Kanarische Pflanzen

Begonnen von plantsman, 26.Jan.14 um 20:33 Uhr

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plantsman

Moin,

auf den Kanaren ist auch die Gattung Sideritis zu finden. Den griechischen Bergtee kennt vielleicht der eine oder andere. Hier ist die Gattung, wie sollte es anders sein, zu Sträuchern geworden. Einige davon sind mit die puscheligsten Pflanzen die ich kenne, total weich und flauschig (dazu später mehr).
Sideritis macrostachys ist eine von diesen "Kissenpflanzen". Die großen Blütenstände wirken durch die strikte Anordnung der kleinen Blüten. Diese erscheinen zwar farblos, sind im Makromodus fotografiert aber total interessant.
Tschüssing
Stefan

walter b.

Hallo Stefan,

schön, die Blüten der Romuleas!

Eine der ersten sehr ähnliche habe ich letztes Frühjahr/Anfang April am Rande eines Pinsapo-Tannenwaldes auf über 1000 m Höhe in Andalusien gefunden. Die könnte eventuell sogar bei uns winterhart sein.

Die Art auf den Kanaren habe ich aber auch vor Ort auf Tenerifa gesehen, wo sie fast auf Meeresniveau Anfang Februar blühte. Hat sich für mich auf den ersten Blick durch kaum etwas von den mediterranen Pflanzen unterschieden, vielleicht etwas größere Blüten. Die Pflanzen waren jedenfalls gut als Romuleas zu erkennen...

Viele Grüße
Walter

plantsman

Moin,

das Frühjahr ist auf den Kanaren die blütenreichste Zeit. Auch bei uns Grusons ist es gerade im vollen Gange. Mit dabei ist z.B. Ceballosia fruticosa. Es ist eine Boraginaceae, wie z.B. Echium, die aber näher mit Heliotropium verwandt ist. Das merkt man auch am Duft, der besonders Abends sehr stark wird........ und das bei den gerade mal 5 mm großen Blüten. Den Strauch hab ich auf Teneriffa überall am Straßenrand gesehen. Dort war er aber wirklich futzelig. Im Gewächshaus ausgepflanzte Exemplare werden über 2,5 m hoch.
Zwei Natternköpfe, die bei uns gerade blühen, sind der großstrauchige Echium virescens und der deutlich kleinere Echium aculeatum. Besonders der Zweite ist ein garstiges Zeug. Die Haare sind wirklich dick, stachelartig und bleiben unheimlich gerne in der Haut stecken. Dadurch entstehen kleine eiternde Quaddeln, wirklich widerlich. Also, wer ihn kultivieren will, Handschuhe immer am Mann (eigentlich bei allen Echium).
Auch wenn es von der Blüte aussieht wie Rucola, sind die Descurainia-Arten der Kanaren eigentlich ganz hübsch. Vor allem die Blätter von D. millefolium sind ausserordentlich fein geschnitten. Leider sind die Pflanzen wegen mitteleuropäischem Lichtmangel nicht ganz so kompakt wie im Sukkulentenbusch auf Teneriffa.
Tschüssing
Stefan

plantsman

Moin,

Madeira gehört ja auch zu Makaronesien, deshalb kommt Geranium maderense auch hier mit rein. In Blüte ist dieser Riesen-Storchschnabel eine echte Schau. Leider etwas kopflastig. In der letzten Woche sind mir beide umgekippt und bei einem musste ich sogar den Blütenstand abschneiden. Normalerweise eine monokarpe Pflanze, hat sie bei mir doch Basaltriebe gebildet, die die Pflanze am Leben erhalten.
Der Blütenstand sollte einen Durchmesser von ca. 1 m haben.
Tschüssing
Stefan

Ralla

Das ist ja ein Wahnsinn! Ich habe die Dinger auf Madeira wachsen sehen, aber so gross war da sicher nichts.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

plantsman

Moin,

möglicherweise hast Du Geranium palmatum gesehen, daß gerne mit G. maderense verwechselt wird. Die Art ist das zweite endemische Riesen-Geranium auf Madeira. Es ist aber nicht so massiv und in der Wildnis auch viel häufiger.
Geranium maderense selber kommt wild nur noch an drei Stellen in ca. 50 Exemplaren vor. Der Bestand ist wohl stabil aber das könnte schnell kippen.
Oder hast Du sie in Kultur gesehen?
Tschüssing
Stefan

Ralla

Kann sein, dass ich die verwechselt habe. Die Blüte ist ja ähnlich, aus rosa-lila.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Phil

Ich habe auf Madeira dieses gesehen:


Ich tippe auf G. palmatum
Der Verstand und die Fähigkeit, ihn zu gebrauchen sind zwei verschiedene Gaben.
Franz Grillparzer

plantsman

Jupp, das ist G. palmatum.

Noch ein Sideritis ist letztens zur Blüte gekommen. Es ist ein knapp einjähriger Sämling von Sideritis nutans. Im Gegensatz zu den bisher von mir gezeigten Arten scheint sie eher eine Staude denn ein Gehölz zu sein. Pflanzen mit solchen nickenden Blütenständen find ich ja immer sehr apart.
Tschüssing
Stefan

Berthold

Die Blätter unterscheiden sich deutlich
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ralla

Ich hab blöderweise kein Foto gemacht....  :bag
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Berthold

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Tobias TJ

Zitat von: plantsman am 27.Apr.15 um 18:16 Uhr
Geranium maderense selber kommt wild nur noch an drei Stellen in ca. 50 Exemplaren vor. Der Bestand ist wohl stabil aber das könnte schnell kippen.
Oder hast Du sie in Kultur gesehen?

Der Fortbestand der Art ist, zumindest in Kultur, ersteinmal gesichert  grins!
Die großen Versandgärtnereien haben sie für sich endeckt. Siehe hier: https://www.poetschke.de/Aufrechte-Sommerpflanzen-Gaertner-Poetschkes-Palmen-Geranie--3797d1a243574.html?query=geranium
Liebe Grüße,
Tobias

Berthold

Zitat von: Tobias TJ am 27.Apr.15 um 18:54 Uhr
Der Fortbestand der Art ist, zumindest in Kultur, ersteinmal gesichert  grins!

Ja, hier auch, obwohl die Art deutlich sensibler ist als palmatum und canariense.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

plantsman

Ja,

es gibt so einige Pflanzen, die in Kultur deutlich häufiger sind als am Naturstandort. Geranium maderense ist schon lange in Kultur und so kaum vom Aussterben bedroht. Es wäre aber schade, wenn sie auf Madeira verschwinden würde.
Geranium canariense Reut. 1858 muss übrigens Geranium reuteri heissen, weil der Name schon vorher irrtümlich für ein südafrikanisches Pelargonium benutzt wurde (Geranium canariense Poir. 1812).
Tschüssing
Stefan