Goodyera repens

Begonnen von Timm Willem, 18.Nov.12 um 21:56 Uhr

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Timm Willem

Ich kultiviere Goodyera repens seit fünf Jahren, im selben Container. Alle Versuche die Art in Beete auszupflanzen sind gescheitert. In diesem Jahr haben sie sich nach zwei schlechten Jahren(schlechten Wintern) im Container sehr gut erholt. Ich würde gerne den Inhalt des Containers auf mehrere Gefäße aufteilen(Sicherungskopien). Hat jemand Erfahrung mit langjähriger Gefäßkultur von Goodyera repens und kann mir bezüglich Substrat etwas helfen? Der für mich kritische Punkt ist, vertragen oder benötigen sie Dolomit oder richte ich damit mehr Schaden als Nutzen an? Nach fünf Jahren im gleichen Torfsubstrat dürfte in den alten Containern kein Kalk mehr vorhanden sein und sie sehen dabei gut aus.


Manne


Claus

Hallo Simon,
ich habe Goodyera repens im österreichischen Lechtal gesehen, die in einer dünnen Humusdecke auf 100% Kalkstein im Halbschatten wuchsen. In diesem Gebiet ist auch ein großes Biotop von Cypripedium calceolus, die ja bekanntlich auch nicht ohne Kalk auskommen. Also für mich ist der Fall klar.

Ich habe zur Zeit auch jede Menge Sämlinge, aber noch nicht auspikiert. 
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Timm Willem

Zitat von: Manne am 18.Nov.12 um 21:59 Uhr
kiefernmulm und immer absonnig.
Hallo Manne,
meinst Du teils verrottete Kiefernadeln?
Du hast mal welche im GWH gezeigt, war da Dolomit im Substrat?

Timm Willem

Zitat von: Claus am 18.Nov.12 um 22:05 Uhr
Hallo Simon,
ich habe Goodyera repens im österreichischen Lechtal gesehen, die in einer dünnen Humusdecke auf 100% Kalkstein im Halbschatten wuchsen. In diesem Gebiet ist auch ein großes Biotop von Cypripedium calceolus, die ja bekanntlich auch nicht ohne Kalk auskommen. Also für mich ist der Fall klar.

Ich habe zur Zeit auch jede Menge Sämlinge, aber noch nicht auspikiert.
Hallo Claus,
ich habe sie auch schon in direkter Nachbarschaft zu Cypris gesehen, bin nur nicht so sicher ob es der pH oder ein echter Nutzen aus dem Kalk ist?

Sind die Sämlinge alle verpilzt?
Ich hatte in diesem Jahr mehr als zehn Samenstände, habe aber nicht geerntet.

Manne

das material, welches am fuß der bäume liegt.
ich würde kalk sein lassen.

Berthold

Hier haben sie sich über mehrere Jahre auf einem Kalkstein und auf einem Granitstein mit Moosschicht drauf erheblich ausgebreitet. Dann ist der gesamte Bestand zusammen gebrochen.
Ein kleines Pflänzchen konnte ich in Seramis/Neudohum 80/20 im Topf retten.

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Uhu

Zitat von: Berthold am 18.Nov.12 um 22:21 Uhr
... Dann ist der gesamte Bestand zusammen gebrochen.
Ein kleines Pflänzchen konnte ich in Seramis/Neudohum 80/20 im Topf retten...

tolles Bild, schade das es Vergangenheit ist. Weißt Du warum die eingegangen sind?
Bei mir hat nur 1 Pflanze im Freiland unter schützendem Kanninchendraht überlebt. Alle anderen Auspflanzversuche haben die Drosseln umgekrempelt.

Grüße Jürgen

Berthold

Zitat von: Manne am 18.Nov.12 um 22:16 Uhr
das material, welches am fuß der bäume liegt.
ich würde kalk sein lassen.

Manfred, Goodyera repens wächst in Deutschland aber oft in Kalkgebieten, was sicher nicht zwingend auf die Kultur übertragen werden muss. Die pH-Werte schwanken zwischen 4.5 und 7.5, das Mittel beträgt 7
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Wikipedia schreibt: "In Mitteleuropa wurde ihr Vorkommen durch menschliche Waldwirtschaft begünstigt, insbesondere durch neuzeitliche Kiefernaufforstungen.

Das Kriechende Netzblatt wächst in moosreichen, mäßig feuchten bis mäßig trockenen Nadelwäldern, meist Kiefern- oder Lärchenwäldern, seltener in Mischwäldern. Dabei bevorzugt es lichte oder halbschattigen Stellen. In Mitteleuropa kommt es vorwiegend auf basenreichen Böden vor."

Presser schreibt: "Die zierliche Pflanze bevorzugt kalkreichen Untergrund, kommt aber auch auf neutralen bis schwach sauren oder oberflächlich versauerten Böden vor."

Ich würde zumindest mit Ca-Nitrat düngen.

