Vor ca. 20 Jahren war ich das letzte mal auf Kreta, damals im Ostteil und im mittleren Teil der Insel, jetzt nur im Westen.
Es hat sich einiges verändert. Viele Strassen sind gut ausgebaut und verbreitert worden. Aber leider konnten die Durchfahrten durch die alten Dörfer nicht erweitert werden, sodass für die Durchfahrt die Aussenspiegel eingeklappt werden mussten und ich mit 5 bis 10 cm Abstand von den Hauswänden durchgewunken wurde.
Die Navigation ist natürlich heute mit den GPS-Systmen ein Kinderspiel geworden, auch wenn ich raten würde, stets eine gute neue Karte mitzuführen. (https://www.flickr.com/photos/30715237@N06/40128927860/in/dateposted/)
Ich war überrascht, wie viele grosse Gebiete es inzwischen auf Kreta gibt, in denen man keine einzige Orchideen mehr findet. Ziegen und Schafe haben die Landschaft nach ihren Bedürfnissen geprägt. Über weite Gebiete hinweg wachsen nur stachlige oder giftige Pflanzen, die für Ziegen und Schafe ungenießbar sind.
Leider gehören Orchideen nicht dazu.
Ob irgendein Grieche die Ortsangabe versteht?
Nein, sie ist ja nur für Deutsche gedacht grins
Bei manchen Orten wird der Namen auch noch mit griechischen Buchstaben buchstabiert. Da wird man beim Zuhören ganz schwindelig.
Zitat von: Berthold am 06.Mai.18 um 22:50 Uhr
Ich war überrascht, wie viele grosse Gebiete es inzwischen auf Kreta gibt, in denen man keine einzige Orchideen mehr findet.
Das war bereits 1993 so, dass es in Westkreta viele orchideenarme Bereiche gibt. Ich hoffe, du hast trotzdem welche gefunden.
Viele Strassen sind inzwischen gut ausgebaut und schön geschmückt, dennoch ist die Fahrt durch die Serpentinen mühsam
So wie das Auto aussieht, hatte es auch mal geregnet.
Was heißt hier geregnet?! Es muß so einen Wolkenbruch gegeben haben, daß sogar Bertholds Hosen eingingen.
Nein, ich habe meine Shorts runter gekrempelt als Sonnenschutz.
Warst du auch mal im Gelände? Mit den Sandalen könnte da riskant sein. Aber daher verstehe ich auch, dass es bis auf Oleander nur Straßen und Landschaftsbilder gibt.
Nein, Stefan, im Gelände war ich nicht, das ist mit den Sandalen schwierig. :classic
Aber in den Schluchten geht es, auch wenn man mal in den Steilwänden nach Kreta-Endemiten sucht, hier eine offensichtlich monocarpe Glockenblume. Ich kenne sie nicht.
Sie hat mir sehr gut gefallen, aber ohne Leiter und Hilti-Hammer waren selbst kleine Jungpflanzen in ca. 8 Metern Höhe nicht zu erreichen.
Zitat von: Berthold am 09.Mai.18 um 15:15 Uhr
...
Aber in den Schluchten geht es, auch wenn man mal in den Steilwänden nach Kreta-Endemiten sucht, hier eine offensichtlich monocarpe Glockenblume. Ich kenne sie nicht.
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Das ist
Campanula laciniata ...
Gruß
Peter
Drohne mit Kamera und Grapschgreifer ........
Zitat von: Postpiet am 09.Mai.18 um 16:39 Uhr
Zitat von: Berthold am 09.Mai.18 um 15:15 Uhr
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Aber in den Schluchten geht es, auch wenn man mal in den Steilwänden nach Kreta-Endemiten sucht, hier eine offensichtlich monocarpe Glockenblume. Ich kenne sie nicht.
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Das ist Campanula laciniata ...
Gruß
Peter
Ja, das ist doch mal was, danke Dir, Peter.
Zitat von: Berthold am 09.Mai.18 um 15:15 Uhr
Sie hat mir sehr gut gefallen, aber ohne Leiter und Hilti-Hammer waren selbst kleine Jungpflanzen in ca. 8 Metern Höhe nicht zu erreichen.
Als ehemaliger Kletterer wird mir auch angesichts des brüchigen Gesteins ganz schlecht bei dem Gedanken, da hoch zu klettern. Wenn man dann noch die Kamera in der einen Hand hält, ...
