Cypripediumsubstrat

Begonnen von Stick †, 04.Jan.11 um 11:55 Uhr

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Stick †

Ich lese gerade ein kleines aber interessantes Büchlein von Wolfgang Hoffmann, Winterharte Orchideen im eigenen Garten.
Er listet einige Substrat Empfehlungen für Cypripedium und ein Teil von dieser Mischung ist 50% lehmiger Kies. In meinem Bekanntenkreis benützt keiner lehmigen Kies, schon garnicht 50%. Wie ist das bei euch?
Die Blöden rennen, die Schlauen warten, die Guten gehen in den Garten.

Manne

Das hat er wohl von Kohls übernommen.
Gehen wird vieles. Ich verwende im Freiland nur Lehm-Sand 1:1. Damit bin ich recht zufrieden. Bilder habe ich ja dazu gezeigt.

Im Topf ist wohl zusätzlich Perlite sinnvoll.

pierre

Ich nehme kein lehmiger Kies

Berthold

Zitat von: purpurea am 04.Jan.11 um 16:02 Uhr
Meines ist übrigends geprüft und für gut empfunden worden. :whistle
Herkunft Vulkatec Eifel:

Rudolf, Deines ist ein reines Naturprodukt. Das kann sich in der Zusammensetzung auch stark ändern von Charge zu Charge, wenn Du Pech hast.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: purpurea am 04.Jan.11 um 16:18 Uhr
Da darf nicht drinn sein was nicht reinghört. Denn ein Kleinkind kann schon mal so'n Zeug in den Mund nehmen.

Rudolf, Menschengifte sind etwas anderes aber ich könnte mir vorstellen, dass der pH-Wert stark schwanken könnte durch unterschiedlichen Kalkgehat. Das kann z. B. bei Bims dramatisch sein.

Aber wenn sie es extra für die Verwendung im Garten herstellen, werden sie die Zusammensetzung auch kontrollieren und auf die Verpackung schreiben. Aber das tun sie ja wahrscheinlich nicht, oder?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Erwin

Hallo,
nachdem ich die Beiträge gelesen habe kann ich doch mal feststellen, das alle lockere, luftige, wasserdurchlässige Substratmischungen herstellen. Weiterhin ist festzustellen das diese Substrateigenschaften von verschiedenen Pflanzenliebhabern mit unterschiedlichen Ausgangsstoffen zusammen gemischt werden. Ich denke hier wird um die Zuschlagsstoffe gestritten aber man sollte bemerken viele Wege führen zum Ziel.
Bei den Gärtnern ist schon immer so gewesen das sie bei ihren Beschreibungen weniger die richtige Materialeigenschaften benannt haben, sondern eher die augenscheinlichen. Z. B. Weißtorf, Schwarztorf. Genauso ist bei "lehmigen Kies", in diesem Kies ist natürlich kein Lehm, sonder gemeint ist Grubenkies, also Material das aus der Kiesgrube ohne weitere Bearbeitung ausgebaggert wird. Das ist ein Material, das keine definierte Körnungslinie hat, sondern natürlich vorkommender Kies mit bindigen Bestandteilen in unterschiedlicher Beimengung.
Ich hoffe ein wenig zur Klärung beitragen zu können.
VG
Erwin

Eveline†

erwin, danke für diese begriffsklärung "lehmiger kies". im forum beim nachlesen sind mir schon die eigenartigsten bezeichnungen für diverse substrate untergekommen, die sich zum teil nicht immer auf dasselbe substrat bezogen. z.b. tonerde und lehm.

und unter lehmigem kies konnte ich mir gar nichts vorstellen (den gibt es nicht in der Natur, müßte also künstlich hergestellt werden).

Erwin

Zitat von: vanessa am 05.Jan.11 um 20:11 Uhr
erwin, danke für diese begriffsklärung "lehmiger kies". im forum beim nachlesen sind mir schon die eigenartigsten bezeichnungen für diverse substrate untergekommen, die sich zum teil nicht immer auf dasselbe substrat bezogen. z.b. tonerde und lehm.

und unter lehmigem kies konnte ich mir gar nichts vorstellen (den gibt es nicht in der Natur, müßte also künstlich hergestellt werden).

Nein Vanessa,
lies bitte nochmal.
ZitatGenauso ist bei "lehmigen Kies", in diesem Kies ist natürlich kein Lehm, sonder gemeint ist Grubenkies, also Material das aus der Kiesgrube ohne weitere Bearbeitung ausgebaggert wird. Das ist ein Material, das keine definierte Körnungslinie hat, sondern natürlich vorkommender Kies mit bindigen Bestandteilen in unterschiedlicher Beimengung.

