Sterile Aussaat von Liliensamen

Begonnen von Claus, 29.Sep.11 um 11:48 Uhr

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partisanengärtner

Wenn man alles keimfrei macht und mit Fungiziden einsprüht sind die unerwünschten  Bakterien und Pilze häufig schneller als die nützlichen.
Vielleicht animpfen?

Auf meinen Inseln gehe ich den umgekehrten Weg.
Wie in einer alten Käserei die bis in die fernsten Ecken mit nützlichem Leben besiedelt ist, vertraue ich auf die vorhandene nützliche  Gesellschaft von Böden im Gleichgewicht. Das ist dort natürlich leichter als in einem normalen Gartenboden.

Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Zitat von: partisanengärtner am 16.Apr.23 um 14:12 UhrWenn man alles keimfrei macht und mit Fungiziden einsprüht sind die unerwünschten  Bakterien und Pilze häufig schneller als die nützlichen.
Vielleicht animpfen?

Die meisten Lilienarten besitzen als adulte Pflanzen einen gewissen Selbstschutz vor Infektionskeimen.
Da ist nach meinen Kenntnissen bisher kein Mykorrhiza-Effekt zum Schutz nachgewiesen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Ich rede hier nicht von einem Lilienmykorrhizaeffekt.
Bei mir sind aber stark mycorrhizaasozierte Pflanzen damit vergesellschaftet.
Diese Gesellschaft aus Lebewesen verteidigt ihren Lebensraum sicher auch für Nutznießer. Zumindest ist dieser schon vollständig besetzt.

Unsere Monokulturmethode hat natürlich nicht solche Gesellschaften.
Den Nachteil den die Konkurrenz für normale Gärtner hat kann man sicher in einem zweiten Schritt nach dem freisetzen in einem Gleichgewichtslebensraum auch angehen.

Ein leerer Lebensraum ist dem Zufall ausgeliefert. Was die Luft und das Wasser an Sporen und Keimen als Erstbesiedler bringen ist halt zufällig je nach Umgebung.

Bei meinen Inseln kann ich in eine bestehende Gesellschaft ein neues Glied einbringen. Das ist auch zufällig aber ich habe vorher einen Eindruck was dort bereits lebt.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

partisanengärtner

Mir ist gerade ein schönes Bild eingefallen für unsere sterile Topfkultur.
Wenn man ein leerstehendes Haus voller Wertgegenstände in der Stadt hat, wird sich nicht unbedingt ein stabiles Bewohnerverhältnis gleich einfinden.
Wir setzen dann einen einzelnen Schöngeist als Erstbewohner in die übergroße vollmöblierte Paterrewohnung... direkt aus seinem überbehüteten Elternhaus mit Privatlehrer etc....

Ein Haus mit einer alteingesessenen krisengewohnten Hausgemeinschaft lässt da weniger Freiräume für Leute die Ihre Hausordnung nicht machen oder Fahrräder im Treppenhaus abstellen.
Von Vandalismus mal ganz abgesehen.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Zitat von: partisanengärtner am 17.Apr.23 um 10:01 UhrMir ist gerade ein schönes Bild eingefallen für unsere sterile Topfkultur.
Wenn man ein leerstehendes Haus in der Stadt hat, wird sich nicht unbedingt ein stabiles Bewohnerverhältnis gleich einfinden.
Wir setzen dann einen einzelnen Schöngeist als Erstbewohner in die übergroße leere Paterrewohnung... direkt aus seinem überbehüteten Elternhaus mit Privatlehrer etc.


Die Sämlinge aus dem sterilen Aussaatglas sind aber empfindlicher als adulte Pflanzen. Die Resistenz wächst im Laufe der Zeit. Deshalb ist es vermutlich sinnvoll, den Sämlingen einen Vorsprung in sterilisiertem Substrat zu geben.

