Probleme mit O. militaris

Begonnen von Catwheazle, 26.Mär.23 um 11:26 Uhr

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Catwheazle

Hallo,
ich habe für mich nicht erklärbare Probleme mit O. militaris.
Folgendes: Ich hatte eine Gruppe davon 6-7- Jahre am Platz, ohne Probleme.
Dann, plötzlich, alle weg.
Nach ein paar Jahren Pause hatte ich wieder militaris gepflanzt. Sicherheitshalber an 3 verschiedenen, weit voneinander entfernten Stellen, da ich Infektionen bzw. Pilzaktionen ausscheiden wollte.
Nun, dach ca 3 Jahren, in 4ten Jahr kommt wieder keine einzige mehr :-(
Komischerweise wachsen andere Orchideen in unmittelbarem Umfeld (Anacampris pyramidalis und morio, Ophrys apifera und sphegodes Gymnadenia conopsea Dact. maculata und majalis sowie O. purpurea und Lisrea ovate ohne Probleme und vermerhen sich sogar durch Aussaat.
Hat jemand eine Hypothese dazu ?
Ich hatte in Topfkultur bei mediterranen Ophrys auch schon das Phänomen, daß im Herbst die Knollen super, mit Triebspitze waren, sie dann aber keine Winterblätter ausgebildet haben.(im Gegensatz zu anderen Op.unter gleichen Bedingungen)
Vielleicht gibt es da einen Zusammenhang?

Danke!
Bernd
οἶδα οὐκ εἰδώς, oîda ouk eidōs

Berthold

In Deinem Gartenboden leben keine geeigneten Mykorrhiza-Pilze, die Orchis militaris vor Infektionen schützen können.
Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich mal pathogene Infektionskeime einfinden, die die adulten Pflanzen dahin raffen.
Orchis militaris gilt allgemein als robuste Art, die auch ohne Pilzschutz mehrere Jahre im Garten überleben können.

Um die Art dauerhaft zu erhalten, muss man Topfkultur durchführen und jedes Jahr das Substrat wechseln und mit Fungiziden sterilisieren, wie Jan (orchis pallens) das gemacht hat.
 
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Catwheazle

aber warum dann an drei verschiedenen, recht weit voneinander liegenden Plätzen gleichzeitig?
οἶδα οὐκ εἰδώς, oîda ouk eidōs

partisanengärtner

Sehr heiße trockene Sommer?
Wie korelliert das mit dem vorherigen Ableben?
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Zitat von: Catwheazle am 26.Mär.23 um 12:17 Uhraber warum dann an drei verschiedenen, recht weit voneinander liegenden Plätzen gleichzeitig?
Infektionskeime z. B. Pilzsporen verbreiten sich z. B. durch den Wind großflächig oder sterben auch großflächig ab. Dadurch können sie anderen Pilzen Vorteile schaffen, die von Orchis militaris nicht vertagen werden
Auch kann das Wetter so verlaufen, dass die Orchideen geringfügig geschwächt werden, z. B. wenn es 2 Wochen früher als in Vorjahren nicht mehr geregnet hat.
Die Orchideen leben im Graten in einer sehr komplexen Lebensgemeinschaft, die durch viele Einflussfaktoren geringfügig gestört werden, was zum vollständigen Verschwinden einer Art führen kann.
Orchideen kommen in der Natur auch nur selten und nur an ganz bestimmten Stellen vor. Auch dort verschwinden sie manchmal vollständig.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Catwheazle

Zitat von: partisanengärtner am 26.Mär.23 um 13:09 UhrSehr heiße trockene Sommer?
Wie korelliert das mit dem vorherigen Ableben?
das wäre möglich gewesen, wenn auch die anderen, incl. purpurea sehr gut aussehen. wir hatten letztes Jahr Februar, März, April nahezu kein Tropfen Wasser *gabs im Allgäu noch nie*. Wenn ich mir überlege, daß zum Zeitpunkt der Blüte die neue Knolle schon fast fertig ist, wäre das eine logische Erklärung. Mal sehen: ca. 30 Km von mir im Umkreis gibt es 3 natürliche Vorkommen, eines davon sogar recht groß. Werde dann sehen, wie die Bestände dort aussehen. Aber das sind ja lokal angepasste Sippen.
οἶδα οὐκ εἰδώς, oîda ouk eidōs

partisanengärtner

An die gerade stattfindenden Sommer wird wohl nichts bereits angepasst sein.
Da gibt es dann eine neue Auslese.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Catwheazle

