Orchis laxiflora/palustris/elegans/robusta Gruppe

Begonnen von Wolfgang, 25.Mär.10 um 09:09 Uhr

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Berthold

Zitat von: Krzynianek am 19.Jul.13 um 07:32 Uhr
Ich wiederhole meine Frage:
Zitat von: Krzynianek am 18.Jul.13 um 07:07 Uhr
Obwohl Anacamptis palustris "im sandiger Lehm mit hohem Salzgehalt" in Natur wächst, habe ich noch NIE Salz benutzt, wozu braucht man es???
Wr hat gesagt, dass palustris ohne Salz nicht leben kann???????
Kristof

Ich habe gesagt, dass Orchis palustris im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen mit Salz leben kann und dass sie sich deshalb gern die ökologische Nische in Brackwasser mit Salzgehalt sucht, um sich Begleitpflanzen vom Leibe zu halten. Glücklicherweise verträgt ihr Keimpilz ebenfalls den hohen Salzgehalt im Boden.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: Krzynianek am 19.Jul.13 um 23:49 Uhr
Schön zu sehen, dass endlich klar steht - Anacamptis palustris braucht kein Salz um zu überleben, ein Schritt nach vorne!

nein, die Art braucht kein Salz, denn sonst könnte man sie nicht in Seramis/Neudohum kultivieren. Das ist aber schon sehr lange bekannt, dennoch braucht sie in der Natur oft Salze, um überleben zu können, ebenso wie z. B. die Strandnelken Giftstoffe wie Schwermetalle im Boden brauchen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

#32
Hier treibt Orchis laxiflora in diesem Jahr sehr früh. Es handelt sich allerdings um Sämlinge, die im letzten Frühling dort eingesetzt wurden. Wahrscheinlich haben sie sich noch nicht an den optimalen Vegetationszyklus angepasst.

Die Art wächst in der Natur auf schwerem kalkhaltigen Lehmboden, der bis lange in den Sommer hinein feucht ist. Salz verträgt die Art im Gegensatz zu Orchis palustris sehr schlecht.

Eine Pflanze steht hier seit mehreren Jahren in merklich saurem Weisstorf. Dort hat sie doppelte Grösse erreicht wie im Lehmboden, scheint aber deutlich stärker infektionsgefährdet zu sein und kann sich vermutlich nicht aussäen, weil ihre Keimpilze auf mageren humusarmen Boden angewiesen sind, entsprechend unseren klassischen Keimpilz B1, der auch sehr gut Orchis laxiflora keimt.

Für feuchte sonninge Stellen im Garten mit schwerem Boden ist Orchis laxiflora die Orchidee der ersten Wahl :yes
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: Krzynianek am 25.Jan.14 um 00:44 Uhr
Zitat von: Berthold am 24.Jan.14 um 13:12 Uhr
Für feuchte sonninge Stellen im Garten mit schwerem Boden ist Orchis laxiflora die Orchidee der ersten Wahl :yes
- genauso wie alle andere Anacamptis, einfachste Knollen-Orchideen im Garten.

Hier zeigt sich laxiflora im Garten erheblich robuster als die anderen Arten aus der palustris-Gruppe. Alle Arten wurden auf B1 symbiotisch vermehrt, haben also gleiche Ausgangsbedingungen.
Ausserdem scheint robusta und elegans stark Insektenmaden anzuziehen, was ich bei laxiflora noch nicht beobachten konnte
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Christian

Hier mal Anacamptis dinsmorei. Von der Lippenzeichnung würde ich mir eine stabilisierte Hybrid Sippe von laxiflora und palustris ähnlich vorstellen.

Tyr

Zitat von: Uhu am 23.Mai.14 um 21:55 Uhr
super Pflanze  :thumb bestens kultiviert  :thumb
meine sehen leider dieses Jahr nicht  so gut aus.

magst du was zu Deiner Kultur schreiben?
Die steht bei mir im Kalkmoorbeet, sonnig und im Sommer recht trocken. Ich hab aber auch noch eine zweite die ich letztes Jahr bekommen habe, die auch nicht so gut aussieht obwohl die Knolle richtig groß war.
Good manners don't cost nothing.
Ian Fraser ,,Lemmy" Kilmister

Berthold

Orchis laxiflora (homemade). Man erkennt deutlich den Unterschied zu den andern Arten der laxiflora-Gruppe. Die Lippe ist ungepunktet und relativ stark gefaltet. Der Sporn ist am Ende leicht zweigeteilt. Der mittlere Lappen der Lippe ist etwas kürzer als die beiden Seitenlappen.

