Symbiotische Kultur - Einwinterungsfrage

Begonnen von winwen, 28.Nov.11 um 11:27 Uhr

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winwen

Hallo,

ich hätte da noch eine Frage an die, in symbiotischer Kultur bewanderten Forumianer: Die erste Ruhephase verbringen meine Liebling normalerweise im Kühlschrank, meist noch als großes Protokorm (8-10mm) mit grüner Triebspitze. Nachdem dann -nach Ende der Winterruhe- die Gläser ans Licht kommen entwickeln sich Blätter und -soferne nachgefüttert wird und das Medium mit Aktivkohle versetzt wurde- auch ansehnliche Knollen.
Was jedoch NICHT passiert (oder besser gesagt: nur dann, wenn ich rechtzeitig vor der 2. Winterruhe die Sämlinge pikiere und dabei die Blätter eintrocknen lasse) ist, dass eine neue Überwinterungsknospe gebildet wird. Statt dessen werden die alten Blätter schier endlos beibehalten ohne dass irgendeine Vergilbung der Blätter oder eine Überwinterungsknospenbildung einsetzen würde. Zumal ich letztere aber für essentiell halte, wollte ich mal bei Euch nachfragen, wie sich Eure Lieblinge denn so zum beschriebenen Zeitpunkt verhalten und wie ihr da vorgeht?

Berthold

Zitat von: winwen am 28.Nov.11 um 11:27 Uhr
Hallo,

ich hätte da noch eine Frage an die, in symbiotischer Kultur bewanderten Forumianer: Die erste Ruhephase verbringen meine Liebling normalerweise im Kühlschrank, meist noch als großes Protokorm (8-10mm) mit grüner Triebspitze. Nachdem dann -nach Ende der Winterruhe- die Gläser ans Licht kommen entwickeln sich Blätter und -soferne nachgefüttert wird und das Medium mit Aktivkohle versetzt wurde- auch ansehnliche Knollen.
Was jedoch NICHT passiert (oder besser gesagt: nur dann, wenn ich rechtzeitig vor der 2. Winterruhe die Sämlinge pikiere und dabei die Blätter eintrocknen lasse) ist, dass eine neue Überwinterungsknospe gebildet wird. Statt dessen werden die alten Blätter schier endlos beibehalten ohne dass irgendeine Vergilbung der Blätter oder eine Überwinterungsknospenbildung einsetzen würde. Zumal ich letztere aber für essentiell halte, wollte ich mal bei Euch nachfragen, wie sich Eure Lieblinge denn so zum beschriebenen Zeitpunkt verhalten und wie ihr da vorgeht?


Was verstehst Du denn unter einer Überwinterungsknospe?

Die gängigen Arten, die auf B1 keimen, bilden doch neue Knollen zeitlich nach Blattvollentwicklung und keine Überwinterungsknospen.

Solange das Blatt aktiv ist kann sich jederzeit doch eine neue Knolle bilden.

Ich kann aber nicht beurteilen, wie sich so eine Pflanze im Pilzglas weiter entwickelt, denn ich pikiere bereits, wenn das erste Protokorm eine grüne Spitze bekommt.
 
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Uhu

Wie Berthold pikiere ich nach der Kühlphase mit Beginn des Austriebes. Das Phänomen kenne ich aber von Anacampis. Die pikiere ich im Herbst in Substrat. Einige bilden keine Knollen und verpassen den BLatteinzug im Sommer; wachsen gnadenlos weiter. Ich lass sie zwar weiter wachsen, bin aber nicht sicher ob da jemals was draus wird. Ist jedoch nicht schlimm, da der überwiegende Teil der Pflanzen Knöllchen bildet und in einen normalen Rhythmus kommt..
Grüße Jürgen

Claus

Bei meiner 4 Jahre lang eingekerkerten D. praetermissa wurden die Blätter in jedem Jahr nach dem Einziehen vom Pilz verspeist, und unten bildete sich eine neue Triebknospe.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

winwen

Zitat von: Claus am 28.Nov.11 um 23:30 Uhr
Bei meiner 4 Jahre lang eingekerkerten D. praetermissa wurden die Blätter in jedem Jahr nach dem Einziehen vom Pilz verspeist, und unten bildete sich eine neue Triebknospe.
Na Du bist mir vielleicht ein Kerkermeister..... :thumb
Hast Du ein bestimmtes Temperaturregime?

Wie auch immer: ich bemerke regelmäßig, dass wohl neben dem Protokorm eine Knolle gebildet wird, aber solange die Blätter nicht absterben, scheint es keine neue Triebknospe zu geben. Die alten Blätter (das erste Grün) hingegen scheint nicht absterben zu wollen.
Bis jetzt beschleunige ich den Vorgang dadurch, dass ich etwa Mitte Oktober pikiere und die Blätter vertrocknen lasse. Spätestens Ende November/Anfang Dezember haben sie dann ihre neue Triebknospe und sie gehen in Winterruhe.
Tue ich dies nicht, bleiben die alten Blätter am Leben und -wenngleich die Rüben wachsen- es gibt keine neue Triebknospe. Warum auch immer.....


Claus

Zitat von: winwen am 01.Dez.11 um 08:58 Uhr
Na Du bist mir vielleicht ein Kerkermeister..... :thumb
Hast Du ein bestimmtes Temperaturregime?

Nö, das Glas stand im Sommer an einem leicht beschatteten Westfenster, im Winter in einem hellen, kalten, aber frostfreien Bodenraum. Der Spross bildete sich bereits im Herbst am Fenster.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: winwen am 01.Dez.11 um 08:58 Uhr
Bis jetzt beschleunige ich den Vorgang dadurch, dass ich etwa Mitte Oktober pikiere und die Blätter vertrocknen lasse. Spätestens Ende November/Anfang Dezember haben sie dann ihre neue Triebknospe und sie gehen in Winterruhe.
Tue ich dies nicht, bleiben die alten Blätter am Leben und -wenngleich die Rüben wachsen- es gibt keine neue Triebknospe. Warum auch immer.....



freue Dich doch über jede Sekunde, die die Blätter länger grün bleiben. Nur mit grünen Blättern können sie Substanszuwachs machen.

