Angraecum magdalenae

Begonnen von dagmar, 06.Okt.12 um 19:07 Uhr

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dagmar

Liebe Forumianer, habe bereits eine Anfrage zu Laelia mixta gestellt (und hoffentlich richtig zugeordnet) und habe die gleichen Fragen zu Angraecum magdalenae - anbei ein Foto. Auch diese schöne Pflanze ist bei der Orchideenausstellung in Berlin in meinen Korb gehüpft und jetzt bin ich ganz unsicher, wie ich sie stellen soll. Beim Stöbern im Internet habe ich hinsichtlich der Temperatur so ziemlich alles gefunden. Wie ist denn Eure Erfahrung? Warm, kühl, temperiert? Luftfeuchtigkeit? Wasserbedarf. Ich danke für alle Hinweise, die kommen. Viele Grüße, Dagmar

Berthold

#1
Dagmar, nach Jay wächst die Art in Zentral-Madagaskar mit kühler trockener Ruhephase im Winter.
Ich weiss, nicht in welchen Rhythmus die Pflanze jetzt ist, deshalb würde ich sie temperiert und leicht feucht halten.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eerika

Ich habe die Kreuzung magdalenae x sesquipedale.
So weit ich weiss, müssen die Beiden Elternteile immer gut feucht sein!
Ich hatte meine im Winter im Gewächshaus (GWH) (15°) gehabt und sie wuchs, zwar etwas langsamer, aber wuchs und hat darauf auch geblüht. Dieses Frühjahr habe ich sie rein gebracht, wegen der Platzmangel, und sie hat im Mai geblüht und blüht auch jetzt. Unser Zimmertemperatur im Winter ist aber 20-21°
Scheint unproblematisch zu sein. Immer feucht, düngen nicht vergessen.
Hier meine Kreuzung Star of Malagasy

Natascha

A. magdalenae würde ich, jetzt im Winter, immer wieder abtrocknen lassen.
Im Sommer dann immer bügelfeucht.

Nicht zu warm und keine direkte Sonne.
LG Natascha :to_pick_ones_nose:

dagmar

Guten Morgen und vielen Dank für die Antworten. Eerika: die Blüte sieht toll aus. Ich hoffe, ich bekomme meine auch zum Blühen. Dann werde ich es erstmal mit temperiert probieren, feucht halten und beobachten. Sollte sie eher hell stehen, mit Sonne oder ohne Sonne? Viele Grüße, Dagmar

Eerika

Keine direkte Sonne, aber hell!
Mein steht am Südfenster, bekam auch direkt Sonne, aber auf dem Platz stand sie im März-April nicht, das hätte gefährlich werden können.

Berthold

Zitat von: dagmar am 07.Okt.12 um 09:43 Uhr
Sollte sie eher hell stehen, mit Sonne oder ohne Sonne? Viele Grüße, Dagmar

Hell aber ohne direkte Sonne ist immer richtig, praktisch für jede Pflanze. Direkte Sonne ist immer Stress für die Pflanzen, mache vertragen das aber brauchen tut das keine.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

dagmar

Vielen Dank, jetzt habe ich eine Idee, wie ich die Pflanze stellen werde - super.

Eerika

Zitat von: Berthold am 07.Okt.12 um 10:56 Uhr
mache vertragen das aber brauchen tut das keine.
Berthold, das stimmt nicht, es gibt genug Orchideen, die müssen es wirklich sehr-sehr hell haben, am besten richtig in der Sonne stehen. Sonst wird es nichts mit der Blüte!
Oder wie übersetzt Du "high light" ins Deutsch und deutest dieses Symbol ?

Berthold

Zitat von: eerika am 07.Okt.12 um 14:15 Uhr
Zitat von: Berthold am 07.Okt.12 um 10:56 Uhr
mache vertragen das aber brauchen tut das keine.
Berthold, das stimmt nicht, es gibt genug Orchideen, die müssen es wirklich sehr-sehr hell haben, am besten richtig in der Sonne stehen. Sonst wird es nichts mit der Blüte!
Oder wie übersetzt Du "high light" ins Deutsch .. 

Aber direkte Sonneneinstrahlung ist durch die UV-Strahlung immer grosser Stress für die Pflanzen. Einige können sich davor gut schützen, z. B. durch Farbstoffeinlagerung in die Blätter oder Härchen auf der Pflanze.
Die UV-Strahlung zerstört die Pflanzenzellen, wenn kein Schutz vorhanden ist (Sonnenbrand).
Es mag sein, dass einige Arten diesen Stress brauchen, um überhaupt zu blühen. Ohne direkte Sonne würden sie vielleicht nicht blühen, aber sicherlich sehr viel mehr Blätter erzeugen.
Dann ist die Blüte so eine Art Notblüte. Die Pflanze merkt, dass es ihr schlecht geht und blüht dann nochmal schnell, um sich zu vermehren.
Aber bei Sonnenschein ist bei vielen Arten der Habitus der Pflanze "besser", d. h. er entspricht mehr dem am Naturstandort (näher an der Existenzgrenze). 

