Ein Hinweis zum Malmgren-Medium

Begonnen von Claus, 13.Nov.08 um 18:04 Uhr

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

winwen

Zitat von: Timm Willem am 19.Nov.08 um 15:36 Uhr
Warum interessiert Dich der dritte Aspekt nicht?
........
So winwen was sind den Deine Erfahrungen mit NH4NO3?

Hallo Timm,
...ich wollte nicht so fordernd wirken!
Meine Erfahrungen mit Ammoniumnitrat beschränken sich auf den Einsatz von P6668/2. Bei einem Glas konnte ich einmal Verflüssigungstendenzen feststellen, jedoch wuchsen die Sämlinge dort nicht wirklich zügig (wird wohl andere Gründe gehabt haben). Mein spezielles Interesse an NH4NO3 rührt daher, dass in nahezu jeder Quelle, die sich mit Stickstoffquellen beschäftigt darauf hingewiesen wird, dass Substitution durch organischen Stickstoff bessere Erfolge zeigt (Hanne Rassmussen)
bzw. dass Substitution durch Ammoniumsulfat bei Pflanzen, welche Ammoniumverbindungen lieben (u.a. Dactylorhiza maculata) bessere Erfolge zeigt.

Was am Ammoniumnitrat nun schlecht ist, schreibt aber keiner (da bist Du der erste, von dem ich solches lese). Allerdings habe ich (zumindest bei P6668/2 mit Dactylorhiza maculata) auch noch keine unnatürlich hohe Zellteilungsrate ausmachen können. Allgemein gesprochen bin ich mit der Performance von D.m. auf P6668/2 nicht wirklich zufrieden. (Ich sehe einige wenige kleinste Kügelchen frühestens nach 10 Wochen) Deshalb versuchte ich ein Eigenbaumedium (Malmgren nachempfunden, mit CaCl2 statt Ca3(PO4)2) mit Kokoswasser. Aber das geht noch langsamer (obgleich es kaum noch möglich erscheint). Am frustrierendsten ist ein Eigenbaumedium mit Malzextrakt: da geht überhaupt nix  :heul


Volzotan

#16
Ich finde Ammoniumnitart ist zu den anderen Nitraten eine echte Alterative. Habe am 11.11.08 nochmal Protokorme von H. hircinium auf Malmgren mod. mit 75mg/l NH4NO3 gelegt, da waren die Protokorme schon leicht braun, ich hatte sie für fast ein jahr im Kühlschrank stehen.
In nur einem Monat haben sich aus den alten Protokormen neue entwickelt, die jetzt schon mit dem Austrieb beginnen.

Auf dem Bild seht ihr noch die alten Protokorme, teilweise sind aus einem auch mehrere schöne Protokorme entstanden.
Ich finde das Ammoniumnitrat macht denen schon ganz schön Beine.

Tim, ich fürchte ein Universalnährboden wird sich nicht finden lassen, ich habe jetzt etwa 60 versch. Arten ausgesät und ich glaube nicht mehr dran das Wundermitttel zu finden. Aber wenn du eins gefunden hast dann werde ich das Rezept sehr gerne testen :yes

Gruß Volzotan

Berthold

Zitat von: Volzotan am 07.Jan.09 um 23:10 Uhr
Ich finde das Ammoniumnitrat macht denen schon ganz schön Beine.
Gruß Volzotan

oder war es die einjährige Kühlphase, die jetzt zum Wachstum angeregt hat?
Du hast sie nach dem Umlegen warm gestellt, nehme ich an Roman, oder?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Volzotan

Ja ich habe sie warm gestellt, dennoch erscheint es mit untypisch, eigentlich hätten die bestehenden Protokorme Sprossachsen bilden und austreiben sollen.
Der springende Punkt ist aber die Geschwindigkeit, 1 Monat für 3mm Protokorme mit Trieb. Klar könnte man jetzt agumentieren dass da ja noch Reservestoffe in den alten Protokormen waren...

