Orchis laxiflora/palustris/elegans/robusta Gruppe

Begonnen von Wolfgang, 25.Mär.10 um 09:09 Uhr

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Uhu

so selbstverständlich war der Erfolg leider nicht. Meine getopften laxiflora Hybriden schaffen es nicht mehr ihre Blüten zu öffnen. Sehr ärgerlich. Ich weiß nicht woran das liegt. Werden kultiviert wie all die Jahre zuvor frostfrei am Dachfenster.
Grüße Jürgen

Lilgish

Meine A. laxiflora im zweiten Jahr Topf. Diese Art macht bislang keine Problem und die Pflanzen sind noch etwas kräftiger als letztes Jahr.
Freilandkultur habe ich noch nicht probiert.



Berthold

Zitat von: Lilgish am 15.Apr.24 um 11:40 UhrFreilandkultur habe ich noch nicht probiert.
Freilandkultur machte hier keine Probleme. Allerdings verschwanden die Pflanzen nach der Blüte.
Ich vermute, die Art tendiert zu monocarpem Verhalten. Das bedeutet, sie verschwindet im Garten, da keine geeigneten Keimpilze vorhanden sind.
Das Abschneiden der Blüte verlängert das Leben der Pflanze. 
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Martin Wagner

Hallo, zum Abschneiden des Blütentriebs bei A.laxiflora , oder besser zum Zeitpunkt des Abschneidens, habe ich eine Frage. Wahrscheinlich gilt ja : Je früher um so besser . Nun ist es ja aber auch so , das die Blüten auch ein
( Betonung auf "ein" ) Ziel der Kultur sind . Die Frage ist für mich jetzt
also : Macht es Sinn , den Blütentrieb nach der Hochblüte zu entfernen oder besser nach dem Verblühen, wenn der Blütenstiel eintrocknet ? Möglicherweise gelangen aus dem einziehenden  Blütentrieb ja wieder "Ressourcen" in die neue Knolle ,die die Pflanze für die nächste Saison kräftigen könnten . Natürlich unter der Voraussetzung, das keine Blüten befruchtet wurden . Für Informationen bzg Erfahrungen wäre ich sehr dankbar.
Gruß Martin

Berthold

Zitat von: Martin Wagner am 15.Apr.24 um 16:34 UhrHallo, zum Abschneiden des Blütentriebs bei A.laxiflora , oder besser zum Zeitpunkt des Abschneidens, habe ich eine Frage. Wahrscheinlich gilt ja : Je früher um so besser . Nun ist es ja aber auch so , das die Blüten auch ein
( Betonung auf "ein" ) Ziel der Kultur sind . Die Frage ist für mich jetzt
also : Macht es Sinn , den Blütentrieb nach der Hochblüte zu entfernen oder besser nach dem Verblühen, wenn der Blütenstiel eintrocknet ? Möglicherweise gelangen aus dem einziehenden  Blütentrieb ja wieder "Ressourcen" in die neue Knolle ,die die Pflanze für die nächste Saison kräftigen könnten . Natürlich unter der Voraussetzung, das keine Blüten befruchtet wurden . Für Informationen bzg Erfahrungen wäre ich sehr dankbar.
Gruß Martin


Ich gehe davon aus, dass sich beim Ausreifen der Samen in der Pflanze hormonähnliche Stoffe bilden, die einen neuen Austrieb der Pflanze im nächsten Jahr behindern oder sogar ganz unterdrücken. Es könnte auch umgekehrt sein, sodass für den Austrieb notwendige Stoffe durch die Blütenbildung nicht gebildet werden. Das gilt für monocarpe Arten.

Ausserdem fordert das Ausreifen der Samen Nährstoffe, die sonst für die Ausbildung der neuen Knolle zur Verfügung stehen würden.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Martin Wagner

Hallo Berthold, Danke für die Info. Jetzt wäre es noch interessant für mich zu wissen, ob es ein Zugewinn für die Pflanze sein könnte, wenn man den Blütentrieb mit nicht befruchteten Blüten bis zum Eintrocknen an der Pflanze belässt und nicht nach der Hochblüte entfernt. Oder anders gefragt, findet beim Verblühen und dem anschließenden Vertrocknen des Blütentriebs ein Rücktransport von irgendwelchen Ressourcen in die Pflanze statt ? Also bei Ausbleiben einer Samenproduktion wohlgemerkt. Die Anlage von Samenkapseln kostet ja sehr viel Energie. Daher die Frage , wie die Situation bei fehlender Befruchtung ist .
Danke und Gruß
Martin

Alwin

Zitat von: Martin Wagner am 15.Apr.24 um 17:49 UhrHallo Berthold, Danke für die Info. Jetzt wäre es noch interessant für mich zu wissen, ob es ein Zugewinn für die Pflanze sein könnte, wenn man den Blütentrieb mit nicht befruchteten Blüten bis zum Eintrocknen an der Pflanze belässt und nicht nach der Hochblüte entfernt. Oder anders gefragt, findet beim Verblühen und dem anschließenden Vertrocknen des Blütentriebs ein Rücktransport von irgendwelchen Ressourcen in die Pflanze statt ? Also bei Ausbleiben einer Samenproduktion wohlgemerkt. Die Anlage von Samenkapseln kostet ja sehr viel Energie. Daher die Frage , wie die Situation bei fehlender Befruchtung ist .
Danke und Gruß
Martin
Das ist eine interessante Frage :thumb
Gruß Alwin
Es geschehen Dinge im Himmel und auf Erden, die ich nicht verstehen kann.

