Aussaat von Platanthera ciliaris

Begonnen von Claus, 20.Sep.11 um 18:51 Uhr

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Claus

Zitat von: Charlemann am 21.Sep.11 um 14:54 Uhr
Und was wäre mit eines Schwefelsäurebehandlung 2%ig 5min.?
Damit würde die Carapace bei allen Samen gleichmässig beschädigt.

2% Schwefelsäure wird wahrscheinlich nichts bringen; denn die Carapace ist stark hydrophob, und da hat die Schwefelsäure nichts zum Angreifen.

Svante Malmgren empfiehlt ja auch 5 min 2% H2SO4, z.B. bei Orchis purpurea, bei mir brachte das nichts. Ich habe mal reife Samen von Cyp. montanum so behandelt, da keimten 3 Samen. Aber ob die nicht auch ohne H2SO4 gekeimt hätten?  :ka :ka :ka

Ich denke schon, es sind chemische Stoffe, welche die Keimung hemmen. Ich hatte mal im Frühjahr auf Madeira Tagetessamen mitgenommen und gleich ausgesät. Da keimten nur ganz wenige. Als ich die Samen im nächsten Frühjahr aussäte gab es massenhaft Keimung. Bei Tagetessamen kann man aber nicht von einer undurchlässigen Carapace sprechen.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Norweger

Aus Schaden wird man nicht klug, wenn man von Anfang nicht klug ist.

Claus

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Norweger

Ich wollte glauben dass tannin auch hydrophobe Cellen schwächen könnte. Ich weiss nicht was es auf deutsch heisst, bei uns heisst tannin "garvesyre". Also Säure die man für Leder benutzt. Alles wird ja im Mooren braun wegen tannin. Ciliaris als eine Moorpflanze, und ihre Samen, könnte deswegen mit tannin für ihre Vermehrung verbunden sein.
Aus Schaden wird man nicht klug, wenn man von Anfang nicht klug ist.

Charlemann

#19
Zitat von: Claus am 21.Sep.11 um 17:23 Uhr
2% Schwefelsäure wird wahrscheinlich nichts bringen; denn die Carapace ist stark hydrophob, und da hat die Schwefelsäure nichts zum Angreifen.

Mit genug Schütteln wird es wohl hier und da Kontakt finden.
Vielleicht die Konzentration noch auf 5% raufsetzen und die Behandlungszeit auf 3min. reduzieren.

Tannin ist ja ein Gerbstoff, aber ob der die Keimhemmstoffe ausschalten könnte glaube ich eher nicht. Vielleicht hilft aber eine gewisse Einweichzeit in einer Gibberelinelösung oder wir tun eine winzige Menge in unsere Nährböden.
Irgendwie sollten wir das doch schon schaffen.

Claus

Zur der Grünaussaat gab es Samen des unterschiedlichsten Reifegrades. Wenn etwas keimen will, dann müsste mindestens ein Glas dabei sein.

Die reifen Samen waren wahrscheinlich etwas zu früh geerntet worden. Obwohl sie in trockener Form relativ dunkelgelb aussehen sind sie in der Bleichlösung nach kurzer Zeit fast völlig transparent. Das macht mich misstrauisch, es könnte sein, dass sie durch die zu frühe Ernte zwar gar keine Keimhemmstoffe bilden konnten, andererseits aber außerordentlich empfindlich gegen das Bleichmittel sind. Und die Mindestzeit, die zur Desinfektion benötigt wird, ist mit etwas Sicherheitsfaktor 6 min, das könnte dann schon zu lange gewesen sein. Nun, wir werden sehen ob sich da etwas tut.

Tannin ist wie schon gesagt ein Gerbstoff. Der vernetzt Eiweiß irreversibel. Bei Einwirkung auf lebende Zellen tötet er diese ab. Um eine Keimung von Samen auszulösen wird Tannin sicher nicht die richtige Substanz sein.
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Claus

Die Misserfolge zu dokumentieren ist ja auch sehr wichtig. Während die Aussaat, die 6 min mit 1,25% Ca-Hypochlorit gebleicht wurde, steril blieb, sind alle 3 Gläser mit der Bleiche mit 0,25% NaOCl bakteriell verkeimt. Die 8 min waren also viel zu kurz für diese Konzentration. Aber wie ich schon schrieb, die Samen waren in der Bleichlösung viel zu hell, so dass man des Ende der Bleiche nicht an einem Farbumschlag erkennen konnte. Ich nehme an, dass wirklich reife Samen deutlich dunkler sind. Ich bekomme jetzt noch einmal welche, dann wird man sehen.
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Claus

#22
Nun keimen sie, und das scheint erst der Beginn zu sein. Es ist die Aussaat reifer Samen - die erste Lieferung von der ich vermute, dass die Samen wohl grün geerntet und dann getrocknet wurden, so etwas keimt dann meistens nicht. Bleiche zunächst 6 min mit 1,25% Ca-Hypochlorit, danach waren die Samen schon recht hell. Da die Samen aber dispergierten, musste die Bleichlösung durch Klopapier abgezogen werden - das dauert ... in Summe 16 min. Nun müssen wir die anderen Aussaaten abwarten, das sind Grünaussaaten bzw. trockene Samen, die wirklich reif sind.

