Orchideenkultur

Fachbereich => Orchideenvermehrung und Kultur => Kulturtechnik, Dünger, Substrate u.a. => Thema gestartet von: Muralis am 15.Nov.19 um 10:43 Uhr

Titel: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Muralis am 15.Nov.19 um 10:43 Uhr
Hallo,
ich habe seit einigen Jahren ein Dendrobium parishii, das ich anfangs in Kiefernrinde zu einer ganz phantastischen Blüte gebracht habe, die kleine Pflanze war an 7 Trieben übersät mit Blüten.
In der Folge hat sich die Pflanze kontinuierlich rückwärts entwickelt. Nach erfolgtem Frühjahrsaustrieb hat sie einfach kein gesundes Wurzelsystem mehr entwickelt und die Triebe wurden immer dünner und schwächlicher. Da half auch Umtopfen in frisches Rindensubstrat rein gar nichts. Die Pflanze wurde immer schwächer, sodass ich letztes Jahr, um den Exitus zu verhindern, sie in frisches Sphagnum steckte und dann kaum mehr weiter beachtete.
Sphagnum habe ich ja an der Hand, aus einer Quelle, die ich nachhaltig nutze und die dem User Orchitim damals nicht sehr behagte...

Im Herbst habe ich jetzt gesehen, dass es dem parishii offensichtlich getaugt hat. Die anfangs dünnen Triebe haben sich am Ende stark verdickt, sodass ich kommenden Frühling wieder mit Blüten rechnen kann. Selbst die vielen alten Triebe sind wieder angeschwollen. Die Blätter, die zu dieser Zeit allerdings bereits abfallen sollten, sind aber noch knackig frisch, weil eben das Torfmoos die Feuchtigkeit lange gehalten hat. Das Moos ist jetzt krachtrocken, die Orchidee hat aber den gesamten Topfraum durchwurzelt. Perfekt eigentlich!

Die Pflanze wird nun bis in den April keinen Tropfen Wasser erhalten und dann wohl blühen. Was aber mache ich dann? Kann ich die Pflanze in diesem nun toten Sphagnum lassen? Ich bin da sehr skeptisch, denn bei Masdevallia ist das prinzipiell schiefgegangen, man musste da regelmäßig das Moos tauschen. Ich denke, dass es wohl gescheit wäre, im Frühjahr das Moos zu tauschen...

Was meinen die Sphagnum-Kultivateure (Rüdiger,.....)?
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Berthold am 15.Nov.19 um 11:26 Uhr
Ich gehe davon aus, dass im ursprünglichen Kieferrinden-Substrat eine Infektion im Wurzelbereich entstanden ist, die die gesamte Pflanzen im Laufe der Zeit hinrafft.

Durch das Umtopfen in lebendes Sphagnum wurden die Infektionskeime abgetötet und die Pflanze konnte sich wieder gut entwickeln.
Wenn das Sphagnum jetzt tot ist, kann eine neue Infektion im Wurzelbereich entstehen, genau so wie es im Kieferrinden-Substrat geschehen ist.
Ich würde die Kultur wieder auf Kiefernrinde umstellen.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: wölfchen am 15.Nov.19 um 11:50 Uhr
Sehr lehrreich! Gibt´s da noch mehr Erfahrungsberichte ?


LG wölfchen
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Muralis am 15.Nov.19 um 12:02 Uhr
Plausibel, Berthold. So hab ich es mir auch vorgestellt, drum kommen bei mir ja jetzt alle Patienten in Sphagnum.
Ich werde aber erst im Frühling verpflanzen, jetzt ist der Topfraum staubtrocken und federleicht, da sollten die Infektionskeime keinen Zugriff haben.
Meine Kiefernrinde ist an sich Premiumqualität, selbst gesammelt und frisch geschnitten. Die könnte ich wohl wieder probieren, ebenso gut könnte ich aber auch wieder frisches Sphagnum nehmen.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Berthold am 15.Nov.19 um 12:34 Uhr
Zitat von: Muralis am 15.Nov.19 um 12:02 Uhr

Meine Kiefernrinde ist an sich Premiumqualität, selbst gesammelt und frisch geschnitten.

Aber sie vermutlich nicht sterilisiert, oder?
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Muralis am 15.Nov.19 um 13:56 Uhr
Zitat von: Berthold am 15.Nov.19 um 12:34 Uhr
Aber sie vermutlich nicht sterilisiert, oder?

Natürlich nicht. Es wird nur der innere, rote Teil verwendet. Darüber hinaus sind  das ausgesprochene Einzelfälle, wo es offensichtlich mit dem Substrat Probleme gibt. Wenn man sich dagegen manches käufliche Rindensubstrat ansieht...
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Berthold am 15.Nov.19 um 16:43 Uhr
Ja, aber deshalb hat die selbst hergestellte Kiefernrinde ein höheres Risiko für eine Erstinfektion.
Nach meiner Kenntnis wird die im Handel angebotene Rinde und alle andere Gartensubstrate dampfsterilisiert.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Ruediger am 15.Nov.19 um 17:39 Uhr
Zitat von: Berthold am 15.Nov.19 um 11:26 Uhr

Wenn das Sphagnum jetzt tot ist, kann eine neue Infektion im Wurzelbereich entstehen, genau so wie es im Kieferrinden-Substrat geschehen ist.
Ich würde die Kultur wieder auf Kiefernrinde umstellen.

Na da habe ich ja Glück, daß dies bei mir fast nie geschieht, und ich verwende nur totes Sphagnum aus Chile.
Lebendes habe ich nur als Intensivstation vorrätig.

Muß ich nun meine Kultur auf Rinde umstellen?

PS:

Ich würde das Dendrobium im Moos lassen, und dann immer wieder gießen, wenn das Moos fast ganz trocken ist.
Mein Den. parishii steht nun auch ganz trocken, nur 2 JP werden durchkultiviert.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Ruediger am 15.Nov.19 um 17:49 Uhr
Zitat von: wölfchen am 15.Nov.19 um 11:50 Uhr
Sehr lehrreich! Gibt´s da noch mehr Erfahrungsberichte ?


LG wölfchen

Ja, ich habe schon viele abgegammelte Pflanzen damit bewurzelt, auch Importe fast ohne überhaupt lebendiges Wurzelwerk.

Pflanzen aus Rinde werde bei mir fast immer auf Moos umgestellt, das klappt bei mir gut, andere Leute haben mit Sphagnum aber Probleme.

Bei mir ist Wärme und Trockenheit ein Problem, mit Moos kann ich das lösen.

Rindenkultur und ein paar experimental Substrate habe ich auch, bei Rinde stehen die Pflanzen in Untersetzer, in dem im Sommer dann Wasser steht, im Winter natürlich nicht.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Berthold am 15.Nov.19 um 19:59 Uhr
Zitat von: Ruediger am 15.Nov.19 um 17:39 Uhr

Muß ich nun meine Kultur auf Rinde umstellen?

Die Infektionsgefahr ist in toten Sphagnum grundsätzlich erheblich höher als in Pinienrinde.
In Sphagnum entsteht leicht Staunässe ohne Luft, was zur Ansiedlung anaerober Bakterien führen kann.
Frische Pinienrinde enthält Substanzen, die antibiotisch und fungizid wirken, ebenso wie lebendes Sphagnum.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Berthold am 15.Nov.19 um 20:29 Uhr
Zitat von: Muralis am 15.Nov.19 um 10:43 Uhr
Sphagnum habe ich ja an der Hand, aus einer Quelle, die ich nachhaltig nutze und die dem User Orchitim damals nicht sehr behagte...

Dieser Blödsinn von Orchitim wurde inzwischen im Forum gelöscht, Wolfgang
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Muralis am 16.Nov.19 um 09:15 Uhr
Zitat von: Berthold am 15.Nov.19 um 19:59 Uhr
Frische Pinienrinde enthält Substanzen, die antibiotisch und fungizid wirken, ebenso wie lebendes Sphagnum.

Kann ich nur bestätigen. Denn in meinem selbst hergestellten Kiefernrindensubstrat (heimische Kiefern sind ja auch nichts anderes als "Pinien") ist bis jetzt noch alles gut angewachsen, auch ohne Dampfsterilisation. Die gefährlichen Keime gelangen wohl erst sehr viel später ins alternde Substrat und das geht dann auch bei sterilsiertem gekauftem Substrat.

Als Beispiel meine heuer gekaufte Laelia superbiens-JP - die hat sich in meinem Substrat gleich einmal super etabliert. Der angegebene Status "fast blühstark" war natürlich eine Übertreibung. Da ich schon mal eine blühende Pflanze hatte, schätze ich, dass es bei guter Kultur noch um die 3 Jahre dauern sollte, bis man an blühstark denken kann.

Was bei meiner parishii seinerzeit - vor 3 oder 4 Jahren substratmäßig schiefgelaufen ist, kann ich jetzt leider nicht mehr nachvollziehen. Vll. habe ich die Pflanze überdüngt und die Wurzeln sind abgestorben...

