Sphagnum als Substrat

Begonnen von Muralis, 15.Nov.19 um 10:43 Uhr

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Ruediger

Zitat von: Muralis am 16.Nov.19 um 09:15 Uhr
Zitat von: Berthold am 15.Nov.19 um 19:59 Uhr
Frische Pinienrinde enthält Substanzen, die antibiotisch und fungizid wirken, ebenso wie lebendes Sphagnum.



Als Beispiel meine heuer gekaufte Laelia superbiens-JP - die hat sich in meinem Substrat gleich einmal super etabliert. Der angegebene Status "fast blühstark" war natürlich eine Übertreibung. Da ich schon mal eine blühende Pflanze hatte, schätze ich, dass es bei guter Kultur noch um die 3 Jahre dauern sollte, bis man an blühstark denken kann.

Was bei meiner parishii seinerzeit - vor 3 oder 4 Jahren substratmäßig schiefgelaufen ist, kann ich jetzt leider nicht mehr nachvollziehen. Vll. habe ich die Pflanze überdüngt und die Wurzeln sind abgestorben...



Erstaunlich, daß die Pflanzen vom Verkäufer gerne sehr optimistisch gesehen werden.
Was da so alles fast blühstark oder blühstark ist, den Optimismus muß man erstmal haben. :whistle

Wichtig bei der langfristigen Mooskultur ist das vollständige bzw. fast vollständige Abtrocknen des Moos, so ist das zumindest meine Erfahrung, so funktioniert es bei mir gut.
Und da ich auch noch gießfaul bin, paßt das gut zu mir. :-D

Bei der Düngung muß man etwas aufpassen, da das Sphagnum viel Wasser aufnimmt und beim Abtrocknen der Dünger aufkonzentriert wird.
Aber das kann man handhaben, ich bin eigentlich ein eher Vieldünger. :whistle
Beste Grüße

Rüdiger

Eerika

Zitat von: Ruediger am 16.Nov.19 um 12:15 Uhr
Wichtig bei der langfristigen Mooskultur ist das vollständige bzw. fast vollständige Abtrocknen des Moos, so ist das zumindest meine Erfahrung, so funktioniert es bei mir gut.

Diesen Luxus konnte ich z.B. bei den Draculas mir nicht erlauben. Sie wurden jeden Tag kladeradatsch nass gegossen, so, dass das Wasser unten raus lief. Manchmal am Abend noch mal gegossen.
Wenn das Moos im Gitterkorb austrocknet ist es ziemlich schwer es wieder nass zu kriegen da das Wasser einfach durch läuft. So auch bei Rinde, wenn sie ganz abtrocknet.
Im Topf geht es etwas besser.
Da Dendrobien im Wachstum viel Wasser brauchen, wurden sie natürlich auch jeden Tag reichlich gegossen.

Berthold

Zitat von: Ruediger am 16.Nov.19 um 11:56 Uhr

Nur ich finde Dogmen bei der Kultur von Orchideen insgesamt albern, sei es Substrat oder Dünger o.ä., zum Schluß zählt nur das Resultat.
Was bei einem wunderbar funktioniert, ergibt beim anderen nur traurige Verluste, da spielt die Kulturführung und die Bedingungen eine wichtige Rolle.


Aufgabe dieses Forums ist es, die grundlegenden Prinzipien der Kultur zu diskutieren. Denn es zählt nicht das Resultat, sondern der rechte Weg, der meist zum guten Resultat führt.
Ich möchte Kulturerfolge haben, aber nicht aus Zufall, sondern weil ich den Kulturweg gewählt habe, der mit grösster Wahrscheinlichkeit zum Erfolg führt.

