Kreta im April 2014 und Mai 2012

Begonnen von sokol, 08.Mai.14 um 22:18 Uhr

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sokol

Kreta erreicht man idealerweise per Flugzeug. Man ist schnell dort und stellt spätestens vor Ort fest, dass die Insel riesig ist und von einem Ausgangspunkt nicht komplett bereisbar.
Wir wählten wie immer die Variante zwei, Anreise mit Campingbus, dauert etwas länger (Donnerstag Mittag hier weg, Samstag morgen bereits im Biotop) aber die Flexibilität vor Ort ist einfach größer, die An- und Rückfahrten zum Hotel entfallen.

Wir wollten insbesondere die späten Orchideen sehen und natürlich so viel wie möglich von den früheren noch antreffen. Die Frage war also, wo starten, um das optimal hin zu kriegen.

Wir wählten die Hochebene oberhalb Spili als Start und erlebten gleich zweierlei, eine Fülle an Orchideen und einen ganzen Reisebus Naturbegeisterter.

Zuerst einmal zwei frühe Orchideenarten und den Berg der die Landschaft dominiert. Die Tulpe trafen wir nur hier an, allerdings in hohen Stückzahlen.
LG Stefan

Berthold

Zitat von: sokol am 08.Mai.14 um 22:18 Uhr
Die Tulpe trafen wir nur hier an, allerdings in hohen Stückzahlen.

Oh, eine ernsthafte Konkurrentin zur Tulipa cypria
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

sokol

Zitat von: Berthold am 08.Mai.14 um 22:39 Uhr
Zitat von: sokol am 08.Mai.14 um 22:18 Uhr
Die Tulpe trafen wir nur hier an, allerdings in hohen Stückzahlen.

Oh, eine ernsthafte Konkurrentin zur Tulipa cypria

Aber viel häufiger und weiter verbreitet. Anderswo heißt sie Tulipa hageri, die Unterschiede sind mir nicht bewusst.
LG Stefan

sokol

Ich mache mal mit dem ersten Tag weiter.

Wir konnten uns aufgrund des perfekten Wetters beim Fotografieren so richtig austoben und haben das dann auch gemacht.

Leider habe ich mir einen hartnäckigen Fusel auf dem Bildsesnor eingehandelt, der ab dem ersten Bild zu sehen ist, die Kontrollbilder zu Hause waren noch makellos. Da ich jetzt keinen Nerv habe alle Bilder zu bearbeiten begleitet er uns durch den ganzen Urlaub.

Ich habe mir vorgenommen, pro Art nur ein bis zwei Bilder zu zeigen, kann aber auf Wunsch auch mehr einstellen.
LG Stefan

sokol

Weiter geht es immer noch im gleichen Gebiet mit ein paar Ophrys.
LG Stefan

sokol

Nachmittags wechselten wir dann in das weiter südlich gelegene Küstengebirge mit phantastischen Orchideenbiotopen, die wir vor allem am nächsten Tag aufsuchen wollten. Ein paar Biotop waren aber noch am gleichen Tag drin.

Da ich bereits das vierte Mal auf Kreta war, haben wir diesmal die Kultur ausgespart, da ich bereits fast alle Ausgrabungsstätten, sehenswerte Kirchen, etc. kenne.

Im Lauf unserer Reise werden wir durch ganz Kreta außer dem äußersten Westen und äußersten Osten kommen.
LG Stefan

sokol

Noch eine Anmerkung. Da ich mich noch nicht entscheiden kann, ob ich bei Orchis s.l. der Nomenklatur von Tyteca/Klein (Anacamptis und Neotinea bleiben unverändert monotypische Gattungen und alle Orchis-Gruppen werden neue Gattungen (Herorchis, Odontorchis, ...) oder der von Delforge/Kretzschmar ( Anacamptis und Neotinea werden in die alte Gattung Orchis einbezogen aber inkonsequenterweise keine Aufspaltung der mascula- und militaris-Gruppe) folgen soll, bleibe ich noch bei der alten Bezeichnung Orchis.