Orchideen haben wir erstaunlich wenig gefunden, nur 2 Ophrys-Arten, eine verblühte Ophrys fusca, aber eine hübsche Ophrys holoserica ssp maxima, wie Bau, Kün, Lor sie nennen.
Zur Belohnung gab es abends einen leckeren Seebass
Sieht lecker aus.
Dann haben wir einen kretischen Endemiten gefunden, die Glockenblume Petromarula pinnata, eine Gattung mit nur einer Art
Die Standorte waren etwas abgelegen, aber dafür einmal erreichbar.
Für die letzten 3 Nächte hatten wir eine hübsche Unterkunft, ca. 40 km südöstlich von Rethymno, das Kapsaliana Village Hotel.
Ein Architekt hat ein kleines Dorf gekauft und baut die Häuser eines nach dem anderen in Hotelunterkünfte der gehobenen Klasse um.
Der dortige Aufenthalt war eine Wohltat im Vergleich zu den Übernachtungen in den Touristenburgen an der Küste.
Der Weg durchs Hotel:
...
Unser "Zimmer" war die alte Ölmühle. Das 2-Meter hohe steinerne Mühlrad stand zur Dekoration im Raum.
Die Wohnung unsere Nachbarin. Gegenüber wartet das nächste Haus auf seinen Hotelausbau.
Insgesamt ein sehr angenehmer Aufenthalt, auch mit grossem Schwimmbad auf dem "Dorfplatz"
Ein Segelfalter (Iphiclides podalirius) ist uns begegnet, ein schönes Tier. In Deutschland habe ich noch nie einen gesehen.
Den Segelfalter hast du schön erwischt! Hast du ihn beim hilltopping beobachtet? Bei uns habe ich noch nie einen davon gesehen, aber in Slowenien. Hier gibt es gelegentlich mal einen Schwalbenschwanz auf der Durchreise, den finde ich ebenso schön.
Auf Kreta hat die Beweidung durch Schafe und Ziegen die Pflanzen auf grossen Flächen zur Konvergenz gezwungen.
Es haben sich aus vielen Gattungen etwas monotone stachlige Pflanzengesellschaften gebildet, die dem Ziegenfrass standhalten können.
Neben den stachligen Arten gibt es auch einige Giftpflanzen wie Meerzwiebeln.
Orchideen gehören leider nicht zu den Ziegen resistenten Arten.
Wenigstens schmeckt der Schafkäse ganz lecker.
Zitat von: Berthold am 18.Mai.18 um 11:24 Uhr
Orchideen gehören leider nicht zu den Ziegen resistenten Arten.
Wenigstens schmeckt der Schafkäse ganz lecker.
So hast du doch noch etwas von den Orchideen gehabt, nur in anderer Form.
Ja, und die kleine Distel ist auch eine ganz schicke Pflanze
Oft sitzen die Orchideen geschützt inmitten der Macchia und strecken lediglich die Blüte heraus.
schöne astragalus polster, berthold.....
Zitat von: Berthold am 18.Mai.18 um 12:28 Uhr
Ja, und die kleine Distel ist auch eine ganz schicke Pflanze
Und noch dazu gar keine Distel :-D, sondern eine Flockenblume. Ich vermute
Centaurea idaea. Die Blütenfarben wäre dann gelb. Die zweite stachelige
Centaurea auf Kreta wäre
Centaurea calcitrapa mit rosa-violetten Blüten.
Zitat von: Tobias TJ am 18.Mai.18 um 18:47 Uhr
Zitat von: Berthold am 18.Mai.18 um 12:28 Uhr
Ja, und die kleine Distel ist auch eine ganz schicke Pflanze
Und noch dazu gar keine Distel :-D, sondern eine Flockenblume. Ich vermute Centaurea idaea. Die Blütenfarben wäre dann gelb. Die zweite stachelige Centaurea auf Kreta wäre Centaurea calcitrapa mit rosso-violetten Blüten.
:thumb Prima, Tobias, wir haben sie nur im Ida-Gebirge gefunden.
Dracunculus vulgaris gab es in allen Varianten. Die grösste Pflanze in lichtem Schatten auf Lehmboden war etwa 250 cm hoch.
Der Geruch war dezent.