Aber mit Sphagnum kann man solche Dinge jedenfalls heilen. Als weitere Beispiele für Wolfgang meine Jungpflanzen von P. venustum und P. fairrieanum. Die wären nach Aufenthalt in normalem P.-Substrat schon längst tot, hatten absolut keine Wurzeln mehr. Jetzt wachsen sie wieder und sind auf Kurs.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Berthold am 16.Nov.19 um 11:10 Uhr
Zitat von: Muralis am 16.Nov.19 um 09:15 Uhr
Zitat von: Berthold am 15.Nov.19 um 19:59 Uhr
Frische Pinienrinde enthält Substanzen, die antibiotisch und fungizid wirken, ebenso wie lebendes Sphagnum.

Kann ich nur bestätigen. Denn in meinem selbst hergestellten Kiefernrindensubstrat (heimische Kiefern sind ja auch nichts anderes als "Pinien") ist bis jetzt noch alles gut angewachsen, auch ohne Dampfsterilisation. Die gefährlichen Keime gelangen wohl erst sehr viel später ins alternde Substrat und das geht dann auch bei sterilsiertem gekauftem Substrat.


ja, so muss man es sehen.

Die Infektionskeime sind immer vorhanden, aber sie können sich nicht ansiedeln, wenn dass Substrat Abwehrstoffen enthält.
Mineralische Substrate haben den Nachteil, dass sie nie Abwehrstoffe enthalten, aber auch den Vorteil, dass sie nie verrotten und dadurch die Ansiedlung von Infektionskeimen auch nicht fördern.
Man muss versuchen durch geeigneten Wasser- und Lufthaushalt im Substrat die Ansiedlung verhindern. Das hängt vom Gießverhalten, der Belüftung, der Luftfeuchtigkeit, der Belüftung und der Wärme ab.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Ruediger am 16.Nov.19 um 11:56 Uhr
Zitat von: Berthold am 15.Nov.19 um 19:59 Uhr
Zitat von: Ruediger am 15.Nov.19 um 17:39 Uhr

Muß ich nun meine Kultur auf Rinde umstellen?

Die Infektionsgefahr ist in toten Sphagnum grundsätzlich erheblich höher als in Pinienrinde.
In Sphagnum entsteht leicht Staunässe ohne Luft, was zur Ansiedlung anaerober Bakterien führen kann.
Frische Pinienrinde enthält Substanzen, die antibiotisch und fungizid wirken, ebenso wie lebendes Sphagnum.

Den ersten Satz halte ich für völlig falsch, der Rest stimmt teilweise, auch bei totem Sphagnum vermutet man mikrobiozide Substanzen, die allerdings vermutlich mit der Zeit abgebaut werden.
Wie schnell das und unter welchen Bedingungen das passiert ist unklar, aber das gilt auch für Pinienrinde.

Bei lebenden Sphagnum weiß man, daß es diese Mikrobiozide produziert, daß ist natürlich noch besser als tote Substrate, nur ist dies mit der Kulturführung nicht immer vereinbar.

Interessant ist zumindest, daß so viele Pflanzen in Taiwan bei der Anzucht im Moos sitzen, eigentlich ist es zu teuer und die Topfung von Hand vermutlich recht arbeitsintensiv.
Ich gehe aber davon aus, daß die Gärtner sich dabei etwas gedacht haben. :-D

Nur ich finde Dogmen bei der Kultur von Orchideen ingesamt albern, sei es Substrat oder Dünger o.ä., zum Schluß zählt nur das Resultat.
Was bei einem wunderbar funktioniert, ergibt beim anderen nur traurige Verluste, da spielt die Kuturführung und doe Bedingungen eine wichtige Rolle.
Die Gattungen natürlich auch. grins
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Eerika am 16.Nov.19 um 12:08 Uhr
Ich habe nur totes Spaghnum benutzt und was da drin war, besonders die Draculas, wuchs wie auf dem Hefeteig.

Meine Dendrobien habe ich nie (ausser einige) im Moos kultiviert, nur in Rinde, meistens in grobe Rinde. Gedüngt habe ich sie eher selten und da ich sie im Sommer so gut wie jeden Tag gegossen habe, ist von Überdüngung gar keine Rede. Im Winter habe ich eh nicht zur Düngerflasche gegriffen.

Infektionen habe ich nie.

Ist die Kieferrinde nicht zu harzhaltig?  :ka
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Ruediger am 16.Nov.19 um 12:15 Uhr
Zitat von: Muralis am 16.Nov.19 um 09:15 Uhr
Zitat von: Berthold am 15.Nov.19 um 19:59 Uhr
Frische Pinienrinde enthält Substanzen, die antibiotisch und fungizid wirken, ebenso wie lebendes Sphagnum.



Als Beispiel meine heuer gekaufte Laelia superbiens-JP - die hat sich in meinem Substrat gleich einmal super etabliert. Der angegebene Status "fast blühstark" war natürlich eine Übertreibung. Da ich schon mal eine blühende Pflanze hatte, schätze ich, dass es bei guter Kultur noch um die 3 Jahre dauern sollte, bis man an blühstark denken kann.

Was bei meiner parishii seinerzeit - vor 3 oder 4 Jahren substratmäßig schiefgelaufen ist, kann ich jetzt leider nicht mehr nachvollziehen. Vll. habe ich die Pflanze überdüngt und die Wurzeln sind abgestorben...



Erstaunlich, daß die Pflanzen vom Verkäufer gerne sehr optimistisch gesehen werden.
Was da so alles fast blühstark oder blühstark ist, den Optimismus muß man erstmal haben. :whistle

Wichtig bei der langfristigen Mooskultur ist das vollständige bzw. fast vollständige Abtrocknen des Moos, so ist das zumindest meine Erfahrung, so funktioniert es bei mir gut.
Und da ich auch noch gießfaul bin, paßt das gut zu mir. :-D

Bei der Düngung muß man etwas aufpassen, da das Sphagnum viel Wasser aufnimmt und beim Abtrocknen der Dünger aufkonzentriert wird.
Aber das kann man handhaben, ich bin eigentlich ein eher Vieldünger. :whistle
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Eerika am 16.Nov.19 um 12:28 Uhr
Zitat von: Ruediger am 16.Nov.19 um 12:15 Uhr
Wichtig bei der langfristigen Mooskultur ist das vollständige bzw. fast vollständige Abtrocknen des Moos, so ist das zumindest meine Erfahrung, so funktioniert es bei mir gut.

Diesen Luxus konnte ich z.B. bei den Draculas mir nicht erlauben. Sie wurden jeden Tag kladeradatsch nass gegossen, so, dass das Wasser unten raus lief. Manchmal am Abend noch mal gegossen.
Wenn das Moos im Gitterkorb austrocknet ist es ziemlich schwer es wieder nass zu kriegen da das Wasser einfach durch läuft. So auch bei Rinde, wenn sie ganz abtrocknet.
Im Topf geht es etwas besser.
Da Dendrobien im Wachstum viel Wasser brauchen, wurden sie natürlich auch jeden Tag reichlich gegossen.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Berthold am 16.Nov.19 um 12:29 Uhr
Zitat von: Ruediger am 16.Nov.19 um 11:56 Uhr

Nur ich finde Dogmen bei der Kultur von Orchideen insgesamt albern, sei es Substrat oder Dünger o.ä., zum Schluß zählt nur das Resultat.
Was bei einem wunderbar funktioniert, ergibt beim anderen nur traurige Verluste, da spielt die Kulturführung und die Bedingungen eine wichtige Rolle.


Aufgabe dieses Forums ist es, die grundlegenden Prinzipien der Kultur zu diskutieren. Denn es zählt nicht das Resultat, sondern der rechte Weg, der meist zum guten Resultat führt.
Ich möchte Kulturerfolge haben, aber nicht aus Zufall, sondern weil ich den Kulturweg gewählt habe, der mit grösster Wahrscheinlichkeit zum Erfolg führt.

"Die Infektionsgefahr ist in toten Sphagnum grundsätzlich erheblich höher als in Pinienrinde."
Selbstverständlich ist dieser Satz richtig, denn Sphagnum verdichtet sich deutlich schneller als Rinde und führt deshalb schneller zu anaeroben Infektionen.
Man muss bei Sphagnum deshalb unbedingt anders wässern, wenn man in Sphagnum kultiviert, um die Vorteile des Sphagnum zu nutzen.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Ruediger am 16.Nov.19 um 12:38 Uhr
Zitat von: Eerika am 16.Nov.19 um 12:28 Uhr
Zitat von: Ruediger am 16.Nov.19 um 12:15 Uhr
Wichtig bei der langfristigen Mooskultur ist das vollständige bzw. fast vollständige Abtrocknen des Moos, so ist das zumindest meine Erfahrung, so funktioniert es bei mir gut.

Diesen Luxus konnte ich z.B. bei den Draculas mir nicht erlauben.

Das darf man natürlich bei dauerfeuchten Gattungen nicht machen, nur kann dann ein häufigerer Mooswechsel notwendig sein.

