Orchideenkultur

Fachbereich => Epiphytische Orchideen der Tropen und Subtropen => Weitere Naturformen und Allgemeines => Thema gestartet von: Lisa. am 09.Jun.18 um 21:39 Uhr

Titel: Wenn der Topf zu klein wird
Beitrag von: Lisa. am 09.Jun.18 um 21:39 Uhr
Zurzeit versuche ich alles umzutopfen, bzw. neu aufzubinden, was es nötig hat (also so gut wie alle Orchideen  :bag).

Ich war die letzten Jahre ziemlich nachlässig, sodass viele Pflanzen fernab ihrer Töpfe weiterwuchsen.

Dabei frage ich mich, wie es möglich ist, richtig schicke Schaupflanzen zu kultivieren. Viele meiner Pflanzen sind zwar mehrtriebig und blühen entsprechend, aber an den alten Trieben in der Topfmitte tut sich nichts. Wenn ich sie teile, treiben auch die Rückstücke. Aber wenn ich so Riesenteile nur Topf-in-Topf verpflanze, dann bleibt die Mitte tot, bzw. in Ruhe.
Gibt es einen Trick, alte Triebe zu aktivieren, ohne eine Pflanze zu teilen?
Titel: Re: Wenn der Topf zu klein wird
Beitrag von: Berthold am 09.Jun.18 um 22:34 Uhr
Zitat von: Lisa. am 09.Jun.18 um 21:39 Uhr
Zurzeit versuche ich alles umzutopfen, bzw. neu aufzubinden, was es nötig hat (also so gut wie alle Orchideen  :bag).

Ich war die letzten Jahre ziemlich nachlässig, sodass viele Pflanzen fernab ihrer Töpfe weiterwuchsen.

Dabei frage ich mich, wie es möglich ist, richtig schicke Schaupflanzen zu kultivieren. Viele meiner Pflanzen sind zwar mehrtriebig und blühen entsprechend, aber an den alten Trieben in der Topfmitte tut sich nichts. Wenn ich sie teile, treiben auch die Rückstücke. Aber wenn ich so Riesenteile nur Topf-in-Topf verpflanze, dann bleibt die Mitte tot, bzw. in Ruhe.
Gibt es einen Trick, alte Triebe zu aktivieren, ohne eine Pflanze zu teilen?
Von welchen Arten bzw. Gattungen redest Du?

Man muss teilen, bevor sich in der Mitte abgestorbene Pflanzenteile bilden oder teilen, die mittigen Reste entfernen und die Teilstücke wieder dichter zusammen setzen.
Titel: Re: Wenn der Topf zu klein wird
Beitrag von: Lisa. am 09.Jun.18 um 22:44 Uhr
Nehmen wir Cattleya und Verwandte.

Zitat... und die Teilstücke wieder dichter zusammen setzen.

Ok, kann man natürlich machen.
Wie wäre das dann im Wettbewerb? Nicht, dass mich das interessieren würde...
Ist das der Weg zur "Schaupflanze"?

Titel: Re: Wenn der Topf zu klein wird
Beitrag von: walter b. am 14.Jun.18 um 20:23 Uhr
Hallo Lisa,

eine weitere Möglichkeit wäre dass Du die Rhizome weiter hinten teilweise oder ganz durchtrennst und die Pflanzen größer topfst, so treiben die quasi Rückstücke aus und Du hast innen auch frische Triebe, die zumindest theoretisch irgendwann blühen müssten.

Viele Grüße
Walter
Titel: Re: Wenn der Topf zu klein wird
Beitrag von: Lisa. am 14.Jun.18 um 20:26 Uhr
Zitat von: walter b. am 14.Jun.18 um 20:23 Uhr
... eine weitere Möglichkeit wäre dass Du die Rhizome weiter hinten teilweise oder ganz durchtrennst...

Ist ja auch getrickst. Also ohne Teilen (in welcher Form auch immer) ist nicht, oder?

