Substrate und Mykorrhizapilze

Begonnen von Berthold, 02.Nov.08 um 17:16 Uhr

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Berthold

In diesem Topf mit rein mineralischem Substrat standen  2 adulte Ophrys bertoloniiformis.
Ich habe ihren Samen ausgestreut und im nächsten Frühjahr haben sich eine ganze Reihe Sämlinge gezeigt:



Der zur Keimung notwendige Mykorrhizapilz scheint sich also in diesem Substrat aus Seramis, Kalksplitt und Bims ganz wohl zu fühlen. Aber:
Im Herbst waren alle Sämlinge und auch die adulten Pflanzen verfault. Das Substrat scheint also nicht geeignet, adulte Pflanzen am Leben zu erhalten.
Meine Vermutung ist, dass sich Pilze, die zum Schutz erwachsener Pflanzen notwendig sind in dem Mineralsubstrat nicht ernähren können. Diese Pilze sind wohl völlig andere als die Mykorrhiza-Pilze, die zum Keimen notwendig sind.

In der Natur am Naturstandort muss natürlich beides stimmen. Es nützt nicht, wenn die Orchideen gut keimen und dann aber sofort absterben. Fast ebenso fatal ist es, wenn adulte Pflanzen existieren aber keine zum Keimen notwendigen Mykorrhiza-Pilze überleben können. Man müsste dann jede einzelne Pflanze per Hand in das Biotop setzen. 
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: Timm Willem am 23.Nov.08 um 15:12 Uhr
Ophrys bertoloniiformis, wie kalt mögen die es?

Die Mykorrhiza wird von den Iris sibirica ,,versorgt". Orchis morio wird vom Pilz ,,versorgt".

Die bertolomiformis kommen hier gut durch den Winter, bertolonii übrigens auch (dank Klimakatastrophe ohne Abdeckung)

Timm Willem, hast Du den Pilz gezielt auf die Iris sibirica ausgebracht? Ist der Pilz bekannt? Ist er was für invitro? Wenn er aber Iris braucht soll er lieber draussen im Garten wachsen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Uhu

Hallo Tim,

sehr interessant. Macht Mut für weitere Experimente mit "Ammenpflanzen". Hast Du schon mal versucht Knollen in der Ruhezeit zu entnehmen und allein weiterzukultivieren? An diesen könnest Du erneute Aussaaten versuchen um den Pilz zu testen. Man kann nicht genau erkennen, ob die Iris in einem Kübel oder im freiland steht. Hast Du auch schon andere Arten probiert?

Gruß Jürgen
Grüße Jürgen

purpurea †

Hallo Timm
Das selbe Resultat hatte ich mit wildem Schnittlauch!!
Ich vermute es kommt  vom Lauchöl und anderen Inhaltstoffen.
Leider habe ich aber kein Bild, aber es funktioniert wie man es an Deinen Bildern sieht.
Jemand im Forum hatte sich aber einmal etwas abwegig für diese Kultur ausgesprochen!!
Rudolf
Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
Du darfst nicht alles glauben was Du weisst!
Lieber zuviel essen als zu wenig trinken!

Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast Du es hinter Dir.

Uhu

Hallo,

an Schnittlauch (auch der normalen Kulturform) habe ich im Freiland in verschiedenen Gärten und in Lauchtöpfen mehrfach guten Nachwuchs von Dactylorhiza gehabt. In einem botanischen garten sind mir schon vor Jahren Sämlinge zwischen den Irispflanzen aufgefallen. Im letzten Jahr hatte ich erstmal Sämlinge, die höchst wahrscheinlich keine Dactys sind, in einem Kontainer mit einer japanischen Iris entdeckt. Ich hoffe daraus wenigstens "Topf"pilze selektieren zu können. Mit der Isolation von in-vitro geeigneten Pilzen hab ich bisher keine Erfahrung.

Gruß Jürgen
Grüße Jürgen