Elektroautos und Alternativen

Begonnen von pierre, 14.Nov.09 um 15:51 Uhr

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Ruediger

Sie hatten den Anschluß verpaßt, es ging um die Speicherchips und dann wurde erstmal Knowhow von Toshiba eingekauft.
Da war es nur noch nicht völlig abgehängt zu werden, dann wurden sie abgehängt.
Der Rest ist bekannt.

Über Prozessoren möchte ich nicht einmal nachdenken, da habe ich nie etwas mitbekommen, was marktrelevant gewesen wäre.

Heute sind Microcontroller fast überall, komplexere Prozessoren sind auch im Aufwind, zum Glück alles ohne die deutsche Industrie.
Beste Grüße

Rüdiger

Claus

Ich habe auch mal etwas gerechnet.

Der Stromverbrauch in Deutschland betrug 2015 530 TWh (TeraWattStunden) netto (brutto 647 TWh, weil die Kraftwerke bei der Erzeugung selbst Strom verbrauchen). Ein Kernkraftwerk liefert 11 TWh, alle 8 noch laufenden KKW haben einen Anteil von 14,1% an der Stromerzeugung.

Ein Elektroauto verbraucht realistisch 24 KWh auf 100 km. Die durchschnittliche Fahrleistung betrug (2013) 14.259 km. Es waren 45,1 Millionen PKW in Betrieb.

Wenn jetzt alle PKW auf Strom umzustellen wären brauchte man
24/100 x 14.259 x 45.100.000 = 154,3 TWh.
Das sind 29% des heutigen Stromverbrauchs, die dazu kämen. Man benötigte dafür 14 Kernkraftwerke. Wir stellen aber die noch verbleibenden 8 demnächst ab, brauchten also das Äquivalent für 22 KKW.

Ersatz durch Windräder: Alle 26.772 instalierten Windräder produzierten (2015) 86 TWh, d.h. 0,0032 TWh pro Windrad. Wollte man die fehlenden 154,3 TWh aus Windenergie erzeugen würde man weitere 48.000 Windräder benötigen.

Mit Biogas werden mit den 9.200 Anlagen 44,2 TWh erzeugt, pro Anlage also 0,0048 TWh. Wolte man die fehlenden 154,3 TWh aus Biogas erzeugen würde man weitere 32.000 Biogasanlagen benötigen.

Ich vermute, dass dann ganz Deutschland endlich mit Maisfeldern zugepflastert ist.

Es gibt 2015 noch 16,4 Mio. LKW - von den ausländischen einmal ganz abgesehen. Wenn man die auch alle noch mit Strom betreiben wollte ...

Nun sollen ja aber auch alle Kohlekraftwerke abgestellt werden. Man sieht anhand der Zahlen, dass dies völlig absurd ist.

P.S. Rechenfehler werden gern entgegen genommen.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Die Rechnung ist plausibel.
Es gibt jedoch zur Zeit einige wenige konventionelle Kraftwerke, die in ihrer Leistung runter oder rauf geregelt werden, wenn plötzlich mehr oder weniger Sonnen- oder Windstrom erzeugbar ist.
Das sind Gaskraftwerke, die in ihrer Erzeugerleistung schnell anpassbar sind. Mit Kohlekraftwerken oder Kernkraftwerken gelingt das nicht.

Man könnte diese Gaskraftwerke durchlaufen lassen und hätte dann zeitweise auch heute schon mehr Strom zur Verfügung.
Problem dabei ist jedoch, dass man den Elektroauto-Besitzern dann vorschreiben müsste, zu welcher Tageszeit sie ihre Fahrzeuge aufladen dürfen.

Ohne grosse Stromspeicher ist das Problem auch mit vielen neuen Kraftwerken nicht zu lösen, sofern der Anteil von Solar- und Windstrom noch gesteigert wird.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Plausibel ja, denn Chemiker haben rechnen gelernt, die gehen bei Pillepalle nicht in die Knie.
Höhere Mathematik ist das schließlich nicht, in der Politik scheitert man dagegen schon am Dreisatz.