EDIT: Wie ist das bei Ausstellungen? Wird da genau hingeguckt, ob alles eine Pflanze oder doch Geteiltes ist? Klar, dass das eh nur bedingt möglich ist, ohne alles auseinander zu nehmen.  :ka
Titel: Re: Wenn der Topf zu klein wird
Beitrag von: Berthold am 14.Jun.18 um 20:32 Uhr
Man muss versuchen, die schlafenden Reserve-Vegetationspunkte zu reaktivieren. Manche leben noch an den alten Bulben, die meisten werden abgestorben sein.
Ihr Austreiben wird chemisch von dem aktiven Teil der Pflanze unterdrückt, deshalb muss da eine Trennung eingebaut werden.
Titel: Re: Wenn der Topf zu klein wird
Beitrag von: Lisa. am 14.Jun.18 um 20:40 Uhr
Zitat von: Berthold am 14.Jun.18 um 20:32 Uhr
Manche leben noch an den alten Bulben, die meisten werden abgestorben sein.

Ich erfahre es eher andersrum, nämlich dass sogar die ganz alten Scheinbulben, die schon ewig keine neuen Wurzeln mehr getrieben haben und kaum noch ordentliche Wurzeln haben (da trügt der Schein oft. Velamen schmuddelig, ein bisschen weich, trotzdem lebendig mit neuen Wurzelspitzen) kräftige Neutriebe hervorbringen können - nach dem Teilen.

Aber ohne Teilen ist anscheinend nicht.
Titel: Re: Wenn der Topf zu klein wird
Beitrag von: FlorianO am 14.Jun.18 um 20:52 Uhr
Auxine die im neuen Trieb gebildet werden halten die Apikaldominanz aufrecht. Gibt es keinen neuen Trieb mehr sinkt das Hormon in der Pflanze und sie treibt an ruhenden Augen aus. Dafür sind die Cytokinine verantwortlich. InVitro kann man so das Wachstum gut steuern.
Titel: Re: Wenn der Topf zu klein wird
Beitrag von: Berthold am 14.Jun.18 um 20:57 Uhr
Ja, aber Lisa will den Neutrieb leider auch haben. Sie will immer alles.
Titel: Re: Wenn der Topf zu klein wird
Beitrag von: FlorianO am 14.Jun.18 um 21:01 Uhr
Na wenn die Pflanze genug Masse hat und ein Bulben zwischen Schnittstelle und Neutrieb hat sollte es klappen. Oder sie gießt regelmäßig mit Benzylaminopurin, etwa 3mg auf ein Liter Wasser. Vielleicht zeigt es ja Wirkung :ka.
Titel: Re: Wenn der Topf zu klein wird
Beitrag von: Lisa. am 14.Jun.18 um 21:06 Uhr
Zitat von: FlorianO am 14.Jun.18 um 20:52 Uhr
Auxine die im neuen Trieb gebildet werden halten die Apikaldominanz aufrecht. Gibt es keinen neuen Trieb mehr sinkt das Hormon in der Pflanze und sie treibt an ruhenden Augen aus. Dafür sind die Cytokinine verantwortlich. InVitro kann man so das Wachstum gut steuern.

Danke, Florian, auch wenn ich kaum ein Wort davon verstehe...
Alte Teile treiben wieder aus, wenn sie merken, der aktuelle Trieb, in den bislang die Energie ging ist weg, richtig?

Ich seh's ja selbst, dass sehr alte Bulben Neutriebe nach dem Teilen machen.

Meine eigentliche Frage war: Hübsche "Schaupflanzen", die auch mittig nicht ruhen, bekommt man nur durch teilen?

ZitatJa, aber Lisa will den Neutrieb leider auch haben. Sie will immer alles.

Tja, unersättlich. Was will man machen.  :ka

Titel: Re: Wenn der Topf zu klein wird
Beitrag von: Berthold am 14.Jun.18 um 21:21 Uhr
Zitat von: Lisa. am 14.Jun.18 um 21:06 Uhr

Alte Teile treiben wieder aus, wenn sie merken, der aktuelle Trieb, in den bislang die Energie ging ist weg, richtig?
Sie treiben aus, wenn kein Stoff in ihrem Zellgewebe vorhanden ist, der das Austreiben ihrer alten schlafenden Vegetationspunkte verhindert.
Titel: Re: Wenn der Topf zu klein wird
Beitrag von: Lisa. am 14.Jun.18 um 21:41 Uhr
Na gut, frage ich so:

Ich habe Pflanzen geteilt und neu getopft, die an drei Stellen Neutriebe machen. Also da schonmal drei Stücke. Und dann das alte Rückstück nochmal geteilt - man kann's ja probieren.