"Die Infektionsgefahr ist in toten Sphagnum grundsätzlich erheblich höher als in Pinienrinde."
Selbstverständlich ist dieser Satz richtig, denn Sphagnum verdichtet sich deutlich schneller als Rinde und führt deshalb schneller zu anaeroben Infektionen.
Man muss bei Sphagnum deshalb unbedingt anders wässern, wenn man in Sphagnum kultiviert, um die Vorteile des Sphagnum zu nutzen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Zitat von: Eerika am 16.Nov.19 um 12:28 Uhr
Zitat von: Ruediger am 16.Nov.19 um 12:15 Uhr
Wichtig bei der langfristigen Mooskultur ist das vollständige bzw. fast vollständige Abtrocknen des Moos, so ist das zumindest meine Erfahrung, so funktioniert es bei mir gut.

Diesen Luxus konnte ich z.B. bei den Draculas mir nicht erlauben.

Das darf man natürlich bei dauerfeuchten Gattungen nicht machen, nur kann dann ein häufigerer Mooswechsel notwendig sein.

Bei mir hält unter den angegebenen Bedingungen das Moos jahrelang, daher langfristig......
Beste Grüße

Rüdiger

Eerika

Zitat von: Berthold am 16.Nov.19 um 12:29 Uhr
Ich möchte Kulturerfolge haben, aber nicht aus Zufall, sondern weil ich den Kulturweg gewählt habe, der mit grösster Wahrscheinlichkeit zum Erfolg führt.
Berthold, willst du damit sagen, dass ich mit meinen über 800 Orchideen nur Zufallserfolge hatte? Das war dann immer ein schöner Zufall. grins

Zitat von: Berthold am 16.Nov.19 um 12:29 Uhr
"Die Infektionsgefahr ist in toten Sphagnum grundsätzlich erheblich höher als in Pinienrinde."
Selbstverständlich ist dieser Satz richtig, denn Sphagnum verdichtet sich deutlich schneller als Rinde und führt deshalb schneller zu anaeroben Infektionen.
Man muss bei Sphagnum deshalb unbedingt anders wässern, wenn man in Sphagnum kultiviert, um die Vorteile des Sphagnum zu nutzen.
So deine Theorie!
Ich habe Rinde und totes Spaghnum gleich gegossen, Spaghnum noch eher mehr gewässert.

Von Verdichtung war auch keine Rede, da ich die Töpfe / Körbchen nie mit Spaghnum vollgestopft habe, sondern immer Luft dazwischen gelassen habe. (Nicht so vollgestopft, wie man die manchmal von den Händlern bekommt).
Grössere Pflanzen waren teils über 5 Jahre im gleichen Moos, es war nichts verdichtet und Wurzel wuchsen prächtig.

Allerdings habe ich immer nur das lange Neuseeland - Moos (Spaghnum cristatum) benutzt und nicht diese kleine Fetzen mit viel Dreck drin, ich glaube, es kommt aus Chile. Das ist Murks.

Ruediger

Zitat von: Berthold am 16.Nov.19 um 12:29 Uhr
Zitat von: Ruediger am 16.Nov.19 um 11:56 Uhr

Nur ich finde Dogmen bei der Kultur von Orchideen insgesamt albern, sei es Substrat oder Dünger o.ä., zum Schluß zählt nur das Resultat.
Was bei einem wunderbar funktioniert, ergibt beim anderen nur traurige Verluste, da spielt die Kulturführung und die Bedingungen eine wichtige Rolle.


Aufgabe dieses Forums ist es, die grundlegenden Prinzipien der Kultur zu diskutieren. Denn es zählt nicht das Resultat, sondern der rechte Weg, der meist zum guten Resultat führt.
Ich möchte Kulturerfolge haben, aber nicht aus Zufall, sondern weil ich den Kulturweg gewählt habe, der mit grösster Wahrscheinlichkeit zum Erfolg führt.

"Die Infektionsgefahr ist in toten Sphagnum grundsätzlich erheblich höher als in Pinienrinde."
Selbstverständlich ist dieser Satz richtig, denn Sphagnum verdichtet sich deutlich schneller als Rinde und führt deshalb schneller zu anaeroben Infektionen.
Man muss bei Sphagnum deshalb unbedingt anders wässern, wenn man in Sphagnum kultiviert, um die Vorteile des Sphagnum zu nutzen.