Blick in die Samaria-Schlucht, mit 18 km Länge die längste Schlucht Europas. Der 1300 Meter-Abstieg soll sehr mühsam sein und voll mit Menschen.
Zum Glück war die Schlucht bei unserer Anwesenheit noch geschlossen
Auf dem Weg in die weissen Berge, skurrile Landschaft aber weiter oben nichts los, auch keine Schafe und Ziegen mehr.
Festes Schuhwerk erforderlich :classic
Da bist Du aus West- aber ganz schön weit östlich gekommen...
Walter, aber die Lefka Ori sind doch ganz im Westen, südlich von Chania
Hier der Kretische Ebenholzstrauch, Ebenus cretica, ein kretischer Endemit.
Wir haben diesen Schmetterlingsblütler mehrmals an Kalkfelswänden gefunden. Er wächst aber auch auf Sandstein
Das weiß ich schon. Aber die Samaria-Schlucht nicht wirklich...
Ebenus cretica ist prachtvoll. Ich habe ihn auch neben der Straße wachsen gesehen.
Viele Grüße
Walter
Im Ida-Gebirge gibt es eine Höhle, in der Zeuss aufgewachsen ist, also seine Kindheit und seine Jugend verbracht hat. Geboren wurde er woanders.
Ich denke, er hat kein komfortables Jungendleben führen können. Fernsehen und Internetanschluss gab es nicht, aber immerhin hatte er fliessend Wasser, was jedoch sehr kalkhaltig war.
Orchideen haben wir leider nur wenige gefunden.
Hier eine Orchis anatolica. Sie unterscheidet sich von andere anatolica, die ich kenne, nur dadurch, dass der Sporn nicht aufrecht, sondern eher abwärts geneigt ist.
Ich denke aber, das liegt innerhalb der Variationsbreite der Art.
Anacamptis pyramidalis in Stachelpflanzen vor Ziegen und Schafen geschützt
Zitat von: Berthold am 19.Jun.18 um 11:58 Uhr
Orchideen haben wir leider nur wenige gefunden.
Hier eine Orchis anatolica. Sie unterscheidet sich von andere anatolica, die ich kenne, nur dadurch, dass der Sporn nicht aufrecht, sondern eher abwärts geneigt ist.
Ich denke aber, das liegt innerhalb der Variationsbreite der Art.
Sie unterscheidet sich auch durch die kürzere Lippe und steht je nach Individuum irgendwo zwischen Orchis quadripunctata und Orchis anatolica und nennt sich Orchis x sezikiana. Das Kreuz kann man auch weglassen.
Stefan, also ist es Orchis sezikiana, oder?
Kennt jemand diesen Aronstab?
Arum creticum ist es leider nicht.
Ist wohl Arum concinnatum. Mehr gibt meine Kretische Exkursionsflora auf die Distanz nicht her...
Ja, das wird wohl stimmen, Walter, danke Dir.
Ein grosser Iris-Horst von ca. 8 m Durchmesser mit nur wenigen Blüten etwas ausserhalb einer kleinen Siedlung.
Hat jemand eine Idee, was das für ein Bastard sein könnte?
Zitat von: sokol am 19.Jun.18 um 12:54 Uhr
Zitat von: Berthold am 19.Jun.18 um 11:58 Uhr
Orchideen haben wir leider nur wenige gefunden.
Hier eine Orchis anatolica. Sie unterscheidet sich von andere anatolica, die ich kenne, nur dadurch, dass der Sporn nicht aufrecht, sonderneher abwärts geneigt ist.
Ich denke aber, das liegt innerhalb der Variationsbreite der Art.
Sie unterscheidet sich auch durch die kürzere Lippe und steht je nach Individuum irgendwo zwischen Orchis quadripunctata und Orchis anatolica und nennt sich Orchis x sezikiana. Das Kreuz kann man auch weglassen.
Spontan hätte ich sie mit
Orchis sitiaca angesprochen, der silbrig erscheinenden Blätter wegen. Oder lasse ich mich da von dem Bild täuschen?
Zitat von: Berthold am 19.Jun.18 um 17:20 Uhr
Ein grosser Iris-Horst von ca. 8 m Durchmesser mit nur wenigen Blüten etwas ausserhalb einer kleinen Siedlung.
Hat jemand eine Idee, was das für ein Bastard sein könnte?
Laut www.cretanflora.com (http://www.cretanflora.com) dürfte es
Iris albicans sein.
