Orchideenkultur

Fachbereich => Epiphytische Orchideen der Tropen und Subtropen => Bulbophyllum => Thema gestartet von: DieOrchidee am 19.Nov.17 um 18:42 Uhr

Titel: Erfolgreiche Kultur Bulbophyllum beccarii ?
Beitrag von: DieOrchidee am 19.Nov.17 um 18:42 Uhr
Hi, ich wollte mal fragen ob jemand von euch bulbophyllum beccarii erfolgreich kultiviert und bereits zur Blüte gebracht hat, ich freue mich über eure Antworten. 
Ben
Titel: Re: Erfolgreiche Kultur Bulbophyllum beccarii ?
Beitrag von: Berthold am 19.Nov.17 um 19:36 Uhr
Ben, schaue mal hier:
http://www.orchideenkultur.net/index.php?topic=24712.0
Titel: Re: Erfolgreiche Kultur Bulbophyllum beccarii ?
Beitrag von: Eerika am 19.Nov.17 um 20:04 Uhr
Es ist schwierig.
Die Neutriebe sind sehr empfindlich und Wurzel macht das Bulbo auch nicht gut.

Nach paar Jahren war das Bulbolinchen grins hin.
Titel: Re: Erfolgreiche Kultur Bulbophyllum beccarii ?
Beitrag von: DieOrchidee am 19.Nov.17 um 20:17 Uhr
Danke für eure Antworten. Gibt es vielleicht noch einen Artikel wo Fragen zum Thema Luftfeuchtigkeit,Temperatur etc. beantwortet werden? (den Artikel von Eerika kenne ich bereits aber ich konnte mir meine Fragen leider nicht beantworten  :traurig:)
Titel: Re: Erfolgreiche Kultur Bulbophyllum beccarii ?
Beitrag von: nicvanfere am 08.Dez.17 um 23:56 Uhr
Ich weiß nicht, ob der Thread noch aktuell ist, aber ich geb mal meinen Senf dazu:

Bulbophyllum beccarii ist eine besondere Orchidee. Nicht nur, weil sie sehr groß wird sondern auch, weil sie auf eine ganz bestimmt Art und weise wächst, die man auch zuhause nachahmen sollte, damit man diese schöne Pflanze erfolgreich pflegen kann.
Die Blätte schmiegen sich in der Natur trichterförmig an den Baumstamm an und können so herabfallende Blätter auffangen welche sich langsam zersetzen und schließlich die Orchidee mit Nährstoffen versorgen.
Hier habe ich mal einen Link zu einem Bild welches die Pflanze im natürlichen Habitus zeigt:
https://static1.squarespace.com/static/544591e6e4b0135285aeb5b6/t/56d078c28259b5eb120b8ba4/1456502981497/

Wenn man diese Pflanze kauft, ist sie oft falsch aufgebunden. Man muss sie unbedingt neu aufbinden, am besten an einer recht dicken stammförmigen Unterlage und der Pflanze die Möglichkeit bieten diese Trichter zu bilden. Da wir nicht im Wald leben und keine Blätte herunterfallen, füllt man diese Trichter am besten mit Sphagnum Moos und hält dieses auch stets feucht. Nicht nass. Nur feucht. Austrocknung hält diese Orchidee durch ihre Größe relativ gut aus, aber eben nicht auf Dauer.
Wie bei allen feuchtliebenden Orchideen muss eine SEHR gute Ventilation geboten werden, damit die neuen Triebe nicht faulen. Solange gute Luftbewegung herrscht und die Wassertropfen auf den Trieben schnell abtrocknen, ist alles im grünen Bereich.
Durch diese spezielle Wuchsform in der Natur lässt sich auch schließen, dass Bulbophyllum beccarii eine relativ hohe aber auch stetige Nährstoffzufuhr braucht. Ich würde dem Sphagnum im Trichter einen Langzeitdünger zufügen, um so den Ansprüchen gerecht zu werden. Wie alle großen Bulbophyllums hat auch dieses einen relativ hohen Bedarf an Nährstoffen.

