Grösstes Artensterben seit den Dinosaurieren?

Begonnen von Ruediger, 15.Sep.10 um 18:25 Uhr

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Ruediger

Es ist leider immer schlimmer als man denk, wenn es um den Erhalt der Artenvielfalt geht.
Auch wenn es vielleicht bescheidene Fortschritte beim Umweltschutz gibt, so hat das Artensterben einen dramatischen Verlauf genommen.

Die Bilanz der letzten 50 Jahre ist katastrophal. Die Artenvielfalt hat sich nach Schätzungen allein zwischen 1970 bis 2000 um 40 Prozent verringert, die der Wasserlebewesen in Seen, Flüssen und im Marschland sogar um die Hälfte. Der Fischreichtum ist durch die Überfischung stark geschwunden, allein im Nordatlantik seit 1960 um 66 Prozent.

Artensteerben, Telepolis


Ein Grund dürfte mal wieder das starke Anwachsen der Bevölkerung sein.
Das Paradoxe ist das kurzfristige finanziellen Gewinnen, langfristig großen Verlusten gegenübersteht.
Nur wen interessiert das schon?

Schnell abkassiert und schnell vernichtet.
Beste Grüße

Rüdiger

Charlemann


Berthold

Zitat von: Ruediger am 15.Sep.10 um 18:25 Uhr
Das Paradoxe ist das kurzfristige finanziellen Gewinnen, langfristig großen Verlusten gegenübersteht.
Nur wen interessiert das schon?

Schnell abkassiert und schnell vernichtet.

da haben wir ja wieder das Problem, dass man die Existenz einer Art erst mal in Euro umrechnen muss, um beurteilen zu können, ob tatsächlich Verluste entstehen.

Rüdiger, jetzt bist Du dran, Zahlen zu nennen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Charlemann

Das ist schwierig Berthold und ich nehme an das diese Rechnung auch für Rüdiger kaum zu lösen sein wird. Wie hoch schätzt man den Verlust einer Tierart in Euro ein, die in 5000 Mettern Tiefe lebt?
Oder gar eine Tierart die noch gar nicht entdeckt wurde und schon wieder ausgelscht ist?
Ich denke das kann man nicht in Zahlen fassen und schon gar nicht mit einem Wert betiteln.

Berthold

Zitat von: Charlemann am 15.Sep.10 um 22:08 Uhr
Das ist schwierig Berthold und ich nehme an, dass diese Rechnung auch für Rüdiger kaum zu lösen sein wird. Wie hoch schätzt man den Verlust einer Tierart in Euro ein, die in 5000 Mettern Tiefe lebt?
Oder gar eine Tierart die noch gar nicht entdeckt wurde und schon wieder ausgelscht ist?
Ich denke, das kann man nicht in Zahlen fassen und schon gar nicht mit einem Wert betiteln.

genau, und deshalb ist Folgendes eine ziemlich luftleere Aussage

Zitat von: Ruediger am 15.Sep.10 um 18:25 Uhr
Das Paradoxe ist, dass kurzfristige finanziellen Gewinnen, langfristig großen Verlusten gegenübersteht.
Nur wen interessiert das schon?

Schnell abkassiert und schnell vernichtet.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Manne

Zitat von: Ruediger am 15.Sep.10 um 18:25 Uhr

Die Bilanz der letzten 50 Jahre ist katastrophal. Die Artenvielfalt hat sich nach Schätzungen allein zwischen 1970 bis 2000 um 40 Prozent verringert, die der Wasserlebewesen in Seen, Flüssen und im Marschland sogar um die Hälfte.

Zuerst würde mich mal interessieren, wer das gezählt hat. Vor allem die ausgerotteten, noch nicht entdeckten Arten.

orchitim

Der Wert einer Art hat doch auch zwei Beziehungen. Die eine ist ihre Stellung im Ökosystem, als Bestäuber oder Nahrungslieferant, Wirtspflanze usw. und der andere ist der Wert den wir Menschen ihr beimessen. Ist sie von kommerziellem Interesse, deann ist der Wert hoch, erscheint sie uns ungelegen, als Unkraut bspw., dann ist uns ihr verschwinden recht. Jede Art hat aber für jeden Menschen eine andere Wertigkeit, die sich nicht in Euro und Cent messen lässt. Da wir den tatsächlichen ökologischen Wert vieler ARten garnicht kenne, meist noch nichtmal erahnen können, sollte uns eigentlich jede Art gleichwert sein. Deshalb finde ich schon die bloße Fragestellung nach einen mess-/belegbaren Wert ziemlich dumm.

Diskutiere niemals mit Idioten. Sie holen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit Erfahrung.

Martin

Danke, Tom, Du hast mir meine Antwort, an der ich gerade am Formulieren war, abgenommen. Da gibt es nicht viel hinzuzufügen.

LG Martin

Berthold

Zitat von: orchitim am 15.Sep.10 um 22:19 Uhr
...Deshalb finde ich schon die bloße Fragestellung nach einen mess-/belegbaren Wert ziemlich dumm.
Zitat von: Martin am 15.Sep.10 um 22:23 Uhr
Danke, Tom, Du hast mir meine Antwort, an der ich gerade am Formulieren war, abgenommen. Da gibt es nicht viel hinzuzufügen.

