Spätsommerliche Bienenbeobachtungen im Garten

Begonnen von Muralis, 23.Aug.20 um 09:50 Uhr

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Muralis

Gestern Vormittag noch herrlichstes Sommerwetter und ich lauere schon seit ein paar Tagen vor meinen Gemeinen Kratzdisteln (Cirsium vulgare) und 2 großen Büschen Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea) auf Wildbienen. Unglaublich, was dort in dieser bienenungünstigen Nachsaison noch immer auftaucht!

Die Hauptmasse stellen natürlich die Honigbienen. Seit ein Nachbar sich vor ein paar Jahren einige Bienenvölker zugelegt hat, sind leider einige Arten von Wildbienen bei mir verschwunden. Der Effekt ist wissenschaftlich bewiesen und bekannt.

Als erstes ein frisches Exemplar einer ligustica-Biene, einer in Italien entstandenen Form der Honigbiene, die sich in Europa auf Grund höherer Honigleistung auf Kosten der bodenständigen dunklen Formen immer mehr durchsetzt.

Interessant ist es immer, die 2 großen Furchenbienen Halictus sexcinctus und Halictus scabiosae zu beobachten. Bei sexcinctus überwiegen immer die ♂♂, die wegen des Mangels an ♀♀ so ziemlich alles belästigen, was irgendwie nach Biene aussieht, sogar diese kleinen schwarzen Rosenkäfer. Diese ♂♂ erkennt man an den gelborangen Fühlern.

Bei scabiosae sind immer mehr ♀♀ als ♂♂ da, daher belästigen letztere nur ihre arteigenen ♀♀, diese haben daran aber kein Interesse, haben die Fortpflanzung schon hinter sich und sammeln Pollen für ihre Brutzellen...
Diese ♂♂ haben schwarze Fühler.




Muralis

Zwischendurch sind auch andere Bienenarten präsent, z.B. meine Lieblinge, die Blattschneiderbienen. Die größten Brummer und Königinnen der Blattschneider sind die Weibchen von Megachile lagopoda. Sehr schwierig zu knipsen, da ständig in Bewegung und sehr scheu. Ein Exemplar mit pollenfreier Bauchbürste, die ist wohl noch in der Blattschneiderphase, während Tier 2 die Bürste voll Pollen hat, die versorgt bereits die Nistkammern mit Proviant.

Eine viel kleinere Art war 2 Tage vorher an dem Flockenblumenbusch zu sehen: Megachile melanopyga, eine sehr seltene Art in Mitteleuropa. In Deutschland de facto ausgestorben, es gab nur einen neueren Einzelfund 2005 in Sachsen. In Österreich soll die Art aber in der unteren Wachau etwas häufiger sein. Eigentlich ein mediterranes Tier, tolle Art für meinen Garten.

Zuletzt noch 2 kleine Bienen, je ein ♀ einer Keulhornbiene und einer Maskenbiene, die sind nur wenige mm klein.

Uhu

super Bilder  :thumb :thumb Danke dafür

einige Wildbienen gibt es hier auch - ich muss die  Anwesenheit ohne Namen genießen.
Grüße Jürgen

Laetitia

wirklich sehr schöne und aussagefähige Bilder, eine tolle Hilfe zur Bestimmung
Danke
Laetitia
eine kleine Auswahl meiner Schätze:<br />https://www.flickr.com/people/146111897@N05/