Allerdings, der Ansatz sieht der Ersatz der jetzigen Fahrzeugflotte 1:1 sowie keinerlei Energieverbund in der EU vor.

Beides halte ich nicht für völlig realistisch, nur ist selbst bei Berücksichtigung dieser Punkte das Grundproblem nicht völlig beseitigt.
Beste Grüße

Rüdiger

Berthold

Zitat von: Ruediger am 24.Okt.16 um 20:04 Uhr
Allerdings, der Ansatz sieht der Ersatz der jetzigen Fahrzeugflotte 1:1 sowie keinerlei Energieverbund in der EU vor.

Der Energieverbund in der EU besteht ja schon lange im UTCE-Verbundnetzt, jetzt EV. Dieses System erlaubt den Ausgleich kleinen statistischer Schwanken im Ungleichgewicht zwischen Verbrauch und Erzeugung und auch bei grösseren Störungen über die Landesgrenzen hinaus.

Aber er hilft nicht weiter beim Ausgleich des sehr grossen zusätzlichen Stromverbrauches durch deutsche Elektroautos.
Natürlich können die dafür zusätzlich benötigten Kraftwerke auch im Ausland gebaut werden und Deutschland müsste den Strom dann importieren.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Ich glaube die Franzosen würden gerne Atomstrom exportieren, dann gäbe es ein geringeres Ungleichgewicht im Handel.

In manchen anderen Defizitländern gäbe es auch noch gute Möglichkeiten für Sonne-und Windenergie.

Ich gehe auch davon aus, das die Anzahl der Autos geringer wird, auch das eher kleinere günstigere Autos auf die Strasse kommen.
Beste Grüße

Rüdiger

Claus

Zitat von: Ruediger am 24.Okt.16 um 23:07 Uhr
Ich gehe auch davon aus, das die Anzahl der Autos geringer wird, auch das eher kleinere günstigere Autos auf die Strasse kommen.

Wenn du die Masse der mit 200 km/h auf der linken Autobahnspur rasenden männlichen Fahrer betrachtest glaube ich eher nicht an kleinere günstigere Autos. Da müsste man mittels gesetzlicher Maßnahmen schon das Testosteron reduzieren.  grins

Auch in den sozialen Problemgebieten der Städte werden die Autos immer größer.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Ruediger am 24.Okt.16 um 23:07 Uhr
Ich gehe auch davon aus, das die Anzahl der Autos geringer wird, auch das eher kleinere günstigere Autos auf die Strasse kommen.

Bisher ist das genaue Gegenteil der Fall. Die im letzten Jahr zugelassen PKWs haben eine mittlere Motorleistung von 145 PS.
Die mittlere Motorleistung steigt jährlich um 1.5 PS. Nur im Krisenjahr gab es eine kleine Delle im Anstiegt wegen der Kaufprämie für Kleine Fahrzeuge.

Man müsste schon ein gesetzliches Verbot für grössere Autos erlassen. Aber dadurch würde die Regierung das Alleinstellungsmerkmal des deutschen Automobilbaus gegenüber den anderen Herstellern auf der Welt vernichten.
Eine so selbstmörderische Politik wird keiner riskieren wollen, selbst die Linken nicht, wenn sie an die Macht kämen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: Ruediger am 24.Okt.16 um 23:07 Uhr
Ich glaube die Franzosen würden gerne Atomstrom exportieren, dann gäbe es ein geringeres Ungleichgewicht im Handel.
Die Franzosen haben im wöchentlichen Mittel keinen Überkapazitäten in der Stromerzeugung.
Sie könnten höchstens neue Kernkraftwerke bauen, um die deutschen Elektroautos mit Strom zu versorgen.
Das wäre sicher eine Lösung für die Probleme der absurden Energiepolitik von Angela Merkel.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Dafür fehlen dann auch die Leitungen.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Ruediger

Zitat von: Claus am 25.Okt.16 um 09:31 Uhr
Zitat von: Ruediger am 24.Okt.16 um 23:07 Uhr
Ich gehe auch davon aus, das die Anzahl der Autos geringer wird, auch das eher kleinere günstigere Autos auf die Strasse kommen.