Dogma Nr. 1 wurde fett markiert. :-D

Was macht man, wenn der rechte Weg nicht zum Erfolg führt?
Sich am Resultat orientieren?

:lol

Mich interessieren nur die Resultate, und danach die Methodik, d.h. der Weg dorthin.

Wenn jemand kunstvoll Pflanzen killt, so habe ich allerdings wenig Interesse am rechten Weg.
Beste Grüße

Rüdiger

FlorianO

Zitat von: Eerika am 16.Nov.19 um 12:49 Uhr
Zitat von: Berthold am 16.Nov.19 um 12:29 Uhr
Ich möchte Kulturerfolge haben, aber nicht aus Zufall, sondern weil ich den Kulturweg gewählt habe, der mit grösster Wahrscheinlichkeit zum Erfolg führt.
Berthold, willst du damit sagen, dass ich mit meinen über 800 Orchideen nur Zufallserfolge hatte? Das war dann immer ein schöner Zufall. grins

Zitat von: Berthold am 16.Nov.19 um 12:29 Uhr
"Die Infektionsgefahr ist in toten Sphagnum grundsätzlich erheblich höher als in Pinienrinde."
Selbstverständlich ist dieser Satz richtig, denn Sphagnum verdichtet sich deutlich schneller als Rinde und führt deshalb schneller zu anaeroben Infektionen.
Man muss bei Sphagnum deshalb unbedingt anders wässern, wenn man in Sphagnum kultiviert, um die Vorteile des Sphagnum zu nutzen.
So deine Theorie!
Ich habe Rinde und totes Spaghnum gleich gegossen, Spaghnum noch eher mehr gewässert.

Von Verdichtung war auch keine Rede, da ich die Töpfe / Körbchen nie mit Spaghnum vollgestopft habe, sondern immer Luft dazwischen gelassen habe. (Nicht so vollgestopft, wie man die manchmal von den Händlern bekommt).
Grössere Pflanzen waren teils über 5 Jahre im gleichen Moos, es war nichts verdichtet und Wurzel wuchsen prächtig.

Allerdings habe ich immer nur das lange Neuseeland - Moos (Spaghnum cristatum) benutzt und nicht diese kleine Fetzen mit viel Dreck drin, ich glaube, es kommt aus Chile. Das ist Murks.

Guter Punkt Erika, die Qualität des Sphagnum spielt eine große Rolle. Ich habe auch die Erfahrung gemacht das in qualitativ hochwertigem Sphagnum die Pflanzen deutlich länger stehen können als in dem schlechtem. Da fängt es manchmal schon nach wenigen Wochen an zu faulen und Grassamen keimen aus.
Ja das Neuseeland Sphagnum ist das beste. Alternativ sauberes selbst geerntetes frisches aus dem Moorbeet.

Eerika

Frisches Moos habe ich nicht genommen, weil es mir zu viel wuchs. Ich hatte die Pflanzen immer am Bulben- und Blattbasis frei.
Ausser dem wäre lebendiges Moos schlecht gewesen z.B. für Dracula felix. Diese Dracula macht ganz kurze Blütenstiele und wenn dann die Nase nicht raus ist, faulen sie ab. Wenn sie einem Moosballen steckt, da kann man lange auf die Blüten warten. Da kommt nichts. grins

Berthold

Zitat von: Ruediger am 16.Nov.19 um 11:56 Uhr
zum Schluß zählt nur das Resultat.

Das gilt für das Lotto-Spielen, aber nicht für die professionelle Orchideenkultur.

Ruediger, was ist heute nur los mit Dir?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eerika

Für mich zählte auch Resultat!   :thumb


Berthold

Man muss systematisch nach wissenschaftlichen Methoden vorgehen, sonst sind die Resultate nicht reproduzierbar.
Was habe ich davon, wenn eine Pflanze toll blüht, die anderen aber schnell abfaulen?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Muralis

Ich kultiviere natürlich auch keine anderen Dendrobien in Moos. Ich bin aber etwas kreativer und lösungsorientierter unterwegs inzwischen, wie etwa bei der Umstellung von devonianum auf Topfkultur, wo ich mit diesem Gemisch aus Steinbrocken und feiner Rinde tatsächlich endlich einen 2. Neutrieb erzwingen konnte.