Außerdem kann man das zuckerhaltige Aussaat-Medium nicht vollständig vom Sämling entfernen. Dieses bietet den Infektionskeimen einen guten Start, sich im Auspflanztopf anzusiedeln.

Das hat alles nichts mit der späteren Einstellung eines Gleichgewichts zwischen verschiedenen Teilnehmern im Topfsubstrat zu tun.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Ich habe mittlerweile mehrfach die zarten Invitrogewächse in meine Mietergemeinschaft gesetzt ohne das bisher was verloren ging.
War bisher vermutlich Anfängerglück.

Ihr habt ja viel länger Erfahrung damit und das es geht zeigen ja die streng bewachten "Gated Communities".
Da können sich die Bewohner auch ganz gut vom wilden Leben abschotten.

Die alteingesessenen Bewohner sind ja auchnicht ganz ohne und können so einem Schöngeist auch das Leben ganz schön schwer machen.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

#36
Zitat von: partisanengärtner am 17.Apr.23 um 10:27 UhrIch habe mittlerweile mehrfach die zarten Invitrogewächse in meine Mietergemeinschaft gesetzt ohne das bisher was verloren ging.
War bisher vermutlich Anfängerglück.

Der erfolgreiche Einsteig eines Sämlings in die reale Welt mit den vielen beteiligten anderen Lebewesen ist immer eine Frage der Wahrscheinlichkeit.
Der Erfolg hängt auch von der genetischen Ausstattung des einzelnen Sämlings ab, die sich von Sämling zu Sämling deutlich unterscheiden kann.
Bei manchen Erdorchideenarten freut man sich über 10% Erfolg.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Vielleicht einen Hausmeister istallieren? Ein anderes Gewächs mit passender Mykorrhiza?

Wäre doch einen Versuch wert. Vielleicht geht so manches "Unkultivierbares"
doch.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

#38
Zitat von: partisanengärtner am 17.Apr.23 um 13:40 UhrVielleicht einen Hausmeister istallieren? Ein anderes Gewächs mit passender Mykorrhiza?

Wäre doch einen Versuch wert. Vielleicht geht so manches "Unkultivierbares"
doch.

Ja, die meisten "unkultivierbaren" Pflanzen sind auf eine Ernährung durch spezielle Pilze angewiesen.
Das Problem dabei ist, dass man diese Pilze nicht am Leben halten kann. Die Pilzkultur ist oft sehr komplex, siehe z. B. Trüffel. Die Pilze existieren auch manchmal in Lebensgemeinschaften aus mehreren Lebewesen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Darum habe ich ja auch solche vielfältigen Lebensgemeinschaften auf meinen hydroponischen Inseln angelegt.

Da kombiniere ich auch mehrere verschiedene Gehölze, die da auch nicht unbedingt ihre maximale Endgröße erreichen müssen.  ;-)

So spare ich Platz und jede Menge Arbeit und kann doch mit Lebensgemeinschaften experimentieren die Wildstandorten nahe kommen.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

partisanengärtner

Ein paar Beispiele wären z.B.
Waldkiefer, Fichte, Blaubeere, Pyrola, Sphagnen plus weitere Gewächse.
Eine andere Salix, Acer, Sphagnen, Cypripedium acaule.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Ja, das ist doch ein schönes Experiment. Nur warum etwas klappt oder nicht klappt ist nicht so leicht zu ergründen.

Ich habe an einem keimenden Ophrys-Samen 3 unterschiedliche Pilze gefunden. Aber nach Trennung dieser Pilze konnte keiner von ihnen erneut Ophrys-Samen keimen lassen. Vielleicht hätten es alle 3 gemeinsam geschafft.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Komplexe Systeme sind schlecht auf lineare Funktionen zu reduzieren. Ich geh das eher intuitiv künstlerisch an.

Um damit was zu beweisen müsste man sehr große Versuchsreihen machen, die mir schlicht zu aufwendig und langweilig wären.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Ja, das ist leider so.
Da ist die Physik viel übersichtlicher als die Biologie.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)