Achtung, Ophrys-Diebe in Baden-Württemberg?

Begonnen von Niko, 06.Mai.19 um 21:48 Uhr

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Berthold

Zitat von: Eerika am 15.Jun.19 um 08:30 Uhr
Darf man denn so etwas nur auf Verdacht?

Nein, das darf die Zeitung natürlich nicht.
Ich würde als Betroffener die Zeitung sofort verklagen
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Niko

Nun ja, so wie der Artikel geschrieben ist, kann man dem Schwarzwälder Boten wohl kaum einen Vorwurf machen. Es erfolgt der Hinweis auf die Ebay-Auktion (mit Bild) mit Angabe des Ebay-Namens. Es wird nicht die Behauptung aufgestellt dies seinen geräuberte Knollen. Allerdings wird im nächsten Satz auf den strengen Schutz hingewiesen.... Auch die Darstellung der zu erzielenden Preise ist wohl realistisch.

Es fehlt natürlich der Hinweis darauf, dass diese Arten (im Falle dieses Anbieters) prinzipiell nachzüchtbar sind (mit einer Einschränkung, s. mein vohergehender post).
Es macht aber ein Problem deutlich, das einige hier im Forum glaube ich auch nicht richtig verstanden haben: Es kommt nicht darauf an, wieviele Knollen angeboten werden - strafbar kann man sich auch mit dem Angebot einer Knolle machen. Hat man den eigenen Bestand nicht (bei der unteren Naturschutzbehörde? LRA?) angemeldet, ist man tatsächlich "mit einem Bein im Gefängnis", denn ein Herkunftsnachweis ist dann nicht zu führen - auch wenn man nur Pflanzen aus vegetativer/generativer Vermehrung verkaufen will. Nicht umsonst weist z.B. Beyerle auf seiner Homepage ausdrücklich darauf hin, dass seine Kulturen angemeldet und genehmigt sind!

Dass die Raubgräberei kein Kavaliersdelikt ist sollte jedem angesichts des Ausmasses klar werden.

Gruß Niko

PS.: ich persönlich halte ja immer noch die Salep-Variante für wahrscheinlicher...

Berthold

#122
Niko, es ist ein erheblicher Unterschied, ob man gegen das Naturschutzgestz verstösst und Orchideen in Naturschutgebieten ausgräbt und verkauft oder ob man die Orchideen selber vermehrt und gegen das Anmeldegebot verstösst.
Ausserdem ist es entscheidend, ob man das Geschäft gewerblich betreibt oder nur in Einzelfällen privat.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

orchis pallens

Ich glaube auch an die Salepfreunde-Variante
Blumen sind das Lächeln der Erde

Berthold

Vor langer Zeit habe ich heimische Laubfrösche gezüchtet in Zusammenarbeit mit der Zoologie der Uni Bochum.
Die Sache ist komplex, da man ein Hormon HCG subcutan in richtiger Dosierung injizieren muss, um befruchteten Laich zu erhalten.
Nach Gesetz muss man jedes Jungtier mit Geschlechtsangabe unverzüglich anmelden.
Das ist jedoch nicht möglich, da man das Geschlecht erst bei älteren erwachsenen Tieren bestimmen kann.
Der Gesetzgeber hat sich als bar jeglicher Sachkenntnis zu erkennen gegeben.
Solche gesetzlichen Regeln ignoriere ich, denn ich halte solche Teile unserer Naturschutzgesetze für absurd und würde niemanden kritisieren, der diesen Teil nicht berücksichtigt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

KarMa

Berthold, Du bist ein wahrer Tausendsassa!  :Erleuchtung: :thumb
Liebe Grüße,
Karin

doc snyder

Berthold,

gibt es nicht die Möglichkeit 0,01 in die Papiere zu schreiben?

Hier in S-H wird das so praktiziert. Bei Landschildkröten vergehen einige Jahre bis eine eindeutige Bestimmung möglich ist.

Die Injektion von HCG bei Fröschen kenne ich nur als Schwangerschaftstest Mensch, genutzt wurden Krallenfrösche.

Um bei Laubfröschen befruchteten Laich zu erhalten, wird ein männlicher Laubfrosch benötigt.

Schere das Schaf und töte den Bären, nie umgekehrt.

Berthold

#127
Ja, die Wirkung von HCG wurde bei Krallenfröschen entdeckt. Daraus entwickelte sich der erste Schwangerschaftstest.
Bei Laubfröschen muss auch das Männchen gespritzt werden, damit es im richtigen Augenblick Sperma abgibt.
Das Männchen beginnt kurze Zeit nach der Injektion an zu quacken, auch in kleineren Wasserterrarien.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Unter relativ natürlichen Bedingungen habe ich ein paar Jahre in einem Kleingewächshaus einheimische Laubfrösche mehrere Jahre erfolgreich nachgezüchtet. Ohne diese Hormone. Ich habe aber auch mit Lautstimulierung gearbeitet.

Allerdings war im letzten Zuchtjahr die Temperturregelung bei der Aufzucht der Quappen wohl nicht optimal.
Ich hatte in dem Jahr nur Weibchen.

Mit automatischen Fliegenfallen gemästet zeigten die Jungfrösche schon im ersten Jahr Geschlechtsmerkmale (30 mm +). Eine ganz sichere Bestimmung war allerdings erst im zweiten möglich, vor allem bei den kleineren. Die Fehlerrate im 1. Herbst war sehr gering.#

Ich hatte mehrere Hundert solcher Fröschchen jedes Jahr.

Der Prozentsatz der versehentlich entkommenen in den umliegenden Gärten war vermutlich recht hoch. Die wurden natürlich nicht mitgezählt.

Crowdingeffekte sind bei denen schnell vorhanden. Da muß man entweder viele Badewannen haben oder täglich den Kot absaugen wenn man bei höheren Dichten gesunde Exemplare haben will.

Die letzten drei Jahre vor der Abgabe des Bestandes hatte ich es nicht geschafft sie ausreichend zu stimulieren. Zugriff auf Hormone hatte ich ja nicht.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.


Berthold

Kann der Standort des Anbieters ermittelt werden?. Ich bin kein Ebay-Kunde
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Zitat von: Berthold am 24.Jun.19 um 22:52 Uhr
Kann der Standort des Anbieters ermittelt werden?. Ich bin kein Ebay-Kunde

Standort Hessen.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

walter b.

Hat nicht Wolfgang geschrieben dass es sich um jemanden aus dem Forum handeln soll?
Da hoffe ich doch dass die Knollen aus vegetativer Vermehrung stammen. Oder habe ich da etwas versäumt?

wölfchen

Zitat von: walter b. am 24.Jun.19 um 23:19 Uhr
Hat nicht Wolfgang geschrieben dass es sich um jemanden aus dem Forum handeln soll?
Da hoffe ich doch dass die Knollen aus vegetativer Vermehrung stammen. Oder habe ich da etwas versäumt?

Hallo Walter b.

ob hier ein Zusammenhang zwischen den Anbietern besteht, kann ich nicht sagen,
aber z.B. insectifera und morio hab ich in den Taubergießen eh noch nie gesehen...


LG wölfchen

Claus

Also, der Anbieter, den wir hier kennen, vermehrt ausschließlich vegetativ.
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