Harz ist bei dem selbstgemachten Substrat natürlich kein Problem, oder hast du, eerika, eins gesehen auf dem superbiens-Bild?

Am Ende weiß ich jetzt aber auch noch immer nicht, ob ich für das parishii künftig Moos oder Rinde nehmen werde, es stehen Aussagen gegen Aussagen. Aber ich habe ja noch ein paar Monate Zeit. Immerhin hat´s hier wieder einmal eine angeregte Diskussion in einem Fachthread gegeben, das ist ja auch nicht das Schlechteste  ;-)

Eerika

Zitat von: Berthold am 16.Nov.19 um 15:24 Uhr
Man muss systematisch nach wissenschaftlichen Methoden vorgehen, sonst sind die Resultate nicht reproduzierbar.
Was habe ich davon, wenn eine Pflanze toll blüht, die anderen aber schnell abfaulen?
Berthold, vergiss deine Wissenschaft und deine Theorien.
Am besten probiert man es aus und es ist nicht gesagt, dass das, was bei mir gut funktioniert auch bei dir gut funktionieren muss.

Ich war mit meinen Kulturerfolgen sehr zufrieden, du kannst dich ja durch die Blütenthreads blättern.

Infektionen und Fäulnis hat es bei MIR nicht gegeben.

Parishiis hatte ich 4 verschiedene Arten. Sie wuchsen gut in ganz grober Rinde und ein auch aufgebunden. Im Wachstum mit viel Wasser, dauerfeucht.

Beide devonianum waren aufgebunden und wuchsen auch gut so. Und blühten auch reichlich. Da muss man schauen, dass man nicht zu früh Wasser gibt.


wölfchen

Zitat von: Muralis am 16.Nov.19 um 09:15 Uhr

Aber mit Sphagnum kann man solche Dinge jedenfalls heilen. Als weitere Beispiele für Wolfgang meine Jungpflanzen von P. venustum und P. fairrieanum. Die wären nach Aufenthalt in normalem P.-Substrat schon längst tot, hatten absolut keine Wurzeln mehr. Jetzt wachsen sie wieder und sind auf Kurs.


Hallo Muralis,
Die paphs sehen super aus, aber das Moos in den Töpfen sieht für mich nicht nach sphagnum aus ???
Ich hab auch so ne kleine Paph, die nur noch rückwärts wächst, das wäre ja dann wohl der geignete Kandidat...
Lediglich das lebenden Sphagnum fehlt mir zum Glück.
Weiß jemand, wo man welches beziehen kann?


LG wölfchen

Eerika

Zitat von: Muralis am 16.Nov.19 um 09:15 Uhr
Aber mit Sphagnum kann man solche Dinge jedenfalls heilen. Als weitere Beispiele für Wolfgang meine Jungpflanzen von P. venustum und P. fairrieanum. Die wären nach Aufenthalt in normalem P.-Substrat schon längst tot, hatten absolut keine Wurzeln mehr. Jetzt wachsen sie wieder und sind auf Kurs.

Genau!  :thumb

Ich habe auch viele Teilstücke, in Spaghnum gesetzt, die Wurzel kamen schnell und problemlos.

Von manchen sehr seltenen Draculas habe ich 2 Blätter abgenommen, kaum ein Wurzelchen unten und die wuchsen bestens an und machten Wurzel.

Die Masdevallien gehen nicht gut im Moos, das habe ich auch probiert.
Entweder aufgebunden oder feines Substrat mit Seramis oder nur Seramis.

In Seramis habe ich auch gute Erfahrungen mit cuthbertsoniis gemacht.
Nur in Moos wuchsen andere kleine Papua-Dendros wiederum gut. Die wollen ja Dauerfeuchte.