Schäden durch invasive Arten

Begonnen von Berthold, 02.Nov.15 um 17:13 Uhr

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Berthold

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

sabinchen

Waschbären habe ich bei uns auch noch nie gesehen, aber das Springkraut schon. Früher hat man mal hier und da eine Pflanze gesehen, jetzt ist der ganze Wald voll. Auch der chinesische Knöterich macht sich überall breit.
Meine Garten ist meine Seele
liebe Grüße an alle

Ahriman

ZitatSo gut wie jede Art, die sich in den Warnlisten über invasive Arten findet, ist ganz regulär über den Saatgut- und Gartenhandel zu bekommen. Was im Handel fehlt, gilt entweder als langweilig, hässlich oder sowieso allgegenwärtig - so wie die berüchtigte Herkulesstaude.

Wenn es nach der EU geht, ist mit all dem bald Schluss. Bis zum 2. Januar 2016 will Brüssel nun die Liste vorlegen, die "Prävention und das Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten" endgültig regeln soll. Dann wäre die EU-Richtlinie in allen Mitgliedstaaten in Gesetze umzusetzen.

Nach Jahren der Diskussion läuft nun also quasi der Countdown: Anfang 2016 wird alles anders. Der legale Handel wird beendet, Gesetze werden Maßnahmen verbindlich machen.

Demnächst wird also der Handel und Besitz von allen 'gebietsfremden' Pflanzen verboten.
Eine vorläufige Liste gibt es hier.
http://www.neobiota.de/12601.html

Man darf gespannt sein wann die ersten Orchideen auf der Liste auftauchen.

plantsman

Moin,

wer sich den Gesetzentwurf durchliest, wird feststellen, daß nur Arten mit bekanntem invasivem Potential auf diese Liste kommen. Diese Liste wird alle 6 Jahre überprüft und gegebenfalls aktualisiert. Das wir jetzt alle unsere Gärten räumen müssen ist deshalb sehr unwahrscheinlich.
Invasive Orchideen kenne ich nur aus den Tropen (Arundina, Spathoglottis, Zeuxine). Eher könnte die leichte Kreuzbarkeit einiger pflegeleichterer Gartenorchideen Probleme bereiten. Dactylorhiza aus Gartenbeständen könnten sich mit Wildtypen vermischen und diese genetisch Aufweichen.

"Schön" fand ich den Passus, daß invasive Arten die größte Gefährdung der Biodiversität sind......... der Mensch übersieht sich gerne selber............

Insgesamt sehe ich das alles aber eher entspannt. In ein paar tausend Jahren hat sich die Natur darauf eingestellt und es pendelt sich alles wieder ein. "Ihr" ist es nämlich ziemlich egal. Das war schon immer so.
Das soll aber nicht heißen, daß ich es gut finde was da passiert. Es ist definitiv schade um die Organismen, die der Konkurrenz gebietsfremder Arten zum Opfer fallen. Sie sterben sozusagen vor ihrer Zeit aus. Ohne uns wäre das aber nie passiert.
Tschüssing
Stefan

Berthold

Zitat von: Ahriman am 03.Nov.15 um 23:07 Uhr
Man darf gespannt sein wann die ersten Orchideen auf der Liste auftauchen.

Epipactis helleborine ist ein Kandidat, der sich in den USA breit macht.
Auch Disa bracteata hat in Australien schon 4 Mio. km² erobert, was einige Australier sehr verärgert. Man soll sie sofort zertreten, wenn man sie erwischt.
In Marl ist die Art leider nicht sehr invasiv im Gegensatz zu Microtis unifolia.

Zitat von: plantsman am 04.Nov.15 um 05:59 Uhr
Insgesamt sehe ich das alles aber eher entspannt. In ein paar tausend Jahren hat sich die Natur darauf eingestellt und es pendelt sich alles wieder ein. "Ihr" ist es nämlich ziemlich egal. Das war schon immer so.
Das soll aber nicht heißen, daß ich es gut finde was da passiert. Es ist definitiv schade um die Organismen, die der Konkurrenz gebietsfremder Arten zum Opfer fallen. Sie sterben sozusagen vor ihrer Zeit aus. Ohne uns wäre das aber nie passiert.
Ja, man muss die Sache unbedingt entspannt sehen. Ich betrachte sie als wertneutral.
Für einige Freunde heimischer Orchideen ist das Eindringen südeuropäischer Arten natürlich die absolute Pest, aber das halte ich für ein Zeichen gewisser geistiger Beschränktheit.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Milliardenschäden durch Krabben, Katzen und Beifuß-Ambrosie

    Von Sascha Zoske
    -Aktualisiert am 04.02.2022-17:19 FAZ



Flussmonster: Die Chinesische Wollhandkrabbe frisst kleine Fische. Bild: mauritius images

Ein Forscher des Senckenberg-Instituts rechnet aus, welche Kosten durch eingeschleppte Tier- und Pflanzenarten entstehen. Auf der Liste der schlimmsten Schädlinge stehen nicht nur Exoten.

Was haben Wollhandkrabben, Bananen, Hauskatzen, Ginkgobäume und Stechmücken gemeinsam? Mehr als es scheint – wenn man sie aus der Perspektive von Phillip Haubrock betrachtet. Für den Biologen, der in der Gelnhäuser Dependance des Senckenberg-Instituts arbeitet, sind es allesamt invasive Arten. Zum einen, weil sie oft an Orten zu finden sind, an die sie eigentlich nicht gehören. Zum anderen, weil sie dort Kosten verursachen, direkt und indirekt.

Die Ginkgobäume in der Kasseler Innenstadt, von denen Haubrock erzählt, werden die Stadt nicht in den Ruin treiben, aber man müsse Geld ausgeben, um sie zu stutzen, sagt der Wissenschaftler. Bananen wiederum werden auch in Gebieten angebaut, in denen sie nicht heimisch sind, und das nicht selten auf Kosten der lokalen Ökosysteme. Chinesische Wollhandkrabben machen sich in Europa breit und richten dort Schäden an, sind aber laut Haubrock nicht einmal die schlimmsten Invasoren aus der Gruppe der Krebstiere. Vermutlich noch größer ist das ökologische und ökonomische Unheil, das Katzen und Moskitos zuzuschreiben ist. Diese beiden nennt der Senckenberg-Forscher unter anderen, wenn er nach den Tieren gefragt wird, die weltweit wahrscheinlich die höchsten unerwünschten Kosten verursachen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Milliardenschäden durch invasive Arten.



Ochsenfrösche und Nachtbaumnatter ganz oben auf der Liste.

Aber wir lieben doch die Artenvielfalt, oder?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Es gilt wie immer - nur wenn sie dort bleiben wo sie hingehören :whistle

Berthold

Zitat von: Ahriman am 03.Aug.22 um 15:05 UhrEs gilt wie immer - nur wenn sie dort bleiben wo sie hingehören :whistle

Ja, aber wir müssen doch allen Mitlebewesen auf dieser Erde zubilligen, dass sie ihren Standort wechsel, genau wie wir es tun.
Ich fürchte, da müssen einige Mitmenschen mal umdenken.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)