Gruß Volzotan

Claus

Bist du dir sicher, dass es am Ammoniumnitrat liegt? Ich habe das ja nie so direkt eingesetzt. Aber deine Erfahrungen habe ich nach Zugabe von Kalium- und Calciumnitrat auch gemacht. Liegt es also nur am Nitrat?

Grüße
Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Volzotan

Ich denke schon, dass es nur am Nitrat liegt, auf dem normalen Malmgren mod. wachsen die Sämlinge nicht so schnell und es ist auch nur Ammoniumnitrat als zusätzliche Sickstoffquelle hinzugefügt worden.

Gruß Volzotan

Berthold

Zitat von: Volzotan am 08.Jan.09 um 12:52 Uhr
Ich denke schon, dass es nur am Nitrat liegt, auf dem normalen Malmgren mod. wachsen die Sämlinge nicht so schnell und es ist auch nur Ammoniumnitrat als zusätzliche Sickstoffquelle hinzugefügt worden.

Gruß Volzotan

am Nitrat-Anteil im Ammoniumnitrat oder am Ammonium-Anteil im Ammoniumnitrat?

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Bei den meisten Himantoglossum-Arten habe ich bislang ohnehin einige Probleme. Gute Keimung und zunächst auch gutes Wachstum, dann beginnt eine Phase, in der die Protokorme zwar noch weiter wachsen, sich aber meistens nicht differenzieren. Am schlimmsten ist es bei H. affine.

Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich die neuen Umlegemedien (nitrathaltig) dabei noch nicht ausprobiert habe. Das ist in Kürze geplant.

Wahrscheinlicher ist aber wohl, dass eine spezielle Temperaturführung erforderlich ist, evtl. auch eine spezielle Hormonkombination (Kinetin + IAA?).

Viele Grüße
Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Volzotan

Eine gute Frage, können Pflanzen Ammoniumionen verstoffwechseln? Soweit ich informiert bin können zumindest Leguminosen das, sie erhalten Ammoniumionen von Knöllchenbakterien, mit denen sie in Symbiose leben. Speziell habe ich in der Pflanzenphysiologievorlesung dazu aber nichts gehört, ich frag am Montag mal den Prof.

Gruß Volzotan

Berthold

Zitat von: Timm Willem am 08.Jan.09 um 14:59 Uhr
In einem Versuch, waren 413 mg/l NH4NO3 (1/4 M&S) für Erdorchideen noch Problemlos, aber die Wirkung auf das Wachstum war auch schon bescheiden.

Viele Grüße
Timm

Timm Willem, meinst Du:

- ...war noch bescheiden

oder

- die negative Wirkung war schon erheblich
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

knorbs

Zitat von: Claus am 08.Jan.09 um 13:01 Uhr
...dann beginnt eine Phase, in der die Protokorme zwar noch weiter wachsen, sich aber meistens nicht differenzieren...evtl. auch eine spezielle Hormonkombination (Kinetin + IAA?).

ich hoffe ich störe eueren interessanten diskurs nicht allzu sehr...für mich sind das alles böhmische dörfer, aber vielleicht sind diese angaben, die ich bei botanik online gefunden habe zur frage von claus von interesse (bezieht sich allerdings auf tabak soweit ich das verstanden habe):

Bei einem Verhältnis IES/Kinetin von 3 mg/0,2 mg/l wächst ein Kallusgewebe (es finden Zellteilungen statt); wird der Kinetinwert auf 0,02 mg/l gesenkt, wird eine Wurzelbildung induziert und wird das Verhältnis zugunsten des Kinetins verschoben (0,03 mg/1,0 mg/l), entwickeln sich Sprosse

Berthold

Norbert, ich denke, da bist Du absolut auf der richtigen Fährte.

Bei den Riemenzungen kann man wohl auch einfach den Regulator weglassen, der das undifferenzierte Zellwachtum fördert, wenn man einen Klumpen gewisser Grösse erzeugt hat und dann kaltstellen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)