Nährboden: mit Spurenelementen und B-Vitaminen modifizierter Malmgren-Boden plus 2% neutralisierter Ananassaft plus 0,2 ppm BAP bzw. 0,5 ppm Kinetin - auf beiden keimt es.

Ein Bleichversuch 8 min mit 0,25% Na-Hypopchlorit scheiterte, alles fiel Bakterien zum Fraß. Da ist die Konzentration wohl doch zu gering - ich wollte den Bleichstress reduzieren.

Ein Teil der Aussaat steht noch im Kühlschrank, aber nach dem jetzigen Ergebnis sehe ich nicht, dass dies nötig ist. Stimmt nicht, das ist Pl. psycodes.

Pl. ciliaris lässt sich völlig normal aussäen.
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Erwin

Verstehe ich nicht wer keimt jetzt??  :ka

Berthold

Zitat von: Erwin am 02.Nov.11 um 08:10 Uhr
Verstehe ich nicht wer keimt jetzt??  :ka

Man, Marcus, in diesem Thread dreht sich alles um Platanthera ciliaris.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Zitat von: Erwin am 02.Nov.11 um 08:10 Uhr
Verstehe ich nicht wer keimt jetzt??  :ka

Der Titel lautet: "Aussaat von Platanthera ciliaris".
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Niko


Erwin

Zitat von: Claus am 01.Nov.11 um 18:01 Uhr
Nun keimen sie, und das scheint erst der Beginn zu sein. Es ist die Aussaat reifer Samen - die erste Lieferung von der ich vermute, dass die Samen wohl grün geerntet und dann getrocknet wurden, so etwas keimt dann meistens nicht. Bleiche zunächst 6 min mit 1,25% Ca-Hypochlorit, danach waren die Samen schon recht hell. Da die Samen aber dispergierten, musste die Bleichlösung durch Klopapier abgezogen werden - das dauert ... in Summe 16 min. Nun müssen wir die anderen Aussaaten abwarten, das sind Grünaussaaten bzw. trockene Samen, die wirklich reif sind.

Nährboden: mit Spurenelementen und B-Vitaminen modifizierter Malmgren-Boden plus 2% neutralisierter Ananassaft plus 0,2 ppm BAP bzw. 0,5 ppm Kinetin - auf beiden keimt es.

Ein Bleichversuch 8 min mit 0,25% Na-Hypopchlorit scheiterte, alles fiel Bakterien zum Fraß. Da ist die Konzentration wohl doch zu gering - ich wollte den Bleichstress reduzieren.

Ein Teil der Aussaat steht noch im Kühlschrank, aber nach dem jetzigen Ergebnis sehe ich nicht, dass dies nötig ist. Stimmt nicht, das ist Pl. psycodes.

Pl. ciliaris lässt sich völlig normal aussäen.
Ok, ok, ich will es mal konkretisieren. In deinen Beitrag spricht du von mehreren eingelieferten Samenqualitäten. Welche keimen jetzt und welche stehen noch z.T. im Kühlschrank? So schwer verständlich war meine Frage aber nicht.
VG
Erwin

Charlemann

Zitat von: Claus am 01.Nov.11 um 18:01 Uhr
Ein Teil der Aussaat steht noch im Kühlschrank, aber nach dem jetzigen Ergebnis sehe ich nicht, dass dies nötig ist. Stimmt nicht, das ist Pl. psycodes.

ichdenke Claus ist ein Fehlerchen unterlaufen und er hat Gläser verwechselt.
Das wollte er mit dem durchgestrichenen Text bestimmt ausdrücken.

Claus

So ist es, und ich wollte das nicht einfach nur weglöschen, falls es vorher schon jemand gelesen hatte und dann irritiert ist.

Ich hatte kurz nacheinander Pl. psycodes und ciliaris ausgesät und von psycodes die Hälfte der Gläser in den Kühlschrank gestellt. Das mache ich bei schwierigen Arten, wenn ich bisher noch keinen Keimerfolg hatte. So zeigt sich z.B. bei Calypso, dass ca. 12 Monate nach der Aussaat ein zweiter Schub Samen keimt. Das scheint auch bei Cyp. acaule und arietinum der Fall zu sein.

Da ich ciliaris zum ersten Mal ausgesät hatte, habe ich die noch nicht in den Kühlschrank gestellt. Es scheint auch nicht notwendig zu sein.

Bei Cyp. reginae bringt das auch etwas, aber die keimen auch ohne Kühlung gut. Bei anderen Cypripedien habe ich durch Kühlung bisher keine Verbesserung gefunden, obwohl das in der Literatur beschrieben ist.
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