Aeroflot-Maschine fängt nach Landung Feuer

Begonnen von Berthold, 07.Mai.19 um 10:54 Uhr

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Berthold

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Martin

Anscheinend kann man an diesen Maschinen den Sprit nicht ablassen. Er hätte also einige Zeit über Moskau kreisen müssen, bis ein Großteil des Kerosins verbraucht ist, falls das noch mit den technischen Mitteln möglich war.
Krass, dass die meisten Passagiere noch ihr Handgepäck mitnahmen. Damit haben sie ziemlich sicher andere in den Tod geführt.

Berthold

Er ist bei der Landung 2 mal richtig aufgetickt. Das ist ein klassischer Anfängerfehler, wenn man zu schnell ist. Dann hat das Flugzeug noch so viel Auftrieb, dass er bei dem kleinsten Impuls nach oben wieder vom Boden abhebt.
Man kann diese Flugzeuge auch überladen landen. Dann bricht vielleicht das Fahrwerk ein, aber wenn es nicht zu schnell ist, tickt es nicht wieder nach oben, was hier geschehen ist.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Jetzt schreibt es auch die FAZ, was sich sofort vermutet habe, nämlich einen fatalen Anfängerfehler bei der Landung mit zu hoher Geschwindigkeit:


Nach der dramatischen Notlandung in Moskau geraten Mängel in der Pilotenausbildung in den Blick der Öffentlichkeit.

Viele offene Fragen betreffen das Verhalten der Piloten, die beide überlebten. Warum entschieden sie sich sofort zur Notlandung, die im Handbetrieb mit vollen Tanks besonders riskant war, anstatt zunächst Treibstoff zu verbrennen? Bei der Landung geschah Fachleuten zufolge ein Steuerungsfehler, in dessen Folge das Flugzeug Feuer fing
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Martin


Berthold

Ich kann mir kaum vorstellen, dass der Pilot keinerlei Information über die Airspeed des Flugzeuges hatte.
Ich habe immer ein GPS dabei, das mit Batterie bestückt ist und auch bei Totalausfall des Bordnetzes mir die Groundspeed zeigt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ralla

So wie der wieder hochgehüpft ist, wäre es da nicht besser gewesen, durchzustarten und das nochmal zu probieren, als mit Gewalt das Flugzeug runterzudrücken?
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Berthold

Ja, aber nach dem ersten Aufticken war es zu spät zum Gasgeben. Er wäre wieder aufgeschlagen, weil die Triebwerke nur langsam hochlaufen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ralla

Zitat von: Berthold am 09.Mai.19 um 22:56 Uhr
Er wäre wieder aufgeschlagen, weil die Triebwerke nur langsam hochlaufen.

Was ja auch passiert ist. Danach hat das Ding erst gebrannt.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Martin

Man darf nicht vergessen, dass das Flugzeug auch zu schwer war. Wenn irgendwie möglich, hätte er das Kerosin vor der Landung noch verbrennen sollen.
Ich frage mich auch, wieso die Feuerwehr nicht schon am Ende der Landebahn war, der Flughafen war ja informiert.

Berthold

Ja, mehr Sprit zu verbrennen oder abzulassen wäre sicherlich klug gewesen, aber nicht unbedingt lebensnotwendig.
Man riskiert normalerweise eine Beschädigung des Fahrwerkes oder die Reifen platzen. Da wäre eine Feuerwehr in der Nähe mit laufendem Motor schon sehr angenehm.

Wenn bei Blitzeinschlag oder Totalausfall des Bordnetzes keine Fahrtanzeige mehr zu Verfügung steht, besteht auch ein Systemfehler im Flugzeug. Aber darüber habe ich bisher keine Informationen gehört, man kann natürlich die Piloten fragen.
Die Höhe, die Geschwindigkeit und die Flugrichtung muss man immer wissen im Flugzeug. Dafür reicht ein 100 Euro Hand-GPS.

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Ein redundantes völlig von der Bordelektronik entkoppeltes Satellitennavigationssystem wäre wohl sinnvoll. Kann eh jedes Smartphone heute.

Das hätte vielleicht auch AirFrance447 gerettet wo auch wegen Ausfall der Geschwindigkeitssensoren falsch reagiert wurde. Vielleicht etwas das dagegen spricht - zivile GPS-Signale können relativ leicht gestört oder gefälscht werden. Das ist natürlich auch eine erhebliche Gefahrenquelle. Selbst das verschlüsselte militärische GPS lässt sich knacken und zum Einspeisen falscher Positionsdaten verwenden wie der Iran mit US-Drohnen in Afghanistan demonstriert hat. Man müsste also wohl zuverlässig GPS / Galileo / GLONASS abgleichen und mittels Richtantenne sicherstellen dass nur Signale von oben, nicht von unten empfangen werden.

Berthold

Zitat von: Ahriman am 10.Mai.19 um 15:22 Uhr
Ein redundantes völlig von der Bordelektronik entkoppeltes Satellitennavigationssystem wäre wohl sinnvoll. Kann eh jedes Smartphone heute.

Es hätte schon jedes Smartphone von irgend einem Passagier gereicht, wenn wirklich alles ausgefallen wäre.
Wäre natürlich etwas peinlich, wenn der Pilot in die Passagierkabine kommt und fragt, ob jemand ein Smarthphone dabei hätte, er wüsste nicht wie schnell wir fliegen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Aus dem Video geht ganz klar hervor, dass der Pilot zu schnell angeflogen ist,

denn bei richtiger Anfluggeschwindigkeit steigt das Flugzeug nach der ersten Bodenberührung nicht wieder in die Luft.
Wenn das Flugzeug dann noch überladen ist, bricht das Fahrwerk natürlich sehr schnell komplett ein, was zur Bodenberührung der Triebwerke und zur Beschädigung der Tanks führen kann.
Ich vermute, der Pilot wird sich nicht mehr an Steuer eines Verkehrsflugzueges setzen dürfen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Nehmen wir an dass die Geschwindigkeitsanzeige wirklich ausgefallen war - welche Möglichkeiten hat ein Pilot in diesem Fall zu erkennen ob er zu schnell oder zu langsam ist?