es könnte aber auch etwas anderes sein.

Gruß Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Tobias

Hallo Claus,

das dachte ich mir schon.Nur stellt sich jetzt die Frage,wie man ihnen Nährstoffe zuführen soll,auch bei der Kultur in Sand-Lehm-Kalksteinsplitt.

Liebe Grüße
Tobias

Berthold

Zitat von: Claus am 17.Jun.09 um 19:08 Uhr
Zucker im unsterilen Substrat müsste immer zu Schimmel führen.
Gruß Claus
ab 30% Zucker schimmelt praktisch nichts mehr, z.B. meine Konfitüre.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: frauenschuh am 17.Jun.09 um 19:16 Uhr
Nur stellt sich jetzt die Frage,wie man ihnen Nährstoffe zuführen soll,auch bei der Kultur in Sand-Lehm-Kalksteinsplitt.



in einer Sand-Lehm-Mischung wird man der Pflanze nicht genügend Nährstoffe zuführen können. Bei einer Flüssigkeit im Wurzelbereich (Hydrokultur) sieht der Stofftransport zwischen Medium und Wurzel schon anders aus.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Charlemann

Zitat von: Berthold am 17.Jun.09 um 19:18 Uhr
Zitat von: Claus am 17.Jun.09 um 19:08 Uhr
Zucker im unsterilen Substrat müsste immer zu Schimmel führen.
Gruß Claus
ab 30% Zucker schimmelt praktisch nichts mehr, z.B. meine Konfitüre.

Einen Schuß Wodka dazu, damit es auch sicher nicht schimmelt! :-D

Tobias

Zitat von: Berthold am 17.Jun.09 um 19:18 Uhr
Zitat von: Claus am 17.Jun.09 um 19:08 Uhr
Zucker im unsterilen Substrat müsste immer zu Schimmel führen.
Gruß Claus
ab 30% Zucker schimmelt praktisch nichts mehr, z.B. meine Konfitüre.

Hallo,

Berthold,das werde ich mal ausprobieren.Wenn es nicht schimmelt konnte man ja mal einen Versuch Starten. :yes
Liebe Grüße
Tobias

Berthold

Zitat von: frauenschuh am 17.Jun.09 um 19:39 Uhr

Hallo,

Berthold,das werde ich mal ausprobieren.Wenn es nicht schimmelt konnte man ja mal einen Versuch Starten. :yes


nein Tobias, mach das nicht, denn mit der hohen Zuckerkonzentration bringst Du auch alle Pflanzen um, nicht nur Pilze und Bakterien.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Manne

Hallo,
also so weit kann ich noch Folgendes beitragen. Klaus hat es gut erkannt, die Bechergläser waren mit Perlie gefüllt. Otto Möller hat sie regelmäßig mit einer Nährstofflösung gefüllt und dann wieder abgegossen. Soweit ich weiss, hat die Kultur mindestens drei Jahre funktioniert.
Warum das damals nicht veröffentlicht wurde ist ganz einfach. Zu dieser Zeit wurden Leute, welche Erdorchideen kultiviert haben noch von der Inquisition verfolgt. Keine Fachzeitschrift hätte gewagt einen Artikel über die Kultur von Erdorchideen zu veröffentlichen. Deshalb kommen ja auch jetzt erst viele Erkenntnis von Otto Möller in die Fachzeitschriften. Wobei da auch Sachen bei sind, welche auf Grund weiterer Erkentnisse Otto Möller selbst schon wieder verworfen hatte.
BG
Manne

Tobias

Hallo Manne,

weißt du vieleicht die Zusammensetzung des ganzen?

lg
Liebe Grüße
Tobias

Ahriman

Hallo Manne!

Naja, die Inquisition ist auch heute noch recht aktiv, ich arbeite ja auch mit Orchideen und da schrillen bei selbternannten "Artenschützern" die meist nur über äußerst dürftige populationsökologische Kenntnisse verfügen sehr schnell die Alarmglocken. Das ist oft das Schicksal solcher pflanzlichen flagship species, die als Individuen überbehütet werden während der wahre Grund für ihren Populationsrückgang (meist Habitatzerstörung oder großflächiger anthropogener Einfluß) ignoriert bzw. aufgrund bürokratischer Hürden nicht erforscht wird. :nee

Aber wir sind hier in einem Forum und keiner Fachzeitschift, der technisch versierte Dissident sollte vor Verfolgung durch das Regime habwegs sicher sein  :whistle
Und selbst wenn nicht, immer noch besser als die eigenen Erkenntnisse mit ins Grab zu nehmen damit die nächste Generation weder bei null anfagen darf.