Bei mir hält unter den angegebenen Bedingungen das Moos jahrelang, daher langfristig......
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Eerika am 16.Nov.19 um 12:49 Uhr
Zitat von: Berthold am 16.Nov.19 um 12:29 Uhr
Ich möchte Kulturerfolge haben, aber nicht aus Zufall, sondern weil ich den Kulturweg gewählt habe, der mit grösster Wahrscheinlichkeit zum Erfolg führt.
Berthold, willst du damit sagen, dass ich mit meinen über 800 Orchideen nur Zufallserfolge hatte? Das war dann immer ein schöner Zufall. grins

Zitat von: Berthold am 16.Nov.19 um 12:29 Uhr
"Die Infektionsgefahr ist in toten Sphagnum grundsätzlich erheblich höher als in Pinienrinde."
Selbstverständlich ist dieser Satz richtig, denn Sphagnum verdichtet sich deutlich schneller als Rinde und führt deshalb schneller zu anaeroben Infektionen.
Man muss bei Sphagnum deshalb unbedingt anders wässern, wenn man in Sphagnum kultiviert, um die Vorteile des Sphagnum zu nutzen.
So deine Theorie!
Ich habe Rinde und totes Spaghnum gleich gegossen, Spaghnum noch eher mehr gewässert.

Von Verdichtung war auch keine Rede, da ich die Töpfe / Körbchen nie mit Spaghnum vollgestopft habe, sondern immer Luft dazwischen gelassen habe. (Nicht so vollgestopft, wie man die manchmal von den Händlern bekommt).
Grössere Pflanzen waren teils über 5 Jahre im gleichen Moos, es war nichts verdichtet und Wurzel wuchsen prächtig.

Allerdings habe ich immer nur das lange Neuseeland - Moos (Spaghnum cristatum) benutzt und nicht diese kleine Fetzen mit viel Dreck drin, ich glaube, es kommt aus Chile. Das ist Murks.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Ruediger am 16.Nov.19 um 12:49 Uhr
Zitat von: Berthold am 16.Nov.19 um 12:29 Uhr
Zitat von: Ruediger am 16.Nov.19 um 11:56 Uhr

Nur ich finde Dogmen bei der Kultur von Orchideen insgesamt albern, sei es Substrat oder Dünger o.ä., zum Schluß zählt nur das Resultat.
Was bei einem wunderbar funktioniert, ergibt beim anderen nur traurige Verluste, da spielt die Kulturführung und die Bedingungen eine wichtige Rolle.


Aufgabe dieses Forums ist es, die grundlegenden Prinzipien der Kultur zu diskutieren. Denn es zählt nicht das Resultat, sondern der rechte Weg, der meist zum guten Resultat führt.
Ich möchte Kulturerfolge haben, aber nicht aus Zufall, sondern weil ich den Kulturweg gewählt habe, der mit grösster Wahrscheinlichkeit zum Erfolg führt.

"Die Infektionsgefahr ist in toten Sphagnum grundsätzlich erheblich höher als in Pinienrinde."
Selbstverständlich ist dieser Satz richtig, denn Sphagnum verdichtet sich deutlich schneller als Rinde und führt deshalb schneller zu anaeroben Infektionen.
Man muss bei Sphagnum deshalb unbedingt anders wässern, wenn man in Sphagnum kultiviert, um die Vorteile des Sphagnum zu nutzen.

Dogma Nr. 1 wurde fett markiert. :-D

Was macht man, wenn der rechte Weg nicht zum Erfolg führt?
Sich am Resultat orientieren?

:lol

Mich interessieren nur die Resultate, und danach die Methodik, d.h. der Weg dorthin.

Wenn jemand kunstvoll Pflanzen killt, so habe ich allerdings wenig Interesse am rechten Weg.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: FlorianO am 16.Nov.19 um 13:10 Uhr
Zitat von: Eerika am 16.Nov.19 um 12:49 Uhr
Zitat von: Berthold am 16.Nov.19 um 12:29 Uhr
Ich möchte Kulturerfolge haben, aber nicht aus Zufall, sondern weil ich den Kulturweg gewählt habe, der mit grösster Wahrscheinlichkeit zum Erfolg führt.
Berthold, willst du damit sagen, dass ich mit meinen über 800 Orchideen nur Zufallserfolge hatte? Das war dann immer ein schöner Zufall. grins

Zitat von: Berthold am 16.Nov.19 um 12:29 Uhr
"Die Infektionsgefahr ist in toten Sphagnum grundsätzlich erheblich höher als in Pinienrinde."
Selbstverständlich ist dieser Satz richtig, denn Sphagnum verdichtet sich deutlich schneller als Rinde und führt deshalb schneller zu anaeroben Infektionen.
Man muss bei Sphagnum deshalb unbedingt anders wässern, wenn man in Sphagnum kultiviert, um die Vorteile des Sphagnum zu nutzen.
So deine Theorie!
Ich habe Rinde und totes Spaghnum gleich gegossen, Spaghnum noch eher mehr gewässert.

Von Verdichtung war auch keine Rede, da ich die Töpfe / Körbchen nie mit Spaghnum vollgestopft habe, sondern immer Luft dazwischen gelassen habe. (Nicht so vollgestopft, wie man die manchmal von den Händlern bekommt).
Grössere Pflanzen waren teils über 5 Jahre im gleichen Moos, es war nichts verdichtet und Wurzel wuchsen prächtig.

Allerdings habe ich immer nur das lange Neuseeland - Moos (Spaghnum cristatum) benutzt und nicht diese kleine Fetzen mit viel Dreck drin, ich glaube, es kommt aus Chile. Das ist Murks.

Guter Punkt Erika, die Qualität des Sphagnum spielt eine große Rolle. Ich habe auch die Erfahrung gemacht das in qualitativ hochwertigem Sphagnum die Pflanzen deutlich länger stehen können als in dem schlechtem. Da fängt es manchmal schon nach wenigen Wochen an zu faulen und Grassamen keimen aus.
Ja das Neuseeland Sphagnum ist das beste. Alternativ sauberes selbst geerntetes frisches aus dem Moorbeet.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Eerika am 16.Nov.19 um 14:32 Uhr
Frisches Moos habe ich nicht genommen, weil es mir zu viel wuchs. Ich hatte die Pflanzen immer am Bulben- und Blattbasis frei.
Ausser dem wäre lebendiges Moos schlecht gewesen z.B. für Dracula felix. Diese Dracula macht ganz kurze Blütenstiele und wenn dann die Nase nicht raus ist, faulen sie ab. Wenn sie einem Moosballen steckt, da kann man lange auf die Blüten warten. Da kommt nichts. grins
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Berthold am 16.Nov.19 um 15:04 Uhr
Zitat von: Ruediger am 16.Nov.19 um 11:56 Uhr
zum Schluß zählt nur das Resultat.

Das gilt für das Lotto-Spielen, aber nicht für die professionelle Orchideenkultur.

Ruediger, was ist heute nur los mit Dir?
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Eerika am 16.Nov.19 um 15:20 Uhr
Für mich zählte auch Resultat!   :thumb

Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Berthold am 16.Nov.19 um 15:24 Uhr
Man muss systematisch nach wissenschaftlichen Methoden vorgehen, sonst sind die Resultate nicht reproduzierbar.
Was habe ich davon, wenn eine Pflanze toll blüht, die anderen aber schnell abfaulen?
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Muralis am 16.Nov.19 um 15:25 Uhr
Ich kultiviere natürlich auch keine anderen Dendrobien in Moos. Ich bin aber etwas kreativer und lösungsorientierter unterwegs inzwischen, wie etwa bei der Umstellung von devonianum auf Topfkultur, wo ich mit diesem Gemisch aus Steinbrocken und feiner Rinde tatsächlich endlich einen 2. Neutrieb erzwingen konnte.

Harz ist bei dem selbstgemachten Substrat natürlich kein Problem, oder hast du, eerika, eins gesehen auf dem superbiens-Bild?

Am Ende weiß ich jetzt aber auch noch immer nicht, ob ich für das parishii künftig Moos oder Rinde nehmen werde, es stehen Aussagen gegen Aussagen. Aber ich habe ja noch ein paar Monate Zeit. Immerhin hat´s hier wieder einmal eine angeregte Diskussion in einem Fachthread gegeben, das ist ja auch nicht das Schlechteste  ;-)
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Eerika am 16.Nov.19 um 16:15 Uhr
Zitat von: Berthold am 16.Nov.19 um 15:24 Uhr
Man muss systematisch nach wissenschaftlichen Methoden vorgehen, sonst sind die Resultate nicht reproduzierbar.
Was habe ich davon, wenn eine Pflanze toll blüht, die anderen aber schnell abfaulen?
Berthold, vergiss deine Wissenschaft und deine Theorien.
Am besten probiert man es aus und es ist nicht gesagt, dass das, was bei mir gut funktioniert auch bei dir gut funktionieren muss.

Ich war mit meinen Kulturerfolgen sehr zufrieden, du kannst dich ja durch die Blütenthreads blättern.

Infektionen und Fäulnis hat es bei MIR nicht gegeben.

Parishiis hatte ich 4 verschiedene Arten. Sie wuchsen gut in ganz grober Rinde und ein auch aufgebunden. Im Wachstum mit viel Wasser, dauerfeucht.

Beide devonianum waren aufgebunden und wuchsen auch gut so. Und blühten auch reichlich. Da muss man schauen, dass man nicht zu früh Wasser gibt.

Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: wölfchen am 16.Nov.19 um 16:21 Uhr
Zitat von: Muralis am 16.Nov.19 um 09:15 Uhr

Aber mit Sphagnum kann man solche Dinge jedenfalls heilen. Als weitere Beispiele für Wolfgang meine Jungpflanzen von P. venustum und P. fairrieanum. Die wären nach Aufenthalt in normalem P.-Substrat schon längst tot, hatten absolut keine Wurzeln mehr. Jetzt wachsen sie wieder und sind auf Kurs.


Hallo Muralis,
Die paphs sehen super aus, aber das Moos in den Töpfen sieht für mich nicht nach sphagnum aus ???
Ich hab auch so ne kleine Paph, die nur noch rückwärts wächst, das wäre ja dann wohl der geignete Kandidat...
Lediglich das lebenden Sphagnum fehlt mir zum Glück.
Weiß jemand, wo man welches beziehen kann?


LG wölfchen
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Eerika am 16.Nov.19 um 17:12 Uhr
Zitat von: Muralis am 16.Nov.19 um 09:15 Uhr
Aber mit Sphagnum kann man solche Dinge jedenfalls heilen. Als weitere Beispiele für Wolfgang meine Jungpflanzen von P. venustum und P. fairrieanum. Die wären nach Aufenthalt in normalem P.-Substrat schon längst tot, hatten absolut keine Wurzeln mehr. Jetzt wachsen sie wieder und sind auf Kurs.

Genau!  :thumb

Ich habe auch viele Teilstücke, in Spaghnum gesetzt, die Wurzel kamen schnell und problemlos.

Von manchen sehr seltenen Draculas habe ich 2 Blätter abgenommen, kaum ein Wurzelchen unten und die wuchsen bestens an und machten Wurzel.

Die Masdevallien gehen nicht gut im Moos, das habe ich auch probiert.
Entweder aufgebunden oder feines Substrat mit Seramis oder nur Seramis.

In Seramis habe ich auch gute Erfahrungen mit cuthbertsoniis gemacht.
Nur in Moos wuchsen andere kleine Papua-Dendros wiederum gut. Die wollen ja Dauerfeuchte.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Berthold am 16.Nov.19 um 17:39 Uhr
Zitat von: Eerika am 16.Nov.19 um 16:15 Uhr
Berthold, vergiss deine Wissenschaft und deine Theorien.
Am besten probiert man es aus und es ist nicht gesagt, dass das, was bei mir gut funktioniert auch bei dir gut funktionieren muss.


Ja, aber wir sind hier nicht bei den Phali-Mädeln, deshalb sollte man sich vorher überlegen, welche Effekte mit welchen Substraten und Kulturtechniken auftreten können und warum sie auftreten.

Es ist einfach dumm, vor dem Beginn eines Experimentes nicht nachzudenken, wie es am besten funktionieren könnte.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Berthold am 16.Nov.19 um 17:46 Uhr
Zitat von: Muralis am 16.Nov.19 um 09:15 Uhr
Zitat von: Berthold am 15.Nov.19 um 19:59 Uhr
Frische Pinienrinde enthält Substanzen, die antibiotisch und fungizid wirken, ebenso wie lebendes Sphagnum.

Kann ich nur bestätigen. Denn in meinem selbst hergestellten Kiefernrindensubstrat (heimische Kiefern sind ja auch nichts anderes als "Pinien") ist bis jetzt noch alles gut angewachsen, auch ohne Dampfsterilisation.

Wolfgang, es besteht bei den unterschiedlichen Kiefernarten angeblich ein deutlicher Unterschied in den Inhaltsstoffen der Rinde. Einige verrotten schneller als andere, einige schädigen durch ihre Inhaltsstoffe die Orchideenwurzeln mehr als andere.
Deshalb sind auch nicht alle Holzarten gleich gut zum Aufbinden geeignet.

Die Rinde der mediterranen Kiefer Pinus pinea soll angeblich am Besten für die Orchideenkultur geeignet sein.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Manne am 16.Nov.19 um 17:57 Uhr
ein kleiner fachbeitrag zu sphagnum.

https://www.scinexx.de/dossierartikel/hungerkuenstler-und-kampfstratege/
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Ruediger am 16.Nov.19 um 18:37 Uhr
Zitat von: Eerika am 16.Nov.19 um 15:20 Uhr
Für mich zählte auch Resultat!   :thumb

Natürlich, wer liebt schon die Orchideen auf dem Komposthaufen?
Ich glaube Berthold benötigt den Kompost für die Kultur und Düngung seines Biogemüses. :-D
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Ruediger am 16.Nov.19 um 18:44 Uhr
Zitat von: Muralis am 16.Nov.19 um 15:25 Uhr


Am Ende weiß ich jetzt aber auch noch immer nicht, ob ich für das parishii künftig Moos oder Rinde nehmen werde, es stehen Aussagen gegen Aussagen. Aber ich habe ja noch ein paar Monate Zeit. Immerhin hat´s hier wieder einmal eine angeregte Diskussion in einem Fachthread gegeben, das ist ja auch nicht das Schlechteste  ;-)

Mein Den. parishii wächst doch gut in Sphagnum und hat dieses Jahr erstmalig prächtig geblüht, bei Berthold und seiner Rinde ist nichts bekannt. :whistle

Auch die aktuellen 2 JP wachsen gut in Sphagnum, bei Bethold und seiner Rinde ist nichts bekannt. :whistle

Aber er ist auch nur am Weg interessiert, weniger am Resultat.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Muralis am 16.Nov.19 um 18:46 Uhr
Zitat von: Berthold am 16.Nov.19 um 17:46 Uhr
Wolfgang, es besteht bei den unterschiedlichen Kiefernarten angeblich ein deutlicher Unterschied in den Inhaltsstoffen der Rinde. Einige verrotten schneller als andere, einige schädigen durch ihre Inhaltsstoffe die Orchideenwurzeln mehr als andere.
Deshalb sind auch nicht alle Holzarten gleich gut zum Aufbinden geeignet.

Die Rinde der mediterranen Kiefer Pinus pinea soll angeblich am Besten für die Orchideenkultur geeignet sein.

Ich denke nicht, dass die Rinde von Pinus sylvestris wirklich sehr schädlich für Orchideenwurzeln sein kann...
(s. Bilder)

Bezüglich D. devonianum: Ich habe noch kein devonianum in einem mitteleuropäischen Orchideenforum gesehen, das mehr Blüten an einem Trieb produziert hat als meines  :yes
Aber die Pflanzen werden eintriebig auf einem Korkblock geliefert und dabei bleibt es. Die logische Folge: die Pflanze muss von dem Block runter in ein Substrat. Ergebnis bei mir: Die Pflanze bildete den längsten und dicksten NT ever und setzt zudem 2(!) annähernd gleich starke NT an. Der gesamte Topfraum ist mit Wurzeln durchwachsen.

Zuletzt zum Sphagnum: Ich habe ein gewisses Vorleben als Botaniker  ;-) Wenn ich also sage, in den Paph-Töpfen ist Sphagnum, dann ist es auch eines und das kann man glauben. Es gibt allerdings in Mitteleuropa etwa 30 Arten von Sphagnum, die durchaus etwas unterschiedlich aussehen können. Die Massenart ist S. magellanicum, aber auf einem der Bilder ist neben dieser Art auch eine andere S.-Art in einem Topf zu sehen.

Das P. venustum ist jetzt schon länger im Moos, zusammen mit einer wurzellosen C. porphyroglossa (geschädigt seinerzeit durch die Wintergarten-Überhitzung 2017). Es hat schon starke Wurzeln und kommt im Frühjahr in einen Topf mit P.-Substrat. Die fairrieanum sind erst rel. kurz im (noch frischeren) Moos und sind erst im Aufbau, die müssen noch bis auf weiteres drin bleiben.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Muralis am 16.Nov.19 um 18:49 Uhr
Zitat von: Ruediger am 16.Nov.19 um 18:44 Uhr
Mein Den. parishii wächst doch gut in Sphagnum und hat dieses Jahr erstmalig prächtig geblüht, bei Berthold und seiner Rinde ist nichts bekannt. :whistle

Auch die aktuellen 2 JP wachsen gut in Sphagnum, bei Bethold und seiner Rinde ist nichts bekannt. :whistle

Aber er ist auch nur am Weg interessiert, weniger am Resultat.

Das ist sicher kein schlechtes Argument  ;-)
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Ruediger am 16.Nov.19 um 18:52 Uhr
Zitat von: Berthold am 16.Nov.19 um 17:39 Uhr
Zitat von: Eerika am 16.Nov.19 um 16:15 Uhr
Berthold, vergiss deine Wissenschaft und deine Theorien.
Am besten probiert man es aus und es ist nicht gesagt, dass das, was bei mir gut funktioniert auch bei dir gut funktionieren muss.


Ja, aber wir sind hier nicht bei den Phali-Mädeln, deshalb sollte man sich vorher überlegen, welche Effekte mit welchen Substraten und Kulturtechniken auftreten können und warum sie auftreten.

Es ist einfach dumm, vor dem Beginn eines Experimentes nicht nachzudenken, wie es am besten funktionieren könnte.

Das ist alles richtig, nur selbst schlaue Experimente scheitern trotz toller Theorie, da beeindruckt mich die Theorie erstmal gar nicht.
Offensichtlich ist sie völlig falsch.

