Habenaria

Begonnen von Eerika, 26.Aug.09 um 14:24 Uhr

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Berthold

Zitat von: plantsman am 12.Nov.12 um 00:45 Uhr
Moin,

Beim Durchblättern habe ich die Habenaria lindleyana gesehen, die Eerika bei Popow fotografiert hat. Da frage ich mich, ob ich einen armblütigen Klon habe. Meine Pflanze kam nie über 5 Blüten pro Blütenstand hinaus.

Liegt da vielleicht eine Infektion im Wurzelbereich vor? Die Grundblätter ziehen so früh ein. Das kommt mir ungewöhnlich vor (aber ich habe mit den warmen Habenaria wenig Erfahrung).
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

plantsman

Moin,

an eine Infektion glaube ich nicht unbedingt, denn die Blätter haben Idealmaße (5 - 10 x 2 - 7 cm). Das wäre bei kranken Wurzeln nicht zu erwarten. Auch kann ich sie an den Infloreszenzstielen mit Topf hochheben. Leichte Infektionen können sicher vorhanden sein, halte ich aber nicht für so einflussreich.
H. lindleyana wird in den letzten beiden Bearbeitungen der Art (H. Kurzweil, "The genus Habenaria in Thailand"; L. Averyanow "Orchids in Vietnam, II") als in Thailand sehr häufig, weit verbreitet und variabel beschrieben. Blütenstände mit 2 - 25 Blüten sollen vorkommen, üblich sind wohl 5 - 25. Die Art kann von Juni (selten) August bis Oktober (Dezember) blühen. Deshalb gibt es sicher auch Klone, die zum Einziehen der Blätter blühen. Ist bei Knollenpflanzen im Allgemeinen ja auch nicht so selten.
Tschüssing
Stefan

Dioon

hi, eine Frage,
pflanzt ihr euere Habenarien in Seramis/Neudohum oder eher in Kokossubstrat... ich habe auch welche in Sand/Lehm/Sphagnum (Habenaria davidii und aitchisonii).... aber da weis ich nicht ob das auch gut für Habenaria myriotricha/ dentata und Pecteilis hawesian wäre.. kann dazu jemand Auskunft geben?

plantsman

Moin,

bisher habe ich nicht viel mit Substraten herumexperimentiert. Für alle meine terrestrischen Orchideen (ca. 60 Stück) und Pflanzen allgemein benutze ich nur 2 Bestandteile: Neudohum Pflanzerde und Lavagrus 2-8 mm. Bei einigen Australiern kommt noch gröberer Sand dazu und das wars. Die Bestandteile variiere ich nur nach der vermuteten Durchlässigkeit am Standort. Konkret hat meine H. myriotricha eine 50:50 Mische über guter Drainage. Die H. dentata steht ebenfalls in 50:50. Pecteilis hawkesiana hat sich als empfindlicher dargestellt und würde vielleicht 3 Lava : 2 Neudohum bekommen. Die Bewurzelung ist gut, die Pflanzen kann ich teilweise am Stängel mit Topf hochheben. Auch zwei unbekannte Habenarien von Popow sind in sehr gutem Zustand. Bei allen vergrößern sich die Knollen gut und bilden Nebenknollen. Sie stehen bei mir aber alle auf der Fensterbank. In einem GH könnte es vielleicht anders besser laufen.

Mit Neudohum-Blumenerde mit Kokos hatte ich größere Probleme (Wurzelschäden vor allem an Zwiebelpflanzen und meinen Sukkulenten) und nehme nur noch die Pflanzerde auf Holzbasis.
Tschüssing
Stefan

Dioon

Oh plantsman,
zur Neudohum -Kokoserde kann ich dir aber etwas geniales berichten.... ich habe mir über ebay aus Griechenland Spiranthes spiralis schicken lassen, mit Monsterwurzeln... 1 blüht auch gerade... ich wollte wissen in was die gehalten wurden.. is klar... ich habe sie jetzt aber in Grob/Feinsand mit Lehm ( damit sie im Sommer schön einbacken können)... aber nach meiner Anfrage nach dem Substrat bei der Kultivatörin, sagte sie nur: Neudohum - Kokosblumenerde... da war ich fertig! und anscheinend ohne Sand oder Kies- Beimischung...  die Spiranthes sind echt super...  :rofl
ich freu mich.. hoffe sie kommen gut durch den Winter und wachsen schön.....

Dioon

Ups.. vielen Dank für die Tips plantsman.. :thumb
ich verwende eigentlich lieber noch Sand, Löß, Bims und Seramis... aber irgendwie habe ich das Gefühl, das die Habenarien sowieso fast in allen Substraten gut wachsen...

Catwheazle

Meine wächst seit 2 Jahren in ganz stinknormalem Orchideenseramis..
οἶδα οὐκ εἰδώς, oîda ouk eidōs

Dioon

ich hatte gerade noch einen Versuch laufen mit Habenaria dentata in groben Kokosbrocken aus dem Reptilienhandel.... alle Wurzeln abgestorben und unten läuft eine braune BRÜHE RAUS:::: ich bin echt entsetzt...ich hatte hier im Forum gelesen, das die ja so gut wären und sich super Knollen darin entwickeln... leider ist meine Erfahrung gerade sehr negativ!
und auch als Beimengung nicht zu gebrauchen , bei meinen Calanthen sind auch die Wurzeln abgestorben, abwohl die wirklich robust sind...
ich weis nicht,... vielleicht hatte ich ja das verkehrte Substrat/die falschen Kokosbrocken... kann jemand der damit Erfahrung hat, Stellung dazu nehmen??

