Pancratium maritimum Kultur

Begonnen von Berthold, 03.Nov.19 um 23:55 Uhr

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FlorianO

Zitat von: Berthold am 05.Nov.19 um 16:31 Uhr
Ich vermute, am Standort der Art gibt es keine wirkliche Kaltphase, die das Keimen triggern könnte.
Ja, jetzt ist die optimale Zeit zum keimen und wachsen für die Planzen, würde sie einfach bei Zimmertemperatur stellen und gleichmäßig feucht halten. Im Sommer dann etwas geringere Wassergabe aber nicht komplett austrocknen lassen.
Licht ist gut aber ich habe auch an schattigen Stellen blühende Pflanzen gesehen.


Berthold

Bei den Orchideensamen nehmen wir ja auch manchmal Natriumhypochlorit zur Desinfizierung. Es wird vermutet, dass dadurch auch eine gewisse Keimhemmung reduziert wird. Aber das ist ungewiss.
Die Desinfizierung wäre bei Pancratium ja nicht notwendig, da es nicht steril ausgesät werden soll.
Es käme auf einen Versuch an.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Danke für den Link, das klingt nicht so ermutigend...

ZitatRecent studies show that P. maritimum L. population management and restoration were hindered by low germination capacity.
Indeed, approximately 3% of seeds could form seedlings. Difficulties inherent in seed germination and seedling
growth in in situ conditions revealed the necessity for developing protocols for in vitro propagation (Balestri and
Cinelli 2004, Georgiev et al. 2010)

Ich werds versuchen, ein paar invitropflanzen wären auch nicht schlecht.

Ruediger

#19
Zitat von: Berthold am 05.Nov.19 um 21:22 Uhr
Bei den Orchideensamen nehmen wir ja auch manchmal Natriumhypochlorit zur Desinfizierung. Es wird vermutet, dass dadurch auch eine gewisse Keimhemmung reduziert wird.

Manche Samen müssen erst den Verdauungstrakt passieren, bevor sie keimen können, da scheint Hypochlorit einfacher in der Anwendung.
Beste Grüße

Rüdiger

Berthold

Das scheint aber keine Alternative zu sein, sondern ein anderes Verfahren für eine andere Pflanzenphysiologie.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Es soll keine Anregung für Selbstversuche sein. :whistle
Beste Grüße

Rüdiger

Ahriman

So, hier mal ein paar Bilder.

P. maritimum Aussaat von frisch gesammelten Samen am 14.11.19
Substrat Quarzsand-Lehm Mischung mit reiner Sandabdeckung, ca 1cm tief.

Einen kleinen Topf hab ich bei ca 25°C im Zimmer auf dem Aquarium aufgestellt, die anderen beiden im Gewächshaus bei ca. 16°C.
Bei 25°C zeigten sich die ersten Triebspitzen bereits nach 3 Wochen. Der Topf wurde im Gewähshaus unter intensivem Kunstlicht bei ca. 16°C weiterkultiviert. Ich habe notgedrungen so eine Ikea-Växer PAR-LED etwa 30cm über den Topf gehängt. Dürfte funktionieren, gedrungenes sattgrünes Wachstum.

1 Monat nach Aussaat Mitte Dezember: Trieblänge ca. 2cm, erste Triebspitzen im von Beginn an kühler stehenden Topf

2 Monate Mitte Jänner: ca 5-10 cm, keine neuen Keimungen. Die Keimrate betrug ca. 50%.
Triebe im kühleren Topf ca. 2-3 cm, weitere Keimungen.

2,5 Monate Anfang Februar: 10-15cm, im großen Topf 0-5cm, weiterhin Keimungen.

Sieht doch nicht so schlecht aus. Ich habe noch eine Menge Samen die ich erst in ca. 1 Monat aussäen will, ich kann nicht mehr Töpfe so intensiv beleuchten dass sie nicht vergeilen.

doc snyder

Moin Christian,

danke für die Fotos.

Hier meine Erfahrung mit der Pankratium-Saat von dir, ohne Fotos.