Dann doch lieber super Orchideen mit reicher Blüte. :-D
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Muralis am 16.Nov.19 um 19:03 Uhr
Ein bisserl muss ich jetzt dem Berthold zu Hilfe eilen: Bei Masdevallia führt dauerhafte Mooskultur ohne Zweifel zum Pflanzenverlust, ich hab da bitteres Lehrgeld bezahlt. Anfangs explodieren die Pflanzen förmlich, später sterben sie zügig, weil sie keine lebenden Wurzeln mehr haben.
Da wäre es schon vorteilhaft gewesen, vorher die passende Theorie zu haben. Bei "aus Schaden wird man klug" hat man halt auch den Schaden...
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Eerika am 16.Nov.19 um 19:09 Uhr
Wolfgang, dein devonianum ist wirklich toll.

Ich hatte die dünnbulbige Art (es gibt verschiedene je nach Standort), es war aufgebunden, hat auch recht schön geblüht. Die Bulben sind auch mit den Jahren nicht dicker geworden, immer das Gleiche.
(https://live.staticflickr.com/65535/5224753950_93673180a9_o.jpg)


Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Ruediger am 16.Nov.19 um 19:13 Uhr
Na ja, ich habe auch nicht alles in Moos, aber sogar mit Renanthera klappt es, die Rindenkultur verwende ich ganz gerne bei Vanda & Co.

Ich halte nichts von Dogmen, nur die langfristigen Kulturerfolge zählen, und natürlich klappt nicht überall alles gleich gut.

Dazu sind Orchideen zu vielfälltig und die jeweiligen räumlichen bzw.. persönlichen Umstände zu unterschiedlich, als das man alles nach Standard behandelt.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Eerika am 16.Nov.19 um 19:15 Uhr
Zitat von: Muralis am 16.Nov.19 um 19:03 Uhr
Ein bisserl muss ich jetzt dem Berthold zu Hilfe eilen: Bei Masdevallia führt dauerhafte Mooskultur ohne Zweifel zum Pflanzenverlust, ich hab da bitteres Lehrgeld bezahlt.
Das habe ich auch geschrieben.
Bei Masdevallien eignet sich Spaghnum aber sehr gut zum Aufbinden und da wachsen die Wurzel auch ganz toll.
Ich habe viele Masdevallien aufgebunden und so hatte ich auch die besten Ergebnisse.
paar wuchsen auch im Topf im Moos bestens, z.B. Masdevallia datura.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Muralis am 16.Nov.19 um 19:21 Uhr
Zitat von: Eerika am 16.Nov.19 um 19:09 Uhr
Ich hatte die dünnbulbige Art (es gibt verschiedene je nach Standort), es war aufgebunden, hat auch recht schön geblüht. Die Bulben sind auch mit den Jahren nicht dicker geworden, immer das Gleiche.

Ich zweifle, ob es wirklich extra dünnbulbige Formen gibt. Meine beiden waren/sind eigentlich auch dünnbulbig, aber ich habe die nicht umsonst hunderte Male pro Saison in den Dünger-Tauchkübel geschmissen, damit sie etwas dickbulbiger wurden. Ja, ich kann auch manchmal fleißig sein  grins
Nur ewig denselben einzelnen NT zu erzielen, das ist aber keine Herausforderung mehr für mich. In der Natur gibt es sicher auch mehr- oder vieltriebige Pflanzen. Und das möchte ich jetzt erreichen, nachdem die Kübelpflanzen (s. oben) für meinen Bewegungsapparat nix mehr sind.
Und dazu gibt es auch ein Substrat: Urgesteinsbrocken, dazwischen feine Kiefernrinde - hat perfekt funktioniert und der schwere Topf verleiht dem Ganzen Stabilität.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Berthold am 16.Nov.19 um 19:26 Uhr
Zitat von: Ruediger am 16.Nov.19 um 18:44 Uhr

Aber er ist auch nur am Weg interessiert, weniger am Resultat.

Nein, er ist an einem Weg interessiert, der reproduzierbar zu einem positiven Resultat führt.
Jeder kluge Mensch verhält sich so.

Man, ich dachte Du hättest Dich mal wissenschaftlich gearbeitet. :nee
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Eerika am 16.Nov.19 um 19:38 Uhr
Wolfgang, es gibt sie wirklich in dünn und dick grins

Schau mal nach Bilder:
https://www.google.com/search?q=dendrobium+devonianum&client=firefox-b-d&sxsrf=ACYBGNQuM7vVl20zz4YXBSLmSV447X9aGA:1573929208690&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwiZxYqbr-_lAhVhwAIHHbOmDBMQ_AUIEigC&biw=1218&bih=1256 (https://www.google.com/search?q=dendrobium+devonianum&client=firefox-b-d&sxsrf=ACYBGNQuM7vVl20zz4YXBSLmSV447X9aGA:1573929208690&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwiZxYqbr-_lAhVhwAIHHbOmDBMQ_AUIEigC&biw=1218&bih=1256)

Es kann ja nicht sein, dass all diese Dünnere unterernährt sind.

ich weiss nicht mehr genau, ich glaube, mein kam aus Vietnam.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Berthold am 16.Nov.19 um 20:04 Uhr
Masdevallia werden gewerblich meist in Sphagnum kultiviert und angeboten.
Alle Pflanzen, die ich nach Erhalt nicht umgepflanzt habe, sind nach ca. 3/4 Jahr abgefault.

Ich gehe davon aus, dass Masdevallia in Sphagnum ca. 1 Jahr gut wachsen (deshalb werden sie gewerblich so kultiviert), dann aber im nächste Jahr mit grosser Wahrscheinlichkeit abfaulen (das ist den Händlern egal).
Man kann diese Zeiträume durch bestimmte Gieß/Sprühtechnik zeitlich etwas beeinflussen.
Man kann z. B. auch Gittertöpfe nehmen oder dem Sphagnum Pinienrinde beimischen, um das Ableben hinaus zu zögern.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Muralis am 16.Nov.19 um 20:15 Uhr
Zitat von: Eerika am 16.Nov.19 um 19:38 Uhr
Es kann ja nicht sein, dass all diese Dünnere unterernährt sind.

Nein, es gibt auch andere Faktoren, z.B. zu wenig Licht usw., die sich da auswirken. Ich denke, dass all diese devonianum ziemlich dasselbe sind und durch die unterschiedliche Kultur ergeben sich dann die Divergenzen im Wuchs. Generell ist dieses devonianum schwachwüchsig und ich setze immer alles dran, dass der Trieb ein wenig kompakter wird. Und wenn man so einen Trieb dann noch im Winter anständig quält, dann blüht er auch ordentlich.

Bei dem devonianum bin ich da eh schon sehr weit gekommen, indem ich nach Lösungen gesucht habe. Und dort möchte ich nun mit dem parishii auch hin, denn wenn diese Pflanze so blüht, als wären die Triebe mit Blüten dicht bestreut, dann ist das was Besonderes. Und der Duft noch dazu....

Ich hoffe stark darauf, die richtige Entscheidung zu treffen  :yes
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Muralis am 16.Nov.19 um 20:18 Uhr
Es war erst 2017, ist mir schon viel länger vorgekommen.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Eerika am 16.Nov.19 um 20:43 Uhr
Wolfgang, devonianum wächst in Chinesischen Himalaya, Assam, im östlichen Himalaya, Bhutan, Myanmar, Thailand, Laos, Süd - China und Vietnam.

Denkst du wirklich, dass diese Pflanzen alle gleich sind, wo die Art in so unterschiedlichen Ecken kommt?

Dendrobium parishii wächst auch sehr breitbandig und macht dabei sehr unterschiedliche Blüten....
(https://live.staticflickr.com/4287/34761293323_5ddb4fb263_b.jpg)

(https://live.staticflickr.com/4205/34673414513_b7ffdef379_b.jpg)

(https://live.staticflickr.com/7123/27983737692_1946554e4b_b.jpg)

(https://live.staticflickr.com/5459/8794517141_62716f526e_o.jpg)

(https://live.staticflickr.com/8425/7651870146_0b9d65b257_o.jpg)

(https://live.staticflickr.com/4232/34673414683_318202dfe4_b.jpg)

Da gibt es noch eine semi-alba, Blüte ganz weiss, Innenleben violett.

Ich glaube, jetzt habe ich sie alle erwischt grins
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Eerika am 16.Nov.19 um 20:49 Uhr
Zitat von: Berthold am 16.Nov.19 um 20:04 Uhr
Ich gehe davon aus, dass Masdevallia in Sphagnum ca. 1 Jahr gut wachsen (deshalb werden sie gewerblich so kultiviert), dann aber im nächste Jahr mit grosser Wahrscheinlichkeit abfaulen (das ist den Händlern egal).
An sich habe ich Masdevallien kaum im Moos gesehen :ka
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: walter b. am 16.Nov.19 um 21:04 Uhr
ZitatIch glaube, jetzt habe ich sie alle erwischt grins

Eerika, kann es sein dass Du die blaue parishii vergessen hast?

