Absturz ukrainischer Boeing 737 bei Teheran

Begonnen von Berthold, 08.Jan.20 um 20:52 Uhr

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Berthold

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Die Tatsache dass der Iran unmittelbar nach dem Absturz von einem technischen Defekt spricht und die Flugschreiber nicht herausrückt verheißt nichts Gutes. Erinnert schon stark an den Abschuss von MH17

Berthold

#2
Es gab angeblich ein Feuer an Bord.
Allerdings wurde kein Notruf abgesetzt, was absolut üblich ist, wenn es brennt. Es sei denn der Brand bricht spontan heftig aus und zerstört alle Elektrik, was auf eine Explosion hinweist.
Wenn die Lithium-Ionen Batterien in der 737 wieder gebrannt haben sollten, ist es kaum vorstellbar, dass das explosionsartig passiert.

Müssen jetzt auch alle Boeing 737 800 am Boden bleiben?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

#3
Die USA sagen Abschuß lt. Focus Raketenstart von Abwehrsystem.
Beste Grüße

Rüdiger

Berthold

Würde ich anstelle des amerikanischen Geheimdienstes auch sagen. Der MH17-Fall drängt sich auf, wie schon Christian vor den Medienvertretern gesagt hat.

Ich tendiere allerdings eher noch zu einer Explosion an Bord. Eine aufsteigende Rakete sollte man in der Dunkelheit gesehen haben. Ich weiss aber nicht, wie dicht das Gebiet dort besiedelt ist.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Du kannst davon ausgehen dass US-Satelliten jeden Raketenstart im Nahen Osten detektieren können. Vom Boden aus sind kleinere Luftabwehrraketen dagegen gar nicht so leicht zu sehen. Und ein Iraner der das gesehen hat wird sich damit vermutlich nicht an westliche Medien wenden (können). Der Absturzort liegt laut Fotos in verbautem Gebiet, ein Wunder dass am Boden niemand verletzt wurde.

Beide Seiten versuchen nun natürlich das für sie nützliche Szenario zu verbreiten, man muss hier noch weitaus vorsichtiger mit Informationen sein als im Fall der MH17.

Wenn es stimmt dass das Flugzeug versucht hat umzukehren spricht das stark gegen Raketenbeschuss, die Ukraine EU und die USA scheinen jedoch davon auszugehen dass genau das passiert ist.
https://edition.cnn.com/middleeast/live-news/iran-plane-crash-investigation/index.html

Ich denke wir werden bald mehr wissen.

Ruediger

Zitat von: Berthold am 09.Jan.20 um 19:42 Uhr
Würde ich anstelle des amerikanischen Geheimdienstes auch sagen.

Sag bloß Geheimdienste verbreiten falschen Informationen?

Wenigstens bekommt der BND einen eigenen Spionage-Satelliten, so ist man nicht völlig der Gnade der NSA ausgeliefert.
Beste Grüße

Rüdiger

Berthold

Der Iran hat angeblich Boeing-Experten in den Iran eingeladen, um bei der Auswertung der Flugschreiber behilflich zu sein.
Wegen der amerikanischen Sanktionen gegen den Iran dürfen sie jedoch nicht in der Iran reisen. grins
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Die Radar-Aufzeichnungen deuten auf einen Abschuss hin.
Falls nicht lesbar die zugehörige Interpretation:
Evidence points to shoot down of Ukrainian 737
The ADS-B signal from Ukrainian International Airlines flight 752 stopped abruptly at 02:44:57 UTC just minutes after takeoff from Tehran. Growing evidence, including video from the area, points to the aircraft being hit by a missile. Iran has denied that the aircraft was shot down.


Die plötzlich Beendigung der Datenübertragung kann allerdings auch durch einen Explosion im Flugzeug verursacht worden sein.
An den Trümmerteilen wird man aber leicht erkennen können, ob Löcher im Blech nach innen eingewölbt sind, was nur durch ein Gegenstand von aussen (Raketensplitter) verursacht sein kann.

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Es muss nicht so gelaufen sein wie bei MH17 wo die Rakete des Buk-Systems wie vorgesehen über dem Cockpit explodiert ist und die Vorderseite des Flugzeugs mit Splittern durchsiebt hat. Bei kleineren Luftabwehrraketen ist es durchaus möglich dass die Machine einen Streifschuss abbekommt ohne dass es zu einer Explosion des Sprengkopfes kommt, noch eine zeitlang weiterfliegt, in Brand gerät und relativ unbeschädigt am Boden aufschlägt.

Aber wie gesagt, alle Erklärungen sind mit Vorsicht zu genießen, es gibt keine Berichte von unabhängiger Seite. Es steht zwischen Iran und USA Aussage gegen Aussage. Obwohl ich kaum glaube dass sich westliche Geheimdienste mit solchen Aussagen aus dem Fenster lehnen wenn sie sich ihrer Sache nicht sehr sicher sind.

Wenn es wirklich eine Rakete war kommt das Tor-M1 Luftabwehrsystem in Betracht, die kleine Schwester der Buk. Es ist eher zur Bekämpfung von schnellen wendigen und tieffliegenden Objekten wie Hubschraubern, Bodenkampfflugzegen und Drohnen sowie zum Abfangen von Raketen und Lenkbomben gedacht und kann eine Linienmaschine in Reiseflughöhe nicht erreichen. Beim Start natürlich schon.

Berthold

Iran hat Fachleute  aus vielen Länden eingeladen, bei der Analyse der Flugschreiber zu helfen.
Aus den Daten sollte man relativ einfach die wahre Absturzursache zu erkennen.
Da bleibt dem Iran nur noch der "Ausweg", dass die Flugschreiberdaten zerstört sind. Aber dazu müsste die Hardware nachträglich zerstört werden, was nicht so leicht sein dürfte ohne aufzufallen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Nun haben die Mullahs den Abschuss zugegeben, hätten sie auch machen können, bevor sie den Abschuss als technisch unmöglich bezeichnet haben. Das finde ich unmöglich.

Die Amerikaner waren relativ zurückhalten bei der Kritik der Iraner. Das ist natürlich verständlich, weil sie in 1988 ebenfalls versehentlich ein iranisches Zivilflugzeug abgeschossen haben, sogar noch von einem amerikanischen Kriegsschiff, dass ich im iranischen Hoheitsgebiet befand. Es gab 290 Tote.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Mullahs sind für den geistlichen Flugverkehr zuständig, nicht für den zivilen Flugverkehr, da habe sie die Dinge etwas verwechselt.
Beste Grüße

Rüdiger

Berthold

Zitat von: Ruediger am 11.Jan.20 um 15:12 Uhr
Mullahs sind für den geistlichen Flugverkehr zuständig, nicht für den zivilen Flugverkehr, da habe sie die Dinge etwas verwechselt.

Die Mullhas haben ihr Militär gezwungen, die Wahrheit zu sagen. Sie scheinen weiser als ihre weltliche Macht zu sein.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

War abzusehen.
Mir trotzdem unverständlich wie man ein startendes Verkehrsflugzeug mit einem Marschflugkörper verwechseln kann. Sowohl von der Radarsignatur, Geschwindigkeit als auch vom Kurs. Die Maschine muss sich doch im Steigflug auf einem bekannten Luftfahrkorridor befunden haben in dem ständig Flugzeuge unterwegs sind und den Amerikanern zuzutrauen im Startbereich des Zivilflughafens Teheran eine Rakete auf iranische Militäranlagen zu lenken ist schon mehr als paranoid. Wenn schon hätten sie den Flugverkehr ganz einstellen müssen.