Martin Wagner

@ Alwin : Danke . Dank der geballten Wissenspower und Expertise hier im Forum denke ich , das wir der Antwort zumindest wesentlich näher kommen werden . Danke schön Mal bei allen , die sich einbringen.
Gruß Martin

Lilgish

Hallo Martin,
ich lasse meine Pflanzen in der Regel 1-2 Wochen blühen und schneide sie dann ab als Schmuck für die Vase.
Die Antwort auf die Frage ob abschneiden besser ist als den Stängel stehen lassen und nur die Blüten entfernen damit sich keine Samen bilden wird die vermutlich niemand geben können. Man müsste vielleicht zwei gleich große und schwere Knollen im gleichen Topf kultivieren und dann messen welche der beiden Pflanzen am Vegetationsende den besseren Zuwachs hat.
Ich meine, das diese Frage hier im Forum auch schon mal irgendwo besprochen wurde. Vielleicht findest Du es wenn Du die alten Beiträge durchsuchst.

Martin Wagner

Danke schon Mal für die schnelle Antwort. Blüten abtrennen muß ich nicht , da die A.laxiflora bis zum Verblühen im Kalthaus stehen . Samenansatz hat es noch nie gegeben . Und bei autogamen Arten ( z.B. O.apifera) entfällt die
ganze Problematik ja eh . Habe auch schon in früheren Beiträge nach Infos
geschaut und einiges gefunden . Aber eben noch nicht zu dieser ganz konkreten Situation und Fragestellung.

Berthold

Zitat von: Martin Wagner am 15.Apr.24 um 17:49 UhrHallo Berthold, Danke für die Info. Jetzt wäre es noch interessant für mich zu wissen, ob es ein Zugewinn für die Pflanze sein könnte, wenn man den Blütentrieb mit nicht befruchteten Blüten bis zum Eintrocknen an der Pflanze belässt und nicht nach der Hochblüte entfernt. Oder anders gefragt, findet beim Verblühen und dem anschließenden Vertrocknen des Blütentriebs ein Rücktransport von irgendwelchen Ressourcen in die Pflanze statt ? Also bei Ausbleiben einer Samenproduktion wohlgemerkt. Die Anlage von Samenkapseln kostet ja sehr viel Energie. Daher die Frage , wie die Situation bei fehlender Befruchtung ist .
Danke und Gruß
Martin
Ich gehe davon aus, dass das abtrocknen lassen des nicht befruchteten Blütenstandes einen geringen positiven Effekt auf die Bildung der Knolle für das nächste Jahr hat.
Meist werden bei Knollen oder Zwiebelpflanzen beim Einziehen irgendwelche Stoffen aus den oberirdischen Pflanzenteilen zurück in die Knolle bzw. Zwiebel transportiert.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: Martin Wagner am 15.Apr.24 um 19:35 UhrUnd bei autogamen Arten ( z.B. O.apifera) entfällt die
ganze Problematik ja eh .
Für autogame Pflanze gilt das gleiche Problem, egal ob sie selbst oder fremd bestäubt werden.
Ophrys apifera stirbt meist nach der Blüte gewollt ab.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Martin Wagner

Hallo Berthold, Danke für die schnelle Antwort. Genau das war es , was ich wissen wollte . Hatte mir auch so gedacht , das ein gewisser positiver Effekt
beim Vertrocknen lassen vorhanden sein müsste, da vielleicht einiges an "Wertstoffen" in die neue Knolle rücktransportiert wird . Bei O.apifera
habe ich mich missverständlich ausgedrückt . "Entfällt" sollte bedeuten , das die Wahl zwischen Entfernung eines Blütenstandes mit unbefruchteten oder
befruchteten Einzelblüten ja entfällt, da bei autogamen Arten per definitionem nicht möglich. Nochmals vielen Dank.

Gruß Martin

Berthold

Zitat von: Martin Wagner am 15.Apr.24 um 20:14 Uhr. Bei O.apifera habe ich mich missverständlich ausgedrückt . "Entfällt" sollte bedeuten , das die Wahl zwischen Entfernung eines Blütenstandes mit unbefruchteten oder
befruchteten Einzelblüten ja entfällt, da bei autogamen Arten per definitionem nicht möglich. Nochmals vielen Dank.

Gruß Martin
Die Selbstbefruchtung bei apifera findet erst eine gewisse Zeit nach dem Aufblühen statt. Die Pflanze möchte der Fremdbestäubung eine Chance geben, um sich vor Inzucht zu schützen.
Ganz schön clever diese kleinen Orchideen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Martin Wagner

#179
Ja , O.apifera ist fakultativ autogam , oder fakultativ allogam , wenn man so will . Was ich eigentlich ausdrücken wollte, ist , das es nicht möglich ist, die
Blüten unbefruchtet Verblühen zu lassen . Schwierige Geburt , habe ich erst im dritten Anlauf korrekt formuliert gekriegt . Manchmal alles etwas schwierig . Und vielen Dank nochmal .
Martin