Zurück zum Thema - wie sieht es eigentlich mit asymbiotischer Keimung von Neottia nidus- avis aus?
Wenn das klappt könnte man ja schrittweise zu unsteriler Kultur übergehen und mit einer ausreichend hohen Anzahl an Sämlingen verschiedenens austesten.

Schimmel muss ja nicht zwangsläufig zum Probem werden, ich habe einige verschimmelte Gläser in denen die Pflanzen (Laelien und Cattleyen sowie ein Anoectochilus) munter weiterwachsen, nicht alles ist phytopathogen.
Auf längere Sicht wäre die Anwesenhet von nichtpathogenen Mikroorganismen in so ner Hydrokutur sicher nützlich, wie bei Neudohum.  Wenn man das Ganze schön aerob hält und häufig wechselt sehe ich da nicht so sehr die Gefahr des verfaulens.

An massiven Antibiotikaeinsatz mag ich nicht glauben, das wäre damals sicher etwas aufwändig gewesen, zudem erfassen diese immer nur einen Ausschnitt der Mikroorganismen und keine Pilze.
Möglich wären eher Konservierungsmittel wie Benzoe- oer Sorbinsäure. Die schädigen in hohen Konzentrationen allerdings auch die Pfanze.


LG,
Christian

Manne

#25
Hallo Tobias,
zur Zusammensetzung weiss ich nur,das er einen Hydrodünger verwendet hat, dem er noch Spurenelemente zusetzte. Die genauen Dosen kenne ich allerdings nicht mehr.
BG
Manne

Hallo Cristian,
zur damaligen Zeit war das Problem der selbsternannten Orchideenschützer in einer extremen Phase. Das Ganze wurde erst durch die Bücher zur Kultur von Orchideen im Garten etwas aufgebrochen. Was damals die ersten Autoren wie z. B. Gert Kohls erlebt haben schreibe ich erst gar nicht, das würde keiner glauben.
BG
Manne

Claus

Zitat von: Ahriman am 18.Jun.09 um 02:36 Uhr
Zurück zum Thema - wie sieht es eigentlich mit asymbiotischer Keimung von Neottia nidus- avis aus?
Hallo Christian,
mir ist mal die Keimung von Neottia auf B1 gelungen, allerdings in nur einem Exemplar. Das Protokorm wuchs sehr rasch heran, bildete eine Spitze nach unten, d.h. in den Agar hinein, wie ich das auch schon in einigen anderen Fällen beobachtet habe.

Da ich damals noch wenig Erfahrung hatte, glaubte ich, dem Sämling etwas Gutes zu tun, dass ich das Glas ans Licht stellte. In drei Tagen war der Sämling tot.

Also, es gibt da sicher noch viele Möglichkeiten, wir müssen sie nur finden.

Viele Grüße
Claus

Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Alexa

Ui, das ist ja klasse.
Bisher galt doch die asymbiotische Keimung bei Neottia nidus-avis als nicht möglich, oder?

Manne

Hallo Alexa,
vor 35 Jahren galt das Kultivieren von Erdorchideen gemäßigter Klimazonen auch als unmöglich. Heute füllt die Kulturtechnik ganze Foren.
Das Meiste geht nur nicht, weil es Niemand mit der notwendigen Ausdauer verfolgt hat.
"Unmögliches wird sofort erledigt, Wunder dauern etwas länger."
BG
Manne

Berthold

Zitat von: Alexa am 18.Jun.09 um 11:27 Uhr
Bisher galt doch die asymbiotische Keimung bei Neottia nidus-avis als nicht möglich, oder?

Mit der Pflanze beschäftigt sich kaum jemand, weil sie so hässlich ist. Wenn sie wenigstens bunte Blüten hätte.

Die asymbiotische Keimung ist grundsätzlich einfacher als die symbiotische Keimung zu bewerkstelligen, denn es ist einfacher, 20 Komponenten in einem bestimmten zu erforschenden Verhältnis in den Nährboden zu mischen als einen geeigneten Keimpilz auf der Welt zu suchen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)