Orchis patens

Begonnen von Berthold, 13.Okt.08 um 13:26 Uhr

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Berthold

Nach jahrelangem Suchen hatte ich in Belgien endlich Erfolg und konnte eine Orchis patens erwerben:


Die Orchis patens stammt aus dem Formenkreis von Orchis spitzelii und canariensis. Die engste Verwandte ist Orchis prisca aus den Bergen Kretas.
O. patens kommt nur an einer kleinen Stelle in Ligurien und in Nordafrika im Tellatlas vor. Es dürfte sich um die seltenste Erdorchidee Europas handeln, deshalb wird die höchste Aufmerksamkeit auf die Nachzucht gelegt.
Claus, die Sterilbank brauchst Du noch nicht anzuwerfen, denn eine Blüte ist im kommenden Frühjahr noch fraglich, denn die Knolle ist mit ca. 1 cm noch klein.
Die Kultur erfolgt in Standardmischung: 70% Neudohum Pflanzerde 30% Seramis. Topfkultur im Kalthaus.

So oder besser soll die Pflanze im Topf auch mal ausschauen:
http://www.guenther-blaich.de/artseite.php?par=Orchis+patens&abs=artlst&idx=517




Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Alexa

Mensch Berthold!!!
Herzlichen Glückwunsch zu deiner Neuerwerbung und viel Glück mit dem Putzi!

Carsten

Sieht ja vielversprechend aus, das grüne Etwas. Berthold, warum hast du nur eine? Wenn die Stengelfäule zuschlägt, hast du keine mehr, und zur Vermehrung sind Fremdbestäubungen ja auch besser.

Viel Glück, Carsten

Berthold

#3
Zitat von: Carsten am 14.Okt.08 um 15:44 Uhr
warum hast du nur eine?
Viel Glück, Carsten

Carsten, am Geldmangel lag es nicht, es war ja noch vor der Krise.
Ich habe über mehrere Jahre bei Crustacare angefragt, immer erfolglos. In diesem Jahr konnte er eine einzige liefern. Das Risiko ist natürlich gross aber ich passe auf wie ein Luchs.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

#4
So, sie hat es geschafft:



typisch sind die grünen Flecken auf der Innenseite der Petalen (hat Orchis spitzelii nicht). Die sehr enge Verwandte Orchis prisca aus Kreta hat ungefleckte Blätter.




hier sieht man den dicken kurzen Sporn, wie bei Orchis spitzelii.

Jetzt muss nur noch die Bestäubung klappen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Die Bestäubung hat geklappt und es sind garantiert reinrassige Samen geworden. Die Samen Desinfizierung hat geklappt, der Aussaatboden von Claus (Glas 9Ma94) war geeignet, der Umlegeboden hat gepasst und jetzt wollen die Sämlinge wieder anfangen zu wachsen:


Günstige Zeit zum Pikieren. Sie könnten zwar noch etwas grössser sein aber die Ungeduld war zu gross.
Pikiersubstrat ist
1. reiner Neudohum,
2. Mischung aus Neudohum, Seramis, Akadama, Alexa-Löss (1:1:1:1)

Die Sämlinge stehen jetzt bei Zimmertemperatur am Fenster.

Bisher hat die Art keine Schwierigkeiten bereitet. Ich frage mich, warum sie so selten ist.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Hallo Frühpikierer,
falls es in die Hose geht, es stehen noch Dutzende Sämlinge bereit zur Nachfolge.  :-D :-D :-D

Und so ca. 100 Protokorme stecken noch in einem Reagenzglas, die wollen bald umgelegt werden.

Kurz: Es gab bei der Grünaussaat Massenkeimung!
Hormone: BAP+IAA, alternativ TDZ, du hast die mit TDZ.

Wir können das ja im nächsten Sommer ohne Hormone wiederholen, ich glaube, die spielten keine Rolle.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

so, das Pikieren hat auch geklappt. Die Sämlinge wachsen weiter, sowohl in reinem Neudohum als auch in Seramis/Neudohum Mischsubstraten:
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: Claus am 30.Dez.09 um 10:00 Uhr
Hallo Frühpikierer,
falls es in die Hose geht,..

Claus, is nich.



Nach 5 Monaten haben die Sämlinge eingezogen und teilweise ordentliche Knöllchen für die nächste Saison gebildet.
In reinem Neudohum sind sie etwas besser gewachsen als in Neudohum/Seramis/Akadama-Mischung.
Aber für die nächste Saison sind sie alle in Neudohum/Seramis/Akadama-Mischung.
Reines Neudohum ist zwar mit grossen Chancen aber auch mit Risiko verbunden, da sich doch leicht schädliche Pilze oder Mikroorganismen einfinden können.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zu Beginn der 2. Saison nach dem Entflaschen



Leider haben nur die Sämlinge in reinem Neudohum überlebt. Vermutlich liegt das an der besseren Feuchtigkeitsversorgung gegenüber den Seramis-Mischungen. Da die Sämlinge schon in sehr frühem Stadium pikiert wurden als sie noch sehr klein waren sind sie sehr viel empfindlicher gegenüber Vertrocknen als wenn sie älter pikiert werden.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Charlemann

Hast Du schon mal versucht die Seramis-Neudohum Mischung in höheren Töpfen zu kultivieren die unten reinen Seramis enthalten und immer in so ca. 1cm Wasser stehen?
Das sollte eine gewisse Grundversorgung der Feuchtigkeit bei der Seramiskultur entgegen kommen.
Ich benutze dafür immer meine grossen Pikierkisten aus Kunststoff. Da kann man immer etwas Wasser drin stehen lassen. Zur Aussenkultur kannst Du vom Boden aus ein paar Löcher seitlich in die Schalen bohren, dann kann sich auch kein Wasser anstauen.

Berthold

Das könnte funktionieren, Michael. Ich habe es aber nicht ausprobiert.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Birgit

Zitat von: Berthold am 12.Feb.11 um 17:48 Uhr
Das könnte funktionieren, Michael. Ich habe es aber nicht ausprobiert.

unsere Versuche mit dem O. spitzelii-Aggregat kamen meist im 2ten oder 3ten Jahr (Vegetationsperiode) zum Erliegen. In der Flasche wachsen die Sämlinge zu Grössen von gut 1cm Knollendurchmesser. In Substrat kann man zusehen wie die Sämlinge umfallen....

Berthold

Der Höhepunkt des Jahres für den Erdorchideenfreund. Orchis patens ist wieder da




Habitus ist harmlos
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Belo144

Sehr schön Berthold.
Gruß,
Lothar