Phragmipedium kovachii

Begonnen von pierre, 19.Dez.08 um 11:05 Uhr

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Ruediger

Was ich interessant fand, er schrieb was von recht hohem Mineraliengehalt des Quellwassers bei sich, welches er mit Kalziumcarbonat zusätzlich anreichert. pH wird bei ihm vermutlich bei so 7,5-8,0, und dann gibt es noch die ordentliche Düngung.
So etwas würde man so nicht automatisch vermuten.
Immerhin scheint er einiges richtig zu machen. :whistle
Beste Grüße

Rüdiger

Berthold

Zitat von: Ruediger am 07.Aug.11 um 14:15 Uhr
Immerhin scheint er einiges richtig zu machen. :whistle

Ich würde eher vermuten, dass er nichts falsch macht. Die Pflanzen vertragen seine Behandlung, aber ob sie sie wirklich brauchen, ist mir unklar.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Timm Willem

Zitat von: Ruediger am 07.Aug.11 um 14:15 Uhr
pH 7,5-8,0, und dann gibt es noch die ordentliche Düngung.
Das glaube ich nicht, wäre schon sehr extrem. Im Normalfall ist der pH auch über Kalk noch knapp unter 7, darüber käme kaum noch eine Pflanze klar.

Zeppi

Zitat von: Timm Willem am 07.Aug.11 um 21:29 Uhr
Das glaube ich nicht, wäre schon sehr extrem. Im Normalfall ist der pH auch über Kalk noch knapp unter 7, darüber käme kaum noch eine Pflanze klar.

http://www.phragmipediumkovachii.com/PKculture/PK-culture-habitat.htm

Grüße ... Ricci

Berthold

Zitat von: Zeppi am 07.Aug.11 um 21:31 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 07.Aug.11 um 21:29 Uhr
Das glaube ich nicht, wäre schon sehr extrem. Im Normalfall ist der pH auch über Kalk noch knapp unter 7, darüber käme kaum noch eine Pflanze klar.

http://www.phragmipediumkovachii.com/PKculture/PK-culture-habitat.htm



Das sehe ich so wie Simon.

Das Wasser mit pH 6 bis 6,5 wird dem alkalischen Boden von pH 7.9 ganz schön H-Ionen zumischen. Das Wasser soll ja oft richtig durchfliessen.

Und dann stimmt alles wieder.

Vielleicht brauchen die Pflanzen das fliessende Wasser nur dazu, den pH-Wert im Substrat abzusenken.
Und ich habe mir eingebildet, das fliessende Wasser muss die Infektionskeime wegspülen.

Sehr interessant.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Da hatte ich den pH garnicht so schlecht geschätzt. :-D

Vielleicht ist der bei dem Schotten sogar noch höher, der läßt das Wasser richtig über Kalksteinbruch stehen.
Beste Grüße

Rüdiger

Timm Willem

Zitat von: Zeppi am 07.Aug.11 um 21:31 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 07.Aug.11 um 21:29 Uhr
Das glaube ich nicht, wäre schon sehr extrem. Im Normalfall ist der pH auch über Kalk noch knapp unter 7, darüber käme kaum noch eine Pflanze klar.

http://www.phragmipediumkovachii.com/PKculture/PK-culture-habitat.htm


Ja, das meinte ich:
"Water quality of the habitat: pH 6-6.5"

Zeppi

An diesem Standort, woher auch die "5 legalen" Pflanzen stammen,  wurde der pH mit 6,97 bestimmt: http://www.landesgruppe-wuerttemberg.de/a/docs/beitraege/DOG-7-Kovacii.pdf

Grüße ... Ricci

Berthold

Ja, prima, dann passt doch die Wirklichkeit wieder zur Theorie.

Wenn man die Pflanze also in Dolomitsplitt halten möchte, muss man regelmässig mit leicht saurem Wasser den pH-Wert absenken.
Na, wer hätte das gedacht.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Timm Willem

Zitat von: Zeppi am 07.Aug.11 um 23:34 Uhr
An diesem Standort, woher auch die "5 legalen" Pflanzen stammen,  wurde der pH mit 6,97 bestimmt: http://www.landesgruppe-wuerttemberg.de/a/docs/beitraege/DOG-7-Kovacii.pdf


Vom Standort wurde der pH-Wert des Substrats gemessen, das ist zunächst mal nicht direkt möglich, da es eigentlich um die Protonen in der Bodenlösung geht. Man muss eine Bodenlösung simulieren, indem man ein Extraktionsmittel verwendet. Dies ist etwas schwierig, da das optimale Extraktionsmittel noch nicht gefunden wurde.

