Aussaat von Platanthera ciliaris

Begonnen von Claus, 20.Sep.11 um 18:51 Uhr

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Claus

Ist planthera ciliaris ein Lichtkeimer?

Die Sämlinge von Pl. ciliaris werden noch im Protokormstadium grün. So habe ich das bisher bei fast allen Epiphyten erlebt, und das waren Lichtkeimer. Und das gibt es auch bei einigen Erdorchideen. Ansonsten werden Erdorchideen-Sämlinge erst grün wenn sie Spitzen ausbilden, und dann bleibt der Protokormkörper aber weiß.

Sollte sie wirklich ein Lichtkeimer sein, dann ist der Aufenthalt im dunklen Karton natürlich nicht gerade fördernd. Aber ich glaube die Samen sind verbraucht, ein neuer Versuch kann dann erst im Sommer starten. Die Protokorme sind aber schon umlegereif.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Stick †

Samen im Sommer ist gesichert. :thumb
Die Blöden rennen, die Schlauen warten, die Guten gehen in den Garten.

Charlemann

Da keimt schon noch was Claus.
Warte noch etwas auf die Nachzügler.

Claus

Ich habe doch nicht nur dieses eine Glas.  :whistle :whistle :whistle
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Charlemann

Aha, da haben wir es ja schon. :-D

Claus

Bei Platanthera ciliaris-Aussaaten habe ich einen übermäßigen Grad an Verkeimung, zumeist heller Schimmel. Oft tritt die Verkeimung auch erst nach Wochen oder Monaten ein. Sogar in einem Glas zur Vernalisierung hat es sich ein Pinselschimmel gemütlich gemacht, aber bei 5°C kommt er zum Glück nicht voran. Zuletzt waren es 7 von 8 Gläsern die wenige Tage nach der Aussaat schimmelten, während alles, was davor und danach ausgesät wurde, sauber blieb, auch Platanthera grandiflora aus demselben Garten.

Ich vermute, dass die sehr kleinen Samenkapseln zum Versiffen neigen, insbesondere wenn es dann noch auf die reifen Kapseln regnet. Und stark versiffte Samen sind kaum sauber zur Aussaat zu bringen, es bilden sich auch Sporen, die nur schwer abztöten sind.

Erstmals wende ich jetzt das Verfahren an, bei dem solche Samen zunächst 24 h lang in einer Zuckerlösung vorbehandelt werden. Dabei sollen dann die Sporen in ihrer Gier nach Zucker auskeimen und dann mit dem Hypochlorit eins über den Kopf geschlagen kriegen. Ob man damit Erfolg hat werden wir sehen.

Das jetzt laufende Rezept sieht so aus: Eine Lösung von 2 g Zucker in 50 ml Leitungswasser wird verwendet, der ein paar Tropfen Spülmittel zwecks besserer Benetzung der Samen zugefügt werden. In einem Bleichröhrchen wird dann eine Mikrospatel-Schaufel voll Samen mit 4 ml dieser Lösung versetzt und aslle paar Stunden mal wieder geschüttelt.

Was dann passiert ist typisch für Orchideensamen, der größte Teil der Samen sinkt zu Boden, ein kleiner Teil bleibt an der Oberfläche schwimmen. Nun die 1000-Dollar-Frage: Sind die an der Oberfläche schwimmenden Samen taub? Dann könnte ich die ja morgen gleich oben absaugen und verwerfen. Vielleicht schaue ich dann erst einmal ins Stereomikroskop.

Drückt mir die Daumen, das sind wirklich schöne Pflanzen wenn sie blühen!
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Claus

Die Samen sinken nach einigen Stunden zu 100% zu Boden. Aber wenn man dann die Zuckerlösung durch Waschwasser ersetzt hat, schwimmt der größte Teil wieder an der Oberfläche, leider dispergiert aber auch ein Teil, der dann teilweise mit der Spitze abgesogen wird.

Die Bleiche verläuft mit 9-10 min. schneller als bei trockenen Samen mit 13 min.