Den zweiten Tag nutzten wir wieder für die herrlichen Orchideenbiotope südlich von Spili, wobei wir uns langsam Richtung Ag. Galini bewegten. Wer den Orchideenführer von Kretzschmar kennt, wird eine Menge Bilder von Vatos finden, insbesondere aus der Gattung Orchis. Dort starteten wir den Tag und brauchten lange, bis wir uns von dort losreißen konnten.
LG Stefan

sokol

Or. provincialis blühte bei weitem nicht mehr so üppig wie vor 10 Jahren und war auch schon ziemlich im Abblühen. Dafür waren die Hybriden mit Or. sitiaca noch in guter Blüte.
LG Stefan

sokol

Unten im Tal blühten bereits die späteren Arten, auch wenn O. candica überwiegend noch in Knospe stand. 10 Tage später waren dann fast alle aufgeblüht.
LG Stefan

sokol

Noch etwas weiter Richtung Ag. Galini stießen wir dann erstmals auf die aus Kreta beschrieben Unterart alibertis des Schmetterlingsknabenkrauts. Sie ist deutlich hochwüchsiger als die bekanntere Unterart aegaea, die vermutlich eher unter dem alten, ungültigen Namen heroica bekannt ist. Orchis heroica ist nach neuester Erkenntnis ein Synonym für Or. laxiflora.
Wir fanden dort auch das einzige Mal die großblütige Aristolochia cretica.
LG Stefan

sokol

Öfters sahen wir das eigenartige, aber hübsche Glockenblumengewächs Petromarula pinnata in felsigen Straßenböschungen.

O. episcopalis ist nach Kretzschmar eine der häufigsten Orchideen Kretas und für mich eine der schönsten. Die Variabilität der Blütengröße und Zeichnung ist enorm, nach Paulus haben sie aber alle den gleichen Bestäuber und stellen daher nur eine sehr variable Art dar.

Am folgenden Tag gab es Dauerregen und daher gibt es vom dritten Tag auch kein einziges Bild. Ich bin kein Fan von Fotos verregneter Pflanzen, insbesondere Ophrys sehen dann eher kläglich aus. Wir fanden ein tolles Biotop mit den schönsten O. episcopalis der ganzen Reise, schafften es aber nicht, nochmal dorthin zu fahren.
LG Stefan

Ralla

Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Tobias TJ

Wow, schicke Bilder  :thumb

und deutliche Unterschiede zu dem, was wir gesehen haben. Tulipa doerfleri haben wir z.B. nur knospig gefunden, Anacamptis boryi begann erst ganz zaghaft und von Neottia tridentata, Ophrys candica & apifera war nichts zu sehen. Auch von O. episcopalis blühten erst wenige und dann vorallem in tieferen Lagen.
Liebe Grüße,
Tobias

sokol

Am vierten Tag war das Wetter wieder gut und wir holten das nach, was am Vortag nicht möglich war, Fotografieren.

Bevor die Sonne die Nässe des Vortages verdampft hatte erkundeten wir weiter die Gegend und entdeckten einen schönen Fundort mit O. cretica. Die Art ist auf Kreta mit zwei Unterarten vertreten, subsp. bicornuta und subsp. cretica. In Mittelkreta kommt nur letztere vor, im Osten nur erstere.

Danach war O. phaidra dran, eine relativ neu beschriebene, spät blühende Art aus der Verwandtschaft von O. fusca.

LG Stefan

sokol

Danach ging es mit O. doerfleri weiter, deren Identität lange unklar war. Inzwischen ist geklärt, dass es sich um die als O, mammosa bezeichneten Pflanzen handelt, die aber in den seltensten Fällen wirklich so aussehen.
Beim ersten Bild kann man nachvollziehen, dass die Herbarbelege erst mal O. cretica zugeordnet wurden, was damals zur Folge hatte, dass man aufgrund der Prioritätsregeln O. cretica eine Zeitlang O. doerfleri nannte.

LG Stefan