Orchis purpurea

Begonnen von werner, 15.Okt.09 um 14:56 Uhr

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Manne

auf waldlichtungen, an waldrändern und an gebüschrändern ist der hauptwuchsort dieser art.
es gibt da vorkommen mit hunderten von pflanzen.
auf offenen flächen wächst sie nur auf sehr tiefgründigen, humosen böden.

Berthold

Zitat von: Manne am 18.Apr.13 um 23:48 Uhr
auf waldlichtungen, an waldrändern und an gebüschrändern ist der hauptwuchsort dieser art.
es gibt da vorkommen mit hunderten von pflanzen.

ja, aber nur an einen von tausend solcher Stellen.
Manchmal zieht sich der Bestand auch noch etwas in die Wiesen hinein.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: Krzynianek am 18.Apr.13 um 23:52 Uhr
Zitat von: Berthold am 18.Apr.13 um 23:37 UhrAber wenn da die falschen Mikroorganismen und Pilze drin stecken, fault Orchis purpurea schnell ab. Das ist der Grund dafür, dass diese Art in den allermeisten guten Waldböden in Deutschland nicht existiert.
- wenn unsere Erde genug lehmig und kalkhaltig ist, einfach kein Problem mit Orchis purpurea, mascula oder militaris.

Kristof, Orchis purpurea alleine besitzt wenig eigene Abwehrkräfte gegen Pilze und anaerobe Bakterien, deshalb fault sie leicht ab. Orchis militaris ist da sehr viel robuster und deshalb leicht im Garten anzusiedeln.

Sehr sensibel ist Orchis pallens und von den Rhizom-Orchideen Cephalanthera damasonium. Letztere kann man praktisch gar nicht von einem Standort, an dem sie gekeimt ist an einen anderen Standort umsetzen, auch wenn dieser nur 2 Meter entfernt ist. Man zerreißt dadurch das ganze Pilzgeflecht, das die Pflanze schützt.

Man kann die Abhängigkeit einer Art von Schutzpilzen gut daran erkennen, wie sie sich nach den Pikieren aus der sterilen Umgebung in unsteriles Substrat verhalten. Von den sensiblen faulen die meisten Sämlinge sehr schnell ab. Die Himantoglossum Arten gehören auch hierzu.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Zitat von: Berthold am 19.Apr.13 um 01:00 Uhr
Die Himantoglossum Arten gehören auch hierzu.

Kann ich bestätigen. Nachdem jetzt die zweite Pflanze H. hircinum im Spätsommer eine wunderbare Rosette bildete, die dann im frühen Frühjahr sukzessive braun wurde, ist nun nichts mehr übrig.  O-) O-) O-)
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Krzynianek am 19.Apr.13 um 09:14 Uhr
sprechen wir über "wie pflanzen wir in vitro sämlinge" oder "was macht man mit erwachsenen Orchis in Garten-Kultur"??

Kristof, wenn man in vitro Sämlinge pflanzt, erkennt man welche Probleme bei der Gartenkultur erwachsener Pflanzen auftreten können.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Wolfgang

Hi,

ich habe O.p. auf der Frühjahrs-Raritätenbörse 2009 in Essen blühend erworben und in ein Gemisch aus alter Rasenerde, groben Sand und feinen Bims (2-5mm) jeweils im Verhältnis 1:1:1, dazu 2 Teile groben Bimsschotter und etwas Seramis gesetzt. Die anschließenden drei Jahre ist sie problemlos wiedergekommen.

Wie Berthold schon schrieb, bildet(e) sich die Blattrosette erst im Frühjahr neu. Letztes Jahr hat sie nicht geblüht, so dass ich sie erstmals mit Osmocote versorgt habe. Die Quittung ist, dass sie dieses Jahr noch nicht wieder gesichtet wurde, so dass ich befürchte, dass sie das Zeitliche gesegnet hat, falls sie nicht wegen des langen Frostes ungewöhnlich spät dran sein sollte.
LG Wolfgang

Claus

Zitat von: Krzynianek am 20.Apr.13 um 08:23 Uhr
Jemand kauft grosse Knolle und denkt an schöne Blumen, braucht sich keine Sorgen für irgendwelche Pilze machen. Deswegen verstehe ich komplett nicht, worüber sprechen wir eigentlich? Erwachsene Orchideen benutzen Pilzen wie Sklaven, lassen sie rein wenn sie es brauchen, schmeissen skrupellos weg wenn sie nicht notwendig sind. Ob die Knolle solche Pilzen in "Haut" gespeichert hat oder später aus der Erde in Wurzeln haben wird, spielt keine Rolle.