Nun muss sich zeigen, ob dieses Verfahren die Verkeimung vermeidet/verringert.  O-)
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Stick †

Claus, es wäre interessant zu erfahren, ob die 2 Sendung Samen das gleich Problem hat wie die erste. Ich glaube nicht.
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Claus

Die Hälfte der Samen ist ausgesät. Wir werden es in spätestens 5 - 10 Tagen wissen.  grins
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Claus

Auch nach der Aussaat dieser Samen gibt es Verkeimungen, die erst nach Wochen auftreten. Außerdem ist ja die Keimrate, bezogen auf die Anzahl der Samen, extrem gering. Ich habe jetzt noch einmal ausgesät und mir die Samen bei dem Bleichvorgang unter dem Stereomikroskop angeschaut. Da sind als "Nebenprodukte" viele kleine samenartige Gebilde, die aber keinen Embryo enthalten und auch sehr schlecht bleichen. Ich könnte mir vorstellen, dass sich darin Keime erhalten, die den Bleichvorgang überleben, aber erst nach längerer "Einweichzeit" freigesetzt werden. Deshalb habe ich bei der jüngsten Aussaat einmal die Bleichzeit, die ich bisher mit ca. 10 min als richtig eingeschätzt hatte, auf 15 bzw. 23 min erhöht. Es kann natürlich sein, dass sie nun tot gebleicht sind.

Was mich dazu bewogen hatte war eine Aussaat von Platanthera grandiflora, die bisher, genauso wie Pl. psycodes, bei mir noch nie gekeimt hatten. Ich habe versucht, die Samen mit 2,5% Ca-Hypochlorit zu bleichen - das ist schon ein ziemlicher Hammer - habe nach 45 min noch das Bleichmittel erneuert, weil sich überhaupt kein Effekt zeigte und dann nach 100 min den Vorgang abgebrochen, weil ich keine Zeit mehr dafür hatte. Ich halte diese Zeit für immer noch zu kurz und erinnere an Cyp. arietinum, die zum Teil 2 Stunden brauchen, damit Keimung erfolgen kann.

In der Literatur habe ich bisher noch kein Beispiel gefunden, dass Pl. grandiflora oder psycodes auf asymbiotischen Böden gekeimt hätten. Dann wären alle angebotenen Pflanzen Naturentnahmen.  O-) Oder weiß jemand mehr?
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Berthold

Wenn die Samen so schlecht zu desinfizieren sind, hättest Du sie doch mal 24 Stunden in eine 3%-ige Zuckerlösung legen können, um die Pilzsporen zu reaktivieren. Dann sind sie empfindlicher gegenüber NaOCl
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Stick †

http://greatlakesorchids.com/index.html

Diese Firma vermehrt Platanthera ciliaris, blephariglottis und psycodes in vitro. Es ist die einzige Firma die das beherrscht.
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Claus

Zitat von: Berthold am 31.Jan.14 um 18:50 Uhr
Wenn die Samen so schlecht zu desinfizieren sind, hättest Du sie doch mal 24 Stunden in eine 3%-ige Zuckerlösung legen können, um die Pilzsporen zu reaktivieren. Dann sind sie empfindlicher gegenüber NaOCl

Genau das hatte ich auch gemacht, es hat sich aber kein Unterschied gezeigt. http://www.orchideenkultur.net/index.php?topic=18534.msg324659#msg324659 An sich halte ich von dem Verfahren auch nicht viel, aber der Versuch konnte ja nicht schaden. 
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Claus

#43
Zitat von: Stick am 31.Jan.14 um 19:22 Uhr
http://greatlakesorchids.com/index.html

Diese Firma vermehrt Platanthera ciliaris, blephariglottis und psycodes in vitro. Es ist die einzige Firma die das beherrscht.

Pl.blephariglottis aus Grünaussaat - Samen von dir - haben bei mir auch gekeimt, bisher 6 Protokorme der Aussaat vom 23.10.13. Das Medium ist das, auf dem auch Calypso ausschließlich keimt. Das scheint aber auch nicht ein so harter Hund zu sein wie psycodes und grandiflora. Aber ich habe ja noch nicht aufgegeben.  grins Und von Pl. ciliaris habe ich ja schon einige Sämlinge, auch auspikiert, die auch wachsen.

Noch ergänzend: Die Firma schreibt "Platanthera ciliaris (orange fringed orchid), Platanthera blephariglotis (white fringed orchid), and Platanthera pyscodes (purple fringed orchid) are currently available and all are propagated via tissue culture in our Laboratory." Könnte mit tissue culture nicht auch vegetative Vermehrung aus Zellkulturen gemeint sein? An anderer Stelle scchreiben sie aber etwas von seedlings.  :ka
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Claus

Ach, in meinem transportablen Moor stehen auch Pl. ciliaris. Eine treibt aus.
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