Zitat von: partisanengärtner am 26.Mär.23 um 13:46 UhrAn die gerade stattfindenden Sommer wird wohl nichts bereits angepasst sein.
Da gibt es dann eine neue Auslese.

eher nicht.... der Wandel geht viel zu schnell. Ich sehe es hier im Hochgebirge, da sind die Schäden brutal :-(
οἶδα οὐκ εἰδώς, oîda ouk eidōs

partisanengärtner

Mit Auslese meine ich nicht das überall etwas überlebt. Halt ein sehr harter Selektionsdruck.
Manche Arten verschwinden dann halt. Vielleicht gibt es dann aber auch noch ein paar günstigere Habitate von wo aus die Art wieder neue Habitate durch Anpassung erobern kann.
Auch nur das Überleben in Form von Hybriden wäre schon ein Gewinn.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

#9
Zitat von: Catwheazle am 26.Mär.23 um 13:12 Uhr
Zitat von: partisanengärtner am 26.Mär.23 um 13:09 UhrSehr heiße trockene Sommer?
Wie korelliert das mit dem vorherigen Ableben?
das wäre möglich gewesen, wenn auch die anderen, incl. purpurea sehr gut aussehen.
Zitat von: Catwheazle am 26.Mär.23 um 13:12 Uhr
Zitat von: partisanengärtner am 26.Mär.23 um 13:09 UhrSehr heiße trockene Sommer?
Wie korelliert das mit dem vorherigen Ableben?
das wäre möglich gewesen, wenn auch die anderen, incl. purpurea sehr gut aussehen.

Die einzelnen Orchideenarten verhalten sich völlig unterschiedlich, da ihre Lebensgemeinschaften sehr komplex sind und praktisch nie identisch von Art zu Art.
Bei den Orchideen-Arten, die so nahe an ihrer Existenzgrenze wachsen, können minimale Veränderungen sehr schnell zum Totalausfall führen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Catwheazle

#10
Falscher Alarm.... die militaris hatten sich nur sehr gut vor mir versteckt, bzw. sind erst innerhalb weniger Tage erschienen.
...  oder ich brauch ne neue Brille  :whistle

οἶδα οὐκ εἰδώς, oîda ouk eidōs

Uhu

schön dass sie doch kommen. Für deine Klimazone ist die Pflanze schon recht weit.
Grüße Jürgen

partisanengärtner

Year :classic

Man darf nicht vergessen das viele Lebewesen noch eine epigenetische Plastizität haben.
Freut mich sehr.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Catwheazle

Zitat von: Uhu am 26.Mär.23 um 17:29 Uhrschön dass sie doch kommen. Für deine Klimazone ist die Pflanze schon recht weit.

Ja, das Klima hier hat sich in den letzten Jahren massiv verändert :-(
οἶδα οὐκ εἰδώς, oîda ouk eidōs

Jürgen a.d.E.

Beim Lesen des ersten Artikels komm ich ins Grübeln:

O.morio, O.militaris, O.purpurea, A.pyramidalis, O.sphegodes stehen bei mir auch zusammen in der vollen Sonne in einem Teil des Steingarten.
Diese Orchis werden nur bis zur Sommerruhe etwas feucht gehalten, danach höchstens einmal bei langer Trockenheit gegossen.

Dact.maculata, Dact.majalis und Listera ovata würde ich nie dazu setzen.
Wie überleben denn diese Orchis im trockenen, kalkhaltigen, steinigen Boden?

Mir sind dort aber auch schon Knollen verfault, Ursache waren Bodenschädlinge welche kleine Löcher/ Gänge reingefressen hatten. Seit ich dagegen die chem. Keule einsetze ist mir das nicht mehr passiert.