Aussaat auf feuchtem Küchenkrepp keimte bei ca. 20 Grad in 10 Tagen, werden aber nicht glücklich, der Trieb findet nicht aus der Hülle.
Aussaat in meiner Standardmischung, Kokohum/gebrochener Blähton fein 50:50, erschienen die ersten Spitzen nach ca. 3 Wochen Temp. ca. 16 Grad.
Erstaunlich ist die Nachkeimung nach ca. 10 Wochen!
Saat sollte tiefer liegen, ähnlich wie bei Narcissus, gerne 4-5 cm.
Sie schieben sich gerne auf die Oberfläche und es wird für den Trieb schwierig, aus der Hülle zu kommen.
Als Substrat würde ich Kies in 0/2 wählen, ein Topping vielleicht auch gröber, um das Saatkorn im Substrat zu halten.
Keimrate bis jetzt bei 80%! Die Saat war ja sehr frisch, das trägt sicher zu dem guten Ergebnis bei.

Schere das Schaf und töte den Bären, nie umgekehrt.

Ahriman

Danke!
Sehen deine Pflanzen vergleichbar aus? Wie lang sind die Blätter?
Ich habe die Samen im großen Topf ebenfalls ca. 3cm tief gesetzt, mit ein Grund warum es länger gedauert hat bis Triebe sichtbar waren. Im kleinen Topf habe ich sie trotz vorsichtigem Gießens teilweise an die Obefläche gespült. Scheinen aber trotzdem gut zu wachsen. Ich hätte die Anzahl der Samen zählen sollen, nun lässt sich die Keimrate nur schwer schätzen. Im kleinen Topf scheint nichts mehr nachzukommen, im großen schon. Jedenfalls dürfte die Keimrate bei mir deutlich unter 80% liegen.

Ich finde es interessant dass die Samen Probleme haben an der Oberfläche zu keimen. Sie sind extrem leicht, schwimmfähig und werden am Naturstandort mit dem Wind verblasen und sammeln sich auf den Sanddünen. Tiefer in den Boden kommen sie wohl nur schwer. Beim kleinsten Regen oder Windstoß werden sie wieder an die Oberfläche befördert.

Eveline†

Jungpflanzen von Christian, nochmals herzlichen Dank! Ich habe 2/3 Sand und 1/3 Erde gemischt. Beim Gießen mußte ich feststellen, daß es den Sand hinunterschwemmt. Soll ich noch Sand nachgeben? Ich vermute auch, daß ich die Pflanzen zu hoch gesetzt habe, so könnte eine zusätzliche Schicht Sand nicht schaden.

Berthold

Ich habe die Zwiebeln in 80 cm Tiefe im Strandsand gefunden.
Da benötigt man eigentlich einen  Kleinbagger zum Ausgraben.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Ja, da würde ich noch eine dicke Sandschicht draufgeben.
Ich habe die Erfahrung gemacht dass die keimenden Pflanzen umso besser wachsen je tiefer der Topf ist.

Exakt 7 Monate nach der Aussaat haben die größten Pflanzen in den großen Töpfen eine Länge von 25cm erreicht und 3-4 Blätter entwickelt. Auch die in März ausgesäten Pflanzen im Topf und die im April im Freiland ausgesäten entwickeln sich gut.

doc snyder

Die Sämlinge stehen bei mir in 17 cm hohen Kunststoff-Töpfen. Die unteren 5 cm stehen in einem Sand-Beet.

Die Wurzeln wachsen durch die Abzugslöcher in den Sand. Einige habe ich in puren Sand ( 0-2 ) pikiert und sie wachsen

problemlos. Sie ziehen sich, wie man es auch bei z.B. Massonia sehen kann, in der Ruhephase in die Tiefe.

Zu tief im Topf schafft man wohl nicht...
Schere das Schaf und töte den Bären, nie umgekehrt.

Eveline†

Die Hälfte meiner Maritimum-Sämlinge ist verschwunden, und zwar ziemlich genau der halbe Topf. Vereinzelt konnte ich noch ca. 5 mm hohe Reste sehen. Die andere Topfhälfte ist unversehrt. Komisch. Schneckenspuren habe ich keine gefunden. Wie lange bleiben die Pflanzen grün bzw. wann sollen sie einziehen?

Ich konnte zwei Knollen von Vagaria parviflora, syn. Pancratium parviflorum, ergattern. Bei einer waren schon Blatt- und Wurzelspitzen zu sehen. Beginne ich jetzt mit gießen oder noch zuwarten, bis das Grün aus dem Substrat kommt?