Es ist eine sehr schöne Art für feuchte Kalkwiesen mit höheren Bewuchs. Die Art ist deutlich robuster als die anderen Arten der Gruppe.
Hier absolut frost- und winterfest, da sie spät austreibt.
Leider ist sie nicht Kaninchen- und Hasen-resistent. Diese Tiere beissen sehr gern den Blütentrieb in der Mitte ab und freuen sich noch darüber.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Uhu

schöne Pflanze; weißt Du woher die  Samen stammten?

Aus Platzgründen werde ich im Herbst auch mal das Auspflanzen wagen.
Grüße Jürgen

Uhu

#38
ist wenigstens Orchis palustris mit drin.

Orchis palustris x coriophora
Grüße Jürgen

Berthold

Zitat von: Uhu am 24.Mai.14 um 21:04 Uhr
schöne Pflanze; weißt Du woher die  Samen stammten?

Von irgendeiner Pflanze aus Griechenland, Jürgen.

Ich hatte da ein Tütchen mit Samen, den ich bei vielen Aussaaten immer als Kontrolle der Pilzfunktionalität zum Test mit ausgesät habe.
Wenn die Samen dann gekeimt sind, waren sie zu schade zur Vernichtung. So kamen im Laufe der Zeit eine ganze Reihe von kleinen Orchis laxiflora zusammen, die ich hier auf verschiedene Standorte verteilt habe.
Im leicht sauren Moor kamen die Pflanzen anfänglich gut zurecht, wurden dann aber immer kleiner. Die kalkhaltige Feuchtwiese (wie in der Natur) scheint langfristig für die Kultur am günstigsten.
Alles sind B1 oder A36 Sämlinge.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: Uhu am 24.Mai.14 um 21:21 Uhr
ist wenigstens Orchis palustris mit drin.
Orchis palustris x coriophora

Ja, die abgeknickte Lippe verrät eindeutig den Partner aus der coriophora-Gruppe. Hast Du selber bestäubt und ausgesät?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Uhu

War eine eigene kreuzung; auf B1 ausgesät Sommer und ausgeflascht Spätherbst 2010. Aus der Aussaat gibt es nur noch ein weiteres Exemplar. Habe die Kreuzung vor 2 Jahren nochmal wiederholt. Vielleicht gibt es doch eine weitere Streubreite. Die jetzt blühende Pflanze tendiert sehr zu coriophora.
Grüße Jürgen

walter b.

Ist sehr hübsch, der Hybrid! Tolle Farbe!
Ich habe Bilder von weitaus weniger attraktiven Pflanzen aus Kroatien gesehen...

Viele Grüße
Walter

Berthold

Ich habe am Chiemsee Orchis palustris gefunden mit dichtem Blütenstand ähnlich wie Orchis mascula und mit nur 2 extrem dünnen Stängelblättern. Nichts erinnert an die Verwandtschaft mit den laxiflora-Gruppe. Leider konnten keine Fotos geschossen werden.

Die Pflanze besitzt so wenig Blattgrün, dass sie kaum in der Lage ist sich allein durch Photosynthese zu ernähren (vielleicht bekomme ich Samen dieser Sippe).
Die Pflanzen von Beyrle besitzen ebenfalls diese dünnen Blätter und wachsen extrem langsam. Vielleicht stammt der Samen von dieser Chiemsee-Sippe ab.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Orchis laxiflora in einer Lehm/Mergel-Wildwiese. Die auf B1 oder A36 ausgesäten Pflanzen wachen hier gut. Etwa 3 Jahre nach dem Auspflanzen blühen sie hier, verschwinden aber nach dem Blühen wieder, da ich den Blütenstiel nicht abschneide. Ich brauche den Samen für die Nachzucht.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)