Viele Grüße
Walter
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Berthold am 16.Nov.19 um 21:23 Uhr
Zitat von: Eerika am 16.Nov.19 um 20:49 Uhr
An sich habe ich Masdevallien kaum im Moos gesehen :ka
Ich habe auch noch nie Masdevallia gesehen, die länger als 2 Jahre im selben toten Sphagnum standen.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Eerika am 16.Nov.19 um 22:06 Uhr
Ich war ja meistens nur beim einen Händler, dafür aber oft.
Im Moos waren nur Draculas und Cuthbertsoniis. Und einige andere Papua - Dendrobien, die wachsen im Moos sehr gut, auch mehrere Jahre im gleichen Moos.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: wölfchen am 17.Nov.19 um 07:22 Uhr
Habe für mein Sorgenkind Lebendes Sphagnum gekauft, zu einem stolzen Preis...
Da lohnt der Eigen-Anbau grins
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Muralis am 17.Nov.19 um 09:10 Uhr
Zitat von: Eerika am 16.Nov.19 um 20:43 Uhr
Wolfgang, devonianum wächst in Chinesischen Himalaya, Assam, im östlichen Himalaya, Bhutan, Myanmar, Thailand, Laos, Süd - China und Vietnam.

Denkst du wirklich, dass diese Pflanzen alle gleich sind, wo die Art in so unterschiedlichen Ecken kommt?

Natürlich gibt es Unterschiede wie bei allen Species, inkl. Homo sapiens. Selbst bei meinen bisher 2 Pflanzen war die Blütenfärbung ein wenig unterschiedlich, obwohl die vermutlich aus derselben Quelle und vom selben Lieferanten stammten.

Aber wenn ich mir die Blüten und den Wuchs von devonianum in der Google-Bildersammlung so ansehe, dann streut es eigentlich trotz des großen Verbreitungsgebiets auffallend wenig. Die Unterschiede in der Stärke der Triebe halte ich im wesentlichen für kulturbedingt bzw. habe ich das in der eigenen Kultur feststellen können. Und den mit Abstand stärksten Trieb habe ich letzten Sommer in der Topfkultur geschafft, das ist eindeutig.

Soweit ich das gesehen habe, dürfte in dieser Hinsicht das parishii stärker streuen.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Muralis am 17.Nov.19 um 09:23 Uhr
Wenn ich mir heute noch einmal ein falconeri kaufen würde, dann würde ich da auch meine entsprechenden Rückschlüsse ziehen. Ich würde es entweder mitsamt seinem obligaten Mini-Block in frischem Sphagnum eingraben oder in feiner Rinde. Am Block bekommt man die höchstens in einem luftfeuchten GWH zum Laufen...

Würde mich direkt mal interessieren, das noch zu probieren.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Eerika am 17.Nov.19 um 10:12 Uhr
Zitat von: Muralis am 17.Nov.19 um 09:10 Uhr
Aber wenn ich mir die Blüten und den Wuchs von devonianum in der Google-Bildersammlung so ansehe, dann streut es eigentlich trotz des großen Verbreitungsgebiets auffallend wenig.

Wolfgang, dann hast du nicht richtig hingeguckt.
1. Es gibt 2 verschiedene Formen - mit weniger Haaren und viel behaarte Form.
2. Sehr unterschiedliche Lippenform.
3. Unterschiedliche Form und Verteilung von der Gelbfärbung.
4. Unterschiedliche Form und Verteilung von Lila, die auch von rosa bis Violett variert.
5. Unterschiedliche Lippenspitze.
6. Unterschiedliche Blütenform.
....

Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Muralis am 17.Nov.19 um 10:48 Uhr
Eerika, die Merkmale die du jetzt aufzählst, sind Blütenmerkmale, die in jeder Pflanzen-Population streuen können, vielleicht auch regional geographisch. Aber die sind für die Substratfrage, um die es in diesem thread geht, gar nicht relevant. Mein neues hat z.B. die weißen Blütenteile auffallend stark violett geadert.

Wenn ich mir z.B. dein devonianum ansehe, so bemerke ich, dass es pro Blütentrieb nur 1 Blüte produziert hat, während meins im Durchschnitt zwei, an den stärksten Trieben sogar 3 Blüten hat. Das ist einzig und allein eine Frage der Kultur. Bei mir wird diese Pflanze so wie alle anderen auch individuell betreut und während der Wachstumszeit kontinuierlich mit Nährstoffen versorgt. In Topfkultur klappt das umso besser, ich muss allerdings schauen, dass die Wurzeln zwischendurch doch auch wieder abtrocknen können, dafür sorgen diese groben Steinbrocken und nebenbei auch für den stabilen Stand.

In Blockkultur trocknen die Wurzeln viel zu schnell ab und es kann zu wenig an Nährstoffen aufgenommen werden. Da gilt es die richtige Balance zu finden. Aber bei einem Glashaus mit 400 Dendrobienarten ist das natürlich viel schwieriger.
Wenn du das devonianum noch hättest, könntest du es zu mir auf Kur schicken, ich blase den "dünnbulbigen" Trieb dann so auf, dass er auch rundherum eine dichte Blüte macht  grins
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Ruediger am 17.Nov.19 um 16:26 Uhr
Zitat von: Berthold am 16.Nov.19 um 19:26 Uhr
Zitat von: Ruediger am 16.Nov.19 um 18:44 Uhr

Aber er ist auch nur am Weg interessiert, weniger am Resultat.

Nein, er ist an einem Weg interessiert, der reproduzierbar zu einem positiven Resultat führt.


Toll, Du hast es endlich geschafft Deine Gedanken zu ordnen. :thumb

Und wenn jemand erfolgreich kultiviert, dann ist der Weg interessant, natürlich kann man auch von Misserfolgen lernen, nur möchte man die nicht verinnerlichen. :whistle
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Eerika am 17.Nov.19 um 17:52 Uhr
Zitat von: Muralis am 17.Nov.19 um 10:48 Uhr
Eerika, die Merkmale die du jetzt aufzählst, sind Blütenmerkmale, die in jeder Pflanzen-Population streuen können,

Diese Merkmale habe ich aufgezählt, weil du geschrieben hast, dass die Blüten nur sehr wenig streuen.
Ist aber nicht so.
Auch hat mein devonianum keinesfalls nur eine Blüte pro Blütentrieb ausgebildet...
(https://live.staticflickr.com/2705/5793204277_2916c1aedd_o.jpg)

Das devonianum habe ich leider nicht mehr.  Aber wenn du das Bild dir anschaust, siehst du da noch Bulben, die im Naturstandort wuchsen, die sind genau so.

Berthold würde natürlich sagen, sie lebten da an Exisistenzminimum  :lol

Aber gut, zurück zu Spaghnum grins
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Ruediger am 17.Nov.19 um 18:39 Uhr
Zitat von: Eerika am 17.Nov.19 um 17:52 Uhr
Zitat von: Muralis am 17.Nov.19 um 10:48 Uhr
Eerika, die Merkmale die du jetzt aufzählst, sind Blütenmerkmale, die in jeder Pflanzen-Population streuen können,



Berthold würde natürlich sagen, sie lebten da an Exisistenzminimum  :lol


Das gibt es in Deutschland auch, aber nicht bei Orchideen.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Rüdi am 17.Nov.19 um 19:58 Uhr
Wolfgang, was meinst Du mit Urgesteinsbrocken?

Sehr interessant. Eure Erfahrungen und Euer Disput.
So geht's mir bei der Glaskultur. Man denkt, das isses jetzt. Genau den Kulturweg verfolgen, dann müsste es klappen.
Aber denkste.....
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Muralis am 18.Nov.19 um 08:40 Uhr
Zitat von: Rüdi am 17.Nov.19 um 19:58 Uhr
Wolfgang, was meinst Du mit Urgesteinsbrocken?

Urgestein ist ein sozusagen volkstümlicher Ausdruck für kristallines Gestein, das in sehr grauer Vorzeit in anfangs flüssiger Form aus dem Erdinneren an die Oberfläche gelangt ist, dann z.T. unter Druck noch verformt wurde (metamorphe Gesteine wie z.B. Gneis). Darunter fällt z.B. Kalkgestein fossilen Ursprungs NICHT.

Es geht hier einfach um den Kalkgehalt, das wollen ja die meisten Orchideen, insbesondere Epiphyten, nicht. Man fährt also ins Granit-Gneis-Hochland des Waldviertels oder auch z.B. des Bayrischen Walds und sammelt dort Steine passender Größe auf (s. angeschlossenes Bild mit 2 NT von devonianum). Ebenfalls in dieser Gegend findet man Stellen, wo man herrliches mineralisches Substrat für Steinlälien sammeln kann und Kiefern wachsen dort auch sehr viele.

Genau in diesen Gegenden wächst ja auch meistens irgendwo Sphagnum, das lustigerweise anscheinend überall gesetzlich streng geschützt wird, während die Zerstörung seiner Lebensräume (Hochmoore) im Rahmen der ordnungsgemäßen Land- und Forstwirtschaft und anderer wirtschaftlicher Interessen die längste Zeit über problemlos möglich war. Da der ganze Naturschutz auf dieser Ebene abgewickelt wurde, war der Naturschutz eigentlich die längste Zeit über nur reine Augenauswischerei und das Ergebnis für sehr viele Arten ist heute katastrophal. Und da sind die Sphagnum-Arten noch bei weitem nicht am schlechtesten dran! 
Geringfügige Entnahme für Kulturzwecke hinterlässt schon im nächsten Jahr keine sichtbaren Spuren mehr und wäre so zu vernachlässigen (im Gegensatz zu weidenden Kühen oder intensiver betriebener Waldwirtschaft, Eingriffen in den Wasserhaushalt eines Moores usw.). Dennoch möchte ich hier keine Werbung für die Entnahme von Sphagnum aus heimischen Mooren machen, das könnte dazu führen, dass Schwärme von Orchideenzüchtern in einzelnen Mooren einfallen und Sphagnum entnehmen. Dann würde die Sache schon wieder anders aussehen und die Entnahme ist außerdem nach wie vor gesetzlich verboten. Allerdings trägt man aber auch durch den Kauf von gewerblich in Mengen entnommenem Sphagnum aus Neuseeland, Chile oder sonstwo zur Zerstörung der dortigen Moore bei, nebenbei gesagt.

