5G-Technologie

Begonnen von Berthold, 03.Jan.19 um 13:18 Uhr

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Ahriman

#1
Berthold, du kennst dich da sicher besser aus aber ich habe mir nie erklären können wie ein 5G-Netz flächendeckend machbar sein soll. Man bräuchte ja buchstäblich an jeder Ecke eine Sendemast und wenn das gesamte Internet of Things mit vollautonomen Fahr- und Fluggeräten daran hängen soll muss es auch hochgradig ausfallssicher sein. Sprich man braucht noch mehr Sendeeinheiten als das absolute Minimum mit redundanter Energieversorgung. Ich halte den erwähnten 1km für absolut utopisch. Wir reden da eher von deutlich unter 100m (!) damit die enorme Datenrate in der Praxis auch erreicht wird. Ich habe mal von etwa 25m gelesen. Das geht in Teilen einer Großstadt aber das war's auch schon. Deswegen halte ich das gesamte IoT für eine Chimäre All diese Dinge quittieren den Dienst oder schlimmer - haben gefährliche Fehlfunktionen wenn die Kommunikation mangels verfügbarer Datenrate versagt. Folglich braucht man immer ein Zweitsystem - schon als Fallback. So wie bei Elektroautos. Durch diese Redundanz steigen die Kosten aber enorm bzw. sinkt die Effizienz.

So etwas lässt sich auch nicht mit Wundertechnik lösen wie oft suggeriert wird. Je höher die Datenrate desto geringer die Reichweite und desto höher die Störanfälligkeit. Mit einem Langwellen - Maschinensender kannst du rund um die Welt funken, aber nur mit ein paar Zeichen pro Sekunde. Will man mehr muss man Kompromise eingehen. Man kann allenfalls das Spektrum vergrößern aber das ist auch begrenzt und wird für viele verschiedene Anwendungen gebraucht. Da ist auch bald Schluss. So gesehen ist das jetztige LTE wohl eh schon recht nahe an einem optimalen Kompromiss.
Da 4G / 5G ja kompatibel sind wirds wohl darauf hinauslaufen dass wirklich hohe Bandbreiten nur in wenigen Regionen verfügbar sein werden. Aber damit ist ein universelles IoT nicht machbar. Finde ich auch nicht gut. Zu störanfällig und großteil eh nur ein Marketinggag. Muss jeder Kühlschrank, Tretroller und Hund permanent Daten ins Netz schicken? Ist natürlich alles ein Big Business aber systemrelevant ist es nicht. Und zum Vorteil der Verbraucher auch nicht. Irgendwann sollte sich die Gesellschaft schon fragen was gerade im Bereich Unterhaltungselekrtonik wirklich notwendig und sinnvoll ist und was eher zum Schaden der Allgemeinheit die indirekt dafür aufkommen muss.

Berthold

#2
Ganz so dramatisch schätze ich die Lage nicht ein, Christian.
Viele Systeme arbeiten in weiten Bereichen autonom und sind dadurch für bestimmte Zeitabschnitte völlig unabhängig von Netzverbindungen, siehe z. B. die jetzige Landung der Chinesen auf der Mondrückseite.
Das systemtechnische Prinzip dahinter heisst, alles, was lokal machbar ist, soll lokal erledigt werden ohne Verbindung zu einer übergeordneten Intelligenzebene.
So muss ein selbsfahrendes Auto die wichtigsten Erkennungs-und Steuerungsfunktionen alle lokal erfassen und auswerten. Alles andere einschliesslich 5G-Verbindungen wären viel zu langsam dafür.

Man kann etwa sagen, für 100 Mbit/s reicht ein 1km-Abstand vom Sendemast.
Aber dieser Abstand ist natürlich völlig absurd in der Realisierung.
Das wären für ein Land mit 360000 qkm Grösse 360000 Sendemasten.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Zitat von: Berthold am 04.Jan.19 um 00:58 Uhr
Das wären für ein Land mit 360000 qkm Grösse 360000 Sendemasten.

Jetzt gibt es in Deutschland 74.000 Sendemasten.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Berthold am 04.Jan.19 um 00:58 Uhr
Man kann etwa sagen, für 100 Mbit/s reicht ein 1km-Abstand vom Sendemast.
Aber dieser Abstand ist natürlich völlig absurd in der Realisierung.
Das wären für ein Land mit 360000 qkm Grösse 360000 Sendemasten.

Entschuldigung, ich habe mich verrechnet. Für eine Flächen von 360000 qkm benötigt man nur ca. 190000 Masten. Auf ein Quadrat von 1.4 km Kantenlänge kommt 1 Mast.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)