Nur ein Beispiel: die Werte, die mit der LUFA-Methode(nur eine in Deutschland gebräuchliche Methode) und der offiziellen niederländischen Extraktionsmethode ermittelt werden, unterscheiden sich praktisch bei der selben Probe immer signifikant voneinander(und da geht es, bei mir beruflich, immer nur um ein Substrat; Torf. Boden hat beispielsweise fast immer einen deutlich anderen pKs-Wert, da werden diese Methoden noch unberechenbarer).

Es wäre also zuverlässiger gewesen wenn am Standort mit dem billigsten verfügbaren Taschen-pH-Messgerät in einem Rinnsal gemessen worden wäre.

So macht es keinen Unterschied, ob 6,5 oder 7,5 "gemessen" wurde, da der pH-Wert in der Bodenlösung so nur ungenau abgebildet werden kann.

Berthold

#340
Ich nehme an, dass die am Wuchsort einfach eine Elektrode in die nasse Erde gesteckt haben.
Das gibt sicher sehr gute Hinweise auf den pH-Wert im Wurzelbereich.
Wenn das Substrat sehr nass ist wie bei kovachii (angeblich fliessendes Wasser) sollte das kein Problem sein, denke ich, Simom.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Zeppi

Zitat von: Berthold am 08.Aug.11 um 01:12 Uhr
Ich nehme an, dass die am Wuchsort einfach eine Elektrode in die nasse Erde gesteckt haben.

Lies doch einfach mal den Artikel, dann weißt du was sie gemessen haben.
Von fließemden Wasser ist bei dieser Population nicht die Rede. Allerdings regnet es dort wohl häufig (2 x täglich außerhalb der Regenzeit).
Die exponierte Hanglage spricht dafür, dass die Pflanzen reichlich Sonne und UV-Strahlung vertragen.
Grüße ... Ricci

Berthold

Zitat von: Zeppi am 08.Aug.11 um 08:34 Uhr
Zitat von: Berthold am 08.Aug.11 um 01:12 Uhr
Ich nehme an, dass die am Wuchsort einfach eine Elektrode in die nasse Erde gesteckt haben.

Lies doch einfach mal den Artikel, dann weißt du was sie gemessen haben.
Von fließemden Wasser ist bei dieser Population nicht die Rede. Allerdings regnet es dort wohl häufig (2 x täglich außerhalb der Regenzeit).
Die exponierte Hanglage spricht dafür, dass die Pflanzen reichlich Sonne und UV-Strahlung vertragen.


Ricci, ich hatte den Bericht schon mal gelesen, bezog meine Aussage allerdings auf andere Untersuchungen.

Wenn es dort so viel regnet, dann fliest das Wasser quasi durch den Boden den Hang hinunter und das Substrat ist so nass, dass man sehr gut den pH-Wert ohne weitere Klimmzüge messen kann. Das meinte ich mit "fliessendem Wasser".

Manuel brachte mir später eine Substratprobe, und ich bestimmte den pH-Wert zu
6,97 (Bereich 6,8 bis 7,1). Dies war Substrat aus dem Wurzelbereich. Man könnte
annehmen, dass die Pflanzen neutrale Substrate bevorzugen.


Die Schlussfolgerung, dass die Pflanzen neutrale Substrate bevorzugen, scheint mir unbegründet und vermutlich sogar falsch.

Ich vermute eher, dass die Pflanzen über basischem Gestein wachsen und der pH-Wert durch vorbei fliessendes saures Wasser in den leicht sauren Bereich gedrückt wird.
Das bedeutet, wenn es geregnet hat sinkt der pH-Wert auf 6 ab und dann steigt er langsam wieder auf 8 an bis es wieder regnet.

Weiss der Teufel, wann Manuel die Bodenprobe genommen hat

In den Alpen wachsen die kalkliebenden Pflanzen in einer sauren Humusschicht über stark basischem Kalkgestein. Nur so ist das Calzium aus dem basischen Gestein  pflanzenverfügbar.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Zeppi

In den Moospolstern, in dem die Pflanzen dort wachsen, werden wahrscheinlich ganz eigene Verhältnisse herrschen.
Grüße ... Ricci

Berthold

Zitat von: Zeppi am 08.Aug.11 um 10:43 Uhr
In den Moospolstern, in dem die Pflanzen dort wachsen, werden wahrscheinlich ganz eigene Verhältnisse herrschen.

Ja, denke ich auch, damit muss man rechnen. Aber die Wurzel scheinen ja teils recht lang zu sein und die Mosspolster zu verlassen.

Diese kleinen Mikro-Humusnester in den senkrechten Dolomitfelswänden in den Alpen habe extrem andere Bedingungen als die Umgebung. Und nur in diesen Humusnestern stecken die Wurzeln, von z. B. Phyteuma comosa.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)