Manne

Im Baubereich heißt das Füllkies.

Ich glaube aber, das Kohls lehmigen Sand gemeint hat. Eine Halde Füllkies habe ich bei ihm nie liegen sehen. Auch im Beet nicht.

Stick †

Bei uns in der Gegend heisst dass Wandkies. Es kommt aber auch darauf an aus welcher Höhe der Wandkies stammt. Die oberen 2-3 Meter haben schon auch Lehmanteile drinnen, aber je weiter unten um so kiesiger wird es.
Die Blöden rennen, die Schlauen warten, die Guten gehen in den Garten.

Erwin

Herr Kohls spricht auch von Material " das die Straßenbauer zur Ausbesserung von Schlaglöchern auf Feldwegen verwenden". Das kann z. B. HKS sein = Hartkalksteinschotter Körnung 0-16 mm oder 0-32 mm

knorbs

#11
in meiner gegend nennt man das von erwin erwähnte material "mineralbeton", weil es einen hohen anteil an feinstanteilen (kalklehm) enthält. beim einbau + verdichten wird das bei trockenheit betonartig hart. diese wege nennt man dann auch "wassergebunden". ich verwende solches material (ohne die groben schotteranteile) als zuschlagsstoff in substraten für bestimmte kalkliebende steingartenpflanzen. für cyps aber nicht. wie erwin weiter oben schon schrieb, kommt es m.e. nicht so sehr auf das jeweilige mineral an, sondern auf die grobe struktur, die dem substrat dann dauerhaft eine gut durchlüftete + gut wasserdurchlässige eigenschaft gibt. es fungiert also nur als gerüstbildner. die humosen anteile in der oberen schicht ergeben sich mit der zeit durch eintrag von nadeln + laub von selbst. man wird das material verwenden, was lokal billig zu beschaffen ist. ich halte bims aus dem gebiet der laacher seen immer noch am besten geeignet für cyp./orchidbeete. ist aber hier in meiner gegend leider nicht zu kriegen. also nehme ich das, was ohne großen aufwand + billig zu bekommen ist, z.b. liadrain oder lava in unterschiedl. körnung. lava wurde in klärwerken als filtermaterial verwendet (körnung 4-32 mm). baustoffrecyclingbetriebe kaufen das auf, waschen es + stellen daraus z.b. substrate für baumpflanzungen für straßenbäume her. das material ist völlig unbedenklich + spottbillig. ich habe beste erfahrungen damit gemacht, nicht nur bei den cyps. sondern mit vielen anderen pflanzen auch. für mich wichtiger nebeneffekt...die wühler meiden solche flächen, weil sie das grobe material am buddeln hindert. daher pflanze ich meine lilien mittlerweile da rein + ich habe länger freude daran :-D. letztes jahr bin ich in einem sandabbaubetrieb auf eine halde mit sog. "riesel" gestoßen. das ist nichts anderes als sehr grobe sandkörner, körnung ~4-8 mm. nach bisheriger beobachtung scheint das auch sehr gut zu sein. zumindest wachsen meine schätze darin sehr gut. da kostet ein hänger voll (~1,3 to) ~18 €.

für topfsubstrate nehme ich mittlerweile sog. "moler", das ist letztlich sowas wie perlierte diatomeenerde (moler besteht zu ca. 75% aus SiO2, 10% Al2O3, 7% Fe2O3, 1% TiO2, 2% MgO, 1% CaO, 2% K2O + Na2O). sieht optisch aus wie seramis, aber deutlich billiger + der ph-wert liegt bei 5-6. wird als ölbinder vertrieben. wen's interessiert, hier ein thread bei pur darüber.

Berthold

Zitat von: hakone am 23.Jan.11 um 19:17 Uhr
Ich habe heute diese Beuteln bekommt. Ich werde diese zusammen mit Akadama + Kyriu + Rigips + Weißtrof + Coconut chips mischen und experimentieren.

Ich halte das für unklug, denn wenn die Pflanzen abfaulen, weiss Du nicht an welchen der vielen Komponenten es gelegen hat.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Nur so können die Erdorchideen-Züchter überleben.  :whistle
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: hakone am 23.Jan.11 um 19:42 Uhr
Berthold,

die Substrat ist mit Sicherheit sauer , warum faulen die Pflanzen ab ?
einen einigermassen sicheren Schutz vor Infektionskeimen hast Du erst unter pH 4, aber so sauer ist doch hoffentlich Dein Substrat nicht, denn sonst können die Cypris kaum überleben bis auf die Spezialisten acaule.

Der optimale Bereich für die meisten Pilze und Bakterien liegt so grob zwischen pH 5 und 8.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)