So einfach ist das nicht wie bei Lilien oder Dahlien, Knolle in Boden und blüht jedes Jahr. Offenbar gibt es viele Arten Erdorchideen, die lebenslang an die Symbiose mit Pilzen gebunden sind. Ob dabei der Pilz dier Orchidee ernährt oder wie Berthold meint vor Schadpilzen und Bakterien schützt, ist meines Wissens bislang ungeklärt. Jedenfalls mache ich seit Jahren die Erfahrung, dass bei sehr, sehr vielen Arten der Übergang vom sterilen Glas in die unsterile Natur tödlich ist.

Ausgewachsene Exemplare von empfindlichen Arten machen das ein paar Jahre mit, und dann sind sie auch hinüber. Orchis purpurea scheint auch in diese Kategorie zu gehören.
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Berthold

Zitat von: Krzynianek am 20.Apr.13 um 08:23 Uhr
Ich dachte immer, dass das sehr wichtig ist, wo man solche Sämlinge pflanzt (draussen oder nicht), in welche Substrat/Erde, wie man damit umgeht, welche z.B. Erfahrung mit bewässern hat und endlich - was sind die klimatischen Bedingungen in Umgebung. Aber hier kann man nichts darüber finden, einach Seramis/Neudohum (und noch ein paar Dinge wie Lava) ist eine einzige Lösung und ... sorry, aber glaube kein Wort.

P.S. Kann ich nichts über Cephalanthera sagen, habe keine Ahnung.

Kristof, frage doch mal Hakone, der kann Dir da sicher eine plausible Antwort geben auf Deine Fragen
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Manne

die schönsten exemplare von o. purpurea wachsen auf kalksteinverwitterungsböden kurz v-böden.
dieser boden hat um 80 % tonanteil !!!

Claus

Zitat von: Manne am 20.Apr.13 um 20:35 Uhr
die schönsten exemplare von o. purpurea wachsen auf kalksteinverwitterungsböden kurz v-böden.
dieser boden hat um 80 % tonanteil !!!

So z.B. zu sehen z.B. in den "Sieben Bergen".
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stpo2009

Gibt es eigentlich schon einen symbiosepilz zur invitro Vermehrung für die purpurea?   Dann bestäub ich die Pflanzen hier ansonsten lass ich es :-)

Claus

Zitat von: stpo2009 am 03.Mai.13 um 08:34 Uhr
Gibt es eigentlich schon einen symbiosepilz zur invitro Vermehrung für die purpurea?   Dann bestäub ich die Pflanzen hier ansonsten lass ich es :-)

Nein, nicht in unserer Sammlung, vielleicht bei Dr. Beyrle. Aber die Grünaussaat zum richtigen Zeitpunkt geht sehr gut. Reife Samen müssen mit 2% Schwefelsäure vorbehandelt werden und keimen dann aber auch nur ganz selten.
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Uhu

Hallo Claus, in welchem Alter säst Du purpurea grün aus? Hast Du mit militaris die gleichen Erfahrungen gemacht? Auch grünaussaat oder klappt da auch die Aussaat reifer Saat?  Fragen,Fragen, Fragen :whistle
Grüße Jürgen

Claus

Hallo Jürgen,
Massenkeimung hatte ich bei O. militaris mit Grünaussaat am 30.6.2007 und auch noch am 10.7.2007. O. purpurea keimte aber bei Grünaussaat am 10.7.2007 gar nicht. Ein bisschen Keimung gab es bei Grünaussaat am 7.6.2008, starke Keimung vom 21.6.2008. Also muss man O. purpurea anscheinend etwas früher ernten als militaris. Die Kapseln waren jeweils max. 3 Tage in der Post unterwegs zu mir.

Man muss aber die unterschiedliche Herkunft der grünen Kapseln berücksichtigen, eine genau richtige Zeit zwischen Bestäubung und Ernte kann man wohl nicht angeben.

Wenn ihr nun denkt, der Claus erstickt geradezu in O. purpurea und militaris, dann muss ich euch leider enttäuschen. Den Übergang vom Sämling im Glas zur Pflanze im Garten beherrsche ich bisher nicht bei diesen Arten.
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Manne

heute auf einem grundstück.
gerhard kennst du.