Die treiben jetzt alle.
Hätte ich sie also nur anritzen, bzw. nicht neu Topfen sollen?
Aber das wäre doch irgendwie Betrug, oder?
Titel: Re: Wenn der Topf zu klein wird
Beitrag von: Berthold am 14.Jun.18 um 21:55 Uhr
Zitat von: Lisa. am 14.Jun.18 um 21:41 Uhr
Hätte ich sie also nur anritzen, bzw. nicht neu Topfen sollen?
Aber das wäre doch irgendwie Betrug, oder?
anritzen reicht nicht, die Pflanzenteile müssen durchtrennt werden, sodass sie untereinander keinen Stoffaustausch mehr machen können.

Betrug ist, wenn man einer Person absichtlich die Unwahrheit sagt oder etwas vortäuscht und sich damit einen materiellen Vorteil verschafft.
Hast Du vor, jemanden mit den austreibenden Altbulben zu betrügen?
Titel: Re: Wenn der Topf zu klein wird
Beitrag von: Lisa. am 14.Jun.18 um 22:05 Uhr
Zitat von: Berthold am 14.Jun.18 um 21:55 Uhr
Hast Du vor, jemanden mit den austreibenden Altbulben zu betrügen?

Einzelne alte Bulben sind schon auf'm Kompost.

Dachte nur bislang, dass gekörte Schaupflanzen aus einem Stück bestehen müssten, und frage mich mittlerweile, wie man das macht.
Titel: Re: Wenn der Topf zu klein wird
Beitrag von: walter b. am 14.Jun.18 um 22:34 Uhr
Aber das mit den Schnitten durch das Rhizom um alte Bulben zum austreiben zu bewegen ist doch ein alter Hut! Und es wird sicher immer wieder angewandt, wenn es sich nicht zufällig um einen extrem wuchsfreudigen Klon handelt der von selbst zur gewünschten Schaupflanze heranwächst.

Also, nicht gleich richtig teilen, einfach ein paar Schnitte (gelegentlich liest man dass doch auch An- oder Einschneiden reicht um einen Austrieb dahinter anzuregen) durch das Rhizom zum richtigen Zeitpunkt (wohl etwas vor oder in der Ruhezeit, um eine rasche Verheilung der Wunden zu garantieren, eine Infektion zu verhindern und um ein gleichzeitiges Austreiben danach zu erreichen), dann warten bis die neuen Triebe da sind und in Folge - auch zum richtigen Zeitpunkt, der muss nicht immer im Frühjahr sein - in ein größeres Gefäß umtopfen. Wäre theoretisch doch recht einfach...

Und wo steht dass in einer Schaupflanze nicht geschnitten worden sein darf?

Viele Grüße
Walter
Titel: Re: Wenn der Topf zu klein wird
Beitrag von: Lisa. am 14.Jun.18 um 23:01 Uhr
Zitat von: walter b. am 14.Jun.18 um 22:34 Uhr
Und wo steht dass in einer Schaupflanze nicht geschnitten worden sein darf?

Mein Fehler, ich dachte halt, dass das alles eine zusammenhängende Pflanze sein muss.
Bin zu gutgläubig.
Titel: Re: Wenn der Topf zu klein wird
Beitrag von: walter b. am 14.Jun.18 um 23:16 Uhr
Aber was soll denn daran schlecht sein?
Titel: Re: Wenn der Topf zu klein wird
Beitrag von: Lisa. am 14.Jun.18 um 23:22 Uhr
Zitat von: walter b. am 14.Jun.18 um 23:16 Uhr
Aber was soll denn daran schlecht sein?

Verstehe ich nicht.
Ich werte doch nichts.  :ka

Dachte nur, dass auf Schauen eine Pflanze eben auch nur eine Pflanze sein darf und nix Gestückeltes.
Titel: Re: Wenn der Topf zu klein wird
Beitrag von: walter b. am 15.Jun.18 um 10:25 Uhr
Im Letzten ist es dann ja immer noch eine Pflanze, zumindest ein Klon.