Ich möchte an dieser Stelle drauf hinweisen, dass es mir heuer gelungen ist, für das mir nächstgelegene Hochmoor endlich -  in Absprache mit den Grundbesitzern - erfolgversprechende Schutzbemühungen in die Wege zu leiten, sodass auch die Existenz von Sphagnum dort bis in fernere Zukunft gewährleistet bleibt.

@ eerika: noch einmal - die individuell oder regional auftretenden Unterschiede in Blütenmerkmalen von D. devonianum bleiben Ermessenssache. Ich halte sie nicht für sehr bedeutend. Wenn ich die Google-Bildersammlung öffne, erkenne ich all die vielen dort gezeigten Orchideen sofort als D. devonianum. Was mir bei vielen Individuen etlicher unifoliaten Cattleya-Arten z.B. nicht so ohne weiteres gelingt.
Ursprünglich ging es aber um dünn- und dickbulbige Individuen von devonianum. Und da bleibe ich weiterhin dabei, dass es in erster Linie von der Kultur abhängt. Auch bei meiner Pflanze sind die alten Triebe ausgelaugt und spindeldürr. Selbst der jetzige Trieb ist bereits stark geschrumpft und hat die Hälfte seiner Blätter verloren, da die Pflanze nun kein Wasser mehr erhält.
Nun mag es schon sein, dass dein devonianum in einem anderen Jahr öfters 2 Blüten an einem BT hatte (ich bin ja kein Hellseher  ;-) ), ich hab aber meins eher unterschätzt, es hatte heuer sogar 4 Blüten an einem BT (s. angeschlossenes Bild) und oft waren es 3. Von irgendwo muss ja diese gedrängte Blütenfülle herkommen  grins
Die Blütenfülle hängt vom Substrat, von der Düngung und von der strengen Überwinterung ab. Die beiden ersten Faktoren bestimmen die Dickbulbigkeit.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Rüdi am 18.Nov.19 um 13:12 Uhr
Zu den Urgesteinsbrocken:
dann würde das hier öfter in Kuppen anstehende Eruptivgestein, der Melaphyr, gut passen.

Übrigens war ich einen Tag bei den Bemühungen für eine Wiedervernässung ehemaliger Moorlandschaften im neuen Nationalpark  Hunsrück-Hochwald dabei. Ich weiß, von was Du sprichst.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: FlorianO am 22.Nov.19 um 08:39 Uhr
Hat jemand schonmal Dracula und oder Masdevallien in Steinwollwürfel gehabt?
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Eerika am 22.Nov.19 um 09:02 Uhr
Saugen diese Würfel gut Wasser rein ?

Ich kann nachfragen. Mein Bekannter sammelt Draculas, ich meine, er hat das getestet und war nicht gut.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: FlorianO am 22.Nov.19 um 09:05 Uhr
Ja die nehmen sehr gut Wasser auf.
Phragmipedium gehen sehr gut in Steinwolle.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Eerika am 22.Nov.19 um 09:16 Uhr
Kommt da dann auch Luft noch gut durch?
Ich meine, er hat im Rindensubstrat ganz kleine Stückchen davon drin und auch bei Masdevallien.
Aber da war was. Ich frage heute abend nach.

Ich hatte mal ein Dendrobium in dem Zeug gekauft. Sah sehr gut aus, nur wäre es bei mir in diesen Würfel fast umgekommen. Habe es umgetopft und dann wuchs die Pflanze sofort los.

Vor einigen Jahren haben viele diese Würfel getestet, ich kenne niemanden, der dabei geblieben ist.

Nach meiner Meinung wachsen die Draculas am besten aufgebunden (Moossandwich), Körbchen mit Moos und dann der Rest.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Eerika am 22.Nov.19 um 10:51 Uhr
So, ich habe nachgefragt.

Phragmis, Paphis und grössere Orchideen wie Odontoglossum usw gehen.

Draculas auf Dauer gar nicht.
Die Würfel saugen sich voll mit Wasser, das Zeug ist mehr eine Pampe als ein Substrat und vermoost auch noch schnell.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Berthold am 22.Nov.19 um 10:54 Uhr
Zitat von: Eerika am 22.Nov.19 um 09:16 Uhr
Nach meiner Meinung wachsen die Draculas am besten aufgebunden (Moossandwich), Körbchen mit Moos und dann der Rest.

Ja, durch Körbchen mit Sphagnum zieht viel Luft und verhindert die Fäulnis. Aber die Kultur ist doch sehr aufwendig.
Man muss feuchte bewegte Luft erzeugen, zeitweise mit Nebel durchsetzt.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Eerika am 22.Nov.19 um 11:10 Uhr
Zitat von: Berthold am 22.Nov.19 um 10:54 Uhr
Man muss feuchte bewegte Luft erzeugen, zeitweise mit Nebel durchsetzt.

???
Ist das wieder deine Theorie?
Bei mir hangen sie im GWH an der Tischkante. Wenn draussen Windstille herrscht, bewegst sich auch im GWH nichts. Genebelt habe ich im GWH nie.
Und im Winter waren alle Fenster und Türen zu.

Mein Bekannter hat allerdings einen Ventilator, das muss er aber haben, weil das GWH so voll mit Pflanzen ist, überall hängt was, da muss die Luft sich einfach auch etwas zwischen den Körben bewegen.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Eerika am 22.Nov.19 um 11:11 Uhr
Zitat von: Berthold am 22.Nov.19 um 10:54 Uhr
Ja, durch Körbchen mit Sphagnum zieht viel Luft und verhindert die Fäulnis. Aber die Kultur ist doch sehr aufwendig.
Wenn du giessfaul bist.... grins  :bag
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Berthold am 22.Nov.19 um 11:21 Uhr
Es ist nicht meine Lebensaufgabe, exotische Pflanzen mit möglichst viel Aufwand am Leben zu erhalten.
Ich versuche eher, mit möglichst wenig Aufwand zum Ziel zu kommen.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: FlorianO am 22.Nov.19 um 11:26 Uhr
Ich habe ein paar Draculas in Sphagnum in Gitterkörben, so wie von Erika beschrieben von Erika, die hängen im Terrarium und werden 1x am Tag beregnet, der Arbeitsaufwand ist das ich jede Woche den Kanister mit 10 Liter Wasser auffüllen muss. Ich habe aber auch noch welche in normalen Töpfen die aber schon weit über den Rand hinauswachsen und umgetopft werden sollen, deshalb meine Frage mit der Steinwollwürfel. Vielleicht probiere ich es einfach aus.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Eerika am 22.Nov.19 um 11:35 Uhr
Zitat von: Berthold am 22.Nov.19 um 11:21 Uhr
Ich versuche eher, mit möglichst wenig Aufwand zum Ziel zu kommen.

Hat aber nicht funktioniert....
Also muss man doch bisschen was machen.  ;-)

Schau mal, hier so ein Terrarium - Sandwich.
Wird die Pflanze zu gross, ist auch die Teilung hier einfacher, als im Korb. Und man kann die Sandwisches besser im Terrarium halten, als Körge.
Foto T.F.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Muralis am 20.Mär.20 um 09:45 Uhr
Hier mal ein gutes Beispiel für Sphagnum als Lebensretter.

Im Dezember hatte ich einige Pflanzen aus dem Brasilien-Import von O&M erhalten. Also wenn man im Frühwinter solche Importpflanzen erhält, da erfasst einen das nackte Grausen :ka :nee

Die "blühstarke" Cattleya perrinii (ich wollte nach dem Verlust im Oktober 2017 wieder eine neue) hatte völlig dehydrierte, leere Bulben und keine lebenden Wurzeln sowie einen im Absterben befindlichen Neutrieb. Was tun?

Um diese Zeit hat man kein lebendes Sphagnum mehr zu Hause, ich hab also abgewelktes genommen und die Pflanze in einen durchsichtigen Plastiktopf gestellt. Dann habe ich übern Winter nichts getan außer das Sphagnum leicht bügelfeucht zu halten.
Als erstes ist der hoffnungslose NT einmal verfault, trotz Sphagnum, aber da war schon alles zu spät. Im Spätwinter habe ich zu meiner Freude erste neue Wurzeln geortet. Inzwischen ist der ganze Topf durchwurzelt und es kommen unten bereits welche heraus. Gleichzeitig sind 2 neue NT erschienen, die zwar für heuer keine Blüte versprechen, aber nächstes Jahr könnte es dann schon passen. Ein dritter NT kämpft sich gerade an die Oberfläche. Die Bulben haben sich wieder gefüllt.
Das Ganze innerhalb von nur wenigen Wochen - ich kann es nur auf das Sphagnum zurückführen; wenn ich die Pflanze in trockenen Rindenkompost gegeben hätte, so hätte ich sie im wahrsten Sinn des Wortes wohl kompostieren können.