Zum thema Licht weiß ich nur, dass es sich um eine Art handelt, die eher im unteren Bereich zu finden ist. Dh typisches Bulbophyllum-Licht. Keine direkte Sonne usw.. In der Kultur würde ich aber immer etwas mehr Licht geben, da die Intensität hier in Deutschland viel niedriger ist.
zB mein Bulbophyllum phalaenopsis, welches auch als niedrig-Licht Orchidee gehandelt wird, halte ich Teilweise in vollem Sonnenlicht und habe wunderschöne gesunde Triebe.

Ich denke die erfolgreiche Pflege ist nur in einem Gewächshaus oder einer optimierten Vitrine möglich. Auf der Fensterbank sehe ich zu viele Probleme (von luftzirkulation, temperaturschwankungen, schlechte luftfeuchte etc). Außerdem muss man bedenken dass jede erfolgreiche Orchideenkultur auf die Blüte hinarbeitet und spätestens das könnte auf der Fensterbank im Wohnzimmer ein Problem werden. Bulbophyllum beccarii stinkt zum Himmel und zurück und das ist milde ausgedrückt.

Ich habe selber mal Ausschau nach einem Bulbophyllum beccarii gehalten und auch welche gefunden. 250 euro für zwei Bulben (und Blättern) und seit mehr als einem Jahr keinen neuen Trieb gebildet. Dadurch, dass es so eine schwierige Orchidee ist, würde ich nie eine Pflanze kaufen, die keinen neuen Trieb hat oder vor kurzem gebildet hat. Letzlich hat es bei mir aber auch an den Bedingungen gelegen, die ich nicht erfüllen kann. Stetig warmes feuchtes Klima mit viel Ventilation ist auf der Fensterbank eben nicht zu realisieren.

Ich hoffe ich konnte helfen.

LG Nicolas
Titel: Re: Erfolgreiche Kultur Bulbophyllum beccarii ?
Beitrag von: Eerika am 09.Dez.17 um 10:43 Uhr
Ich denke, diese Art braucht es auch richtig warm.

Ricci hat ein beccarii, es wächst gut und blüht auch schön. Da gibt es nur einen Haken - Ricci wohnt in Thailand und zur Pflege würde ich das Klimadiagramm von Chiang Mai anschauen.
Titel: Re: Erfolgreiche Kultur Bulbophyllum beccarii ?
Beitrag von: FlorianO am 09.Dez.17 um 10:53 Uhr
Danke Nicolas für den guten Beitrag.  :thumb

Ja Erika nennt nochmal einen wichtigen Punkt. In Tiefland Regenwäldern ist es einfach immer zu jeder Tages und Jahreszeit gleichmäßig warm ohne große Schwankungen.
Titel: Re: Erfolgreiche Kultur Bulbophyllum beccarii ?
Beitrag von: DieOrchidee am 09.Dez.17 um 11:45 Uhr
Danke für eure Tipps :thumb
Ich denke das es für mich am besten ist erstmal mehr Erfahrung mit anderen Bulbophyllum Arten zu sammeln. :classic
Titel: Re: Erfolgreiche Kultur Bulbophyllum beccarii ?
Beitrag von: Berthold am 09.Dez.17 um 11:59 Uhr
Du brauchst für die meisten Arten dauerhaft feuchte, warme, helle und gut belüftete Umgebung.
Titel: Re: Erfolgreiche Kultur Bulbophyllum beccarii ?
Beitrag von: nicvanfere am 10.Dez.17 um 18:06 Uhr
Lustigerweise sind die meisten Bulbophyllums sehr einfach zu pflegen. Man muss eben nur auch drei Sachen achten: viel Wasser, medium Licht und Wärme.

Natürlich gibt es dann die Ausnahmen wie B. beccarii oder Arten wie B. lemniscatoides, welches eine trockene Periode braucht und sogar sein Laub verliert. Man muss jedoch aufpassen und diese verschiedenen Anforderungen nicht in einen Topf zu werden. Nur weil B. fascinator bei mir wächst, heißt es nicht dass B. beccarii oder so es auch schafft. Aber deshalb ist Bulbophyllum meine Lieblingsgattung: es gibt je nach Quelle über 2500 Arten und jedes Jahr kommen neue dazu. Wenns kein B. beccarii ist, gibt es mindestens 50 weitere, die mindestens genau so cool sind und viel leichter zu pflegen sind.