Wenn du die Masse der mit 200 km/h auf der linken Autobahnspur rasenden männlichen Fahrer betrachtest glaube ich eher nicht an kleinere günstigere Autos. Da müsste man mittels gesetzlicher Maßnahmen schon das Testosteron reduzieren.  grins

Auch in den sozialen Problemgebieten der Städte werden die Autos immer größer.

Ist ok, echt große Egos brauchen große Autos. ;-)
Gerne mit abgebrochener Haupschule, aber Drogengeschäfte ermöglichen vieles.

Bei den normalen jungen Leuten hat das Auto per se einen immer geringeren Stellenwert, d.h. es ist ein Generationenproblem.
Vile fragen sich eher, was brauche ich überhaupt ein Auto in der Großstadt, die Dinge DriveNow und Car2Go ermöglichen ein Auto wenn ich es gerade mal brauche.

Ich hoffe die deutsche Autoindustrie unterschätzt das nicht, schwere SUV-Panzer sind nicht die Zukunft, auch wenn sie momentan noch gut laufen...

PS.

Berthold darf seien T72 noch weiter fahren, die Dinger sind robust und so etwas wächst einen halt ans Herz.
Herrliche Erinnerungen an den Kalten Krieg inklusive.
Beste Grüße

Rüdiger

Ruediger

Zitat von: Berthold am 25.Okt.16 um 10:58 Uhr
Zitat von: Ruediger am 24.Okt.16 um 23:07 Uhr
Ich glaube die Franzosen würden gerne Atomstrom exportieren, dann gäbe es ein geringeres Ungleichgewicht im Handel.

Das wäre sicher eine Lösung für die Probleme der absurden Energiepolitik von Angela Merkel.

Man könnte auch Angela Merkel endlagern, nur wo kann man sie dauerhaft sicher entsorgen, damit kein weiterer Schaden entsteht?
Beste Grüße

Rüdiger

Ralla

Zitat von: Ruediger am 25.Okt.16 um 23:01 Uhr
Ich hoffe die deutsche Autoindustrie unterschätzt das nicht, schwere SUV-Panzer sind nicht die Zukunft, auch wenn sie momentan noch gut laufen...

Da die Manager ihre Bonuszahlung pro Jahresergebnis bekommen, werden die versuchen, jedes Jahr das produzieren, was sich verkauft, um dem Konzern ein möglichst gutes Jahresergebnis zu präsentieren (und sich selbst einen netten Bonus). Die jungen Leute sind finanziell noch nicht in der Lage, sich SUVs zu leisten oder die nötige Kinderschar zu haben, um einen SUV zu benötigen. Warten wir mal ab, wie sich das entwickelt.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Berthold

Zitat von: Ruediger am 25.Okt.16 um 23:01 Uhr
Bei den normalen jungen Leuten hat das Auto per se einen immer geringeren Stellenwert, d.h. es ist ein Generationenproblem.
Viele fragen sich eher, was brauche ich überhaupt ein Auto in der Großstadt, die Dinge DriveNow und Car2Go ermöglichen ein Auto wenn ich es gerade mal brauche.

Dein Eindruck gilt für Berlin mit einem sehr gut ausgebauten öffentlichem Personennahverkehr. Aber es gibt kaum eine andere Stadt in Deutschland mit diesen Eigenschaften.

Klar, in Münster sind die meisten Studenten mit dem Fahrrad unterwegs, aber wenn sie eine Arbeit finden und 20 km von Arbeitsplatz entfernt leben, brauchen sie auch ein Auto.
Ich brauche hier auf dem Lande natürlich auch ein Auto, könnte aber auch im Jahr 10000 km Taxi fahren als Alternative.
Nach Berlin könnte ich das Flugzeug nehmen und mir in Berlin ein Auto an den Flugplatz Schönhagen stellen, was ich früher meist gemacht habe.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

In den SUVs sitzt hier morgens überwiegend eine Mutter, die ihre Tochter oder ihren Sohn zur Schule fährt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)