Berthold

Ich rate, die warmen Habenaria nur in Substraten mit 90% mineralsichem Anteil zu halten.

Der organische Anteil hält zwar die Feuchtigkeit sehr gut und gleichmässig aber irgendwann zersetzt er sich bakteriell und verdichtet dabei. Das ist dann der beste Nährboden für anaerobe Bakterien, die die Fäulnis erzeugen.

Kokosfasern sind zwar relativ lange resistent gegenüber Verrottung aber irgendwann lösen auch sie sich auf.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

plantsman

Moin,

meine Erfahrungen sind anders als die von Berthold. Meine warmen Habenaria (mittlerweile 10 Arten) stehen nicht so mineralisch: 50% Lavagrus 3 - 8 mm und 50% Neudohum Pflanzerde über guter Drainage. So kultiviere ich die Arten schon seit 6 Jahren und habe wenig bis keine Ausfälle. Ausserdem bilden die Pflanzen oft 1 bis 2 Nebenknollen, vermehren sich also auch noch. Einen Unterschied macht es aber sicherlich ob man sie, wie ich, auf dem Fensterbrett oder im Gewächshaus hält. Auch topfe ich die Pflanzen regelmäßig um.

Meine Erfahrungen mit Kokos sind auch nicht so gut. Pur hätte ich es sowieso nie genommen. Als Zuschlag zum Lava war es bei den Orchies OK, bei den Sukkulenten gab es aber ein schlechtes Wurzelwachstum und ich hab diese schnell wieder rausgenommen.
Tschüssing
Stefan

Berthold

Zitat von: plantsman am 21.Okt.13 um 16:59 Uhr
50% Lavagrus 3 - 8 mm und 50% Neudohum Pflanzerde über guter Drainage. So kultiviere ich die Arten schon seit 6 Jahren und habe wenig bis keine Ausfälle. ... Auch topfe ich die Pflanzen regelmäßig um.


Ja, Neudohum ist da sicher eine Ausnahme unter den organischen Substraten. Es enthält zum einen sehr viele Nährstoffe und ausserdem hält es eine gewisse Zeit lang fremde Mikroorganismen und Pilze fern. Wenn man es jedoch sehr feucht hält, verliert es nach 4 bis 5 Monaten seine Schutzwirkung und führt zu Fäulnis.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

plantsman

Moin,

guck mal Berthold, Deine Habenaria tridactylites hat die Tortur des Austopfen und der Wurzelstörung von damals gut überstanden. Die Blätter sind weiterhin schön fest und die Blüten haben sich normal entwickelt. Sie muss in den nächsten Jahren zwar erstmal ihr Durchhaltevermögen beweisen, aber der Anfang für unser Mittelmeer/Kanarenhaus ist gemacht. Noch steht sie aber in der Anzucht, sie soll sich doch erst einmal etablieren.
Tschüssing
Stefan

Berthold

Zitat von: plantsman am 09.Nov.13 um 21:52 Uhr
Moin,

aber der Anfang für unser Mittelmeer/Kanarenhaus ist gemacht. Noch steht sie aber in der Anzucht, sie soll sich doch erst einmal etablieren.

Stefan, freut mich.

In dem Mittelmeer/Kanarenhaus fehlen doch bestimmt noch einige weitere Orchideen, oder? Ich hätte da noch eine ganze Reihe von Ideen bis hin zur Orchis canariensis.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

plantsman

Definitiv!

Wenn mal das eine oder andere Knöllchen einer mediterranen Orchie bei irgendwem zu viel sein sollte......... bitte melden. Der "botanische Garten" (ist ja kein echter, nur ein halber) Magdeburg wird es euch danken :freund.
Tschüssing
Stefan

plantsman

#29
Moin,

seit 2010 besitze ich Habenaria malleifera (edit: H. ciliolaris). Viel Information bekam man nicht über die Pflege, mit meiner Gießmethode hat sie sich über die Zeit aber zu einer schönen Pflanze entwickelt und letztes Jahr auch spontan geteilt. Die Blattrosette war zwar groß, aber sie hat sich nie zu einer Blüte entschliessen können.
Dieses Jahr hat sie mich aber richtig überrascht. So wie es sich gehört fing sie im Laufe des August an zu vergilben. Plötzlich kam aber neben der alten Rosette ein neuer Trieb hoch. Dieser hat sich dann stark gestreckt und innerhalb von knapp 3 1/2 Monaten einen Blütentrieb ausgebildet. Ohne Probleme und gut entwickelt zeigt sich die Pflanze nun in ihrer ganzen Schönheit......... leider zu einer Unzeit. Alle Infos sprechen von einer Blütezeit im Hochsommer/Frühherbst. Komische Pflanze :nee

H. ciliolaris soll von Zentral-China über Thailand nach Vietnam vorkommen und auch auf Taiwan zu finden sein. Sie ist bis in mittlere Höhen zu finden (bis 1800 m). Auf dem Fensterbrett meiner kalten Küche macht sie sich ganz gut.

Die Wurzel"knolle" beim letzten Umtopfen fand ich so lustig, das sie auch fotografiert werden musste. Sie ist ca. 11 cm lang.
Tschüssing
Stefan