Die elektronischen Patientenakte ePA

Begonnen von Berthold, 21.Mär.23 um 19:13 Uhr

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Berthold

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Uhu

tja, wirklich für dieses Thema hier auch noch Zeit aufbringen ???

Der Artikel liest sich ja ein bisschen so - wenn die Ärzte nur mitmachen würden könnte alles so schön funktionieren.

Ich denke auch, dass die ePA sinnvoll ist und Verbesserungen der Information und Kommunikation bringt. Leider sind meine Erfahrungen mit der gematik ernüchternd. Ein funktionierendes System - was andernorts ja auch geht - ja gerne. Aber iin Deutschland muss man ja unbedingt das Rad neu entdecken. Die deutsche Lösung ist in den Praxen zu einer echten Zeitfressmaschiene geworden. Wenn es hakt und man einen meist kurzen Support braucht hängt man mindestens 1 Stunde in der Hotline fest. Während dieser Zeit kann man nichts ansonsten produktives machen; schon gar keine Sprechstunde. Nach 18h ist die hotline nicht erreichbar - toll

Im Dezember wurde der, eigentlich nicht notwendige, Konnektortausch der Telematikinfrastruktur in unserer Praxis durchgeführt. Heute kriege ich eine Nachricht von D-trust dass irgendeine Karte, ein Zertifikat abläuft - die spinnen die Römer. Wissen wohl selbst nicht was Stand der Dinge ist.
Ich hab genug medizinisch zu tun; letztes Jahr habe ich deswegen nicht eine Aussaat geschafft. Für den Murks der TI bin ich weder ausgebildet, noch hab ich die Zeit dafür. Die vorgeschrieben Praxiserreichbarkeit beträgt übrigens in Hessen 3x 12 und 2x 7 Stunden pro Woche. Schreibkram am Wochenende nicht mitgerechnet.

Ja, ich bin froh im Rentenalter zu sein. Entweder Lauterbach lässt sich noch etwas Zeit; ich bin 67 und will noch 3 Jahre machen - oder es gibt eine praxisnahe und anwenderfreundliche ePA - ansonsten muss ich mich leider in den Ruhestand verabschieden. Im Speckgürtel einer Universitätsstadt haben in den letzten Jahren mehrere Praxen ohne Nachfolger geschlossen.
Grüße Jürgen

Ralla

Das deutsche System ist von anno irgendwann.

In NL wird bei Aufnahme der Patientendaten beim Facharzt oder bei der Coronaimpfung (oder, oder, oder) gefragt, ob die Info an den Hausarzt gehen soll. Wenn man ja sagt, kriegt der einfach die Info. Ohne Karte oder anderen Firlefanz. Die sind irgendwie vernetzt.

Alles wird über die BürgerServiceNummer (BSN) organisiert, mit der jeder einzelne Einwohner identifiziert ist. Die steht auch auf dem Führerschein oder anderen Dokumenten.

Ich kriege beim Hausarzt auch kein Papier-Rezept. Der schickt die Anweisung direkt an die Apotheke im gleichen Gebäude. Da stellt man sich an, identifiziert sich und bekommt, was der Arzt verordnet hat. Die prüfen auch auf Nebenwirkungen mit anderen verordneten Medikamenten oder Unverträglichkeiten (letzteres macht der Arzt aber auch schon, online versteht sich).
Nur der Kieferchirurg hat mir ein Papierrezept in die Hand gedrückt.

Mit der BSN kann man sich eine digitale Identität beantragen. Mit der kann man dann online ein Boot registrieren, die Versicherung für ein Boot abschliessen, einen neuen Führerschein beantragen (in NL alle 10 Jahre, wie ein Perso in DE), ein Funkgerät für ein Boot anmelden, die Abrechnung der Krankenkasse anschauen, die Details der privaten Rentenversicherung abrufen, ...
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Eerika

Genau so läuft es auch in Estland, das e-Rezept wird vom Arzt verschickt und man kann das Medikament in der beliebigen Apotheke abholen, sie sind alle vernetzt.

Das funktioniert genauso über BSN und genau das ist das, was in Deutschland fehlt, wird schon lange kommuniziert grins aber jedes Bundesland will da eigenes Süppchen kochen und so wird das nie funktionieren.
Bei einem Dauerrezept (z.B. Bluthochdruck) muss man 1x im Jahr zur Kontrolle, wenn man will auch öfters, und man bekommt das e-Rezept in 4 Kleinen Rezepten, quasi wären es hier 4 Quartalsrezepte, nicht das Medikament gleich für das ganze Jahr. Und dann kann man das Medikament nach Bedarf holen.
Komme ich jetzt ins Grübeln, habe ich jetzt 2 oder 3 Rezepte verbraucht, muss ich nur meine ID-Karte in Lesegerät schieben und ich sehe alle meine Daten, egal, was ich brauche.

Über BNS sind ALLE Ämter miteinander verbunden. Als meine Mutter 2013 verstorben ist, war sofort auch ihre Rente gestoppt.

Das ich von heute auf morgen ihre Zeitungen, Zeitschriften, Handy etc kündigen konnte, brauche ich wohl nicht erwähnen. Das Meiste online.

In Estland hat ein Arzt immer eine Schwester dabei, die macht dann den Schreibkraqm und die IT-Sachen. Das wäre hier die Arbeit für die Damen an der Rezeption die Termine vergeben und sonstige Kleinkram erledigen.

Aber allen Sachen ist eine Voraussetzung - man muss schnelles und gutes Internet haben und in diesem Punkt hinkt Deutschland mit beiden Beinen. :bag