LG Martin



Hei Ihr beiden, soll das etwa eine Schmähkritig an der Forumsleitung sein? Dann nehmt Euch bloss in Acht.

Die Frage ist nicht dumm, sie ist nur eine konsequente Folgeüberlegung zu Rüdigers Eingangsstatement.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

orchitim

Wieso Schmähkritik, die Bewertung Beschimpfung übelster Art würde ich für angemessen halten. :-p
Diskutiere niemals mit Idioten. Sie holen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit Erfahrung.

Timm Willem

Zitat von: Charlemann am 15.Sep.10 um 22:08 Uhr
Das ist schwierig Berthold und ich nehme an das diese Rechnung auch für Rüdiger kaum zu lösen sein wird. Wie hoch schätzt man den Verlust einer Tierart in Euro ein, die in 5000 Mettern Tiefe lebt?
Oder gar eine Tierart die noch gar nicht entdeckt wurde und schon wieder ausgelscht ist?
Ich denke das kann man nicht in Zahlen fassen und schon gar nicht mit einem Wert betiteln.

Aus ökonomischer Sicht gibt es einen gar nicht so absurden Ansatz:
Man errechnet den zukünftig durch beispielsweise Pflanzenbau zu erwartenden Ertrag für alle Kulturpflanzen. Dieser wird durch alle bei diesem Ertrag eine Rolle spielenden Pflanzenarten(und auch alle, die in der Vergangenheit als Nutzpflanzen kultiviert wurden und deren Nutzwert bekannt ist, möglicherweise zukünftig auch null) geteilt.
Dieser Wert spiegelt den durchschnittlich für eine Pflanzenart zu erwartenden Nutzen wieder. Klingt im ersten Moment nach einer sehr hohen Zahl, es sind aber weltweit auch zehntausende Arten von der lokalen Bevölkerung im lauf der Menschheitsentwicklung auf Nutzbarkeit getestet und in irgendeiner Form dokumentiert.
Zähler und Nenner werden recht groß, die Methode macht aber Sinn, ähnlich muss die Annahme für einen Wert von Genen und alten Nutzpflanzen errechnet werden. Die entstandenen Annahmen erklären warum so viele Generhaltungsprojekte und Langzeitsaatgutlagerungen angelegt wurde.(wobei dort wiederum aus anderen Gründen die Sinnhaftigkeit hinkt)

orchitim

Timm, es gibt noch nicht mal Ansatzweise Modelle für die Berechnung der Werthaltigkeit genetischer Resourcen insgesamt, allenfalls selektive Ansätze für einzelne "Wertstoffgruppen" im Blickwinkel einzelner "Nutzergruppen". Wir haben seit 12 Jahren versucht, im Rahmen globaler Projekte jemanden zu finden, der einerseits einen naturwissenschaftlichen Hintergrund hat, gepaart mit BWL/VWL Studium, um dafür entsprechende Algorithmen aufzustellen. Vergeblich, weil die Komplexität der Beziehungen der Resourcen untereinander und ihre daraus resultierende Werthaltigkeit nicht fassbar sind, weil sie auch bisher nur ein kleinen Teilen bekannt sind. Diese ministeriellen Vorgaben wurden zwischenzeitlich mit der Erkenntnis zurück genommen, das es einen, den spezifischen Wert eines Organismus nicht geben kann solange keine Gesamtschau aller Beziehungen/Abhängigkeiten natürlicher Systeme bekannt sind.
Diskutiere niemals mit Idioten. Sie holen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit Erfahrung.

Charlemann

Zitat von: orchitim am 15.Sep.10 um 22:19 Uhr
Die eine ist ihre Stellung im Ökosystem, als Bestäuber oder Nahrungslieferant, Wirtspflanze usw. und der andere ist der Wert den wir Menschen ihr beimessen.

Eben, und wie sagte Hr. Einstein schon so schön:

Zitat von: Albert EinsteinWenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben; keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr.

Bienen sind also anscheinend sehr wertvoll.
Zumindest für den Menschen, aber auch für viele andere Tiere und Pflanzen.

Wenn Zecken aussterben würden (was sie zur momentanen Teit noch nicht tun) wäre der Verlust so glaube ich verkraftbarer. Aber man weiß es nicht genau.

Claus

Zitat von: Charlemann am 16.Sep.10 um 10:56 Uhr
Wenn Zecken aussterben würden (was sie zur momentanen Teit noch nicht tun) wäre der Verlust so glaube ich verkraftbarer. Aber man weiß es nicht genau.

Bei den Stechmücken hat man das auch einmal angenommen. Dann hat man in Russland festgestellt, dass sie mit ihren abgestorbenen Körpern für den Wald notwendige Spurenelemente, z.B. Molybdän, gleichmäßig verteilen.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Charlemann

Deshalb schrieb ich ja, "Man weiß es nicht genau".

Ich denke das jede Kreatur auf diesem Planeten ein e gewisse Darseinsberechtigung hat. Im gewissen Umfang sogar der Mensch.