Die neuen Knollen bilden sie ja nur in der Erwartung, dass die Blätter bald zurück gebildet werden und die Biomasse für die nächste Saison gespeichert werden muss.

Wenn die Pflanze aber die Blätter nicht zurück bilden will (aus welchen Gründen auch immer), so lass sie doch einfach wachsen.
Die Epiphytenfreunde nennen das "durchkultivieren". Ich finde nichts Böses dabei.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

winwen

Naja, ganz so geht es auch nicht, denn ewig will ich sie nicht im Glas lassen und wenn ich "durchkultiviere" geschieht folgendes: Sie verlieren das erste Grün gleich nach dem Auspikieren im Frühling und ruhen dann. Wenn die anderen blühen (zu Sommerbeginn) schießen sie das 2. Grün nach, welches sich ebenfalls sehr lange hält aber i.d.R. dadurch stirbt, dass es abfriert. Will sagen: die erste Saison ist zu lang, die 2. zu kurz.
Um hier so rasch wie möglich korrekte Verhältnisse herzustellen denke ich, dass es vielleicht wirklich nicht so übel ist, wenn man die Pflanzen gleich vor der 2. Winterruhe auf den natürlichen, den Jahreszeiten folgenden Rhythmus, "einsynchronisiert".
Berthold - Du bist doch erklärter Frühpikierer: Würdest Du in Erwägung ziehen, symbiotisch gezogene Pflanzen vielleicht sogar schon unmittelbar nach Ende der 1. Winterruhe auszupikieren (wenn die ersten Blätter noch gar nicht entfaltet sind)?

Berthold

Ich habe sysmbiotische Sämlinge bisher immer schon ca. 8 Wochen nach der Aussaat pikiert, also innerhalb der ersten Wachstumsphase der Pflanze.
Aber wenn Du die Pflanze länger im Glas lassen willst, um die erste Phase voll im Agar auszukosten, würde ich unbedingt zu Beginn der 2. Wachstumsphase, also wenn das nächste Blatt gerade anfängt auszutreiben, pikieren. Nicht, wenn es schon fertig ist.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

winwen

Berthold,
dieses Auspikieren "innerhalb" der ersten Wachstumsperiode: machst Du das bei Pflanzen, die bereits da ein Blatt bilden (z.B. Anacamptis morio) oder AUCH mit denen, die noch mit Triebspitze überwintern (Dactylorhizen).
Bei zweiteren wollte ich mal versuchen am Ende der 1. Wachstumsperiode unmittelbar vor der 1. Winterruhe zu pikieren sodass der 1. Blattaustrieb dann in vivo und nicht in vitro erfolgt.
Hast Du da schon Erfahrungen?

Berthold

Zitat von: winwen am 01.Dez.11 um 16:23 Uhr
oder AUCH mit denen, die noch mit Triebspitze überwintern (Dactylorhizen).
Bei zweiteren wollte ich mal versuchen am Ende der 1. Wachstumsperiode unmittelbar vor der 1. Winterruhe zu pikieren sodass der 1. Blattaustrieb dann in vivo und nicht in vitro erfolgt.
Hast Du da schon Erfahrungen?


habe ich einmal auch mit denen gemacht. Aber Dactys habe ich selten ausgesät, insofern liegt kaum Erfahrung vor.

Erwin, der Blattaustrieb soll auch unbedingt in vivo und nicht unter Glas passieren, aber ich schlage vor, bis zu Beginn des Blattaustriebes die Pflanze in der Flasche zu lassen aus Gründen der geringeren Infektionsgefahr.
Bei der asymbiotische Aussaat ist das ziemlich wichtig.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Bei meiner Holzkultur stelle ich die Gläser mit den Sämlingen im Herbst in den Kühlschrank und pikiere sie im Frühjahr aus - falls ich dazu komme.  :bag :bag :bag

Ein weiteres Jahr überleben dann nur wenige im Glas.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

winwen

Zitat von: Claus am 01.Dez.11 um 18:38 Uhr
Bei meiner Holzkultur stelle ich die Gläser mit den Sämlingen im Herbst in den Kühlschrank und pikiere sie im Frühjahr aus - falls ich dazu komme.
Ja, aber nach der 1. oder nach der 2 Überwinterung? Das ist hier die Frage!

Claus

Zitat von: winwen am 01.Dez.11 um 19:32 Uhr
Zitat von: Claus am 01.Dez.11 um 18:38 Uhr
Bei meiner Holzkultur stelle ich die Gläser mit den Sämlingen im Herbst in den Kühlschrank und pikiere sie im Frühjahr aus - falls ich dazu komme.
Ja, aber nach der 1. oder nach der 2 Überwinterung? Das ist hier die Frage!

In diesem Jahr weitgehend vor der ersten Überwinterung. A. morio, A. longicornu und D. sphagnicola wachsen doch auf Pilz so schnell, dass sie bei Aussaat im August schon im Herbst vernalisiert oder sogar auspikiert werden können. D. sphagnicola allerdings auf Hafer sind pikierreif.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

winwen

Zitat von: Claus am 01.Dez.11 um 23:18 Uhr
D. sphagnicola allerdings auf Hafer sind pikierreif.
Ja haben die denn schon Blätter, nachdem sie erst im August ausgesät worden sind? Oder gehörst Du neuerdings auch zu den Frühpikierern?