Die Frage ist, wie verfahre ich weiter? In dem alten Sphagnum möchte ich sie auf Dauer nicht lassen. Wann soll ich in ein Substrat für Epiphyten (bei mir reine Rinde) umtopfen?

Die anderen Importpflanzen sind übrigens auch alle noch am Leben und kämpfen sich langsam hoch, allerdings ohne Sphagnum.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: walter b. am 20.Mär.20 um 10:17 Uhr
Hallo Wolfgang,

das ist ja ein toller Erfolg! Schön, dass Dir die Rettung so gut gelungen ist. Bezüglich der Umstellung ist guter Rat teuer, da kannst Du Dich wohl nur auf Dein Gefühl verlassen. Ich persönlich würde mir nicht zu lange Zeit lassen, damit die Pflanze von der hellen Zeit profitieren kann und sich vor dem Herbst noch gut einwurzelt.

Viele Grüße
Walter
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Muralis am 20.Mär.20 um 10:52 Uhr
Ich kann natürlich auch frisches Sphagnum beschaffen und heuer einmal damit weitertun. In Rinde könnte ich dann beim nächsten Wurzelaustrieb wechseln. Da wäre das Risiko vermutlich geringer.

Mit Dendrobium parishii habe ich einen weiteren Patienten in Sphagnum, aber da ist es leichter. Da ist jetzt alles staubtrocken und die Pflanze treibt demnächst aus. Da kommt sie dann in neue, klinisch saubere Rinde.


Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Berthold am 20.Mär.20 um 10:52 Uhr
Zitat von: Muralis am 20.Mär.20 um 09:45 Uhr
Die Frage ist, wie verfahre ich weiter? In dem alten Sphagnum möchte ich sie auf Dauer nicht lassen. Wann soll ich in ein Substrat für Epiphyten (bei mir reine Rinde) umtopfen?
Das Sphagnum wirkt fungizid und antibakterielle solange es noch lebt. Anschliessend förderte es eher die Ansiedlung von Infektionskeimen.
Ich habe das Sphagnum vor dem Absterben ausgetauscht gegen eine Mischung aus neuem Sphagnum und Pinienrinde.

Die Wurzeln müssen sich an die Rinde gewöhnen. Die in Sphagnum gewachsenen Wurzeln sind später in Pinienrinde kaum funktionsfähig.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: wölfchen am 20.Mär.20 um 10:55 Uhr
Wolfgang, ich freu mich mit dir über deinen Erfolg.  :thumb

Auf Grund des hier gelesenen hab ich versucht, eine schwächelnde Phali. zu retten.
Ging leider in die Hose...


LG wölfchen
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Muralis am 20.Mär.20 um 11:45 Uhr
Zitat von: Berthold am 20.Mär.20 um 10:52 Uhr
Die Wurzeln müssen sich an die Rinde gewöhnen. Die in Sphagnum gewachsenen Wurzeln sind später in Pinienrinde kaum funktionsfähig.

Genau deswegen möchte ich noch heute frisches Sphagnum holen und darin weitertun. Beim nächsten Wurzelaustrieb im Frühjahr 2021 würde ich in Rinde topfen, da brauchen die alten Wurzeln dann nicht mehr viel leisten.

Schade, Wölfchen, dass es bei dir nicht geklappt hat, da war der Schaden ev. schon zu groß oder das Torfmoos war nicht i. O.

Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Ruediger am 20.Mär.20 um 19:56 Uhr
Zitat von: Berthold am 20.Mär.20 um 10:52 Uhr
Zitat von: Muralis am 20.Mär.20 um 09:45 Uhr
Die Frage ist, wie verfahre ich weiter? In dem alten Sphagnum möchte ich sie auf Dauer nicht lassen. Wann soll ich in ein Substrat für Epiphyten (bei mir reine Rinde) umtopfen?
Das Sphagnum wirkt fungizid und antibakterielle solange es noch lebt. Anschliessend förderte es eher die Ansiedlung von Infektionskeimen.


Also bei mir nicht, ich habe sicherlich 90% meiner Pflanzen in totem Sphagnum.

Übrigens sind die mikrobioziden Substanzen erstmal im toten Sphagnum enthalten, ich habe nicht nicht festgestellt, wann sie nicht mehr aktiv sind.
Ich lasse allerdings immer mal wieder das Moos abtrocknen, Dauerfeucht gibt es bei mir nur wenige Pflanzen, die das umbedingt so brauchen.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Berthold am 20.Mär.20 um 21:10 Uhr
Zitat von: Ruediger am 20.Mär.20 um 19:56 Uhr
Zitat von: Berthold am 20.Mär.20 um 10:52 Uhr
Zitat von: Muralis am 20.Mär.20 um 09:45 Uhr
Die Frage ist, wie verfahre ich weiter? In dem alten Sphagnum möchte ich sie auf Dauer nicht lassen. Wann soll ich in ein Substrat für Epiphyten (bei mir reine Rinde) umtopfen?
Das Sphagnum wirkt fungizid und antibakterielle solange es noch lebt. Anschliessend förderte es eher die Ansiedlung von Infektionskeimen.


Also bei mir nicht, ich habe sicherlich 90% meiner Pflanzen in totem Sphagnum.

Übrigens sind die mikrobioziden Substanzen erstmal im toten Sphagnum enthalten, ich habe nicht nicht festgestellt, wann sie nicht mehr aktiv sind.
Ich lasse allerdings immer mal wieder das Moos abtrocknen, Dauerfeucht gibt es bei mir nur wenige Pflanzen, die das umbedingt so brauchen.

Das Ansiedeln von Infektionskeinem im Sphagnum hängt natürlich stark davon ab, wie feucht und luftig es gehalten wird
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Muralis am 06.Apr.20 um 19:13 Uhr
Obwohl ich neues Sphagnum inzwischen zu Hause habe, blieb die perrinii weiterhin im alten Sphagnum, das noch sehr locker und durchlässig aussieht. Die Pflanze und ihre Wurzeln wachsen langsam weiter.

Heute stelle ich das bisherige Kulturergebnis bei Dendrobium parishii vor. Einmal hatte ich das Wunschergebnis geschafft und alle Triebe der kleinen Pflanze waren damals völlig mit dunkelvioletten, wohlriechenden Blüten bedeckt. Von da an ging es nur mehr bergab. Die Pflanze schaffte es nicht, einen gesunden Wurzelansatz zu bilden und wurde so von Jahr zu Jahr schwächer. Der Blütenflor blieb zuletzt ganz aus.

Ich habe sie letztes Jahr kurzentschlossen in Sphagnum gesetzt. Es ging tatsächlich bergauf! Neue Triebe entwickelten sich und Wurzeln durchwuchsen den gesamten Topfraum. Sogar ein paar Blüten wird es heuer wieder geben. Über den Winter verblieb die Pflanze im knochentrockenen Sphagnum.

Inzwischen habe ich das Sphagnum entfernt. Ich gehe davon aus, dass die Pflanze nun desinfiziert ist. Sie wurde in frisches, selbst produziertes Rindensubstrat gesetzt. Körnung den Wurzeln entsprechend eher klein, aber sehr porös. Im Topfboden befindet sich eine Schicht gerissenes Styropor als zusätzliche Drainage. Jetzt muss es aber mit der parishii funktionieren, sie muss sich um ihre Wurzeln nun selber kümmern, sonst war´s das.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: walter b. am 07.Apr.20 um 10:11 Uhr
Hallo Wolfgang,

die Pflanze sieht ja wirklich aus als ob sie gut über den Berg wäre. Mehr noch, bald duftet es nach Himbeerzuckerln, sehr schön! Gratulation zum Erfolg Deiner Rettung!!

Viele Grüße
Walter
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Ruediger am 08.Apr.20 um 20:45 Uhr
Ich hätte sie sogar im Moos gelassen, großen oder kleinen Pflanzen von Den. parishii gefällt das sehr gut.

Ich finde es völlig unkompliziert darin, habe aber eh sehr viel in Moos. :whistle
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Muralis am 19.Apr.20 um 15:35 Uhr
Zitat von: Ruediger am 08.Apr.20 um 20:45 Uhr
Ich hätte sie sogar im Moos gelassen, großen oder kleinen Pflanzen von Den. parishii gefällt das sehr gut.

Das wäre natürlich das einfachste gewesen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Art nicht so wie die anderen Dendros aus dieser Ecke in durchlässigem Rindensubstrat gedeiht. Die anderen Arten sind da nicht sehr heikel.

Bis jetzt klappt es, die wenigen Knospen wachsen zügig weiter. Über dauerhaften Erfolg entscheiden dann die Wurzeln der Neutriebe.
Titel: Re: Sphagnum als Substrat
Beitrag von: Ruediger am 19.Apr.20 um 21:52 Uhr
Wenn Du grundsätzlich besser mit Rinde zurecht kommst, dann ist das auf Dauer vermutlich erfolgreicher. :thumb