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eerika

Zitat von: Berthold am 07.Okt.12 um 15:14 Uhr
Die UV-Strahlung zerstört die Pflanzenzellen, wenn kein Schutz vorhanden ist (Sonnenbrand).
Nicht bei allen Arten!
Du kannst natürlich nicht eine Masdevallia oder Phalaenopsis in die Sonne setzen, aber viele Dendrobien, Vandeen, paar Schomburgkias etc
Und das ist auch keine Notblüte!
Zitat von: Berthold am 07.Okt.12 um 15:14 Uhr
Es mag sein, dass einige Arten diesen Stress brauchen, um überhaupt zu blühen. Ohne direkte Sonne würden sie vielleicht nicht blühen, aber sicherlich sehr viel mehr Blätter erzeugen.
Wir wollen aber Blüten sehen und nicht dunkelgrün gefärbte Blüten, nicht wahr.
Zitat von: Berthold am 07.Okt.12 um 15:14 Uhr
Die Pflanze merkt, dass es ihr schlecht geht und blüht dann nochmal schnell, um sich zu vermehren.
Ich habe Notblüte manchmal an einem wurzellosen Frischimport gesehen, aber nie an einer Pflanze, die schön Sonne bekommt (ich rede von den Arten, die es gerne haben wollen).
Zitat von: Berthold am 07.Okt.12 um 15:14 Uhr
Aber bei Sonnenschein ist bei vielen Arten der Habitus der Pflanze "besser", d. h. er entspricht mehr dem am Naturstandort (näher an der Existenzgrenze).
Und jetzt erkläre mir mal, warum Du immer Naturstandorte als Existenzgrenze bezeichnest? :weird
Für mich ist Existenzgrenze, wenn eine "temperierte" Pflanze im Winter im Kalthaus bei 4° um ihre Existenz kämpft.

Daz

Ich mische mich da nur sehr ungerne ein aber es geht um die Pflanze und nicht um meine Befindlichkeit. Es steht Berthold vs. Eerika 0:4. :bag :whistle

Berthold

Zitat von: eerika am 07.Okt.12 um 17:05 Uhr

Und jetzt erkläre mir mal, warum Du immer Naturstandorte als Existenzgrenze bezeichnest?

Ich gehe von einem stabilen Bestand an einem Naturstandort aus. Dort bleibt die Anzahl der Pflanzen konstant, d. h. sie vermehrt sich gerade so stark wie sie abstirbt.
Das tut sie nur wenn sie an ihrer Existensgrenze lebt. Würde sie überhalb der Existenzgrenze leben, so würde sie sich stärker vermehren und der Bestand würde zunehmen (so wie bei mir im Kalthaus :classic), lebt sie unterhalb, so würde der Bestand abnehmen. Das ist doch logisch, oder?

Oliver, 1:0 für mich. Ich glaube, Du bist als Schiedsrichter nicht objektiv. Ich stelle Befangenheitsantrag.

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: eerika am 07.Okt.12 um 17:05 Uhr
Zitat von: Berthold am 07.Okt.12 um 15:14 Uhr
Die UV-Strahlung zerstört die Pflanzenzellen, wenn kein Schutz vorhanden ist (Sonnenbrand).
Nicht bei allen Arten!
Du kannst natürlich nicht eine Masdevallia oder Phalaenopsis in die Sonne setzen, aber viele Dendrobien, Vandeen, paar Schomburgkias etc
Und das ist auch keine Notblüte!

Eerika, es gibt viele Dendobien in den Sommerregenwäldern, die eine extreme Trockenperiode auch mit Kälte bis an 0° nachts ertragen müssen. Tags stich die extreme Sonne in klarer sauberer Bergluft, absolut tödlich für die meisten Pflanzen ohne Lederhaut. Dabei schrumpeln viele Pflanzen sogar stark ein und hängen wie das heulende Elend an den Bäumen. Sie blühen dann meist an den alten blattlosen Scheinbulben, bevor sie bei dem ersten Regen wie wild anfangen zu wachsen.
Das ist in gewissem Sinne dasselbe wie eine Scheinblüte.
Wenn man solche Arten "durchkultiviert" blühen sie meist nicht. Es gibt aber alle Zwischenformen bei den Dendros, soweit ich als Anfänger das jetzt schon überblicke.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eerika

Zitat von: Berthold am 07.Okt.12 um 17:48 Uhr
Ich gehe von einem stabilen Bestand an einem Naturstandort aus. Dort bleibt die Anzahl der Pflanzen konstant, d. h. sie vermehrt sich gerade so stark wie sie abstirbt.
Das tut sie nur wenn sie an ihrer Existensgrenze lebt. Würde sie überhalb der Existenzgrenze leben, so würde sie sich stärker vermehren und der Bestand würde zunehmen (so wie bei mir im Kalthaus :classic), lebt sie unterhalb, so würde der Bestand abnehmen. Das ist doch logisch, oder?
Du vergisst, dass die Orchideen in freier Natur all diese Feinde haben, die wir sorgfältig eliminieren oder zumindest versuchen zu eliminieren. Schnecken, Käfer, Läuse, Schnecken und tausend andere Krabbelkramarten.
Deshalb gehen auch sehr viele ein.
Ich glaube nicht, dass meine Dendrobien an der Existenzgrenze leben, aber mit der Zeit gehen alte hinterste Bulben immer kaputt. Das hat mit Existenzgrenze nichts zu tun.

Wenn einige Dendrobien monatelang kein Wasser bekommen, es nachts kalt haben und am Tage viel Sonne bekommen (und es bis zu 20° warm haben), da die Bäume, auf denen sie wachsen, das Laub verloren haben, dann haben sie sich mit der Zeit an diese Bedingungen auch angepasst. Z.B. Monsundendrobien.
Aber so was geht natürlich nicht von heute auf morgen, wie Du es versuchst.
Zitat von: Berthold am 07.Okt.12 um 17:48 Uhr
Oliver, 1:0 für mich. Ich glaube, Du bist als Schiedsrichter nicht objektiv. Ich stelle Befangenheitsantrag.
In meinen Augen hat der Schiedsrichter vollkommend recht und ich würde sagen, es steht jetzt 5:0 für mich! :-D

Hat jemand Einsprüche?