Mit meiner kretischen Exkursionsflora komme ich zum gleichen Ergebnis: Iris albicans, eine ausgebüchste Zierpflanze
Im Englischen ist sie als Cemetry Iris, also Friedhofs-Iris bekannt, da sie wohl früher in islamisch geprägten Regionen auf Gräber gepflanzt wurde.
Zitat von: Berthold am 19.Jun.18 um 13:49 Uhr
Stefan, also ist es Orchis sezikiana, oder?
Ja
Zitat von: walter b. am 19.Jun.18 um 15:19 Uhr
Ist wohl Arum concinnatum. Mehr gibt meine Kretische Exkursionsflora auf die Distanz nicht her...
Das ist sicher Arum concinnatum.
War die Woche schon um oder gibt es noch etwas zu sehen? :lupe
Haben wir einen Thread Ophrys cretica? Ich finde nichts.
Zitat von: Eveline am 27.Jul.18 um 12:19 Uhr
War die Woche schon um oder gibt es noch etwas zu sehen? :lupe
Haben wir einen Thread Ophrys cretica? Ich finde nichts.
Ja, die Woche war sehr kurz.
Hier der Thread: https://www.orchideenkultur.net/index.php?topic=35087.0
Es gibt viele Fotos in den Reiseberichten von Sokol über diese Art
Danke für den Reisebericht und Deine Hinweise. :blume
Wir planen ebenfalls eine Reise nach Kreta im nächsten Jahr für Mitte bis Ende April, lohnt sich denn dann der Westen überhaupt botanisch oder sollte man lieber in den Osten Kretas oder noch besser nach Zypern ausweichen?
Hallo Phil,
für Zypern ist Ende April meiner Meinung nach zu spät, dort ist es aber einen Monat früher sehr interessant!
Kreta ist eigentlich grundsätzlich sehr spannend und man kann an vielen Orten unheimlich interessante Pflanzen inklusive Orchideen finden.
Es kommt halt auch darauf an was man so entdecken will, ob man etwas Spezielles sucht, man den Erfolg quasi maximieren will oder man sich einfach überraschen lassen kann. Da zahlt sich auch ein Wanderführer aus, der Rest kommt oft von selbst.
Auch vom Auto aus kann man nach interessanten Stellen Ausschau halten, so konnte ich immer wieder Plätze mit großer Diversität antdecken.
Ich war drei Mal an unterschiedlichen Stellen auf der riesigen Insel und konnte mich nie über mangelnde Vielfalt beklagen.
Viele Grüße
Walter
Wir planen 13./14.04. bis 27./28.04. und ich habe hier in anderen Threads gesehen, dass die Zeit auch gut wäre. Dann aber nicht im Westen der Insel.
ZitatDann aber nicht im Westen der Insel.
Was meinst Du damit?
Eher in Spili und in der Nähe von Agios Nikolaos.
Hier gibt es entsprechende Berichte:
https://www.orchideenkultur.net/index.php?topic=15282.0&fbclid=IwAR2W51Ivg1KVWQdhWd-NBl2kLlFaqF99jjmhYf2CdQv0cLiRaiz9eQ5gxJI
https://www.orchideenkultur.net/index.php?topic=30680.0
Gerakari ist wirklich toll! Habe ich zufällig entdeckt, aber ist echt sehenswert!
Doch gibt es nicht nur Orchideen auf Kreta zu sehen, auch viele andere endemische oder zumindest sehr ausgefallene und exotische Pflanzen sind zu entdecken...
Ich würde Mitte März bis Mitte April für die meisten Arten als optimal bezeichnen. Je höher man ist umso später natürlich. Wenn man aber nächstes Jahr die Osterferien nutzen will, dann stellt sich die Frage eigentlich nicht.
Auf jeden Fall findet man auch in der zweiten Aprilhälfte noch genug späte Arten und weiter oben auch frühere. Orchis prisca, Ophrys gortynia oder Ophrys candica sieht man früher z.B. kaum oder gar nicht.
Für Zypern wäre es viel zu spät, da würde ich die erste Märzhälfte vorschlagen.
Danke für das Feedback, wir haben gebucht und nutzen die Osterferien. Ich bin sehr gespannt und hoffe auf reichlich Funde auch über Orchideen hinaus.
Da gibt's eine ganze Reihe tolle Sachen!!!