Meine Sämlinge stehen auf B1. Aber Keimung hatte ich auch asymbiotisch, ich weiß jetzt nicht ob davon noch welche existieren.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Uhu am 18.Nov.12 um 22:28 Uhr
Weißt Du warum die eingegangen sind?

Da muss eine Infektion in der gesamten Kolonie gesteckt haben, denn alle einzelnen Pflanzenteile, die ich noch umgesetzt habe, sind ebenfalls abgefault, bis auf ein kleines Stück, das sich im Topf stabilisiert hat. Es hatte 2 Kolonien erwischt, die in einem Meter Abstand wuchsen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

purpurea †

Ich würde Kalk weglassen und sie in einem neutralen Substrat kultivieren..Ich kenne die Standorte im Lechtal auch. Auch die in Vorderhornbach.
Aber in Stanzach in den Lechauen ist sowohl Kalkuntergrund als auch Erika in denen die Goodyera wachsen.Aber als Unterlage ist immer Kalk.
Meines Erachtens ist Mannes Vorschlag zu sauer.
Ich habe welche in meiner Gruft in kalkhaltigem Boden. Dort wachsen sie auch, aber ein guter Zuwachs konnte ich noch nicht feststellen.Sie dümpeln vor sich hin.Hingegen in Stanzach wachsen sie teppichartig,.
Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
Du darfst nicht alles glauben was Du weisst!
Lieber zuviel essen als zu wenig trinken!

Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast Du es hinter Dir.

Timm Willem

Zitat von: Berthold am 18.Nov.12 um 22:21 Uhr
Hier haben sie sich über mehrere Jahre auf einem Kalkstein und auf einem Granitstein mit Moosschicht drauf erheblich ausgebreitet. Dann ist der gesamte Bestand zusammen gebrochen.
Ein kleines Pflänzchen konnte ich in Seramis/Neudohum 80/20 im Topf retten.
Berthold, dass sie leider immer mal in Teilen abfaulen, damit muss man wohl leben, dass bei Dir eine so große Fläche gleichzeitig zerstört wurde, lässt die Pflanzen empfindlicher erscheinen, als ich bis jetzt annahm.
Sind die im Winter unter Schnee von Botrytis zerlegt worden?
Hattet Ihr zu der Zeit einen Hund oder Nachbarskatzen?
Mit Botrytis hatte ich in den letzten Wintern immer mal Probleme, es ist dann sinnvoll die Schneedecke auf den Containern zu reduzieren und sie direkt an die Hauswand zu stellen. Allgemeinen Winterschutz benötigen sie nicht, und den würde ich ihnen auch nicht geben, es funktioniert auch so, also nix ändern.

Timm Willem

Zitat von: Manne am 18.Nov.12 um 22:16 Uhr
das material, welches am fuß der bäume liegt.
ich würde kalk sein lassen.
Dass die Art "zwingend" organische Substratanteile benötigt, würde ich auch behaupten, bei der Verwendung von Nadelhumus habe ich aber sehr gemischte Erfahrungen gemacht, wächst sehr gut und vor allem stabil, bringt aber immer wieder neue Kleinschneckenarten ein. Aufkalken würde ich die Nadeln als Substrat ab auf jeden Fall.

Ich überlege, ob ich sterilisierte Nadeln als eine Variante verwenden soll, nur dann ist es mit der Stabilität teilweise vorbei.

Timm Willem

Zitat von: Claus am 18.Nov.12 um 22:29 Uhr
Ich würde zumindest mit Ca-Nitrat düngen.

Meine Sämlinge stehen auf B1. Aber Keimung hatte ich auch asymbiotisch, ich weiß jetzt nicht ob davon noch welche existieren.
Hallo Claus,
sie reagieren kurzfristig außerordentlich positiv auf leichte Düngung, vertragen auf lange Sicht diese aber überhaupt nicht, da die Widerstandskraft gegen Botrytis erheblich beeinflusst wird. Sie werden bei mir deswegen nur sehr schwach und aus Versehen mitgedüngt, höchstens ein oder zwei mal im Frühsommer.

Der pH scheint auch ein Schlüssel für die Widerstandskraft gegen Botrytis zu sein, seit er offensichtlich in den letzten beiden Jahren stark abgesunken ist, erkennbar an zunehmendem Bewuchs mit Lebermoos, gingen die Probleme mit Botrytis erkennbar zurück.

Das Lebermoos ist aktuell auch der Grund, warum ich trotz gutem Wachstum in diesem Jahr etwas mit den Containern unternehmen möchte. Ansonsten würde ich ein seit fünf Jahren funktionierendes Kleinsystem sicher nicht auseinander reißen.

An der Sterilkultur möchte ich unbedingt arbeiten, aktuell habe ich aber nur noch eine Art aus der Verwandtschaft in Gläsern, der tropische Rest ist einer Aufräumaktion zum Opfer gefallen.